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Dresdner Journal : 13.08.1859
- Erscheinungsdatum
- 1859-08-13
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-185908139
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18590813
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18590813
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1859
-
Monat
1859-08
- Tag 1859-08-13
-
Monat
1859-08
-
Jahr
1859
- Titel
- Dresdner Journal : 13.08.1859
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aff' r. :n rcklcn OL8 i, Epinal »ss'en und straße. nitz", lufnahme flnfragen Zwickau ii. in ücipztz rarzk und Levfer »er.-Rach - Hr , — Hrn. Sohn. — Dcölraat Stkff >. Solch. Dresden. Dretde». lder.) IZu 14 ?berseerg. unter 0. Hten. t. (Auf !6Min.) 83« B.', !/55 4P s. Ms- ttau — deutsche 91 B.; Wiener 84^ S. t. (Auf -Mm.) ; Ban! AugS- >c. 5,57. . (Aus üMin.) 84 G.; euß.An- ; 3«1> 53 X B.; rcichische Schah" 77« G; ;o« G.; 89« S. Genfer eininger isentatz,- Stettin. r-Mind. G.; do. nburaer 9« O.; .-ftanj. österr. i1«G; 6,18« >!t.83k ««sr- he halt« )ucat»: (Pro- M.G. rst Z7, 37«; 4r. G. st 25«, , 23«. » 20«, r. 15; August -Octbr. .V185 Atzm,,«»»t-»nlft: .r»d>Il. l>: 5 pblr. 10 >»r. tu > Iw t .. l" . „ .. (tritt kv„ uack Swnntllob in Lr«»«l»l»: 15 dlxr. i 8t«mj,ol«n- t'in^-Inv Xliinmorn: 1 ) »cdl»x kln,ll. I»scr«le»prrfte: di r <wn »OIM oiili i koopnlronen 2rile: 1 dtxr. i.ul i lliv Avil?. 2 X^r. Erscheinen' mit .V>i^u»I>»iv <Icr 8<-iiii- iiixi kVisrUixe, .V>» n6^ tlir iti-n t'olx«ii<lvn l'aj-. Sonnabend, den 13. August. Dres-nerÄamMl. Verantwortlicher Redakteur: I. G. Hartmann. 1859 Juseratenannahmr auswärts: l.»ip»i^: t». Lnntvsrnrrr n, Lumini»->>ooitr ll<>» I)rr»ckilor .lonronls; ?1>l-n6m,?Ib»t: II. Iltzn.-on: Lltonn: NzENsrei!» «c Voui r» . L,rU»! I«i>. KN.. li-errserr»:,«'» Iturvsu; Nromon: di. 8cui.oirii; k^snkturt L. iN.I srkv üuckki»u<ilnu>;; Xüw: »Vuoi.«» liXi>riiriui; k»ri»' V. I.iiev»:x»»l.!> <28, ru>. tlo>> Kolli oufnus); krsx 1«. io»'» ltiivlllinnillniix. bjeransgebcr: HHnixi lirpoiiitioll ckoc hli volttor .lournals, Drvüilvu, >l iiit i>,!r!i>>iu dir. 7. Ämtlicher Ttzeil. Dresden. 12. August. Ihre Königlichen Hoheiten der Prinz Heinrich der Niederlande und Höchst- testen Frau Gemahlin sind gestern Abend 10 Uhr von (nstnach hier eingetrvfsen und im „H->tel Bellevue" ab Meten. Verordnung, Nachträge znr Postordnung vom 7. Juni 1859 betreffend. Im Nachtrag zur Postordnung vom 7. Juni ds. Js. und beziehentlich zu deren Erläuterung wird hierdurch Nachstehendes bekannt gemacht und verordnet. 1. zu j. 17 pet. 14 der Postordnung- Briefe, welche sogleich nach ihrer Ankunft dem Adres saten besonders zugestellt werden sollen, müssen, um die in 8 28 des Passgesetzes zugesicherte Garantie gegen Verzögerung zu ermöglichen, nicht allein mit der wörtlichen Bemerkung: „durch Erpressen zu be stellen" oder „erpreß zu bestellen" versehen, sondern auch recommandirt aufgegeben werden. Neuerlich hervorgetretenen Wünschen zufolge sollen zwar nicht recommandirte Briefe, dafern sie mit der obigen Bemerkung versehen sind, ebenfalls erpreß bestellt werden, die vorgcdachtc Garantie kann jedoch, da es solchenfalls an dem hierzu erforderten Nachweise gebricht, hierbei nickt übernommen werden. Hierdurch erledigt sich die Bekanntmachung der Ober-Post-Direction vom 9. vorg. Mts. 2. zu §. N der Postordnung. Ju Gemäsheit des angezogenen 8- ist unter andern auch über die erfolgte Aushändigung von