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MdnOrÄMaN für die Königliche Amishaupimannschast Meißen, für das sowie für das Königliche Fernsprecher: Amt Wilsdruff Nr. 6. Wochenblatt für Wilsdruff und Umgegend. Erscheint seit dem Lahre ZnseNwnsprcis r Psg. für die 6-gespalienr Korpuszelle oder deren Houin, Lokalprei« 1 -pfg., Reklamen 45 Pfa., alles ml! 0°/« Teuerungszuschlog. Zeliraub und labeNarifcher Gatz mli 50°/, Aufschlag. Bei Wiederholung und Zahresun^Ltze» enisprechender Nachlaß. 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Sie spricht davon, dl Tausende von Arbeitern für die Werften und d Schiffsbauindustrie zurückgehalten werden sollen, we nur junge und kräftige Leute für diese schwer Arbeit in Frage kommen, wenn die durch dß U-Bootstätigkeit verursachten bedenklich schweren Der lüfte wieder gut gemacht werden sollen. Man könne abl nicht zugleich ein großes Schiffsbauprogramm durck führen und große, neue Armeen aufstellen. In der ganze Welt, von Archangelsk bis Hongkong ständen die englische Truppen verstreut und überall müßten sie mit Nachschu und Proviant versehen werden. So sei heute England nationale Kraft aus das äußerste angespannt — gleik einem Licht, das auf beiden Seiten angezündet ist. Doi bei der drohenden Niederlage sei den Machthaber jedes, auch das verzweifeltste Mittel recht. Und do< werde die Stunde kommen, da dem Unterhaufe wie n Jahre 1778 die Unmöglichkeit, Amerika zu besiegen, A jetzt von der Regierung das Bekenntnis abgelegt werde! würde. Man kann Deutschland nicht besiegen! Ein solches Geständnis, wenige Tage nach dem kühn« englischen Vorstoß gegen unsere U-Boot-Basis an de flandrischen Küste abgelegt, läßt wirklich tief blicken. E fehlt den Briten an Schiffsraum, und es fehlt ihnen a Mannschaften, und sie vermögen weder die entsetzlich« Verluste ihrer Handelsflotte noch die ungeheuren Abgang ihrer Festlandsarmeen zu ersetzen. Wollen sie den Werktet mitsamt den mannigfachen Industriezweigen, die ihren Bq trieb zu speisen haben, gehörig im Gang halten, so dürfet sie ihnen keine Arbeiter entziehen; wollen sie aber den Marschall Haig die Ersatzmannschaften schicken, derer er bedarf, um seine verlorenen Divisionen wiedej aus die Beine bringen zu können, so können iq gerade an diesen Arbeitermassen nicht vorübergeheh Die 17- bis 19 jährigen Flugschüler, die sie in den letztes Flandernkämpfen einsetzten, nachdem sie die armen Bursche» HalS über Kopf von ihren Schulbänken hinweg über de Kanal transportiert hatten, die werden unsern kampf- un sieggewohnten Streitern schwerlich viel zu schaffen macke — und was soll dann wiederum aus dem Fliegereria werden, der doch schließlich, bei dem ungemein starke Kräfteverbrauch gerade der Luftwaffe, eine Sache voi nicht geringer Wichtigkeit ist? So bewegen die England«, sich im Kreise herum, und nirgends wird ein Auswe sichtbar, der ihnen Rettung bringen könnte. Köni! Georg versucht es wieder einmal mit einem Werbebrir nach Indien, das einem Notschrei so ähnlich sieht w- ein Ei dem andern. Wie groß der Beitrag Indiens zu Sache der Verbündeten auch gewesen sei, er stehe noc keinesfalls auf der Höhe seiner Hilfsquellen und sein« Kraft. Eine bessere Verwendung des vorhandenen Mann! schaftsmaterials, darauf komme es jetzt in erster Reihe an angesichts der Notlage des Reiches nach diesen bitteres und heftigen Kämpfen an der Westfront. Es werde iinnnj wichtiger für das Mutterland, daß die Kriegsheere ft Ägypten, in Palästina und Mesopotamien von Indien aus unterstützt würden. Er vertraue auf den Geist der Opfert Willigkeit, ohne den kein dauernder Sieg erzielt werdes könne. Also Indien muß noch ungleich