Volltext Seite (XML)
MsdrufferTaMatt Das „Wilsdruffer Tageblatt" ist das zur Veröffentlichung der Bürgermeisters zu Wilsdruff behördlicherseits bestimmte Blatt amtlichen Bekanntmachungen des Landratsamtes Meißen und des und enthält Bekanntmachungen des Amtsgerichts Wilsdruff, des Finanzamts Nossen sowie des Forstrentamts Tharandt. Tageblatt'erschein, wernag» nachm «Uhr Bezuglpr monail 2NM Ire« Hau«, bei Poftbeflellung RM zuzügl Bestellgeld Einzelnummei lö Rv< Alle Postanlialien, Pellbolen. unsere RuitrLger u Gejchüftiftelle Nehmen zn „der Zeil Be- , ... ftellungen enlgegen Im Salle hiderer Tewailoder Wochenblatt für Wilsdruff u. Umgegend lonlltgei B-irieb«N»run- len deftehi lein Anspruch —— aus Lieserung der Zei ¬ tung oder Kürzung de» Bezugspreise« Rücksendung -tugesandier Schriftstücke erloigi nur. wenn Rückporto deiftegl Anzeigenpreise laut aufltegcnber Preisliste Nr 8. — Ztsser-Gebühr: 20 Rpsg. — Dorgeschrin- bene Erscheinungitage und P atzwünsche werden nach Möglichkeit berücksichtigt. — Anzeigen-Annahm« durch tzernrus übermit- Fernsprecher: Amt Wilsdruff 206 leften Anzttgell'ü'bcrne" men wir kein« Gewähr — Bei Konkurs nr» Zwang«vergleich erlischt leder Anspruch «us Nachlaß. Nr. 14 — 98. Jahrgang Wilsdruff-Dresden Drablanschrift: ..Tageblatt' Postscheck: Dresden 2640 Dienstag, den 17. Januar 1999 „Turnboden des Volkes" Auf der ersten Führertagung des Nationalsozialisti schen Reichsbundes für Leibesübungen gab der Reichs- sportführer, Staatssekretär von Tschammer und Osten, das Stichwort vom „Turnboden des Volkes", nachdem Reichs kommissar und Gauleiter Konrad Henlein die politische Bedeutung des Turnbodens im Kampf des Sudeten deutschtums um seine völkische Behauptung gewürdigt hatte. Ueber dieser Arbeitstagung stand als Gesetz des Handelns das Bewußtsein, daß jetzt der Neichsbund eine don der NSDAP, betreute Organisation ist, und daß er jetzt mehr noch als zuvor die Verpflichtung hat, Leibes übungen im politischen Sinne zu fördern und zu Pflegen. Für viele mag diese Aufgabenstellung eine Selbst verständlichkeit bedeuten, aus der sich für sie keine Um stellung ergibt. Wenn man diese erfreuliche Feststellung treffen kann, so ist das das Ergebnis einer sechsjährigen. Erziehungs- und Aufbauarbeit, die sich würdig neben alle die anderen nationalsozialistischen Werke der Jahre seit dem 30. Januar 1933 stellt. Denn das haben ja viele allzuschnell vergessen: Früher gab es keine einheitliche Organisation der Leibesübungen, sondern eine Unzahl von Verbänden, Bünden, Splittergruppen und Vereinen, gar nicht zu sprechen von der Riesenanzahl der Unorgani sierten, die praktisch dem deutschen Sport auch verloren waren. Das w»r das Bild des deutschen Sports der Zeit kurz vor der Machtübernahme, in der der Dachverband des DRA. (Deutscher Reichsausschuß sür Leibesübungen) zur Machtlosigkeit verurteilt war. Auf einer Tagung dieses Reichsausschusses im April 1933 wurde dann die Forderung nach Betrauung eines Reichskommissars für den deutschen Sport ausgesprochen, die bereits wenige Tage später erfüllt war. Ein politischer Soldat war von Adolf Hitler mit dieser Aufgabe betraut worden: SA.- Gruppenführer Hans von Tschammer und Osten wurde wenige Monate später Reichssportführer und schuf zusammen mit seinen bewährten Helfern das große Eini- gungswerk. Aus dem als Uebergangsinstrument ge schaffenen Reichssportführerring, in dem die Turner durch ihren neuen Führer Tschammer-Osten vertreten waren, entstand so in organischem Wachstum der Deutsche Reichs bund für Leibesübungen, der in organisatorischer Hinsicht dem Wunsch des Führers nach straffer, einheitlicher Aus richtung der deutschen Leibeserziehung entsprach. Neben dieser völligen Umorganisation war aber gleichzeitig eine zweite Aufgabe zn lösen: Die Olympischen Spiele 19 3 6, die Deutschland übertragen worden waren, standen vor der Tür. , In jener Zeit richtete der Führer erneu Brief an den Reichssportführer, in dem es u. a. hieß: „Eine nicht minder wichtige Aufgabe ist die dauernde und nachhaltige Pflege der Leibesübungen im ganzen deutschen Volke als eines der wichtigsten Kulturgüter im nationalsozialistischen Staat. Wir werden dadurch dem Geist des neuen Deutsch lands in der Krast seines Volkes eine dauernde Grund lage schassen." Die in diesen Zeilen angedeuteten Er ziehungsaufgaben hat der DRL. in den wenigen Jabren seines bisherigen Bestehens vorbildlich gelöst. Gleichzeitig richtete Deutschland die großartigsten, ideen mäßig am deutlichsten ihren Wert zum Ausdruck brin genden Olympischen Spiele der Neuzeit aus, bei der die deutschen Sportler unsere Farben glänzend vertraten. 