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»7. Achrvoy. ^44 mMtroitr« d>»k,»oM ««l «tnm,»,« Iu- >>el»n, durch »l, P-ft »M.<»dne«rst«Il,el»j. chu»>a»d: O«I««r. nlch-Ungarn 5,«b ar., chchwrlj »M IM».. 7, »7 Li». — Buchdruck nur mit »«Nilichrr 0»»N»»- «,»ab« <,Dn«dnkr «»chr.">»ul»IIi,. Un> «klangt« Manuskript» ^«rd. ntchtausdrwahrt. Arettag, 14. AM»« INI?. HsgvürrSst L8SS Druck und Verlag von kiepsch L Reichardt in Dresden. Telegramm-Adresse: Nachrichte« Dresden. Fernsprecher: 1t » L6V6 « 8601. Irlsok-rüm. Sari. Linrixe ^nlaxe dieser ^rt, xleicdichössix sus- strrklencke Vsrme okne Heirkörper, datier das empfehlenswerteste 8chwitrbad. A»ieiche«-rartt Annahm« von AnNin. »«aungrn di» nachm » Udr, Eannlag» nn. tMarirnftrotz» :!« von >> di» > -I »dr. «inspaUig« Zrile <eiwa N Sitden) :ü) Pf, dt. zwriipoUige I»il« au, Irriikiie IN Pf., di. ttvcljtivll- tUrI>ame,e>U I.ln, M. Aamiiirn Nochnchlr» au» Dr»» d«n dir rinlpail. ZcUr L. Pi. - In Nu,n mrrn nach Sonn uni Krirrtagrn rrdi>d>" 2a,if. — 7lu»wä,Iigr AuitrSge »Ul gkgru Borau«b»pdluna IrdrsBkirgdlaUlVPs Ha«»t«eschSftSfteIte: Marienftraße 88 46. Nsrnsnalysen chemisch und mikroskopisch l-sdorsiortuw ävr Lövlsl. LolLpMvIcv, vregcinef feI68LkiIÖ88cken - kiei-e bleiben erstklassig! Seleilkiikiliir! LereilNSiüle :: tür jode Ickolitsrt. chaf«ettgu»g k»n»t,«Mord!Ivt»r Selsuektungs-Xörper. örössts Xuswsbl. Viels Reksreoro». Julius Sotiäcllioli, ^rrr »»« >«». » T/TR/nntllsVs^ernrsEs^VsrnsutsdesrtLe^ U UUK/ UU reine V^einkandlun^, Sektkellerei, O.m.b. Id., doblenr an kkein und?^05el, reine K^LR t»»ffvosi'»LON«j, »chkr pfcht«v,«ft, Luü«s»1 bakümmlleii. o r«t»pkon 8393. o OrvsclvnDr*siesseH7L6V S mit ^rodivk'Sludv. o r-!«pkon 9395. o Ks5voks»8on6. Ps«i»vvvk1, bvtcommlick. Ilrri? orttgs Le Mutmaßliche Witterung: Wechselnde Bewölkung, Nebel, etwas kälter. Prinz-Rege nt Ludwig von Bauern trtsft am s. März zum Besuche des Königlichen Hofes in Dres den ein. Die Dresdner Stadtverordneten stimmten gestern der Ratsvorlagc über die Errichtung eines Flugplatzes und Lustschtfshafens auf Kadttz - Mickten-Uebigauer Flur und bewilligten jähr lich 411 NM Ml. für Ehrenrcnten an Kricgsvete- ranen. Das Borgehen des Senats der Technischen Hochschule zu Dresden gegen die Freie Stu dentenschaft wurde vom Königl. Kultus mini- sterium gebilligt. Ein Besuch Kaiser Wilhelms in Wien wird für dieses Frühjahr erwartet. Der Reichstag erledigte am Donnerstag die L Ni eite Lesung des Iustizetats, dann begann die Beratung des Postetats. Die Vertrauensmänner der Hannoverschen Parset sprachen sich für das Fortbestehen ihrer Partei aus. Der deutsche lothringische Abgeordnete Dr. Hack- sptll hielt, gleich dem Abgeordneten Wetterle, in Frank reich deutschfeindliche Hetzreden. Bulgarien hat. nach einer englischen Meldung, von Serbien verlangt, es möge sofort zwei weitere Divisionen, zusammen 27 000 Mann, nach Adria- nopel schicken. Ae Wahlrechtsdebatte im Reichstag hat, wie gar nicht anders zu erwarten war, mit der Ablehnung des sozialdemokratischen Antrages geendet, der das allgemeine. gleiche, direkte und geheime Wahlrecht in allen Bundesstaaten für alle über 20 Jahre alten Reichsangehörigen ohne Unterschied des Geschlechts eingeführt wissen wollte. Der Antrag ist mit den Stimmen der Rechten, des Zentrums und der Nationalliberalen gegen die Stimmen der Fortschrittlichen Bolkspartei und der Sozialdemokraten gefallen und ist somit für etwa Jahresfrist begraben. Das wird natürlich nicht hindern, das? wir im nächsten Jahre ui» dieselbe Zeit wieder eine Wahlrechtsdebatte erleben mit der gleichen nichtssagenden und unsachgemäßen Begründung. Die Sozialdemokraten mit ihrem Anhang werden eben auch weiter gegen das preußische Wahlrecht Sturm laufen und den Reichstag als Sprungbrett