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40. Adhrgewg. W262 Anzeige zu machen. L 11/96 Nr. 7. Politische Umschau. Erscheint je anderen Li -weimonatli Freiberg, den 9. November. Sonntag kurz nach 8 Uhr mittels Sond^zugeS auf der Wildparkstation eingetro^n und hat sich sogleich nach dem Neuen PalaiS begeben. . Besuch auf dem Schießplatz Meppen hat de Einstellung der 24-cm-, 21-cw- und 15-<-m- Schnelllade-Kanonen 1^/40 in die Marine-Artillerie befohlen, was mß bring^^ ^^ des Reichs-Marine-AmtS Hollmann zurKennt- . tritt morgen Dienstag zu einem neuen arbeite reichen Abschnitte der diesmal auf zwei Jahre ausgedehnten vier ten sespon zusammen. Schon einmal — 1890/1892 — hat von der Maßregel, den Reichstag bis zum Herbst zu vertagen, ,ch" zu schließen, Gebrauch gemacht werden müssen, und Ä eigenthumlicher Zufall, daß nicht allein die Vertagung im Jahre 189^, wie in diesem Jahre bis zum 10. November ausgesprochen worden ist, sondern auch, daß der neue SessionS- ab,chnltt diesmal ebenso wie 1892 mit der 120. Plenarsinung beginnt. Erreichte dainals die Session mit der 208. Sitzung ihren Abschluß, so dürfte diesmal die Zahl der Sitzungen eine, größere werden; denn das bereits bekannte Arbeitspensum ist ein umfangreiches und wichtiges. Unter den Berathungsgegenständen wird sich zudem manche „vielumstrittene" Vorlage befinden; namentlich dürfte der Handwerks-Organisations-Entwurf — so fern er vor dem Bundesrathc überhaupt Gnade findet — eine ganze Reihe von Sitzungstagen in Anspruch nehmen. An die Arbeitskraft und daS Pflichtgefühl der Abgeordneten werden also recht hohe Anforderungen gestellt werden. lieber das Befinden des Prinzen Georg Wilhelm vonCumberland erhält die „D. VolkSztg." auS Gmunden folgende Nachricht: Mit dem bisherigen Verlauf des eigentlichen Grundleidens, der Knochenerkrankung im Kniegelenk, darf man wohl zufrieden sein. DaS Kniegelenk ist festaeworden, und wenn eS auch ohne Zweifel steif bleiben wird, so ist dies doch daS kleinere Uebel im Vergleich mit den vielen schlimmen Ausgängen, aus welche man immerhin gefaßt sein mußte. Der Prinz ist jetzt andauernd fieberfrei und erfreut sich regelmäßig einer guten Nachtruhe. Eine Nierenentzündung, welche eine Zeit lang den Krankheitsverlauf in fataler Weise zu kompliziren drohte, konnte glücklicherweise mit Erfolg bekämpft werden und scheint nun völlig behoben zu sein. Viele Schwierigkeiten bereitet noch immer die Ernährung des Patienten, wenngleich auch in dieser Beziehung bereits die Anzeichen einer beginnenden Besserung vorhanden sind. Gestern Mittag 1 Uhr fand in BreSlau in Gegenwart zahl reicher geladener Gäste die Enthüllung des Suarez - Denkmals statt, welches auf dem Ritterplatz vor dem Ober- ' ht errichtet ist. DaS wohl gelungene Bronze-Standbild Berlin. Inserate »»dm landesgericht .... ist ein Werk des Bildhauers Breuer Die „Hamburger Nachrichten" bringen einen neuen Artikel über ihre Assekuranz-Enthüllungen. Der Artikel gedenkt zunächst der Kämpfe, denen Fürst Bismarck seit den, Jahre 1862, wo er Ministerpräsident wurde, ausgesetzt gewesen sei; die Angriffe wären seitdem immer roher" und aus den früheren liberalen Widersachern heute Demokraten geworden; besonders heftige Widersacher stellten die „offiziösen Demokraten" dar. Dann kommen „Hamb. Nachr." erneut aus die bekannten politischen Enthüllungen und führen aus: „Die Frage, ob politische Beziehungen, die seit mehr als sechs Jahren bedeutungs los geworden sind, nach dem Gewissensrathe der demokratischen Blätter christlich-tugendhaft, oder ruchlos waren zu der Zeit, wo sie im Interesse des Friedens hergestellt wurden, hat keine be wegende Kraft für die öffentliche Meinung. Da, wo sie eine berechtigte Kritik finden konnte, bei den