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Inserat« werden mit so p sA« di» Spaltzeü« derechn»' Tabellarisch« Satz nach besonderem Taris Druck und Perlag von Hermann Rühle in Groß-Okrilla. Für die Redaktion verantwortlich Hermann Rühle in Groß-Okrilla No. 25. Mittwoch» den 26. Februar 1908. 7. Jahrgang Orrtliches und Sächsisches. Vticndorf-Mkrilla, den 2K. Februar iyv8' —* Aus dem Bericht der Finanzdeputation über Art. 47 dcü ordentlichen Etats für 1908/08, Gendarmerieanstolt, ist hervor- zuheben, daft das Gendarmeriepersonal künftig mit Mekrladkpistolen ausgerüstet werden soll, wofür 7S00 M. gefordert werden. Die Deputation beantragt, diesen Titel, wie über haupt die ganzen Einnahmen aus Ausgaben bei diesem Kapital nach der Vorlage zu be willigen. Die Mehrladepistole wird, wie die Regierung erklärt hat, in der Hauptsache allein, also ohne Obergewehr, zu führen sein bei allen Dienstverrichtungen in Zivilkleidung, bei der Vornahme von Durchsuchungen und Beschlag nahmen, sowie bei allen anderen Dienst- Verrichtungen, bei denen das Gewehr im Wege ist. Einer Anregung, ob das Gewehr nicht ganz und gar abzuschaffen sei, und dafür die Gendarmen lediglich mit Mehrladepistolen zu bewaffnen seien, glaubt die Regierung nicht entsprechen zu können Sie hat darauf hin gewiesen, daß das Obergewehr bei der Land gendarmerie niemals entbehrt werden könne. Es sei insbesondere unentbehrlich bei Streifungen, bei der Begleitung und Verfolgung von Zigeunerbonden, bei Fahndungen auf Wild diebe, bei politischen Unruhen usw., kurz über all da, wo e« gelte, Respekt einzuflößen und wo mit der Abgabe von Schüssen auf größere Entsernungen oder mit der Abgabe von Schratschüssen, bez. wo mit Gegnern zu rechnen sei, die selbst mit Gewehren versehen stvd (Wilddiebe und Zigeuner) Die Handfeuer waffe schließe auch die Abgabe von Schrot- schüffen auö, die zum Beispiel beim Auf tauchen von tollwütigen Hunden angebracht seien. Außerdem sei nicht allster acht zu lassen, daß das Gewehr auch für den einzelnen Gendarmen, wenn er umringt oder bedrängt werde, immer die Waffe sei, mit der er sich am leichtesten und schnellsten wieder Luft schaffen könne, während ihm die kurze Schuß waffe leicht entrissen werden könne. Nach Kenntnisnahme von dieser Mitteilung pflichtete die Deputation einstimmig der Ansicht der Regierung bei und empfiehlt, die Forderung zu bewilligen. Königsbrück. Am Montagschen Viehmarkt betrug der Auftrieb 53 Rinder, 4 Läufer schweine und 144 Ferkel, Rinder wurden das Stück mit 300 - 350 Mk, Läuferschweine das Stück mit 36—40 Mk. und Ferkel das Paar mit 30—40 Mk bezahlt. Bohra. Die hiesige zirka 860 Acker um faßende Jagdnutzung wurde am Sonnabend nachmittag auf weitere 6 Jahre, vom 1. September 1908 bi» 31. August 1914, an Herrn Fleischermeister Karl Partzsch in Königsbrück für jährlich 1000 Mk. verpachtet. Bewerber waren 6 erschienen, davon erhielten von 143 abgegebenen Stimmen Herr Partzsch- Königsbrück 74, Herr Richard Linke-DreSden 51, Herr Hugo Walcher - Moritzdorf S, Herr Robert Wartner-Dresden 6, Herr Bäckermeister Reinhardt - Schmorkau 2 und Herr Schönberg- Dresden 1 Stimme. Do» Höchstgebot betrug 1200 Mk., abgegeben von Herrn Walther- Moritzdorf, das niedrigste G>bot vnn 850 Mk. gab Herr Wartner-Dresden ab. Wahl berechtigte Stimmen sind in Bohra 158 vor handen. Bautzen. Ins Zuchthaus gebracht haben Geiz und Habsucht den 54 Jahre alten Schleifer Ernst Heinrich Mättig aus Groß schönau. Eine Pfändung bei ihm wegen 79,55 Mk. GerichtSkosten war erfolglos, in Wirklichkeit w.r er ziemlich reich. Am 27. August v. I. hat er den ihm auferlegten Offenbarungseid wissentlich falsch geleistet Außer einigen Kleidungsstücken hatte er nur ein Bargeld von 9 56 Mk aufgefübrt, dos beim Schlesier Feller und einem Schretb-r Kögler uutergebrachte Geld im Betrag von zirka 16 009 Mk. batte er absichtlich im Vermögensverzeichnis weggelassen. Fellner und Kögler hatten das Geld im Walde bez in dem ausgehöhlten Beine einer Fußbank ver steckt. 