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v«,«a*Pret», «»«gab» X mit Beilage vierteljährlich 2,10 ^ In Dresden und ganz Deutschland frei HauS 2,8« in Oesterreich 44S X. «>»aabe 0 vierteliayrlich,.8«^ In Dresden und ganz Deutschland ftei HauS 2,22 ^ in Oesterreich 4,07 X. — Einzel-Nummer 10 ^ Wochentags erscheint die Zeitung regelmäßig in den ersten NachmUtagSstunocn! Unabhängiges Tageblatt für Wahrheit, Recht und Freiheit mit Unterhaltungsbeilage Vie illustrierte Zeit Anzeigen: Annahme von GeschüftSanzetaen bis 1« llhr. von Familien- anzeigen bl» II Uhr, Preis siir die Petit-Spaltzeile 20 4- i"> RcNamctetl SO 1 Für undeutlich geschriebene, sowie durch Fernsprecher auf- gegebene Anzeigen können wir die Verantwortlichkeit sur die Richtigkeit des Leite« nicht übemehmen, Redakttons-Sprechslunde: 10 bis I I Uhr vormittag». Für Rückgabe etngesandtcr Echriftst, macht sich die Redaktion nicht verbindlich! Rücksendung erfolgt, wenn Rückporto bei gefugt ist. Brieflichen Anfragen tstAntwortSporto beizufügen. Nr. 131 Geschäftsstelle und Redaktion Dresden-Sl. 16, Holbeinstrahe 46 Freitag den 11. Juni 1915 Fernsprecher 21866 14. Jahrg 4 NMMllwW Ein englischer Kreuzer versenkt W i c ». (W. T. B.) Unterseeboot „4", Kommandant Liiiiciischiffslcutnant Singnle, hat am 9. Juni vormittags 80 Meilen westlich von San Giovanni di Mcdua einen eng lischen Kreuzer, Typ Liverpool, der von sechs Zerstörern ge schützt wurde, torpediert und versenkt. Das F l v t t e n - K o in in a n d v. Lun Giovanni di Medna liegt an der albanischen Küste südlich von Skutari. Tie englischen Kreuzer vom „Liverpool-Typ sind zu meist im Jahre 1909 vom Stapel gelaufen. Sie haben einen Verdräng von 1900 Tonnen und eine Geschwindigkeit von 26,9 Knoten. Die Besatzung beläuft sich auf 376 Mann. Tie Bewaffnung besteht n. a. ans zwei 10,2-Zentimcter- Geschützen. Rege Tätigkeit der Unterseeboote Liverpool, 10. Juni. (W. T. B.) Rcnter- Meldnng. Ter britische Schoner „Express" ist gestern durch rin deutsches Unterseeboot in den Grund gebohrt worden. Drei Mann von der Besatzung sind durch einen dänischen Schoner in Plymouth gelandet worden. London, 11. Juni. (W. T. B.) Tie Admiralität teilt mit, das, am 10. Juni frühmorgens die beiden Torpedo boote Nr. 10 und 12, die an der Ostküstc Englands ope rierten, durch ein Unterseeboot in den Grnnd gebohrt wor den sind. 30 Mann wurden gerettet und an Land gebracht. Besserung im Befinden des Königs von Griechenland A then, 10. Juni 8 Uhr 20. Min. Der Bericht über den Zustand des Königs besagt: Temperatur 37, Puls 108, Atmung 18. Die Besserung im Zustande des Königs schrei tet fort. Der König hat gut geschlafen und fühlt sich wohl. Mangel an Hartgeld in Frankreich Paris, 10. Juni. Das „Journal" stellt fest, daß in Mittel- und Südfrankreich Mangel an Hartgeld besteht, was im gewissen Grade geradezu eine Krise hervorgerufen habe. Der Grund ist, daß die Ladengeschäfte bei Ein käufen sich meist weigerten Papiergeld zu wechseln und daß die Landbewohner Hartgeld in großen Beträgen aufstapeln, um es später mit Gewinn zu verkaufen. „Journal" ver sucht seinen Lesern klar zu machen, daß diese Aufstapelung unnütz und die Banknote ebensogut sei, wie Hartgeld. Einrichtung einer niederländischen Gesandtschaft beim Vatikan Haag, 11. Juni. Die Zweite Kammer hat den Gesetz entwurf, der die Errichtung einer zeitweiligen nieder ländischen Gesandtschaft am Vatikan vorsieht, angenommen. Der Abg. Troelstra (Soz.) sprach sich bei der Beratung des Gesetzentwurfes über die Ausdehnung des Land- stur m d i e n ste s gegen die dringliche Behandlung der Vorlage aus und sagte, wenn der Entwurf in einer Panik stimmung' verhandelt würde, wäre nur denen gedient, die eine möglichst baldige Beteiligung Hollands am Kriege wünschen. Ein solches Vorgehen sei entschieden zu ver werfen, da es Unruhe und Kriegsstimmung im Volke ver- breiten müßte. Großfcucr in Wien Wien? 10. Juni. Wie dem „Berl. Lokalanz." aus Wien gemeldet wird, brach mittags im Tribünenraum der Rennbahn Kottingbrunn ein Großfeiler aus, das alsbald einen Teil der Tribünenanlagen