Adreßbrie- fen Quittung Seiten deS Empfängers zu ertheilen. Da sich jedoch aus dieser Vorschrift sowohl für die Adressaten als überhaupt für das Bestellungsgeschäft Erschwernisse und Unzuträglichkeiten ergeben haben, so hat das Finanz- Ministerium beschlossen, von der Quittungsertbeilung bei der Aushändigung von Adreßbrirfcn zuPacketsendun- gen ohne declarirten Werth fernerhin absehen und die hierunter erforderliche Controle lediglich durch die Airsdrückung des Auslieferungsstempels auf den Adreß- brirs, nach erfolgter Aushändigung des betreffenden Post stücks, handhaben zu lassen. 3. zu §. 2L der Postordnung. Dem angrzogencn 8- zufolge sollen eingegangene Post stücke, dafern sie innerhalb 24 Stunden nach Behärchigung de» AdreßbrftfS nicht abgeholt find, gegen die tarmäßige Gebühr Seiten der Postanstalt bestellt werden; cs hat jedoch die kurze Zeit seit Eintritt der neuen Postordnung bereits gezeigt, daß bei dem ausgedehnten Umfange, in welchem das Publikum auf jene Zustellung Seiten der Postanstalt rechnet, dieselbe nur durch eine mit der frag lichen Leistung nicht im Vcrhältniß stehende Vermehrung des betreffenden Dienstpersonals ermöglicht werden könnte. Unbeschadet des den Postanstalten verbleibenden Befug nisses, die innerhalb 24 Stunden nach Behändigung des Adreßbriefs nicht abgeholten Poststücke selbst bestellen zu lassen, kann daher eine Verpflichtung hierzu Seiten der ersteren fernerweit nicht übernommen werden. Hiernach haben sich Alle, welche es angeht, gebührend zu achten. Dresden, den 10. August 1859. Finanz-Ministerium. Für den Minister: v. Ehrenstein. Dietrich. Bekanntmachung. Die Versteigerung der, durch Versetzung der Armee auf den Friedenssuß überzählig gewordenen Militair- Dienftpferde, in der Neiter-Easernc zu Neustadt Dresden wird vom 15. bis mit 17. dieses Monats ausgesetzt, hat jedoch vom 18. d. MtS. früh 8 Uhr an bis auf Weiteres wieder ungestörten Fortgang. Dresden, den 11. August 1859. Kriegs-Ministerium. von Rabenhorst. Keilpflug. Nichtamtlicher TM. Ueberstcht. Telegraphische Nachrichten ZrituugSschau. (Wiener Zeitung. — Oesterreichische Zeitung. — Russische Invalide.) TageSgeschichte. Wien: Baron Koller erwartet. Neue Gesetze in Aussicht. Ein tapferer Soldat. Zeitungs verbote aufgehoben. — Prag: Die Versammlung der Homöopathen. — Pesth. Raubmörder gefangen. — Berlin: Das Befinden des Königs. Entschädigung an Lieferanten. — München: Kammerverhundlun- gen. Transport österreichischer Gefangener. — Han nover: Eine Erklärung des Ministers v. Borries. — Mecklenburg: Berichtigung. — Gotha: Er- inncrungssrier. Uhlich in Apolda. — Aus Thü ringen: Fortsetzung der Eisenacher Versammlung. — Paris: Der Kaiser zurück. TaS Lager von Vincen nes. Panzerschiff«. Gezogene Kanonen für die Kü stenbefestigungen. Herzog von Grammont. Der be vorstehend« Einzug der Truppen. — Schweiz: Di plomatisch« Corrrspondenz bezüglich der Konferenzen. — Rom: Die Ministerkrisis. Truppen nach Ancona. — Florenz: Ministerielle Erlafse. — Neapel: Ver- urthrilung von Schwrizcrsvldatrn. — London: Par lamentsverhandlungen. — Stockholm: Der Protest deS Prinzen von Wasa. — Konstantinopel: Der Sultan aus der Heimkehr. Erzerum zerstört. — Bel grad: Verhaftungen. — Bon der montenegrini schen Grenze. Medaillrnvertheilung. EntNtttvngen, Versetzungen rc. i» Sffentt. Dienste. Ueberficht über die Thätigkeit der Bezirksgerichte pro erstes Quartal. Telegraphische Nachrichten. Auerl> ach (im Boigtlandr), Freitag 