Genossen des Dreibundes, hat sie offenbar keine Erregung verursacht und erlangt kaum in einzelnen sporadischen. Kennzeichen Berliner offiziösen Einflusses Beachtung. Die sittliche Entrüstung unserer heimischen Demokratie findet dort nur mäßigen Anklang und ebenso in Frankreich. In England zeigt sich schon mehr Sympathie dafür wie natürlich für jedes Auftauchen von Symptomen russenfeindlicher Gesinnung in Preußen und in Deutschland seit dem Krimkriege, in der Polnischen Revolution von 1863, in Bezug auf die sogenannte Seeschlange, das preußisch-russische Abkommen, über weiches der Chorus der preußischen Opposition, der englischen Blätter und der englischen Diplomatie mit gleicher Heftigkeit Hersiei. Und kaum vorgeschwcbt haben und namentlich keiner von Seiten Oesterreichs, daS sich auf einen unprovozirten Angriff auf Ruß land doch kaum jemals eingelassen haben würde, ohne seine Absichten vorher mit der deutschen Reichspolitik zu besprechen; aus solcher Besprechung würde auch für beide Theile die Klarheit darüber gewonnen worden sein, ob ein beabsichtigtes kriegerisches Vorgehen ein provozirteS sei oder nicht. Die Beilegung und Verhütung österreichisch-russischer Verstimmung hat die deutsche Politik früher jederzeit als ihre Aufgabe angesehen. Die schwerst wiegende von unseren Veröffentlichungen, wenn sich dieselben wie es scheint, alS begründet erweisen, liegt auch wohl nicht in der sehr geschickten und verständigen Herstellung einer verstärkten Friedensgarantie, sondern in der Angabe, daß auf die Beibehaltung derselben nach 1890 von unserer Seite verzichtet worden sei. Wenn diese Thatsache nicht entschiedener als bisher in Abrede gestellt wird, so wird sich der Forschertrieb in der Presse und eventuell im Reichstage doch wohl mehr auf die Gründe dieser Ablehnung alS auf die Motive der Herstellung und der öffent lichen Besprechung deS behaupteten russischen Abkommens richten. Dieses Abkommen muß, wenn wir recht unterrichtet sind, von allen drei deutschen Kaisern gebilligt worden sein bis 1890. Für seinen Abbruch, wenn es bis 1890 bestanden bat, wäre die Frage von Interesse, wann England Kenntniß von der Existenz desselben erhalten hat." Zwei serbische Offiziere sind nach Deutschland kom- mandirt worden uno werden in Stettin, der eine bei der Ar ¬ tillerie, der andere bei der Infanterie, eingestellt werden. Bei der Stichwahl in Brandenburg-We ft Havelland ist der Sozialdemokrat Pöus mit geringer Mehrheit gegenüber dem Konservativen v. Löbell in den Reichstag gewählt worden. Mit Pöus zieht der 50. Vertreter der Umsturzpartei in den j Reichstag em. Bei der Hauptwahl hatte der Sozialdemokrat ' gegenüber dem konservativen Landrath v. Löbell einen Vorsprung von 1583 Stimmen. Dieser Vorsprung wäre aber leicht einge holt worden, wenn sich die 4808 freisinnigen Stimmen zu Gunsten des nationalen Kandidaten in die Wagschale geworfen hätten. Es war dies um so eher zu erwarten, als Herr v. Löbell in der Wahlbewegung von Anfang an eine maßvolle Haltung eingenommen hatte. Er ließ seinen Parteistandpunkt zurücktreten, indem er vor Allem die großen Gesichtspunkte hervorhob, unter denen der Wahl kampf ausgenommen und durchgesührt werden müsse. „Ich gebe mich der Hoffnung hin," erklärte er bei der Uebernahme der Kandidatur „daß angesichts der drohenden Gefahr die ParteigegensSke mehr zurucktreten und ich — ohne Rücksicht auf die politische Stellung religiöse Bekenntmß —die Unterstützung auch derjenigen Wähler erhalte, dir der konservativen Partei nicht anaehören nut ihr aber m der Liebe zu Kaiser und Reich und in der Ber- tniii-' ""b der sozialdemokratischen Tendenzen einig sind!" Bian sollte memen daß unter, solchen Umständen kein auf dem Boden unsrer Staats- und Gesellschaftsordnung