Volltext Seite (XML)
SonLavend, Ken April M2L. KoNchrck-Äw. Lripzig 873 69 Itthrg. 8G A^o 82 Gemeinvr»Gira«Konto 118 Mörser Grenzbote Taaeblatt^für Adorf und das oöere Jogtland. Dies Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen des Stadtrats zu Adorf. Drr .Adorier Grrmdots' erlLeint täoliL mit Ausnahme der Tage nach Sonn- und Feirrwktn. Borauszubezahlender BMgspreis monatfick 4 Mack ein,H!teWÄ An- Itrlluna ins Lau« Der Raum der s'oewaltener Prützeile. wird mir 69 Psg. berechn,i. bei auswärtigen Anzeigen mit 7S Vig-, dir 3-geIpaIten» Petit'Reilamezeiir i»I!«1 U M nach echöhtkm Taris. Inlewlenanfsabe durch F-msprecker «ckkießi j-d-s Nekiamaüovs«Lt aus. M'kigrnannadme di« 10 Uhr früh: grö^re Jnierate rag« vorher erdeten. Fernsprecher Nr 14 SHrMeiler, Drucker und Berieaer Ok-^ M eyei w Adort.Tel.-Adr. Grenzb-m Brolkarlen-Ausgabe im Einwohnermeldeamt Sonnabend, v-m 9. April 1921. AdreÜUiig k. tt tk. vsrniüag 8—9 Uhr Nr. 1 — 150 „ ' 9-10 „ 151 - 300 „ 10 — 11 „ ,. 301 — 450 vormittag 11 — 12 Uhr Nr. 451 — 600 „ 12 — V-1 „ „ 601 — Ende Dis zur Ausgabe gelangenden Brotkarten sind im Einwohnermeldeamt sofort nach- zuzähisn Spätere Ti^mmdungen, daß zu wenig Brotkarten ausgegeben worden sind, können nicht berücksichtigt werden. Adorf i. V., den 8. April 1921. Der Stadtrat. Die auf das Jahr 1920 vorläufig zu entrichtende Kirchensinkommensteuer iü öet Vermeidung zwang-weiser Beitreibung binnen 8 Tagen an unsere Stadlkasse abzufüh en« Adorf i. B., am 7. April 1921. Der Stadtrat. Sie letzte Mche. In der Natur ist ein Wettersturz eingetreten, der , MS daran erinnert, daß wir noch zeitig im Frühling Md und von ihm nicht mehr verlangen sollen, als er Aisten kann. Es wäre sehr wünschenswert, daß die . Niederwerfung des Osteraufruhrs in Deutschland eine > »uchtige Abkühlung für die exaltierten Menschen bringt, die sich von gewissenlosen Führern haben verleiten lassen, sich in rücksichtsloser Weise am Leben und Eigen- - tum ihrer Mitmenschen zu vergehen. Die Leute sind von ; dem terroristischen Wahn beseelt, durch Schrecken die „Dik- tatur des Proletariats" herbeisühren zu können. Was sie darunter verstehen, ist nicht das Wohlergehen der Arbeiter, sondern Raub und Plünderung. Wer den Schrecken als sein Werkzeug betrachtet, kann nur durch dre. Strenge des Gesetzes gebändigt werden. Daß die Lroße Menge der Arbeiter die Besonnenheit auf ihr ! Panier geschrieben Hut, ist klar. Das zeigt auch der ver- Wtnismäßig ruhige Verlauf der letzten Wochen in -oerlin. Je mehr dort in diesem Sinne weiter gearbeitet > Aird, um so größer wird die Beruhigung in ganz ! Deutschland werden. ... Und das ist nötig, denn schwere Tage stehen uns wr diesen Frühling noch bevor. Wenn der Reichstag Aeder zusammentritt, wird er viel Geistesgegenwart - Mig haben. Die Entente macht kein Hehl daraus, i W sie mit den in London beschlossenen Sanktionen ihr erstrebtes Ziel nicht erreicht hat, im Gegenteil sehr Enttäuscht ist, und da England durch den Streik seiner ! Kohlenbergleute sehr in Anspruch genommen ist, hat - der französische Premierminister seine Zeit für gekom- , ! wen erachtet, in sehr scharfer Weise von neuem gegen - uns vorzugehen. Wenn wir bis zum 1. Mai unsere ! Verpflichtungen nicht erfüllen, und von „unserem bösen Willen" nicht abkommen, soll eine schwere Hand auf uns ! herniedersaufen. Aber trotz aller