33 Goldmedaillen und der erste Rang unter allen teil nehmenden Nationen waren das äußere Ergebnis, das zustande kam, obwohl die für die Vorbereitung zur Ver fügung stehende Zeit keinesfalls reichlich bemessen war. Auch nach diesem Erfolg gab es kein Knrztreten. Eine gewaltige Arbeit war noch zu leisten: Das ganze Volk sollte ja den Leibesübungen zugeführt werden. Die körperliche Ausbildung der Jugend wurde sichergestellt, die Arbeit der Sportämter von „Kraft durch Freude" wurde stetig erweitert, der Betriebssport wurde prokla miert und im vergangenen Jahre zum erstenmal in großem Umfange praktisch durchgeführt. Neue Aufgaben erstanden dem Reichsbund durch das Hinzukommen der Ostmark und des Sudetenlandes, wobei auch das Deutsche Turn- und Sportfest Breslau 1938 nicht unerwähnt bleiben darf. So wuchs der Bund, und sein Arbeitsgebiet er weiterte sich von Tag zu Tag. Bis dann Ende des-ver gangenen Jahres der Erlaß des Führers über den NS.- Reichsbund für Leibesübungen hekanntgegeben wurde, der eine neue Aufgabenstellung schuf und vor allem eine neue Verpflichtung in sich trug. So ist jetzt die erste Tagung des NSRL. von entscheidender Bedeutung geworden, bedeutet sie doch den ersten Schritt des neuen Bundes in eine größere Zukunft. Die Worte, die die führenden Männer der Partei, des Staates und der Leibesübungen dort an die 500 NSRL.-Führer richteten, sollen die Wegweiser für die neue Arbeit sein, sie sollen das angestrebtc Bild einer künftigen Entwicklung um- rcißen und sollen allen für ihre Aufgaben draußen im Lande neue Kraft und neue Anregungen geben. So tritt der neue Reichsbund ins Leben. Sein Weg foll steil auf wärts führen in eine stolze Zukunft. WksenHe», liefert Altmetalle ab! Bombenanschläge in England Gleichzeitig in London und Manchester — Ein Toter, zwei Verletzte Mehrere schwere Explosionen haben sich gleichzeitig inLondon «nd Manche st er ereignet. Man vermutet, daß es sich um planmäßige Bombenanschläge handelt. Die erste Explosion ereignete sich in der Nähe eines großen Elektrizitätswerkes im Südosten von Lon don, und zwar außerhalb der Kontrollstation, von der aus ganz Südostengland mit Strom beliefert wird. Die Explosion war meilenweit zu hören und ritz auf dem Vor platz ein gewaltiges Loch. Die Kontrollstation selbst wurde nicht beschädigt, da sie während der Septemberkrise bombensicher gemacht worden war. Die englische Krimi nalpolizei von Scotland Dard und Beamte des englischen Innenministeriums leiteten eine Untersuchung ein. Man nimmt an, daß die Explosion durch eine Bombe hervor gerufen wurde. Kurz vor der Explosion hat ein Augen zeuge in der Nähe eine Kraftdroschke gesehen, von der sechs Männer auf das Kontrollgebäude zugegangen sind. In Manchester, wo sich gleichzeitig drei Explo sionen ereigneten, wurde ein Mann getötet und zwei ver letzt. Das Stratzenpflaster wurde aufgerissen, elektrische Anlagen wurden zerstört und Geschäftshäuser schwer be schädigt. In der Nähe der drei Explosionsstellen ist keine Fensterscheibe ganz geblieben. politische Sinlermmde? Wie amtlich bekanntgegeben wird, ist i« London ein zweiter Bombenanschlag verübt worden, und zwar auf eine Starkstromleitung des Elektrizitätswerkes Willesden über den Grand-Junction-Kanal. Weitere Explosionen sollen sich außerhalb Londons ereignet haben. Die Polizei beschäftigt sich fieberhaft mit der Ermitt lung der Urheber dieser Anschläge, und man hält, wie jetzt gemeldet wird, auch politische Hintergründe nicht sür ausgeschlossen. Die Anschläge sind alle auf die gleiche Art und Weise verübt worden. Bei dem Anschlag aus das Elektrizitätswerk Willesden wurde die Kabel brücke über den Kanal beschädigt, jedoch niemand ver letzt. Die Feststellungen ergaben, daß die Brücke unter miniert worden war. Leder das Gmigrantenmwesen verärgert Judenfeindliche Kundgebungen in London. Die jugoslawische Zeitung „V r e m e" Weitz Einzel heiten über judenfeindliche Kundgebungen zu berichten, die sich in London ereignet haben, nnd bemerkt dazu, daß die Engländer darüber verärgert