mehr bluten als bi» bei, wenn England nicht zugrunde gehen soll. Aber auch d.eses schöne Land ist nicht unerschöpflich, ganz abgesehen von der Frage, ob seine mehr und mehr zum Selbst bewußtsein erwachenden Bewohner sich nicht bald zu gis dünken werden, um ihre Verwendung als Kanonenfutter für die Zwecke ihrer europäischen Unterdrückung noch länger, und gar in unaufhörlich steigendem Umfange zuzu lassen. Und wie es mit Irland steht, ist ja ein garq offenes Geheimnis, während unsere Feinde sich jetzt jedes Tag von neuem darüber entsetzen, mit welcher zahlen! mäßigen Überlegenheit wir nach dem Friedensschluß iw Osten gegen die gesamte Streitmacht der Engländer uns Franzosen aufzutreten imstande sind. In der Tat, es bleibt dabei: man kann Deutschlant nicht besiegenl Je eher diese Einsicht in England dis Oberhand gewinnt, desto besser für unsere Bettern ooi einst. Sie brauchten dann wenigstens nicht auch noch vot Amerikanern und Japanern ganz und gar den kürzere» »u ziehen Immer noch der Kaiservrief. Die Grenzen von 1814. Aus den Beratungen des französischen Kamme» ausschusses für auswärtige Angelegenheiten über len Briei Kaiser Kails an Prinz Sixtus von Parma teilt de» »Manchester Guardian" einige Einzelheiten mit: Die dem Ausschuß vorgeirgtrn Dokumente enthalte, einen Brie» von Poiucars an den Prinzen SixtnS Vv« Bourbon, worin Poinene«' rü-. Frankreich nicht nur Elsaß« Lothringen fordert, sondern die Grenze» von 18»4, uns Bürgschaft hinsichtlich des rechten Nhcinufcrs, also tatsäch lich die Bedingungen, welche im Vertrage von Briand unt Doumergue mit der Regierung des früheren Zaren verein^ bart wurden. Poiucar« scheint die Bcrhandlmigcn in eigene» Person geführt zu haben. Die Unterhandlungen wurden nur der englischen UNS der italienischen Regierung mitgeteilt, nicht den anderen Verbündeten. Mehrere Abgeordnete griffen Clemenceau heftig an und verlangten, daß nach der Veröffentlichung des Kaiserbriefes durch Clemenceau alle Dokumente ver öffentlicht werden müßten. Wirkungen des U-Boot-Krieges. Trotz aller Ableugnungen des englischen Premiers Ministers macht sich der U-Boot-Krieg in England jetzt! so stark bemerkbar, daß die gesamte Lebenshaltung von! ihm beeinflußt erscheint. So kündigt jetzt der englische' Lebensmittelkontrolleur Rhondda an, daß mit Ablauf der! geltenden Zucker- und Fleischkarten am 14. Juli im ganzen, Königreich persönliche Rationierungsbücher eingeführt! werden mit Abschnitten für Zucker, Fleischwaren und Fette, namentlich Butter, Margarine und Schmalz, und angeblich' Mit mehreren Seiten für die Zuteilung bisher frei käuf licher Wirren. „Times" nimmt an, daß hier besonders' Tee in Bettacht komme, der in der Provinz schon vielfach zugeteilt wird. Die Zwangszuteilung von Brot fft nichy beabsichtigt. ttm das preußische Wahlrecht. Zweite Lesung im Abgeordnetenhause. <l3d. Sitzung.) tt. Berlin, 30. April. Die bevorstehende Entscheidung über die in der inner, politischen Geschichte Preußens unzweifelhaft wichtigste Frage' seil dem Jahre 1848/49 hat das Haus sozusagen bis, auf den letzten Platz gefüllt. Die schon vor Beginn der Sitzung in ungemein großer Zahl erschienenen Ab- georoneten tauschen in Rede und Gegenrede lebhatk ihre Ansichten aus, auf den Tribünen drängen sich die Zuhörer. Die in erster Lesung abgelehnte Regierung^ Vorlage will jedem Wähler eine Stiinme geben, fordert also das gleiche Wahlrecht in Zukunst ähnlich wie im Reiche. Aus den Beratungen der Kommission ging der Plan eines Mehrstimmenwahlrechts hervor, das einzelnen Wählern bis zu sieben Zusatzstimmen oerleihen soll. In letzter Stunde sah sich die nationalliberalz Fraktion des Landtages veranlaßt, einen