8000 Mk. fehlen heute noch, sie sollen im Walde gestohlen worden sein. Fellner und Kögler befinden sich in Untersuchunghaft, während Mättig vom hiesigen Schwurgericht wegen wissentlichen Meineids zu zwei Jahren Zuchthaus verurteilt wurde — Eine nette Submissionsblüte zeitigte die Vergebung der Fenster beim hiesigen Kasernen neubau. Die eingegangenen 17 Angebote schwankten zwischen 13144 M. und 24463,83 M Die Differenz beträgt somit nahezu 12 000 M. Dresden. Für die im Laufe der Jahre immer mehr angewachsene Elbschiffahrt macht sich seit einiger Zeit das Fehlen eines Winter- und Zufluchtshafens in der Nähe der oberen Landesgrenze immr unangenehmer fühlbar. Diese Tatsache bot einem Konsortium in Schandau Veranlassung, bei der Regierung die Anlage eines neuen Hafens mit Umschlags verkehr bei Windischfähre zu erstreben, was aber in Rücksicht auf die Finanzlage Sachsens und infolge des entschieden ablehnenden Votums der Generaldirektion der König!. Sächs. Staats- e.senbahnen zurzeit keine Aussicht auf Erfolg hat. Interessant ist nun die jetzt auftauchende Nachricht, daß sich das König!. Finanzministerium für das Projekt eines Winterhafens ohne Umschlagsverkehr oberhalb Königstein interessieit. Es befindet sich dort bereits ein natürlicher Hafen, der nur der Aufichließung, Vertiefung und Verlängerung bedarf, um für 80 bis 100 Elbschiffe eine Zuflucht bieten zu können. — Die Frist zur Bewerbung um den zweiten Bürgermeister- und Stadtcatsposten ist abgelaufen. Die Wahl ist nahe bevorstehend. Um die zweite Bürgermeisterstelle, die mit 18000 M. dotiert ist, haben sich 19 Be werber gemeldet. Darunter sind alle zehn be soldeten Stadträte Dresdens mit einem ge meinschaftlichen Gesuche, um zu erreichen, daß einer aus ihrem Kreise auf diesen Posten kommt. Für den Stadtratsposten haben sich 44 Bewerber gemeldet, darunter neun Bürger meister von mitleren und kleineren sächsischen Städten, 14 höhere Staats- und Gemeinde beamte aus allen Gegenden Deutschlands. Die übrigen Bewerber sind Staats- und Gemeindebeamte in Dresden und Sachsen, darunter auch ein Staatsanwalt. Naundorf. In Naundorf bei Dresden ist es in letzter Zeit mehrmals vorgekommen, daß Kolporteure für christliche Schriften sich auf die Empfehlung der Gemeindeverwaltung und weiter darauf bezogen haben, daß ein Teil des Erlöses aus dem Verkaufe ihrer Werke der Gemeinde zu irgend einem guten Zwecke zur Verfügung gestellt werde. Die Gemeinde verwaltung teilt nun mit, daß ihrerseits seit über Jahresfrist derartige Leute nicht mehr unterstützt werden, weil die von ihnen ver triebenen Werke gewöhnlich minderwertigen Inhaltes und von zuständigen Stellen nicht empfohlen sind- Die Mitteilungen von Unter stützungen des Verkaufs der Bücher durch die Gemeindeverwaltung beruhen auf Erfindung. Leipzig Der dreiste Schwindler welcher hier und an verschiedenen anderen Orten in Matrosenuniform auftrat und Familien, von denen Angehörige bei dec Marine dienen, brandschatzte, ist in der Person eines 19 jährigen wegen Betrugs schon wiederholt vorbestraften Heizers ermittelt und verhaftet worden. Crimmitschau. AuS dem Hof—Leipziger Personenzuge Nc. 209 mußte am Sonnabend nachmittag auf dem Gößnitzer Bahnhofe ein ausländischer Arbeiter entfernt und dec Gößnitzer Polizei in Gewahrsam gegeben werden. Während der Fahrt nahm er gegen die Mit