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MsdrufferNgeblatt Nationale Tageszeitung für Landwirtschaft und Dar „Wtlsdruffer Tageblatt' erschein« werktags nachm. 4Uhr. Bezugspr. monatl 2NM. frei Haus, bei Postbestellung 1,80 RM. zuzügl. Bestellgelds Einzelnummer lü Rpj. Alle Postanstalten, Postboten, unsere Austräger u Geschäftsstelle nehmen zu jeder Zeit Be- ,, ... .. ... . ftellungen entgegen, Im Falle höherer Gewalt oder WüchkNöllllt für WlkAdrUff U. 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Jahrgang Drahtanschrift: „Tageblatt" Wilsdruff-Dresden Postscheck: Dresden 2640 Montag, den 16. Dezember 1935 Arzt sein ist Dienst am Volke. Von Amtsleiter Dr. Bartels, Stellvertreter des Reichs ärzteführers. Unter den 17 neuen Gesetzen, die das Reichskabinett dieser Tage verabschiedet hat, befindet sich als erstes das Gesetz über die Reichsärzteordnung. Das Gesetz enthält Bestimmungen über die Berusspslichten und die Berufsordnung der Ärzte und verfügt, daß dieReichs - ärztekammer eine Körperschaft des öffentlichen Rechts, die Vertretung der deutschen Ärzteschaft ist. Der Reichsärztekammer gibt Dr. Bartels die folgenden, das ganze Volk angehenden Geleitworte mit auf den Weg: Letztes Ziel des Nationalsozialismus ist die Erstar kung und Gesundung des deutschen Volkes, um diesem den Weg in die große Zukunft frei zu machen. Die Er reichung dieses letzten Zieles ist nicht in erster Linie eine wirtschaftliche oder organisatorische Frage, sondern eine Frage des Wertes dieses deutschen Volkes insgesamt und in seinen einzelnen Stämmen, Sippen, Familien und Menschen. Wir als Arzte erinnern uns alle noch jener Verfalls zeit, in der man den Arzt, der auf Grund seiner Ausbil dung, feiner Erfahrung und auf Grund seiner großen Liebe zu seinem Volke, die ja die Mehrzahl von uns Arzt werden ließ, Warnerund Führ e r i m V o l k e hätte fein können, hätte sein müssen, immer mehr von diesen Aufgaben bewußt abdrängte. Nge vergesse ich jenen Ein druck der Erbärmlichkeit vergangener Shstemregierungen, den ich als junger Arzt 1920 empfand, als eine Gruppe der deutschen Ärzteschaft sich vor Abschluß der Versailler Verhandlungen an die Regierung wandte, um aus ihrem Verantwortungsgefühl dem Volke gegenüber zu fordern, dem hungernden deutschen Volke, seinen Kindern nicht hunderttausende (833 933) Stück Rindvieh durch Abgabe ans feindliche Ausland zu entziehen, die Kinder unseres Volkes nicht weiterem Hunger mit allen seinen Folgen auszusetzen. Die Antwort gab die sozialdemokratische jüdische Abgeordnete Frau Dr. Frieda Wunderlich. Sie belehrte die Ärzte, daß politische Fragen sie nicht zu be rühren hätten, sie nichts angingen, Kranke hätten sie zu behandeln, die Sorge nm das vielleicht an sich „gesunde" Volk sei nicht ihre, sondern der erwählten Volksvertreter Aufgabe. Die Sorge des deutschen Arztes um sein Volk und dessen Zukunft war damit eine politische Haltung, die mißbilligt und mit allen Mitteln unterdrückt wurde. Den freien Ärzt versuchte jene Zeit umzuformen vom ärzt lichen, gesundheitlichen Führer, vom alten treusorgenden Hausarzt zum vorzugsweise wirtschaftlich interessierten Gewerbetreibenden, daher auch die Verankerung in der Neichsgewerbeordnung. Die neue Ärzte kammerordnung gibt den Weg zur Umkehr frei, verlangt die Umkehr. „Der ärztliche Beruf ist kein Gewerbe", sagt § 1 Abs. 2. Ehrlich muß aber auch zugestanden