12. August, Morgens 8 Uhr. Heute früh «4 Uhr ist in Kal kenstein eine Feuersbrunst auSgrdrochen. Bereits ist ein großer Theil der Stadt niedergebrannt. Glücklicherweise herrscht Windstille, doch hemmt Wassermangel die Anstrengungen der Löschenden. — Mittags 2 Uhr. DaS Feuer ist bewältigt. Die größere Hälfte der Stadt, circa 17V Gebäude, daS Rittergut mit dem Schloß, die Kirche und daS Vfarrgebäude liegen in Asche; daS GerichtSamt und die Schulen find gerettet. Ein Mana ist in de« Flammen umgekommen, mehrere Personen wer den vermißt. Mindestens 8VV Familien, größtea- theils arme Leute, find obdachlos geworden. Ein HilfScomitö hat sich bereits gebildet DaS Elend ist grenzenlos, besonders fehlen Kleidungsstücke. AuS weiter Umgegend waren Löschmannschaften und Spritzen herbeigeeilt. (Unsre Erpedition ist gern zur Annahme und Weiterbeförderung von Liebesgaben bereit. D. Red.) Berlin, Freitag, 12. August, Mittags. Soeben ist folgendes Bulletin au-gegeben worden: Ge Majestät der König baden eine ruhige Nacht gehabt Vie durch den Druck aus daS Sebirn bedingten Erscheinungen find nicht wieder stärker brrvorgetreten. Der Zustand Gr. Majestät ist wie gestern. GanSsvuei, 12. August, Morgens 8 Ubr. Ur. Grimm. Ur. Böger. Frankfurt, Donnerstag, 11. August Nach mittags. In der heutigen Sitzung deS Bundes tage- wurde der Antrag Oesterreichs, Preußens und Badens bezüglich der Regelung der Besatzungs Verhältnisse Rastatts auf Grund eine- Vortrages deS Militärausschusses einstimmig angenommen. Die Ferien des Bundestages werden von heute biS zum 2V. October dauern. Bern, Donnerstag, 11. August. AuS Zürich wirdgemeldet, daß heute Nachmittag eine Sitzung der Konferenz stattgefunden hat, welcher die Bevoll mächtigten Sardiniens nicht beiwohnten. Letztere hielten dagegen Besprechung mit den frauzöfischen Bevollmächtigten. Der hiesige österreichische Gesandte, Freiherr v. Menßhengen, ist verreist. Bern, Fewitag 1L. August. Wie aus Zürich gemeldet wird, hat gestern daselbst ein Banket der Conferenzmitglieder stattgefunden, wobei Graf Colloredo und die Schweizer Dubs und Frei- Herose Toaste auöbrachten. Nächsten Montag hat Baron v. Bourquenry zu einem Diner zu Ehren deS Napolronstages eingeladen. Der Großhrrzog von Baden, welcher der Eröff nung der Eisenbahn nach Waldshut beizuwohnen gedenkt, wird Dienstag der Stadt Zürich einen offi- ciellen Besuch abstatten. London, Freitag 12. August. Die Königin und der Prinz-Gemahl werden heute Abend mit der königl. Dacht einen mehrtägigen Ausflug an treten. „TimeS" und „Daily NrwS" bekämpfen die fran zösische Opposition gegen die Befestigung Ant werpens. Dresden, 12. August. Die „Wiener Zeitung" enthält in ihrem Abend blatte vom 10. August Folgendes: „In vielen auslän- discken und selbst in österreichischen Blättern begegnen wir in Betreff der Wiedereinsetzung der Dynastien von Toscana und von Modena einer Unklarheit der Anschauung, welcher cntgcgenzutreten wir uns berufen fühlen. Den genannten großherzoglichen und herzoglichen Häusern ist ihr Territorialbesih und dessen Souveränität durch die allgemeinen europäischen Tractate verbürgt. Die Artikel 98 bis 102 der Wiener Eongreßacte vom 9. Juni 1815 sind Bestimmungen des in Kraft stehenden euro päischen Völkerrechts. Infolge des letzten Krieges und begünstigt von den dadurch erzeugten Zuständen hat eine revolutionäre Faction die rechtmäßigen Souveräne der italienischen Herzogtümer genöthigt, ihre Länder zu ver