fahrend n eine drohende Haltung an. Auf dem Gößnitzer Bahnhof bekam er dann einen heftigen Tobsuchtsanfall, sodaß ihm die Zwangs jacke angelegt werden mußte. Oel Snitz. Die silberne Lebensrettungs medaille erhielt om Sonnabend der 13 jährige Schulknabe Ebert. Der mutige Junge rettete am 4. Januar einen Schulkameraden, welcher beim Schlittschuhlaufen eingebrochen war, mit eigener Lebensgefahr vom Tode des Er trinkens. Plauen i. V. Sonntag abend gegen halb acht Uhr ist auf Station Farbmühle der Weischlitz - Geraer Bahn der Bahnarbeiter Steudel von einem Personenzug überfahren und schwer verletzt worden. Der Bedauerns werte ist seinen schweren Verletzungen bald er legen. Markneukirchen. Durch Sturz aus dem Fenster tödlich verunglückt ist am Sonnabend mittag das dreijährige Söhnchen der in der Erlbacher Straße eine Erkerstube bewohnenden Familie Lorenz. Der Kleine hatte auf die Straße herabsehen wollen, ob der Vater von der Arbeit zurückkehre, dabei verlor er das Gleichgewicht und stürzte kopfüber auf das Trottoir, wo er mit zertrümmerter Hirnschale tot aufgehoben wurde. Oberwiesenthal. Angeregt durch die Maßregeln, welche die böhmische Nachbarstadt Joachimsthal im Verein mit d>r österreichischen Staatsregierung getroffen hat, um die Radium wässer, die sich in dem Joachimsthaler Berg werken vorfinden, für Bäder nutzbar zu machen, hat der hiesige Bürgermeister Er kundigungen eingezogen nach den im Ober wiesenthaler Weichbild befindlichen Erdgängen. Bergwerksbesitzer Müller in Karlsbad, welcher sich für das Jahr 1908 das Schurfrecht im Zechengrunde gesichert hat, hat sein Urteil dahin abgegeben, daß zweifellos die Joachims thaler Uranerzgänge bis in die sächsischen Felder durchsetzen und beim Abteufen der Schächte sich radioaktives Wasser finden würde Das Königliche Bergamt Freiberg ist gebeten wo den, in dieser Angelegenheit sofort Maß regeln zu ergreifen. Für die Einrichtung radioaktiver Bäder in Oberwiesenthal würde noch sprechen, daß die umfangreichen Moor lager der hiesigen Gegend zu Badezwecken mit ausgenutzt werden könnten. Nus der Woche. Als vor zwei Jahren Rußland zum ersten Male auf die Idee kam, eine Bahn quer durch den Balkan von Norden nach Süden zu bauen, da waren die französischen Politiker über diesen Plan entzückt. „Der Kultur eine Gaffe", hieß es allgemein. Die Zeiten haben sich inzwischen geändert. Lie Beziehungen, zwischen der Türkei und Rußland sind getrübt worden und die Beziehungen der Türkei mit Oesterreich-Ungarn haben sich zusehende ge bessert. Dazu hat wohl in erster Linie beige tragen, daß man in Konstantinopel zu der Er kenntnis gekommen ist, Oesterreich-Ungarn ver folge in seiner Balkanpolitik keine eigennützigen Pläne. So ist es kein Wunder, wenn heute Frhr. v. Aehrenthal ein großzügiges Balkan programm entwerfen konnte, in dem nicht die kleinste Rolle die Balkanbahn spielt, die durch Bosnien und die Herzegowina nach Milrowitza führen soll. Nun erhebt sich im auswärtigen Amt zu Paris großes Geschrei: die deutschen und österreichischen Diplomaten sollen die Balkanmächte angeblich überrumpelt haben. Daß man in London derselben Ansicht ist, ist klar. — Der Kriegsiärm, der wegen dieser Balkaneisenbahnfrage in den letzten Tagen die Welt erfüllte, hat die Augen abgelenkt von den Vorgängen in Portugal. Dennoch aber sind sie nicht minder interessant. König Manuel hat Lzum erstenmal seit der Trauerfeier für seinen ermordeten Vater das gesamte diplomatische Korps empfangen und bei dieser Gelegenheit der Hoffnung Ausdruck gegeben, daß sich das Land beruhigen und daß seinem Volke der Friede wiederkehren möge. Es ist eine Frage, ob seine Hoffnung sich erfüllen wird. Die