werden, daß ein Teil der deutschen Ärzteschaft an der Umbewertung der ärztlichen Aufgaben und der ärztlichen Tätigkeit nicht un schuldig gewesen ist. Jungärzte wandten sich unmittelbar nach dem Staatsexamen einem Spezialgebiet zu, das größeren wirtschaftlichen Gewinn als das Arbeitsgebiet des praktischen Arztes versprach. Diese Art der Spezialisierung, die wirtschaftlich einträglich gewesen sein mag, hat das Vertrauen des deutschen Volkes zum deutschen Arzt sicher — vorsichtig gesagt — nicht gefördert. Der Arzt hat aber das zu können, was notwendig ist im Interesse der Gesundheit und Gesundheitsführung unseres Volkes. Es genügt nicht, ein guter Facharzt zu fein, er mutz, ganz gleich, welchem Fachgebiet seine Haupt- tätigkeit gilt, jede erste Hilfe dem verunglückten oder in akute Lebensgefahr kommenden deutschen Menschen ge währen können. Arzt sein heißt aber nicht nur Fachkönner sein. Wir als Ärzte wissen alle, welche ungeheure Bedeutung das Vertrauen des Patienten zum Arzt hat. Dieses Ver trauen gewinnen können, dieses Vertrauen besitzen und nicht verlieren, dieses Vertrauen immer neu erwerben, verlangt neben dem fachlich erfahrenen den deutschen, mitfühlenden und miterlebenden Menschen im Arzt. Uns sollen unsere Volksgenossen ihr Geheimstes, ihr Persönlichstes, oft ängstlich vor der Welt Gehütetes sagen. Wir brauchen restlose Offenheit, um raten und helfen zu können. Aber wir, die wir diese rückhaltlose Offenheit fordern müssen, müssen eingedenk sein, daß wir sie uns zu erwerben haben. Es muß vom Arzt eine ganz besondere sittliche Haltung verlangt werden. Deutscher Arzt sein dürfen, heißt Diener und Führer seines Volkes sein dürfen. Dienst am Volk, Recht zu diesem Dienst am Volk ist Eigenart unseres Beruses. Ihr haben wir alle zu dienen nach gleichen harten Gesichtspunkten. Der Führer gab der deutschen Ärzteschaft den Weg frei. Möge sie ihn gehen, froh ob der großen Ausgaben und des Rechtes, am Volke zu arbeiten, vor vielen anderen. Aber auch eingedenk und voll des Bewußtseins der Verantwortung gegenüber unserem deutschen Volle. Jie AuWe der deWen AerztesW Ministerialdirektor Gütt und der Reichsürzteführer über die Reichsärzteordnung Unter den neuen Gesetzen, die die Reichsregie rung in ihrer letzten Sitzung vor der Weihnachtspause beschlossen hat, kommt dem Gesetz über die Reichs- Srzteordnung eine große Bedeutung za. über diese Keichsärzteordnung sprachen vor Vertretern der deutschen Presse Ministerialdirektor Dr. Gütt und Rcichskrzte- führcr Dr. Wagner. Ministerialdirektor Dr. Gütt stellte in seiner An sprache die folgenden zwei Gesichtspunkte als richtung gebend heraus: 1. Der ärztliche Beruf soll nicht ein Ge werbe sein, und die neugeschaffene Staudes organisation darf nicht als Interessenvertretung der Arzte angesehen werden, da diese neue Organi sation zur Mitwirkung an der Erhaltung und Förderung der Volksgesundheit bereit und be fähigt ist. 2. Der deutsche Arzt will in Zukunft nicht nur darin seine Aufgabe sehen, dem einzelnen kranken Menschen zu helfen, sondern er will an d e r l e i b- lichen und seelischen Gesundung seines Volkes mitwirken. Hierauf führte Reichsärzteführer Dr. Wagner u. a. aus, daß der Erlaß der Reichsärzteordnung einen Markstein in der Geschichte des deutschen Gesundheits wesens und der Ärzteschaft bedeute. Die deutsche Reichs ärzteordnung verkörpere in vollkommener Weise das