zu ihren Wahlrechts debatten benützen, weil sie glauben, daß sie im Reichstage einen besseren Resonanzboden finden als in dem für solche Zwecke wenig geeigneten preußischen Abgeordnetenhaus«. Der Begründer des Antrages. Dr. Wels, hat es offen ausgesprochen, daß man die preußische Wahlrechts frage zu einer Machtfragc machen wolle. Zu diesem Zweck arbeitet man mit den widerwärtigsten Schlagwörtcrn wie dem, daß die Balkanvölker ein besseres Wahlrecht hätten als die Preußen, daß die Hohenzollern in der Wahl- rcchtSfroge ihr Wort gebrochen hätten, daß es gelte, einen „politischen Notstand in Preußen" zu beseiti gen. alles Redensarten, für die der betreffende Sprecher auch nicht den Schatten eines Beweises erbringen kann, die auch nicht gesprochen werden, weil man an ihre Wahr heit glaubt, sondern nur. um das Volk auszustacheln und zu verhetzen. Um das preußische Drctklassenwahlrccht zu diskreditieren, wirft man das Schlagwort „Ausnahme gesetz" in die Massen, i» dem sicheren Bewußtsein, daß man damit einem Stier ein rotes Tuch hinwerfe. Der Erfolg kann natürlich bet solcher Verhetzung nicht ausbleibcn. Das Gefährlichste aber ist der Umstand, daß durch die Ausrollung solcher Fragen im Reichstage die Begriffe über die Kompctenzen des Reiches nnd der Einzelstaaten tn der Auffassung der großen Massen eine grundlegende Verschiebung erfahren können. Es muß mit aller Deutlichkeit darauf hin« gechiesen werden, daß die Gestaltung des Wahl rechts tn Lest Etnzslstaaten einzig und allein zur Zuständigkeit der Bundesstaaten gehört und der Beschluß, fafsung beS Reichstage- entzogen ist. Der föderative Eharakter des Reiches darf unter keinen Umständen angetastet werden. An diesem Gedanken ist sestzu- halten allen radikalen Bestrebungen gewisser Retchstags- parteten gegenüber, die den Reichstag in einen unitarischen Konvent nmwandcln möchten. Einer solchen Entwicklung cntgegenzuarbetten. erfordert nickt nur das Interesse Preußens, sondern aller übrigen Bundesstaate». Einem Eingriff in die innerpreußischen Angelegenheiten könnte morgen ein Eingriss des Reichstages in die innerstaat lichen Verhältnisse Sachsens, Bayerns oder Hessens folgen. Fürst Bismarck hat mit gutem Grunde der ungeschmälerten Aufrechterhaltung der bundesstaatlichen Beziehungen seine besondere Sorgfalt gewidmet und immer von neuem aus die zwingende Gewalt der unwägbaren Stimmungsmomente hingemiesen, die ans bundes staatlichem Gebiete liegen. Es kann daher nur mit Freuden begrüßt werden, daß die konservativen Abgeordneten beider Richtungen im Reichstage ebenso wie in der Wohnung s- und Polen- frage mit Nachdruck aus diese Seite der Angelegenheit hingewiesen und die Auffassung weiter nationaler Kreise dahin präzisiert haben, daß eine Regelung der inne ren Verfassung der Bundesstaaten von Reichs wegen die Souveränität der Einzelstaaten berühren und den bundes staatlichen Eharakter des Reiches ins Wanken bringen würde. Man muß nack den Tebattcil der vergangenen Tage leider annrhmen. daß in dem Vorgehen der radikalen Par teien des Reichstages eiu gewisses System liegt. Tie Zusammensetzung des Reichstages ebnet solchen Tendenzen leider Sen Boden, die aü den Grundlagen der bundes staatlichen Souveränität und dem so kunstvoll gefügten Bau des Deutschen Reiches rütteln wollen. Zweifellos hatten Sozialdemokraten, Polen und Fortschrittler das Zentrum in ihre Rechnung mit cinbezogen. Diese Rechnung ist glücklicherweise zu Wasser geworden. Das Zentrum hat durch den Mund seines Parteiführers Spahn verkünden lassen, daß es die Aufsagung des sozialdemokra tischen Interpellanten nicht teile. Mag das Zentrum sich sonst als unzuverlässig erwiesen, mag cs in der Polcnfragc »nd ip manchen anderen Fragen die nationalen Parteien im Stick gelassen