stehender Wähler auch bab/kür"d^U^ hätte schwanken können, ob er einzutreten streng Monarch,ch-nationalen Kandidaten mit un- staatserhaltender Gesinnung oder für den Vertreter der röhrten D,e freisinnigen haben sich zum großen Theil nicht zu die,er Höhe aufschwingen könne». Ihre Führer hatten allerdings von vornherein durch ihre Agitation darauf hinge- «önialich-S «Eg-richt »« «bth. L Bekannt gemacht durch den GenchtSschrewer. Sekr enthoben sei, unrichtig. Bisher sei weder eine Amtssuspendirung noch eine Amtsenthebung erfolgt. Nach einer neuerlichen Meldung oll aber v. Carnap sein Abschiedsgesuch eingereicht haben. Durch landesherrliche Verordnung ist die bedingte Ber ri rt Heilung nun auch im Großherzogthum Oldenburg ein geführt worden. Im BudgetanSschuß erklärte der österreichische Unterrichts minister bei Titel „Hochschulen", ein Gesetzentwurf für denNeu- mu der Wiener Universitätskliniken, welcher 11—12 Millionen Gulden kosten werde, sei vorbereitet. Betreffs der wiederholten Wünsche nach Errichtung einer zweiten böhmischen Universität in Mähren wies der Minister aus die Nothwendigkeit bedeutender materieller Mittel und vollwerthiger akademischer Lehrkräfte hin. s» weit entfernt, Geringschätzung der literarischen und wiffen- Ichaft icheu Leistungsfähigkeit deS böhmischen Bölkes zu äußern; er erkenne d,e unvergleichlichen Fortschritte des böhmischen Volke» Gebiete an, halte eS aber für nothwendig, ^"AAst,-st'r die Heranbildung eines genügenden akademischen , ^nn an die Gründung einer neuen Mähren nicht sofort, aber doch in absehbarer Zeit Ede vielleicht eine Form gefunden werden, die auch die Wunsche und Bedürfnisse der Deutschen in Mähre» befriedige. Au der Frage des Frauenstudiums werde die Zu- lasiung von Mädchen als Universitätshörerinnen demnächst ent- ich^oen werden, wobei unter gewissen Bedingungen auch Mädchen ohne Maturitätszeugniß zugelassen werden würden. Der frühere Gesandte von Uruguay bei der Schweiz, Nin, i dem der Bundesrath seine Pässe zustellen ließ, hat den BundeS- l rath Frey gefordert. Er schrieb an Frey, er werde ihm in der j nächsten Zeit zwei in Europa wohnende Landsleute alS Kartell träger senden. Den französischen Deputieren wurde eine von dem Pariser Schriftsteller Lazare verfaßte „Ein Justizirrthum" betitelte Schrift zugesendet, in welcher der Verfasser den Nachweis zu führen sucht daß der frühere Hauptmann Dreyfuß unschuldig verurteilt wenn man in England gewußt hat, daß die russische Verstimmung, welch« nach dem Berliner Kongreß gegen Deutschland, laut wurde, auf irgend einem Wege der diplomatischen Versöhnlichkeit ihrer Heilung entgegen ging, so wird man natürlich allen englischen j Einfluß in der Diplomatie und in der deutschen Bevölkerung angespannt haben, um diese Heilung zu verhindern. Die Drei- kaiserbegegnungen von Berlin im Jahre 1872 und von Skiermeunce im Jahre 1884 paßten nicht in die enalische Politik und wenn in der That ein Abkommen daraus sich gebildet hat, welches Rußlands Neutralität im Falle eines Angriffs in Aussicht stellte, so war die Beseitigung eines solchen Abkommens Aufgabe der englischen Politik von dem Augenblicke au, wo ihre Leiter die Ueberzeugung hatten, daß eS eristirte. Wenn eS existirte, so konnte eS seine Wirkung ja nur England und Frankreich gegenüber äußern. Frankreich gegenüber zu Gunsten Deutschland», waS den englischen Politikern zkmlich gleichgiltig gewesen sein würde, aber England gegenüber ausschließlich zu Gunsten Rußlands. Zwischen diesen beiden Mächten konnten Händel in Asien und im Orient entstehen und wenn die» der Fall war, so hatte die Haltung Deutschlands ihre Wichtigkeit. Ein anderer als ein englischer Angriff auf Rußland wird den Kontrahenten wohl arbeitet, den