Ideengut unserer nationalsozialistischen Weltanschauung. Die Gesamtheit eines für die Durchführung jedweder gcsundhcitspolitischcr Maßnahmen unentbehrlichen Berufes werde in den Dienst unseres Volkes und des nationalsozialistischen Staates gestellt. Der einzelne Arzt wiederum werde einer Pflichten ordnung unterworfen, die die Lauterkeit und Un eigennützigkeit seines Wollens und Handelns verbürge und den Arzt, der bis dahin zu den Gewerbetreibenden rechnete, zu einem Funktionär des öffentlichen Gesund heitsdienstes mache. Der nationalsozialistische Staat habe der deutschen Ärzteschaft neue Ziele und dem einzelnen Angehörigen des Standes einen neuen Lebensinhalt gegeben. Er übertrage durch die Reichsärzteordnung dem Arzte öffent liche Aufgaben und verpflichte die Ärzteschaft in ihrer Gesamtheit, zum Wohle von Volk und Reich für die Erhaltung und Hebung der Gesundheit, des Erbgutes und der Rasse des deutschen VolkeZ M wirken, für das Vorhandensein eines sittlich und wissenschaftlich hochstehenden Ärztestandes Sorge zu tragen, die ärztliche Ausbildung zu fördern, für Schulung und Fortbildung der Ärzte zu sorgen und ein gedeihliches Verhältnis der Ärzte untereinander zu gewährleisten. Der freiberufliche Charakter des ArzteS werde grundsätzlich aufrechterhalten, und zwar auch dort, wo eine Mehrheit von Ärzten in den Dienst sozialer und fürsorgerischer Einrichtungen des Staates tritt. Die freie Wahl des Arztes bleibe den Kranken im Interesse eines vertrauensvollen- Verhältnisses erhalten und werde — eine bedeutsame Neuerung — grundsätzlich auch in der öffentlichen Fürsorge eingeführt. Der großen, umfassenden neuen Vertretungskörper- schäft, der Reichsärztekammer, die die bis herigen Landesärztekammern ablöse und damit die Verwirklichung des Reichsgedankens fördere, unter ständen mit Ausnahme der Sanitätsoffiziere der Wehrmacht alle Arzte. An der Spitze der Reichsärztekammer stehe in autori tärer Stellung der Reichsärzteführer, das einzige Organ der neuen Körperschaft. Er werde vom Führer und Reichskanzler selbst berufen. Damit werde deutlich die enge Verbindung der Reichsärztekammer, ihrer Führung und des ganzen Standes mit Staat und Partei zum Ausdruck gebracht und gleichzeitig hervorgehoben, welche hervorragende Bedeutung der Nationalsozialismus der Volksgesundheitspflege und der Tätigkeit der zu ihrer Erfüllung berufenen Ärzteschaft beimesse. Eine besondere Gerichtsbarkeit mit ärztlichen Berufsgerichten und einem Ärztegerichtshos als höchster Instanz sorge für ein würdiges, der Berufs sitte entsprechendes Verhalten jedes einzelnen Arztes. Gerade vom Arzte werde im Interesse feiner Ver trauenswürdigkeit gegenüber den Volksgenossen ein makelloses berufliches und außerberufliches Verhalten ge fordert, Verstöße gegen die sich daraus ergebenden Berusspslichten würden durch die Berufsgerichtsbarkeit geahndet. Die neuen Formen bedeuten, fo erklärte der Reichs ärzteführer zum Schluß, nichts, wenn sie nicht auch mit einem neuen Leben und mit einem neuen Geiste erfüllt werden, mit dem nationalsozialistischen Geiste der Dienstbereitschaft gegenüber Volk und Reich. Die Grundsätze nationalsozialistischer Agrarpolitik. Der zweite pommersche Landesbauerntag inStettin erreichte seinen Höhepunkt mit einer Kund gebung, in der der Reichsbauernführer Darrs zu den pommerschcn Baucrnführcrn und zum pommcrschcn Land volk sprach. An der