lassen. Sie haben Verwahrung gegen diese Gewaltthat eingelegt und ihren Rechten nichts vergeben. In den Friedenspräliminarien zu Villafranca sind sodann die bei den kriegführenden Kaiser übereingekommen, daß der be zeichnete rechtswidrige Zustand ein Ende nehmen müsse, daß der Großherzog von Toscana und der Herzog von Modena in ihre Staaten zurückkehren. Die Kaiser von Oesterreich und Frankreich haben damit ihren Willen und ihre Absicht ausgesprochen, bei Feststellung des Friedens dir infolge des Krieges eingctretenen anormalen Zustände in Toscana und Modena wiederum auf das normale, den allgemeinen VölkcrrechtsverträgenEuropas entsprechende Rechtsverhältniß zurückzusühren. Diese Feststellung, welche zugleich den Rechtsanforderungen entspricht, zu denen sowohl die übrigen Contrahcnten der Wiener kongreß- acte, als die betreffenden großherzoglichen und herzog lichen Häuser berechtigt sind, ist ein völkerrechtlich unan tastbarer Act. DaS Widerstreben gegen seine Verfügung geht lediglich von der revolutionären Faction aus, welche sich in den Besitz der Gewalt gesetzt hat und immer noch die dortigen Bevölkerungen terrorisirt. Mit der Besei tigung Vieser revolutionären Gewalt wird der RechtSzu- stand von selbst, in friedlichster Weise und unter dem Bei falle der überwiegenden Mehrzahl der LandrSangrhörigen eintreten. Die Art und Weise, wir dieses zu bewrrk stelligen sei, mag Gegenstand der Berathung unter den Eabinetcn sein» denen die Fürsorge für die Verwirk lichung der FriedenSgrundlagen obliegt; nimmermehr aber kann — mit Beachtung der Autorität de« Rechts wie der Autorität' der Macht — zugegeben werden, daß eine zwi schen zwei Großmächten vereinbarte Stipulation zur Auf rechthallung von Recktstiteln, die unter dem Schutze des europäischen Völkerrechts sick befinden, als nock in Frage stehend angesehen werde." Die „Oesterrcichiscke Zeitung" begründet jetzt die bekannten Worte des kaiserlichen Manifestes über die Nichtunterstützung der natürlichen Bundesgenossen und den voraussichtlichen Eharakter der Friedensvorschläge der Neutralen durch folgende Erörterungen: „Man legte gewaltsam Hand an das kaiserliche Manifest vom 15. Juli und suchte aus demselben den Beweis hcrzusteücn, daß nichts Anderes als ein Mißvcrständniß zum Frieden von Villafranca geführt, an dkfsen Zustandekommen folglich Preußen jede moralische Verschuldung abzulrhnen ein Recht habe. Die Parole wurde ausgegeben, das wirklich Meritorische der Frage bei Seite zu lassen, jede Erör tcrung der Hauptpunkte zu meiden und nur hcrvorzu heben, daß die österreichische irrthümlicke Auffassung von bereits vereinbarten Vermittelungsvorschlägcn der drei am Kampfe unbcthciligtcn Großmächte, welche thatsächlich nickt bestanden, zum Friedensschlüsse und zu einer An klage gegen Preußen geführt hätte. Die große Menge hat nicht immer so viel Scharfsinn, um Nebensachen von der Hauptsache zu sondern, und Tausende lassen sich von den Dialektikern fortrcißen, welche ihnen darthun, daß cs nicht darauf ankommc, ob Prcußen das Bundesgesetz re spectire, ob es die deutschen Staaten bedrohte, welche sich für Oesterreich waffnen wollten, ob es in einer schein baren Rüstung begriffen war, um eine wirkliche und reif lich beschlossene Unthätigkeit zu verdecken — sondern nur darauf, ob cs zu einer gewissen Zeit Vcrmittelungsvor schläge mit andern Mächten geeinigt hatte oder nicht. Die kaiserliche Regierung, welche kraft des Artikels 47 der Bundcsacte