haben, so darf ihm doch die Anerkennung nicht versagt werden, daß es sich in diesem Falle eine nationale Auffassung zu eigen gemacht hat. deren Be tonung nur auch in anderen Dingen zu wünschen wäre. Allerdings ist die Auffassung des Zentrums — eine Auf fassung, die auch der nationalliberale Führer Basserman» leider vertrat — nicht die unsere, daß es an sich ein Wider- ivriich sei, wenn die Grundsätze über die verfassungsmäßige Vertretung der Rechte und Interessen des Bolkes in Reich und Einzelstaaten verschiedene seien, und daß es deshalb als wünschenswert bezeichnet werden müsse, wenn vom Reiche auf eine Anpassung dieser Grundsätze hingewirkt würde. 'Eine solche Gleichmacherei ist durchaus zu verwerfen und kann auch dann nicht gebilligt werden, wenn die Reichsregicrung. „also die Gesamtheit der ver bündeten Regierungen", sich entschließen sollte, ihr gesetz geberischen Ausdruck zu verleihen. Daß das jemals ge schehen wird, kann wohl als ausgeschlossen gelten. In dieser Hinsicht brauchen sich Zentrum und Nationalliberale keinen Illusionen hinzugeben. Eine Initiative des Reichstages aber ist in dieser Richtung grundsätzlich ausgeschlossen, da Artikel 3 der Reichsvcrsassnng cntgegcn- steht. Daran kann kein Zweifel bestehen, und cs wird auch in Zukunft allen Auffassungen und Be strebungen cntgegenzntrctcn sein, die ein solches Recht des Reichstages aus der Rctchsvcrsassung kon struieren, die Rechte des Reichstages auf Kosten der Zuständigkeit der Einzelstaate» und zugunsten einer Demokratisierung des deutschen Staatsgebildcs erweitern möchten. Dieser Teil der Reichsvcrsassnng muß ein un antastbares Gut bleiben, und cs wird aller Wachsamkeit der nationalen Parteien bedürfen, um die Souveränität der Einzelstaaten zu wahren »nd die Grenzen der Zuständig keit zwischen Reich und Einzclstaaten aufrecht z» erhalten. Ae Laue aas dem Balkan. Im Vordergründe des Interesses stehen augenblicklich die Beziehungen zwischen Rußland und Oesterreich und die rumänisch-bulgarischen Verhandlun gen. Die bereits erwähnte Erklärung des Wiener offiziösen Organs, -eS „Fremdcnblattcs", die davon spricht, daß „die Quellen deS Zwistes endgültig verschüttet" sind, läßt die allgemeine politische Lage in einem bedenlend besseren Lichte erscheinen und gibt durch die Bemerkung: „Mit den neuen Verhältnisse» saus dem Balkan) schwinde» allmählich die Rcibungsslächeu zwischen Oesterreich-Ungarn und Rußland" -er Hoffnung Raum, daß in nicht allzu ferner Zeit alle Gewitterwolken am politischen -Horizoiu, soweit sie durch die Beziehungen der beiden Kaiserreiche Rußland und Oesterreich entstanden waren, gänzlich ver schwinde». — Aus dem bereits im Abendblatte iui Auszüge wicdergegcbencn Artikel des „Frcmdenblattcs" seien noch folgende Stellen wic-dergegebeu: „Das seit Jahrzehnten befolgte Baltanyrogramm Oesterreich-Ungarns, das Oesterreich wiederholt praktisch betätigt hat, wurde durch die geschichtliche Entwicklung be reits seiner Verwirklichung nähergebracht. Ter werk tätigen Mitarbeit Oesterreich-Ungarns ist es in erster Reihe zuzuschreiben, wenn das Prinzip, daß der Balkan von den unabhängigen Balkanvölkern beherrscht werden, soll, aus der ganzen Linie und für alle Völker der -Hämos- Halbinscl seiner Durchführung entgegengcht. Zn voller Unabhängigkeit und ohne unnatürliche, wesensfremde Hindernisse werden sie sich ihrer Entwicklung und ihre» Interessen widmen können. Dieses natürliche Verhält nis wird auch für ihre Beziehungen zu den übrigen Mächten maßgebend sein. Oesterreich-Ungarn ist die einzige Großmacht, die unmittelbar an die Balkanstaatcn grenzt, ja die Monarchie ist selbst zum Teil ein Baltau- staat, da ja fast ein Neuntel ihrer Bodensläche, geographisch genommen, aus der Balkanhalbinsel liegt. Znsolgc