Boden für den SH der Sozialdemokraten v°^ bereiten. So meinte die „BosftÄe Z-'timg , e» schlossen, daß ein freisinniger Wähler für emen agrarische« Kandidaten stimmen könne." Die freisinnige .Bolkrze,tu»g" gab dir Parole aus: „Für die Stichwahl kann eSfur tue Freisinnigen des Wahlkreises natürlich nur eine Möglichkeit geben: ES kommt heute mehr al» je darauf an, die Opposition gegen d,e milltärisch- junkerliche Reaktion zu stärken. . . Uebrr den kommunistischen ZukunstSstaat wird im Reichstage nicht abgestimmt, wohl aber über Dinge, über die Freisinnige und Sozialdemokraten einer Meinung sind. . . Die Freisinnigen in Westhavelland musst« «» für ihre Pflicht und für ein Gebot der politischen Klugheit Men Mann für Mann für den sozialdemokratischen Kandidaten PLu» zu stimmen." Und Eugen Richter schließlich hatte eme semer Reden mit den Worten geschloffen: „Jemand, der, und mich dazu in dieser Zeit, einen. Landrath wählt, wurde einen so beschränkte« Unterthanenverstaud bekunden, daß er überhaupt nicht werth er scheint, ein Wahlrecht zu besitzen." Nach solchen Antmnsungen darf man sich in der That über den Ausfall der Wahl nicht wundern, umso weniger, als gerade die Freisinnigen eS sind, die die Sozialdemokratie nicht als den revolutionären Gegner unserer StaatS- und Gesellschaftsordnung, sondern als eine in der Um wandlung zu einer harmlosen Reformpartei begriffene radikale Arbeiterpartei ansehen. Es ist nur zu natürlich, daß die von der freisinnigen Presse täglich verkündete Lehre von der Ungesährlich- !eit der Sozialdemokratie in Verbindung mit dem häufigen Zu sammengehen der Herren Richter, Singer nnd Bebel im Reichs tage die Energie der Abwehr gegen die Sozialdemokratie bi» zur absoluten Schwäche abstumpfen und gegen sozialdemokratisch« Erfolge aleichgiltig machen muß. Die Folgen sehen wir in Branden burg-Westhavelland. Der sozialdemokratische Sieg bestätigt auf- Neue den Satz, daß der Freisinn die Vorfrucht der Sozial demokratie ist. Im Uebrigen hat diese Wahl auch gezeigt, nament lich durch die winzige Majorität, mit der die Sozialdemokraten den Sieg über die Ordnnngsparteien erstritten haben, wie wichtig es ist, daß die Wahlagitation von Anfang an mit allem Nach druck in die Hand genommen wird, damit nicht daS Ziel verfehlt wird. Lässigkeit und Mangel an Energie bei der Agitation tellen die Sozialdemokraten von vornherein in Bortheil. Der „Pos. Ztg." zufolge, ist die Nachricht deS „Kurher", daß der Distriktskommissarius v. Carnap seine» Amtes hat sich di- für Dienstag, den 10. November 1896 vormittag» '/,11 Uhr in «r-bwalt-r». borf *) anberaumte Versteigenmg. Branö, am 7. November 1896. Der Gerichtsvollzieher »ei« Skönigl. Amtsgericht daselbst. Wachtmeister. *) Nicht in Mulda, wie irrthümlich in Nr. 261 gedruckt wär. Allen Personen, welche eme zur Konkursmasse ^hönge Sache vexab- AonkurSmafle etwas schuldig sind, wird aufgeg u, ch Besitze der Sache und von de« Konkursverwalter bis zum Koiikursverfahre«. Engegasst No^l^w^ Schneidermeisters JuliuS Herm««« Schmidt in Freiberg, d^, E »ZU» Der Rechtsanwalt Blüher in Freiberg, wird zum Konkursverwalter ernannt. Konkursforderungen find bis zum bei dem Gerichte anzumelden. Dezember IE Beschlußfassung über die Wahl eines anderen Verwalter», sowie über die eines Gläubigerausschusses und eintretenden Falles über die in 8 120 der KonkurS- ordnung bezeichneten Gegenstände auf nnd »rn X de" 17. November 1SSV, Vormittags 1» Uhr, imd zur Prüfung der angemeldeten Forderungen auf N" d-n. «... den 1». Dezember 1»ss, Vormittag» 1« Uhr, wr oem unterzeichneten Gerichte, Zimmer Nr. 33, Termin anberaumt. und Tageblatt Amtsblatt für die lömglichea and fwWca Behörde- zu Freiberg Md Brand. veraistworUich« «-««««» «eor» »nrkhardt. -