neuesten Nachrichten über den Stand der Volksbewegung in Portugal lassen erkennen, daß die Republikaner sich eng zu sammen geschloffen haben und bereit sind, den Kampf gegen die Monarchie mit allen Mitteln weiter zu führen. Es fragt sich also, ob die Lage durch den Ausfall der Wahlen, die im April stattfinden, gebessert wird — Auch in Spanien hat die Regierung nach den Ereignissen in Portugal heftiger mit Revolutionären zu kämpfen. Ueber Barcelona und Umgegend ist bekanntlich seit Monaten der Belagerungs zustand verhängt, weil die rauflustigen Be wohner jener Gegend nicht leben können, ohne ab und zu eine Bombe explodieren zu lassen. Seit der Verhängung des Belagerungszustandes haben die Bombenattentate zwar nicht auf gehört, aber sie konnten doch nicht mehr am Hellen Tage an belebten Plätzen und Straßen zur Ausführung gelangen und haben in den meisten Fällen nicht wie früher die Vernichtung von Menschenleben oder großen Sachschaden im Gefolge gehabt. Nichtdestoweniger ver langen nun die Republikaner im Senat schleunige Aufhebung des Belagerungszustandes Die Regierung aber lehnt eine solche Auf hebung mit der Begründung ab, daß sie auf Grund der Verfassung nicht nur berechtigt, sondern verpflichtet sei, alle Maßregeln zum Schutze der Bürger zu treffen. — Im englischen Parlament hat man sich nun gerade zu an den Gedanken gewöhnt, daß man auch in den künftigen Etats an eine Abstreichung bei den Marineforderungen nicht denken könne. Wenn auch hier und La ein Redner darauf binwäst, daß England die bei weitem größte Flotte habe und infolgedessen nicht gezwungen sei, überaus eifrig zu rüsten, um sich eine Weltmachtstellung zu sichern, so überwiegen doch die Stimmen, die einen beschleunigten Ausbau der Flotte das Wort reden, und so kommt es, daß der neue Marineetat die be- cheidene Summe von nur 600 Millionen ordert. — Auch in Rußland scheint die Zlottenfrage nach den ersten Stürmen, die sie wachgerufen hat, eine befriedigende Lösung zu Inden. Während es anfangs hieß, daß sich die Mehrheit in der Duma unter allen Um- tänden gegen die Forderung von 2^ Milliarden ür Marinezwecke erklären werde, lassen die neuesten Meldungen erkennen, daß die ge mäßigten Mitglieder der Duma wahrscheinlich infolge privater Verhandlungen mit dem Ministerium für die Flottenforderung gewonnen worden sind. Danach wird in in 8 bis 10 Jahren Rußland eine stolze Flotte haben, als die Welt in der Tsuchimastraße versinken äh. — Die Friedensaussichten in Marokko ind noch immer keine günstigen geworden. In der abgelaufenen Woche fanden ver- chiedene, sehr verlustreiche Gefechte zwischen )en hasidischen Truppen und den Franzosen tatt. Dazu kommt, daß nun auch Abd ul Aziz gegen die Franzosen Stellung nimmt. Er hat durch seinen bisherigen Minister El Torres gegen das Vordringen der französischen Streitkräfte in das Innere Marokkos Einspruch erheben lassen. Wenn man die französischen Operationen genauer be trachtet und sich gegenwärtig hält, daß Frank reich an drei verschiedenen Stellen (in Udschida, Casablanca und Settat) marokkanisches Gebiet, besetzt hat, so muß man sich in der Tat fragen, ob das Scherifenreich noch als ein selbständiger Staat betrachtet werden kann. Die Aussichten auf die Erhaltung der Unabhängigkeit Marokkos werden immer geringer. Genau genommen weiß eigentlich niemand mehr, welchem Zwecke das endlose Blutvergießen in Nordafrika frommen soll. Frankreich wollte eine Straf expedition unternehmen und hat im Verfolg dieser Expedition Casablanca bombardiert. Wie aber rechtfertigt dies den Zug durch den ganzen Norden und Nordwesten? Das ist die Frage, über die eine neue Konferenz entgültig entscheiden muß.