Kundgebung nahmen auch Gcncral- fkldmarschall von Mackensen, Ganleiter Schwede- Koburg und führende Vertreter von Staat, Partei und Wehrmacht teil. Reichsbanernführer Reichsminister DarrS sprach über eine Reihe grundsätzlicher Fragen nationalsozialistischer Agrarpolitik. Auf keinem Gebiete sei ein Erperiment so gefährlich für ein Volk, wie auf dem Gebiet der Er nährungswirtschaft den Dingen ihren freien Lauf zu lassen. In diesem Zusammenhang kam der Reichsbauern führer auf den von ihm vor wenigen Tagen eingesetzten Ausschuß zur Untersuchung des Sch weine mordes von Ende 1914 zu sprechen. Diese Untersuchung hat be reits eine Reche merkwürdiger Tatsachen ergeben. Es stehe fest, daß in dem gleichen Zeitpunkt, als die Links parteien im Reichstag dem Kaiser zum Burgfrieden die Hand gaben, ihre eigenen Leute bereits an der Arbeit waren, einen Schweinemord einziileiten. Heute habe nicht allein Deutschland einen gewissen Fettmangel, wir sähen diesen Fettmangel in der ge samten Welt. Aber gegenüber den Verhältnissen in der Welt liege in Deutschland ein grundlegender Unterschied vor. „Wir nationalsozialistischen Agrarpolitiker haben", so erklärte der Minister, „im vorigen und in diesem Jahre zu ver hindern gewußt, daß auch in Deutschland wieder ein Schweinemord einsetzt. Wir wissen sehr Wohl, daß wir auf dem Gebiete des Fettes in Deutschland augenblicklich einen gewissen Mangel haben. Unsere Gegner irren sich aber, wenn sie glauben, daß wir deshalb irgendwie besorgt in die Zukunft sehen. Wir haben die Ernährung auf allen wesentlichen Gebieten aesicher 1." Der Reichsbauernführer appellierte an alle Bauern, sich stets ihrer Verantwortung bewußt zu bleiben, daß die Nachwelt uns nicht einmal frage, was wir über Einzel heiten der ErzeugNHgsschlacht gedacht hätten, sondern uns nur danach beurteile, ob wir sie gemeistert hätten. Der Wille zur Einigkeit im Landvolk, der die Voraussetzung jedes Arbeitserfolges bilde, dürfte von niemand zu über treffen sein. Ser „Sank an die Frontkämpfer". Zu dem neuen Gesetz über die Frontzulage. Das Reich Adolf Hitlers ist auf dem Erleben der Frontgeneration aufgebaut, seine Führer sind erfüllt vom Frontgeist, und das Frontschicksal, das sie zu sammenführte, hält sie wie ein ehernes Band zusammen. Nie wird daher die Regierung Adolf Hitlers die Front kämpfer vergessen, die ihr Leben einsetzten für die Nation nnd durch ihre Tat die Grundlage schufen für ein neues Deutschland, in dem die Tugenden der Front, Tatkraft, Opfersinn, Kameradschaft und Disziplin wieder zu Ehren gekommen sind. In allen ihrem Tun nnd Denken fühlen sich der Führer und seine Getreuen den Männern der Front verbunden und verpflichtet. Aus dieser Verpflichtung heraus entstand das neue Gesetz über die Frontzulage. Es ist die Ab tragung der ewigen Dankesschuld, sofern sich diese große Schuld überhaupt in materiellen Werten ausdrücken läßt. Das Gesetz bekommt dadurch besondere Bedeutung, daß es geschaffen wurde in der Zeit, da das Deutschland Adolf Hitlers eine neuestarke Wehrmacht bekommen hat, da das Volk den Wehrdienst wieder als Ehren dienst ansieht. Dieser neue Glaube an die Wehrmacht ist auch ein Vermächtnis der Frontkämpfer. Sie haben uns die Achtung vor dem Wehrdienst als Erbschaft hinter lassen. Dafür müssen wir ihnen immer wieder danken und das Vermächtnis weitertragen in unsere Jugend, die Garanten der deutschen Zukunft.