berechtigt war, auf die Hilfeleistung ihrer deutschen Verbündeten zu zählen, mußte mit Unwillen er füllt werden, als sie wahrnahm, daß Preußen den wohl feilen Ausweg einer Vermittelung aufsuckte, um sich jeder andern Bundespflickt zu cntschlagcn. Wäre diese Vcr Mittelung von den deutschen Staaten allein nach einem von ihnen festgeftcllten Programm eingcleitct worden, mit dem Entschluß zuzuschlagen, falls sie von keinem Erfolge begleitet gewesen, so hätte sich für dieselbe vielleicht eine Rechtfertigung Vorbringen lassen. Aber von dem Augen blicke, daß cs zur Kcnntniß der kaiserlichen Regierung gelangte, daß Preußen behufs einer Vermittelung sich mit England und Rußland in Verbindung setzte, wußte sie, daß dieselbe zumNachthcile Oesterreichs auSschlagen mußte. Der gewöhnliche Zeitungslcser, dem nur die Depeschen mitgethcilt werden, welch« die Regierungen zu veröffent lichen ein Interesse haben, weiß jetzt mit mathematischer Gewißheit, daß England die Verluste aller unsrer italie nischen Besitzungen wünschte. Die Unfreundlichkeit deS Eabinots von St. Petersburg gegen unsre Interessen war nicht minder constatirt. Das kaiserliche Eabinet, welches durch einen gegenseitigen Depeschenwechsel und durch die Organe, mittelst welcher eine Regierung sich in Kcnntniß der Stimmungen und Ansichten anderer Mächte erhält, im Voraus erkennen konnte und mußte, was das Resul tat einer gemeinsamen Vermittelung dreier Mächte sein würde, von denen zwei zu ihr eine unfreundliche, wenn nicht gegnerische Stellung einnahmen, sah sich allerdings schon durch die Thatsacke, daß Vermittelungsvorschlägc zwischen denselben im Zuge der Verhandlung waren, in dem Entschlüsse bestärkt, den Frieden mit Frankreich ohne anderseitige Dazwischenkunft und ohne Zögern abzuschlie ßen. Es giebt keine Handlungsweise, die so wenig eines Kommentars bedarf. Kann irgend Jemand daran zwei feln, daß die Friedenspräliminarien in Villafranca für Oesterreich günstiger waren, als irgend Vermittelungsvor schläge gewesen wären, an deren Abfassung England und Rußland die leitende Theilnahme gehabt hätten? Diesem Gedanken gab das kaiserliche Manifest einen freimüthigen Ausdruck und es kann nur eine willkürliche Lesart darin ausgesprochen finden, daß von Vermittelungsvorschlägen die Rede war, welche bereits bei dem (blasse dieses Ma nifestes bestanden. Das Manifest spricht von dem Ein treten der Großmächte in dieVerhandlung, als von einem Ereigniß, welches die Zukunft gebracht hätte, falls der Friede nicht zu Stande gekommen wäre, und von den Vermittelungsvorschlägen als von Etwas, das in noth- wendiger Begleitung dieser zukünftigen Handlung sich würde befunden haben. Die Würdigung des Eharakters derselben will auf nichts Anderm beruhen, als auf einer Eonjectur, auf einem Vernunftschluß, die aber eine that- sächliche und unbezweifelbare Begründung in den offen dargelegen Gesinnungen der Eabincte von St. James und St. Petersburg finden. Unsre Regierung hat pa triotische Motive, welche ihr eine Zurückhaltung aufer legen, für welche die andere Seite ihr zum Dank ver pflichtet sein sollte, und die sie abhält, an das Licht zu stellen, welche Mittel angcwendet wurden, um den Bund gerade zur Zeit, wann er hätte Hilfe bringen können und sollen, thatsächlich zu paralhsiren. Der Geschichte wird es einst Vorbehalten sein, jene trübe und traurige Sach lage klar zu stellen. Die starre Thatsache, daß Oester reich in seinem Kampfe allein gelassen