einäscherte und dem bei dem lebhaften Südwinde binnen einer Stunde 6 Häuser zum Opfer fielen. Unwetter in Savoyen Wien, 10. Juni. Ein aus verschiedenen Städten und Ortschaften Savoyens und der Dufine werden furchtbare Unwetter gemeldet, die in den letzten Tagen über diese bei den Provinzen hereiubrachen. Nach dem „Berl. Tagebl." schwollen in wenigen Stunden die Gebirgsbäche zu reißen den Strömen an. Der Hagel vernichtete die Obsternte. An verschiedenen Stellen ereigneten sich Erdrutsche. sW. T. B. Amtlich.) Großes Hauptquartier, 11. Juni 1910. Westlicher Kriegsschauplatz Feindliche Vorstöße nordöstlich der Lorcttv-Höhc sowie wiederholte Angriffe gegen unsere Stellungen nördlich und südlich Neuville scheiterten. Ter Nahkainpf in den Gräben nördlich von Ecnrie dauert noch an. Südöstlich von Hcbiitcrne und Bcaumont wurden feind liche Angriffe gestern und heute nacht abgcwiescn; nur am Wege Scrrc—Mailly erzielten die Franzosen einen unbe deutenden Fortschritt. Die in der Champagne am 9. Juni eroberten Gräben versuchten die Franzosen uns gestern abend wieder zu entreißen. Mit starken Kräften und in breiter Front griffen sic nördlich von Le Mesnil bis nördlich von Bkaiisejoiir-Ferinc an. Ter Angriff brach unter schwersten Verlusten für den Feind gänzlich zusammen. Erneute nächtliche Angriffsvcrsuchc wurden bereits im Keime erstickt. Östlicher Kriegsschauplatz An der unteren Tubissa nordwestlich Eiragola wurden mehrere russische Angriffe abgcwicscn. Ter Feind verlor hierbei an uns 300 Gefangene. Südöstlicher Kriegsschauplatz Tic Lage bei den in Galizien kämpfenden dcntschcn Truppen ist unverändert. Oberste Heeresleitung. Deutsches Reich Dresden, den II. Juni ISIS — Neue Bestimmungen über die kaiserliche Patenschaft. Nach den bisherigen Bestimmungen übernahm der Kaiser bei siebenten Söhnen nur dann die Patenschaft, wenn sieben Söhne in ununterbrochener Reihenfolge aus derselben Ehe entsprossen waren. Nach einer Anordnung des Kaisers ist künftig für die Annahme einer Patenschaft durch ihn bei siebenten Söhnen von dieser Bestimmung abzusehen. Vor aussetzung für die llebernahme einer Patenschaft durch den Kaiser ist jedoch, daß alle sieben Söhne am Leben sind und aus einer Ehe stammen. Der Weltkrieg Der österreichisch-ungarische Tagesbericht Wien. (W. T. B.) Amtlich wird vcrlautbart den 10. Juni mittags: Russischer Kriegsschauplatz. Tic Kämpfe am oberen Dnjcstr und im Räume zwischen Tnjestr und Pruth dauern fort. Die Armee Pflanzer- Baltin gewinnt weiter Raum nach Norden. Ihre AngrifsS- kolonncn sind unter fortdauernden Kämpfen bis Oberty» und bis auf die Höhen südlich Horodcnka vorgedrungen. Dem erfolgreichen Vorgehen der auf galizischcm Boden fechtenden Teile der Armee hat sich nunmehr auch eine Gruppe in der Bukowina angeschlvssen, die gestern den Pruth überschritt und starke russische Kräfte südwestlich Kotzmann zurnckwarf. Tic sonstige Lage im Norden ist unverändert. Italienischer Kriegsschauplatz. An der Jsonzo-Froiit wurden neuerliche UebergaugS- versuche des Feindes bei Plava, Gradisca und Sagrado ab- gewiesen. In der Gegend von Flitsch und am Karnischcn Kamm östlich des Plöckcn-Passcs wird wcitergckämpft. Auch die Artillericgescchte im Raume der Tiroler Ost- grenze dauern fort. Ein feindlicher Angriff im Tonale- Gebiet scheiterte am Widerstande unserer tapferen Siche- rungstruppcn. Balkan-Kriegsschau platz. Eines unserer Fliegergeschwader belegte gestern früh das Arsenal und die pyrotechnische Anstalt von Kragujewac erfolgreich mit Bomben. Zwei Brände wurden konstatiert. Unsere Flieger sind wohlbehalten znrückgckehrt. Der Stellvertreter des Chefs dcS GeneralstabS: v. Höfcr, Feldmarschall-Leutnairi. Tie Unterseeboote bei der Arbeit London, 11. Juni. Neutor meldet folgende Taten deutscher Unterseeboote: Das englische Fischcrfahrzeug „Nottingham" wurde versenkt, die Besatzung gerettet. Ferner wurde das englische Fischerfahrzeug „Velocity" in der Nordsee versenkt und die Besatzung gerettet, nachdem sic 02 Stunden in einem Boote gewesen ist. Ein deutsches Unterseeboot versenkte die Fischcrfahrzenge „Tnnisian" und „Castor" aus Grimsby. Die Besatzungen sind gerettet. Das englische Fischerfahrzeug „Saturn" wurde versenkt: die Besatzung landete in Northshields. Der Dampfer „Erna Boldt" ist gestern früh gesunken: er war torpediert worden. Tie Mannschaft landete in Harwich. Der Dampfer war früher in deutschem Besitz, war aber als englische Prise er klärt worden. Tic deutschen Vergeltungsmaßnahmen Im Verfolg der gemeldeten deutschen Vergeltungs maßnahmen wurden 1000 französische Gefangene aus dem Gefangenenlager Ohrdruf in das Moorkulturgebiet zur Arbeit übergeführt. Meldepflicht der österreichischen Laiidsturmpflichtigcn Wien. 10. Juni. Alle infolge der Ausdehnung der Landstnrmpflicht bis zum 00. Jahre zu verzeichnenden Landsturmpflichtigen haben sich zur Zeit der betreffenden Kundgebung bei ihren Aufenthaltsgenieinden zu melden. 30 000 Kriegsfreiwillige in Krai'n Berlin, 11. Juni. Die „Deutsche Tagcsztg." mel det aus Laibach: Im Herzogtum Krain haben sich über 30 000 Kriegsfreiwillige im Alter von über 00 Jahren zum Feldzug gegen Italien gemeldet. Ter Einbcriifungsterini» für die österreichischen Landsturm- pflichtigen hinausgcschvbcn Wien, 10. Juni. Die günstigen Ergebnisse der letzten Musterung, unterstützt durch die Ueberprüfung der bisherigen Enthebungen, ermöglichen es, den für den 21. Juni 1910 in Aussicht genommenen Einbcrufungstermin der Geburtsjahrgänge bis einschließlich 1886 angehörenden österreichischen Landstnrmpflichtigen und bosnisch-herzego- winischcn Dienstpflichtigen in Evidenz der zweiten Reserve auf den 10. Juli h i n a u s z u s ch i e b e n. Es fängt schon an Eine kurze Notiz setzte die Welt davon in Kenntnis, daß der römische Pöbel vom Sitz der k. u. k. Botschaft beim Vatikan, dem Palazzo Venezia Besitz ergriffen und ihn als Eigentum des italienischen Vol kes erklärt hat. Kein Wörtchen dieser Meldung ließ er- kennen, daß von seiten der italienischen Negierung auch nur etwas geschehen sei, um diese Verletzung der Rechte der k. n. k. Botschaft beim Vatikan zu verhindern und damit auch die dem Vatikan selbst zugesicherten Rechte zu schützen. Prompter und schlagender hätte der Beweis für die Berech tigung der Befürchtungen der Vertreter der Zcntralmächte beim Vatikan, die den Staub Roms zeitig von den Füßen gestoßen haben, nicht erbracht werden können: die italie nische Negierung hätte auch kaum augenfälliger der Welt so schnell zeigen können, wie sie in Wirklichkeit ihr Garantie- gesetz einzuhalten gedenkt. Die römische Frage ist nicht nur eine deutsche und österreichisch-ungarische Angelegen heit, sie berührt die Millionen der Katholiken in der ganzen Welt, die bei Gctt nicht stumm und müßig zusohen wer den, wenn ein freimaurerisches Regiment versucht, das Oberhaupt der katholischen Kirche seiner letzten weltlichen Rechte zu cntänßern. Vormarsch der Serben in Nord-Albien S o f i a, 6. Juni. Die „Agence Bulgare" erfährt aus sicherer Quelle, daß der Vormarsch der serbischen Truppen in Nord-Albanien auf breiter Basis fortdauert, und führt dazu aus: „Man bewahrt Schweigen über die Tragweite der unternommenen Operationen, um die Mächte vor die vollendete Tatsache der Besetzung zu stellen. Offiziöse Nach richten fahren fort, über Kämpfe mit Albanesen zu berichten, deren Zahl man vergrößert. In der Zwischenzeit sind die wichtigen Orte Pogradctz und Piskopes, die die Serben seinerzeit infolge der Drohung Oesterreich-Ungarns hatten räumen müssen, durch serbische Truppen besetzt worden. Die Griechen und Bulgaren sind erstaunt über diese neuen Manöver der Serben, denen man alle Launen hin gehen läßt, am meisten über ihre Unversöhnlichkeit gegen über Bulgarien. Gleichzeitig konstatiert man, daß die ser bische Armee keine Eile zeigt, etwas gegen die öfter- r e i ch i sch - u n g a r i sch en Truppen zu unternehmen, und es vorzieht, unverteidigte Gebiete zu besetzen, was sie übrigens auch im türkisch-balkanischen Kriege getan hat." — Das Drängen der Serben nach der Adria ist seit Jahren das hervorstechende Kennzeichen der serbischen Auslandspolitik. Es tritt auch jetzt wieder in markanter Weise in die Er-