Drohungen aus Paris ' pr für den Mai doch die Wiederherstellung des Frie- s standes zwischen Amerika und Deutschland zu erwarten. ! Der Reichsminister des Auswärtigen, Dr. Simons, - hat Anlaß genommen, die Zuteilung des oberschlesischen ! Abstimmungsgebietes an Deut'chland zu beschleunigen, um die von den Polen verlangte Abtrennung der Kreise wit polnischen Mehrheiten zu vereiteln. Es ist vor- auszusehen, daß Frankreich wenig geneigt sein wird, dem deutschen Recht Geltung zü verschaffen, daß es aho auf England und Italien ankommen wird, und obwohl die Regierungen dieser Großmächte gerechter t über die oberschlesische Frage denken, so ist es doch uoch zweifelhaft, ob sie nicht doch wieder den fran- rchischen Wünschen nachgeben. , Die Osterkomödie, die der Exkaiser Karl von Ocster- ^ich und König von Ungarn durch seinen Besuch in Budapest und Stcinamanger in Szene gesetzt hat, ist zu Ende. Er hat nicht die Kurage für sein Unter nehmen gehabt. Bei dem monarchistischen Charakter ' der Ungarn ist es kein Zweifel, daß er durch entschlosse nes Auftreten in der Hauptstadt selbst Heer und Volk witgerissen hätte, und dann würde es so gekommen fern, wie mit König Konstantin von Griechenland in Athen. Aber von dem Augenblick an, wo sich Karl ! w der ungarischen Provinzstadt Steinamanger verkroch, hatte er verspielt. Er hatte viele Trümpfe in der Hand, hat es aber nicht verstanden, sie auszuspielen. Auf die Drohungen der Tschechen und Slaven brauchte er nichts zu geben, denen wäre schlimmstenfalls von Paris, >we von London aus, wo man an der geordneten Donau- Ichiffahrt in hohem Maße interessiert ist, abgewinkt ! worden sein. Aber es gibt Monarchen, die ohne ihren s Hoswarschall keinen Schritt in die Oeffentlichkeit tun, ! geschweige denn ohne einen kraftvollen Beistand eine politische Tat verrichten können. Und so einer ist der Musburger. Hier sein Leben in die Schanze für seine oukunft zu schlagen, das lag ihm nicht! * Bauen unter allen Umständen! , In der Osterzcit haben zahlreiche Versammlungen 'N großen und kleinen Städten stattgefunden, die sich Mit der Wohnungsnot, mit dem geplanten Mietssteuer gesetz und sonstigen Fragen, die hierher gehören, befaßt haben. Soweit die Ansichten von Hausbesitzern und Mietern sonst auseinandergingen, ineinem Punkte wa ren sie und die Vertreter sämtlicher politischer Parteien einig, in dem Hauptpunkte, daß unter allen Um stünden gebaut werden muß. Alles andere kommt erst in zweiter und dritter Reihe. Nicht neue .Steuern, sondern neue Wohnhäuser werden verlangt. Geld und Materialien sind aufzubringen, wenn der Bau lust Tür und Tor geöffnet wird. Alle Beschränkungen müssen fallen, und je schneller das geschieht, um so, früher werden die benötigten Wohnungen zu haben sein. Wenn die Leute, die Geld haben, in die neuen Räume ziehen, so werden bisher besetzte Gelasse frei. Es gibt also mehr Wohnräume, und nur darauf kommt es zu nächst an. Auch die Wohnungsämter, die sich doch gewiß red liche Mühe gegeben haben, den Notstand zu mildern, haben sich übereinstimmend dahin ausgesprochen, daß unter allen Umständen gebaut werden muß. Ein gar nicht übles Scherzwort meinte, es muß gebaut werden, und wenn man England um den Verkauf der alten Pyramiden in Aegypten zur Gewinnung von Bauma terial bitten müßte. Es ist ja früher schon ausge rechnet worden, daß allein aus