seien, daß eine solche Menge Juden nach London käme. Auf dein Piccadilly- Platz hätte man sich in die Zeit des Kampfes um die Macht in Wien zurückversetzt geglaubt. Wenn die Bildberichterstatter verschiedener Blätter bei diesen Kundgebungen „beschädigt" worden seien, so müsse man das darauf zurückführen, daß es sich in der Mehrzahl um Juden gehandelt habe. Man dürfe nach diesen Kundgebungen übrigens annehmen, daß die britischen Be hörden jetzt wohl eine größere Vorsicht bei Geldsammlun gen zugunsten der Juden anwenden würden. „Mem MerstM ei« BerbreA« Botschaft Francos an die Roten General Franco hat ans Anlaß der großen Erfolge seiner Truppen in Katalonien über alle spanischen Sender sowie die Lautsprecher an den Fronten an „alle Spanier beider Zonen" eine Botschaft verbreitet, in der er die Roten darauf hinwies, daß weiterer Widerstand ein Ver brechen und noch dazu zwecklos sei. Trotz ihrer anfänglichen Ueberlegenhett hätten die Roten Niederlage auf Niederlage einstecken müssen. Heute hätten sie ihre Ueberlegenheit eingebüßt, und die Verlänge rung des Krieges sei ein größeres Verbrechen denn je. Das nationale Spanien kämpfe nicht nur sür den militärischen Endsieg, sondern auch für den sozialen Auf bau und die politische Einheit des Vaterlandes. Im neuen Spanien werde kein Herd ohne Feuer und kein Spanier ohne Brot sein. Den Behauptungen der roten Hetzer gegenüber, nach denen Nationalspanien für ausländische Interessen kämpfe, betonte General Franco erneut die Unantastbarkeit spanischen Bodens. Die nationale Bewegung kenne nur ein Ziel: Spanien. In dem Augenblick, in dem dem Lande die Gefahr eines Ueberfalls durch eine fremde Macht drohe, würden alle Spanier abwehrbereit wie ein Mann zusammenstehen. Tatsache sei aber, daß die Agenten Barcelonas im Auslande umherreisen und sich nicht Karte von der neuen nationalspanischen Front in Katalonieu- (Eitzner-Wageuborg — M.) scheuen, gegen das Versprechen der Unterstützung spani sches Nationalvermögen zu verschachern. Abschließend gab General Franco erneut die Versiche rung ab, daß alle irregeleiteten Spanier mit der Groß zügigkeit der nationalen Mächte rechnen können. Ein Be weis dafür sei die Behandlung der 270 000 Gefangenen in Nationalspanien. Barcelona gibt Lleberlegenheit Francos zu Nach einem französischen Bericht aus Barcelona ist man sich in dortigen militärischen und politischen Kreisen über den Ernst der Lage im klaren. Man weist darauf hin, daß besonders die Artillerie der Franco- Truppen den Roten in jeder Hinsicht überlegen sei, und daß auch die L u ft w a f f e der Bolschewisten dem Schneid und Draufgängertum der nationalspanischen Flieger nicht gewachsen sei. Barcelona wurde in den Nachmittagsstunden des Montag wieder von nationalen Flugzeugen angegriffen, die die militärischen Ziele erfolgreich mit Bouw-n be legten. Frankreich schicki Hilse Reguläre französische Divisionen für Sowjetspanien? Frankreichs Haltung gegenüber Rotspanien wird nach dem unaufhaltsamen Vordringen der nationalen Truppen und der dadurch immer stärkeren Bedrohung von Barcelona in Italien mit größter Aufmerksamkeit und erhöhtem Mißtrauen verfolgt. Die Pariser Vertre ter des „Messaggero" und des „Piccolo" melden, un kontrollierbaren Gerüchten zufolge habe die französische Regierung beschlossen, reguläre Divisionen der französi schen Armee nach Sowjetspanien zu entsenden. Ein derartiger Beschluß wäre, so betont „Mes saggero", von allergrößter Tragweite und ge eignet, die Ereignisse zu überstürzen. Es sei zu hoffen, daß Daladier dem Druck der Gefolgsmänner Moskaus zu widerstehen vermöge, die- unter dem Vorwand natio naler Interessen einen allgemeinen Konflikt herauf beschwören wollen. Feststehe jedoch, daß die französische Regierung bereits die Entsendung von Wassen, Muni tion und Lebensmitteln für die spanischen Marxisten an geordnet habe. Französisch-spanische Grenze soll geöffnet werden Die Einnahme Tarragonas durch die Truppen Francos und die unmittelbare Bedrohung, die hierdurch für Barcelona ent standen ist hat Moskau vor Entsetzen die Zunge gelähmt. Wäh rend die sowjetamtliche Agentur und die beiden großen Mos kauer Blätter bisher noch stets über jede Phase des Krieges in Spanien eine „Erklärung" zur Hand hatten, schweigen sie sich über die neueste Entwicklung bis zur Stunde vollkommen aus.