wurde, spricht so beredtsam zu den Herzen aller unparteiischen und vater landsliebenden Beobachter, daß es überflüssig wäre, sie mit einem noch größern Kommentar zu versehen, als ihr bereits zu Thril geworden. Der Wortschwall, welcher jetzt aufgewendet wird, um nach dem Kriege und nach der Gefahr darzuthun, wie kampfeSmuthig und bundeS- freundlich ein deutscher Großstaat bei der Bedrängniß br- andern gewesen, zeigt eben, was nie bezweifelt worden, daß, anstatt Schwert und Blut für eine große Sache ein zusetzen, blos Feder und Tinte willig waren, in frucht- und nutzlosen Betheuerungen, Declamationen und Aus reden einen Feldzug zu beginnen und zu vollenden, der nebst vielen Ballen Maculatur, die deutsche Geschichte nur noch mit einigen Blättern bereichert hat, welche dem Auge deS Patrioten nicht eben die Thronen der Freude entlocken können." Die russische TagrSprrssr zeigt in der neuesten Zeit einige Anerkennung de» Frieden» von Villafranca. So der „Russische Invalide". Derselbe hebt die von Frankreich in dem Kriege für Italien gebrachten großen Opfer hervor. Italien sei jetzt wenigstens auf den W^ des nationalen Fortschritts geführt. Das russische Blau widmet indeß den größten Thcil seines Aufsatzes bittcrn Bemerkungen über die englische Politik. „Es gab" — sagt cs — „eine Periode von 1847 an, wo Italien vor Allem auf England hoffte, aber eine traurige Ec fahrung hat gezeigt, daß dieses Futrancn wenig Früchte getragen hat. Die geheimen oder ofsiciellen Agenten Eng lands haben in Italien Wirren und Revolten angestiftel, haben in Italien die revolutionären Hoffnungen genährt, aber ihm nimmer eine wirkliche Unterstützung geleistet. Schon vor 00 Jahren befand fick das unglückliche Sici lien unter dem verderbenbringenden Einflüsse der eng lischen Versprechungen: cs bat Nichts gewonnen. Auch heute wollte England an Italien nickt die kleinste Hilfe leisten. Im Gegenthcil, es bemühte fick, die Mittel Frankreichs durch enorme Rüstungen nnd fortwährende parteiische Demonstrationen zu Gunsten Oegerreichs zu paralysiren. Ein einziger Unfall der Franzosen auf dem Schlacktfclde und Italien war verloren. England würde glücklich gewesen sein über eine Niederlage Frankreichs und sicher würde cs Italien nicht zur Hilfe gekommen sein." Diese Auslassung des russischen Blattes gegen Englands Verhalten während des italienischen Krieges gleicht aufsHaar dem jüngstcrwähntcnArtikel der „Patrie" gegen Preußens Verhalten. Die Neutralität wird von beiden kriegführenden Seiten für parteiisch gehalten nnd jetzt zu dem Zwecke ausgcbeutet, die öffentliche Meinung gegen die Neutralen zu stimmen. Tagtsgeschichte. Wien, 10. August. sW. Bl. > Der österreichisch^ Gesandte am königl. preußischen Hose, Herr Baron v. Koller, hat um einen kurzen Urlaub angcfucht und wird demnächst in Wien erwartet. Vier neue Ge sche sind cs, deren Erlaß man in der kürzesten Zeit erwarten darf. Zunächst ist cS die unablässig in den Handelskammerbrrichten beantragte Einführung eines beschleunigten kivilproeeßvcrfahrens und einer neuen Grundbuchsordnung. Diese wurde bereits Sr. Majestät zur Sanktion vorgelegt, und der Entwurf jener bereits vollendet. Hinsichtlich eines Gesetzes zur Beseitigung der sogenannten Wuchergesetzc haben die dicsfälligcn ämtlicken Erhebungen zu Genüge die Unzulänglichkeit, ja den nachthriligcn Einfluß dieser Gesetze erwiesen. Ein viertes bereits die längste Zeit angeregtes und herbei gewünschtes: das neue Gcwerbegesetz