vermittelnden Antrag zur Schaffung eines Zweistimmenrechts einzubringen, betz dem ein Teil der Wähler also höchstens eine Zusatzstimme neber. seiner Grundstimme erhalten soll. Die parlamentarisch» Lage ist außerordentlich ungeklärt. Die Entscheidung hängH von verhältnismäßig wenigen Stimmen ab. Die Haltung der Nationalliberalen, die in sich gespalten sind, wird das Zünglein der Wage nach der einen oder anderen Sens' schnellen lassen. Auf der anderen Seite bleiben auch die Ab» sichten der Regierung im dunklen. Wird sie bei Ablehnung, des gleichen Wahlrechts das Abgeordnetenhaus sofort aui« lösen, wie die Linkspolitiker verlangen? Oder wird sie, wig man in den Kreisen der Politiker annimmt, die einen Wahl^ kampf während des Krieges für äußerst gefährlich und schä digend halten, auf anderen Wegen und mit anderen weniges drastischen Mitteln einen Ausgleich der kämpfenden Interessen herbeizuführen suchen? Ein klares Ziel, wohin die Reis« gehen wird, ist vorläufig nicht zu erkennen. Aber die Atmo4 sphäre ist bis zum Bersten geladen und mit stärkster nervöse« Spannung fiebert man dem ersten Blitzschlag entgegen. E- läßt nicht lange auf sich warten. Sitzungsbericht. Arn Regierungstisch sitzen Reichskanzler ' preußische Ministerpräsident Graf Hertling, die Minister Dr. Frieds berg, Dr. Drews, Hergt, v. Eisenhart-Rothe. Di« Tagesordnung nennt als Verhandlungsgegenstand zweit« Lesung der Gesetzvorlagen über die Wahlen »um Abgeords netenhause, die Zusammenstellung deS Herrenhauses und dio Abänderung der Artikel 62 und 99 der Verfassung. Bertagungsantrag des Grafen Spee. Gras Spcr(Ztr) zur Geschäftsordnung: Ich beantrag die Beratung dieser drei Vorlagen bis nach FricdenSschlui zu vertagen. (Allgemeine Überraschung, große Bewegungj Ich stelle den Antrag durchaus aus eigene Faust, aber il vollem Ernst. Der Reichskanzler v. Bethmann Hollweg hck seinerzeit im Abgeordnetenbause erklärt, daß die Wadlresori« krst nach dem Krieg erfolgen könne. Auch die Osterbotschoi stellte sich auf diesen Standounkt. Wenn das Haus U klammen steht, dann suchen alle Parteien zunächst gemen» sam das Feuer zu löschen. (Zurus links: Sie löschen mit Ol. Wir aber strebten uns über neue Einrichtungen des brennende» Hauses, ehe wir den Frieden haben. Wir müssen alles ver meiden, was auch nur den Anschein erwecken könnte, als ol nicht auch die Front im Innern einig und geschloffen wäre Alle Garantien sind dafür gegeben, daß die Verfassung ad geändert werden wird. Der jetzige Zeitpunkt des ungeheure» Existenzkampfes ist der denkbar ungeeigneteste für diel' Änderung. Wollen Sie unsere Helden ausschließen, die o» der Front stehen? Die Annahme meines Anttages würde a» der Front wie eine Erlösung wirken. (Lebh. Beifall rechts Gelächter links und im Zentr.) An der Front begreift ma» die verdammte Friedensresoli,»ton deS Reichstages nicht. (Un ruhe links und im Zentr.) Der Kamps im Innern stärkt di« Widerstandskraft unserer Feinde, er vermehrt das unnütz« Blutvergießen. Vermeiden wir alles, waS uns trennt. (Zu rufe links: Zur Geschäftsordnung.) Präsident Graf Schwerin-Löwitz: In einem früher« ähnlichen Fall ist die Begründung eines solchen Anttags zuge laffen worden. Die Regierung gegen den Antrag Spee. Vizepräsident des Staatsministeriums Dr. Friedberg: Dei Antrag hat alle Welt überrascht. Er mag aus patriotische. GeUnnung hervorgehen, aber seine Annahme würde nicht der erwarteten Erfolg haben. (Sehr richtig! links und im Zentrum/ Eine Vorlage, die feierlich angekündigt worden ist und ii deren Beratung wir mitten drin stehen, auf eine ganz uw bestimmte, unabsehbare Zeit zurückzustellen, würde de» inneren Frieden unseres