der Pyramide des Cheops eine Mauer hergestellt werden kann, die in Höhe von 2 Metern ganz Frankreich umschließt. Und wenn auch davon abgesehen wird, gebaut muß werden. Man kann im Durchschnitt rechnen, daß aus 30 000 Einwohner etwa 1000 neue Wohnungen gebraucht werden, voraus gesetzt, daß das reicht. Berlin braucht heute schon allein 120 000 Wohnungen. Und dabei steigt der Bedarf von Monat zu Monat. Die Befürchtungen, die in Kreisen von Bauinter essenten wegen möglicher Arbeiterstreiks gehegt werden, sind besonders in Mittel- und Kleinstädten lange nicht so groß, als die wegen Verfügungsbeschränkungen, die aus neuen Gesetzen erwachsen könnten. Erst Bauen, dann Gesetze! Es ist auch heute selbstverständlich, daß die Werte, die jemand wesentlich auf sein Risiko fertia- stellt, ihm gehören, und die Neigung sowie das Können zu solchen Bauten ist größer, als man denkt. ES kommt ja nur auf die Probe an. Wenn heute ein Aufruf an alle gewerblichen und privaten Baulustigen ergeht, sich binnen Monatsfrist zu erklären, was sie aus eigenen Mitteln bezw- unter Gewährung von Reichs- oder staat lichen Subventionen bauen wollen, wird sich ergeben, wie groß die Zahl der Bauaspiranten ist. Und danach kann berechnet werden, welche baulichen Beihilfen vom Reich gewährt werden müßten, und welche Bedingungen da für gestellt werden sollten. Daraus wird sich auch erst mit Sicherheit ergeben, welche Summen durch neue Steuern aufzubringen sind. Die Energie und Unternehmungslust ist in gewerb lichen Kreisen und selbst im privaten Publikum grö ßer, als bei der Reichsregterung. Das geht auch aus den Fernumzügen hervor, die trotz der erschwerenden Verhältnisse (Erhöhung der Bahnfrachten und Trans portarbeiterstreik) zum 1. April in ziemlich beträchtlicher Zahl stattgefunden haben. Was bei den Umzügen gewagt worden ist, wird auch beim Bauen ebenso kommen, und es wird um so flotter gehen, je weniger sich die amtliche Weisheit hineinmischt. Es gibt für alles Schaffen und für alle Tätigkeit einen Punkt, an dem nur der gesunde Menschenverstand mitzusprechen hat. Und so weit sind wir heute bei der Wohnungsnot. Es muß unter allen Umständen gebaut werden! Und wenn der Wille da ist, findet sich auch der Weg. Aber Eile tut not, wenn nicht die beste Bauzeit im Jahre wieder ungenützt verstreichen soll! Förderung Ser privaten Bautätigkeit in Bayern. Nach einer Bekanntmachung des bayerischen Sozial ministeriums sind künftig alle Neubauten, gleichviel ob mit oder ohne Zuschüsse aus öffentlichen Mitteln hergestellt, von der Wohnungsbeschlagnahme befreit, um die private Bautätigkeit zu beleben. Werbungen für die Fremdenlegion. « Gegenmaßnahme» Ser deutschen Behörden. Neuerdings finden in größerem Umfange Anwer- 'M' 1 bungen für die französische'Fremdenlegion Jtatt. I« erster Linie erfolgen die Werbungen zwar in den be setzten rheinischen Gebieten, doch ist auch aus dem un besetzten Deutschland das Auftreten von Werbeagenten gemeldet worden. Die Anwerbungen geschehen viel- < fach auf Bahnhöfen oder an anderen belebten Orten in ! der Art, daß die Agenten an Jugendliche herantrebn, ! sie zu alkoholischen Getränken einladen und ihnen im ! Laufe des Gesprächs hochbezahlte Arbeit, z. B. irn z Wiederaufbaugebiet versprechen, nicht selten aber auch ' ganz offen mit dem Ansinnen des Eintritts in dis ! Fremdenlegion hervortreten. In