scheint der „Presse" bereits im allerletzten Stadium angekommen zu sein. Wenigstens schließt sie dies aus dem ofsiciellen Bericht über die vor wenigen Tagen geschlossenen Berathnngen der Eentralcommission für die industrielle Engucte. Dort wurde „ein neues, die freie gewerbliche Bewegung er Möglichendes Gewerbegesctz" als „ein dringendes Bedürf niß" bezeichnet, und von der Kommission „einstimmig" der Staatsverwaltung empfohlen. Bei dieser Gelegen heil haben die sechs Vertreter der k. k. Ministerien des Innern, der Finanzen und des Handels sich zwar der Ab stimmung enthalten, aber nickt, weil sie dem Beschluß der Kommission entgegentrcten wollten, sondern, wie sie selbst hinzufügten, nur, weil „die Verhandlungen hier über bei den betreffenden Ministerien bereits zum Ab schlusse gelangt sind", eine Erklärung, welche deutlich ge nug spricht. — (O. P.) Ein Tapferer vom Regimenle König der Belgier: Heinrich Ncufellncr, 22 Jahr alt (Sohn eines Lehrers in Klosterneuburg), war vor seiner Assen tirung bei einem Müller im Dienste und marschirtc bei dem jüngste» Feldzuge als Korporal nach Italien. In der Schlacht von Magenta befreite er einen österreichischen General, machte drei Franzosen tampfnnfähig, entriß einem der Feinde die Krim-Medaille, einem zweiten das Kreuz der Ehrenlegion, commandirte, als sein Hauptmann siel, die Division, eroberte zwei Kanonen nnd kehrte mit 7 glücklicher Weise leichtern Verwundungen von dem Schlacht selbe zurück. Die zwei erbeuteten Dccoralionen übergab Neufellner dem geretteten General, welcher ihm eine mit dem Bedeuten zurückstcllte, er würde seinen Retter durch Vorzeigcn derselben wiedcrerkennen. Für seine tapscrn Thaten erhielt er die goldene und große silberne Me daille und avancirte zum Leutnant. Sc. Majestät der Kaiser heftete ihm eigenhändig im Spital das Verdienst- kreuz an die Brust und lud ihn zur Hofkafel. Wie es heißt, soll derselbe noch weitere Auszeichnungen erhallen. — Die oberste Polizeibehörde hat den in Paris crschei nenden Blättern „Le Pans", „Le Konstitution»«:!", „La Patrie", „Le Courrier de Paris", „Le Messager de Paris" und „Galignani's Messenger" den Postdebit in Oester reich wieder gestattet. Prag, 10. August. Der Eentralvcreiu der ho möopathischen Aerztc Deutschlands hat (wie bereits kurz gemeldet) gestern Abend im hiesigen Gasthofe zum „Schwarzen Roß" seine 30. Jahresversammlung abge halten. Es hatten sich bei derselben Vertreter der ho möopathischen Heilkunst nicht blos aus den verschieden sten Gegenden Deutschlands, sondern auch aus Norwe gen, Rußland und andern europäischen Staaten einge sunden. Sachsen war durch »r. Reichenbach u. »r. Maie« aus Leipzig, Apotheker Gruncrt ans Dresden u. I>r. Mai aus Großröhrsdorf vertreten. Den Vorsitz hatte der be reitS in der vorjährigen Versammlung zum Präsidenten gewählte hiesige Privatdocent 1>r. Altschul; znm Viccprä sidenten wurde 1)r. Maier aus Leipzig und zum Secre tär ebenfalls ein Sachse, vr. Reichenbach, gewählt. Tie Zeit der Sitzung wurde von der Ordnung der inner» Vrrrinsgeschäste und der Rechnungsrcvision in Anspruch genommen und zum Schlusse zur Wahl des Dersamm lunqsortes für das nächste Jahr geschritten. Einstimmig wurde Hannover dazu bestimmt und zugleich das Prä sidium der nächstjährigen Versammlung dem k. Hanno verschen Leibärzte 1>r. Weber übertragen. Heute fand in unsrrm UniversitätSgcbäudc «ine zweite Zusammen
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