Volkes aufs tiefste ge fährden. Auf der linken Seite des Hauses und im Zentrum wiri während dieser Ausführungen des Ministers stürmische Zu stimmung laut, bei der Rechten zeigt sich starke Unruhe. Zu stimmung links und Widerspruch rechts steigern sich zum all zemeinen Lärm, als der Minister fortfährt: Die Regierung könnte für eine solche Wirkung die Bev iniwortung nicht übernehmen und würde die Annahme dei Antrages Spee mit den äußersten verfassungsmäßigen Fot gerungen beantworten. Nachdem sich die durch die Rede Dr. Friedbergs ent standene Aufregung einigermaßen gelegt hat, nimmt das Wor Abg. Dr. Porsch (Ztr.): Graf Spee hat seinen Antrag i» unserer Fraktion angekündigt. ist aber einmütig gebet« woiüen, ihn zurückzustcllen. (Hört! Hört!) Man kann gewff verschiedener Meinung darüber sein, ob es zweckmäßig war im Kriege diese Vorlagen einzubringen. (Hört! Hört! rechts) aber nachdem das geschehen ist und von einem großen Teil des Volles die Erledigung dieser Vorlage gewünscht wird -richeint es mir unmöglich, diesen Antrag anzunedmen. Wi< lehnen ihn ab. (Lebh. Beifall links.) Abg. Dr. Pachnicke (Vp.): Ich kann das Befremden nicht unterdrücken, daß der Präsident die Grenzen der Begründung des Antrags so iveit gezogen und den Antragsteller non de» .verdammten Friedensentschließung" hat sprechen lassen (Zurufe links: Unerhört! — Sehr richtig! rechts.) Der Antrag ist ein Hohn aus die Krone, ein Hohn aus das Staats- ministerium und ein Hohn auf das Land. (Stürm. Beifall links, erregter Widerspruch rechts.) Präsident Graf Schwerin: Ich bitte, meine Handhabung der Geschäfte nicht einer solchen Kritik unterziehen zu wollen lZurufe links: Sehr berechtigt!) Der Antragsteller hat sich durchaus im Rahmen der Begründung für seinen Geschäfts- ordnungsantrag gehalten. (Widerspruch links.) Drei Ordnungsrufe für de« Abg. B. Hoffmann. Abg. A. Hoffmann (U. Soz.): Wenn Graf Svee an de» Front eine führende Stellung haben sollte, würde ich das nach seinem Auftreten hier für sehr bedenklich halten. (Pfuiruf« rechts.) Wie eine Erlösung soll der Anttag angeblich an dei Front wirken. Welche Front meint Graf Spee? Während seiner Rede machte es den Eindruck, als ob er ohne Nacht« ruhe direkt aus dem Offizierskasino gekommen wäre. (Grobe, Lärm und Psui-Rufe rechts. — Ordnungsruf des Präsidenten.! Man sollte den Grafen Spee einem Psvchiater zur Unter suchung übergeben. (Neuer Lärm und Piui-Rufe rechts. — Zweiter Ordnungsruf des Präsidenten.) Wird der Antrag angenommen, so würde ich die Kämpfer an der Front auffordern, bis zur Einführung deS gleichen Wahl rechts den Kampf einzustellen. (Gr. Lärm und Pfui- Rufe. — Zurufe rechts: Raus! Zuchthaus! Hochverräter! Landesverräter!) Präsident Graf Schwerin: Wegen dieser, die Gefühle des Hauses und des ganzen Landes tief verlebenden Äußerungen mfe ich Sie zum dritten Male zur Ordnung. (Beifall.) Ich bitte, die Verhandlungen über eine so ernste und bedeutungs volle Frage in einem Tone zu führen, der der Bedeutung de, Sache entspricht (Zurufe links: Verdammte FriedensresolutionI). 3ch habe überhört, daß Gras Spee von einer verdammten fleichstagsresolution gesprochen hat. Ich muß diesen Ausdruck fls verlebend für einen Teil der Reichstagsabgeordneten rügen. Jin übrigen kann ich mitteilen, daß auch ich von dem Anträge des Grafen Spee überrascht worden bin. (Zurus iinks: Unangenehm?) Abg. Hirsch-Berlin (Soz.): In keinem Parlament der Well väre es möglich, daß kurz vor der Entscheidung über eine so «nichtige politische Frage ein derartiger Antrag gestellt würde, )er eine Herausforderung des ganzen Volkes bedeutet. (Sehr sichtig! links.) Der Anttao würde an der Front nicht wie