der jüngsten Entwicklung ist die Grenze .zwischen Orient und Okzident noch weiter zurückgeschoben und die ganze B a l k a n h a l b i n s c l rückt in den Bereich der' westeuropäischen B L I k e r s a m i l i c. Das benachbarte Oesterreich-Ungarn wird die kulturellen Forderung« n dieser Gebiete »nd der sic bewohnenden Völker mit besonders warmem Interesse verfolge» und zu fördern trachten." Die rumänisch-bulgarischen Verhandlun gen sind nunmehr in dem Stadium augelaugi, in dem Rumänien sich von Bulgarien nicht mehr länger hinhalieu lassen will. Wie bereits erwähnt, ist der Dreibund und hauptsächlich Oesterreich in Sofia, einem Wunsche Rumäniens folgend, für Beschleunigung der Veryandlnu- geü eingetretcn. Ueber den Schritt Oesterreichs iu Sofia meldet die Wiener „N. Fr. Pr", daß sich der in 2osia er folgte Schritt Oesterreich-Ungarns ans den Rat beschränkte, cs sei im Interesse der beiden Oesterreich befreundete» Länder wünschenswert, wenn ein Eiilverstäudnis m ö g l i ch st schnell e r z i e l t w e r d e. Die ösierreichisch- iliigarische Regierung ging jedoch dabei nicht so weit, der bulgarischen Regierung zu raten, welche Zugeständnisse ne Rumänien mache» solle. Dieser Schritt sei daher nicht als ein auf Bulgarien ausgeübter Druck gedacht. Ans Sofia wird dazu noch gemeldet: Der bulga rische und der r ii in ä n i s ch e Delegierte, Laravois und Ghika, hatten Mittwoch nachmittag im Ministerium des Aeußeren ihre erste Unterredung, die eine Stunde dauerte. Tic Delegierten tauschte» im Lause der Unterhaltung iu der srcundichastlichsten Weise ihre An schanuugcii über eine B e r st ä n d i g n n g in den schwe benden Fragen aus. Znm Beginne der AriedenSverhandlnnqctt mar im Abendblatt eine Meldung wiedergegeben. wonach die Pforte den Botschaftern eine Zirkularnotc übersandt habe zu dem Zwecke, die Friedensverhanölungc» zu för dern. Dazu meldet der „B. L.-A " noch: Ta sich diese Mit teilung aber nur im Rahmen der von der Pforte aus die Kollektivnote gegebenen Antwort bewegte, und somit keine Gesichtspunkte enthielt, die geeignet gewesen wären, eine neue Grundlage für die Frieücnsverhandlnngcn abzn geben, so sollen die Vertreter der Großmächte zu einet vermittelnden Tätigkeit keine Veran lassung gesunde» haben. Man erwartet daher, daß die Türkei neue Vorschläge nnterbrciten wird, die den Beginn von Verhandlungen ermöglichen. Der Zar und das Bankett der Oefterreichfeinde. In Petersburger Hoskrcisc» kursiert angeblich das' Gerücht, daß nach Abwicklung der Balkansragcn die Bei lobung der beiden ältesten Töchter des Zaren Olga und Tatjana mit dem bulgarischen und dem i e r bischen Thronfolger erfolgen dürfte. Falls hierbei nicht bloß der Wunsch der Panslawisten der Vater des Ge dankcns sein sollte, dürste diese Nachricht in Wien zu mancherlei Bedenken Anlaß geben. Daß hier ein gewisser Umschwung in der Auffassung drr Lage eingelreteii ist, geht a»s dem Umstand hervor, daß der Zar de» Teil nchmern an dem letzten slawischen Banleit unter dem Vorsitz des Generals Ltiigarcmski. der namens der Bankettcilnehmer an den Zaren telegraphiert hatte, so! gende Antwort durch de» stellvertretenden Hvsiniuisier Fürsten Kotschnbei zugelien ließ: „Der Kaiser hat mir be fohlen, alle» Teilnehmer» an dem Bankett für die von ihnen für die slawischen Brüder zum Ausdruck ge brachten Gefühle seinen Dank ausznsprechc»." Z« dieser bemerkenswerten Antwort des Zaren schreibt die Petersburger „Nvwoje Wrcmsa", cS sei ihres Wissens der erste Fall, daß der Zar eine zu politischen Zwecke» veranstaltete Versammlung seines Dankes würdige. Eine Zwischenwand sei gefallen. Es habe sich heransgestellt. daß das Herz des Zaren im Einklang mit den Herzen seiner Untertanen schlägt, das wird allen Kämpfen für die ila-