den meisten Fällen werden die Angeworbenen t dann veranlaßt, sich bei bestimmten, ihnen näher be- ! zeichneten Stellen zu melden. Mehrmals konnte fest- gestellt werden, daß Angehörige französischer Kommis- § sionen oder französische Soldaten den Bewerbern dis s meistens im besetzten Gebiet belegenen Werbe- undi ' Sammelstellen bezeichnet haben, an die sie sich wen den sollen. Derartige Werbebüros bestehen in Köln, Bonn, Siegburg, Euskirchen, Frankfurt-Griesheim, Mainz, Landau, Ludwigshafen und Neustadt. Vor« diesen Stellen aus werden die sich Meldenden mit der Eisenbahn, häufig unter militärischer Bedeckung, nach französischen Kasernen transportiert, wo sie meist erst den wahren Zweck der Anwerbung erfahren. Dort er- j folgt strenge Bewachung' und nach ärztlicher Untersuchung! , und Tauglichkeitsüefund der Abtransport nach Frank- ! reich in geschlossenen Trupps. Gegen diese zwangsweisen Anwerbungen zur Frem» denlegion wird jetzt mitallen gesetzlichen Mit teln nachdrücklichst vorgegangen. Die Poli zeibehörden werden durch scharfe Ueberwachung der Bahnhöfe, Arbeitsnachweise usw. ihr besonderes Augenmerk auf das Treiben der Werber richten und sich mit allen Behörden, wie Eisenbahnbehörden, Er werbslosen- und Flüchtlingsfürsorgestellen in Verbin dung setzen. Gegen Deutsche, die sich mit einer solches z Werbetätigkeit befassen, wird mit allem Nachdruck ein- j geschritten. Sollte eine Beteiligung französischer Staatsangehöriger bei den zwangsweise» Werbungen ! festgestellt werden, so wird geprüft, ob sie etwa als Angehörige alliierter Kommissionen als exterritorial anzusehen sind, um danach das Vorgehen einzurichten. Da nach den französischen Bestimmungen für den ? Eintritt in die Fremdenlegion im allgemeinen ein Le- - bsnsalter von 20 Jahren vorgeschrieben ist, besteht die ! Möglichkeit, bei der französischen Regierung auf die Freilassung minderjähriger Fremdenlegionäre hinzuwir ken. sofern dies von den Angehörigen beantragt wird. Solche Freilassungsanträge müssen polizeilich beglau bigt und in doppelter Ausfertigung mit den erforder- i lichen Unterlagen (beglaubigte Geburtsurkunde, beglau bigtes Lichtbild des Angeworbenen, soweit möglich, ' nähere Angaben über die Art und Zeit der Anweo- 1 bung, etwaige Nackwichten des Angeworbenen über Trup« - penteil und Garnison in der Fremdenlegion) dem Mi- nister des Innern eingereicht werden. i Briands starke Faust. «»verhüllte französische GewaltSrohnngen. Frankreichs Ministerpräsident ist in seiner große« ! Etatsrede im Senat am Dienstag sehr „deutlich" ge- ! worden bei seinen Ausführungen über Frankreichs Po- f litik gegenüber Deutschland. Er hat sich wahrscheinlich ' absichtlich bemüht, geradezu grobe Ausdrücke zu finden, > um das Ultimatum zu begründen, das er für den großen s Verfalltag, den 1. Mai, an Deutschland richtet. Man werde den Beweis erbringen, so äußerte er sich, daß die Sanktionen rechtlich einwandfrei begrün dete Strafen seien. Durch das Scheitern der Londoner Verhandlungen sei der Friedensvertrag wieder voll iw Kraft getreten, kurz darauf aber widersprach er sich und sagte, daß man, wenn Deutschland sich weiter seine« Verpflichtungen entziehe, man das gemeine Recht in Anspruch nehmen werde; dann werde eine stark« j Faust auf Deutschland herniedersausen. Alles, wa» Deutschland besitze, garantiere die Schuld. Man werbh