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«.Sch»«» Mi.»» Somucheat. r«. Drzrmrrr iss» rra»t<mIchrV: NachrlckN«, »«»» SrrnIprrchrr-L-mmrlnummrr! »»»«I Nur lür ütachlgelvrLch» Nr. »»0ll «chrilUitlim« ». HaupIg«IchLsIlstell«: Lretdea - U. I, «raUruftrat, «/«» GegrLn-et 1896 «e»ua«gkk,a»r »«i ILgltch »wrtmapg«, «usteil»»« «»nLlltch ^10 «. «^»Ichltrstllch M Mg. für rrstgenohn», durch M>ftb«,u, «.10 Ml. et»1chli«stltch « Pfg. P-»g«bützr io»«« Voft,ustelluug»a«bLd« »1 7«al «üchrnütcht» «eyanv. «n,rl»umm«r 10 M», »ustech-ll> Dresdeu« 1» »Ist. «n»ki»eu- »retl«: »i, «talv-IUg» »0 mm brNt, L«tl« u M^, stk »ulwän« 10 M^ Famvtrn-nzetgen uud etrllrngrfu«« ohne N-b-tt 1» Mg., »ust-ch-lb « «fg., dt« »0 mm dr«tt« «iellaiire,-a« »oo töl»> »uberdald »«> Offerten«-»«»! »0 Mg. »ulwstrttg« «uftrLg« gegen vor<m»be»<chlung »ruck ». Vertag: Ltrpfch « «etLardl, »rcldeu. Vofttch-^-Sto. io«« Dre-de» stlgch^ruck nur «tt deutUQuellenangab» l»re«dn. «achr.) «ultslig. Unverlangt« echrtltstück« wert>«n «ich. ausbewlchrl Nevisiensforderung lm Preußenlandtag BkteuXaim Erklimm »es zimnrminllters Berlin, IS. Dez Im Preußischen Landtag machte Finanz, minister Dr. Hoepker-Aschoff im Rahmen der ersten Beratung des preußischen Haushaltplanes Ausfüh rungen über die ErfüllungSpolitik. Auf An- -risse der Rechten erklärte er: „Wir haben die Erfüllungs politik immer nur betrieben, weil wir sonst die Befreiung des NhelnlandeS und den Wiederaufbau der deutschen Wirt schaft nie erreicht hätten. Ich bin durchaus einig mit Ihnen suach rechts) darüber, daß die heutige Reparationslast ans die Dauer untragbar ist. und daß sie zu einem guten Lei! die Ursache der surchtbaren Krise ist, die die ganze Welt er« schüttert lBeifalls. Es kann nicht lang mehr gewartet «erden mit dem Beschluß, den im Uoungplan vorgesehenen Mechanis mus in Bewegung zu setzen. lRufe rechts: „Alles, was Sie jetzt sagen, haben wir schon vor der Annahme des Uoang, planes gesagt.") In dem zähen Ringen um die Herabsetzung der Reparationslast war der Aonngplan ein Schritt vor- wrätS sRnfe rechts: Wann gedenken Sie sich für die Revision einzusetzen?") Ich kann hier nicht der Entscheidung des Reichs kanzlers vorgreiscn. Die Ablehnung des ganzen Resormplanes der Neichsregicrung läßt sich aber auch vom Standpunkt der Gc-ne» des Aonngplancs nicht verantworte«. Selbst wenn wir gar keime ReparationSlaft zu tragen Hütte«, Hütte« wir die verdammte Pflicht »nd Schuldigkeit, »nsere« Bolk da» Lebe» dadurch zu ermögliche«, daß wir die Finanzen in Ordnung bringen." Zu den Anregungen, statt de» allgemeinen sechs prozentigen einen gestaffelten Gehaltsabzug der Beamten etnzusühreu. erklärte der Minister, eine solche Staffelung würde den Gedanken der Neichsregicrung beein trächtigen, wonach es sich bei der Kürzung um 0 v. H. gar nicht um einen Gchaltsabbau handele, sondern um eine Ungleichung der Gehälter an die gesunkenen Preise. Preußen sei außer dem auf Grund der Notverordnung des Reichspräsidenten nicht in der Lage, eine andere Regelung durchzuführen, als es im Reich der Fall sei. Dr. Hoepker-Aschoff beantwortete ferner eine Große An frage der Deutschen Volkspartei über staatliche Beteiligungen an Zeituugsunteruehmnngeu. Er erklärte, die meisten Maßnahmen auf diesem Gebiete seien von seinem Vorgänger burchgesührt oder eingeleitet worden. Jede Reichsregierung und lode Staatsregierung hätte es als ihre Aufgabe betrachtet, die deutsche Presse zu schützen. Das sei ohne Berücksichtigung der parteipolitischen Interessen ge schehen. Nähere Angaben über diese Maßnahmen zu machen, sei ohne schwere Gefährdung nattonalpolitischer Interessen nicht möglich. Richtig sei, daß der preußische Staat eine Beteiligung am „Kölner Tageblatt" erworben habe. Das sei im Einvernehmen mit wetten Kreisen vor Jahren geschehen, weil befürchtet werden mußte, daß der Separatis mus auf die Zeitung Einfluß nehmen würde. Die vor- handenen Interessen würden allmählich abgebaut werden. Mßlelk polnische Ammlim-en Sm-i-S Anlwvei an den Bölkerdund Danzig, 19. Dez. Die Danztger Regierung hat am Frei tag in einer über 100 Seiten umfassenden Note an den Dan- ziger Bölkerbundskommissar. Gras Gravtna. aus den pol nischen Antrag vom 39. September geantwortet, in dem die polnische Regierung den Völkerbundskommissar um eine Ent scheidung über die angeblich ungerechte Behandlung der Dan- zigcr Staatsangehörigen polnischer Nationalität und um die Gleichstellung der polnischen Staatsbürger mit den Danztger Staatsangehörigen ersuchte. In der Danztger Antwortnote wird der BölkerbundS- kommisfar gebeten, sämtliche polnischen Anträge als unbegründet und ungerechtfertigt zu verwerfen. Insbesondere werden die polnischen Forderungen aus Er richtung polnischer Schulen, Gymnasien «nd Fachschulen, pol nischer Schulinspektorate «nd besonderer polnischer Schul- kommissioneu abgelehut. Polen forderte, daß alle polnischen Schulzeugnisse usw. in Danzig rückhaltlos anerkannt und den Danztger Zeugnissen gleichgestellt werden sollen, ferner, daß jeder polnische Bürger mündlich und schriftlich in Danzig in polnischer Sprache verkehren dürfe und die Danztger Behörden ver pflichtet sein sollen, ihm in polnischer Sprache zu antworten. Den Höhepunkt polnischer Unverschämtheit bildet« die polnische These, daß Danzig die Ablehnung der Ver leihung der Danziger Staatsangehörigkeit gegenüber einem Polen nur im Einvernehmen mit der pol nischen Regierung vornehme» dürfe. Polen wollte damit eine Handhabe bekommen, durch die eS Danzig jederzeit im beliebigen Tempo polonisieren kann. Aus ähnliche PolonisterungSbestrebungen liefenPolensForde- rungen hinaus, daß jeder polnische Staatsangehörige und sede polnische Behörde vollkommene Freiheit haben soll, so viel Grundstücke in Danzig zu erwerben, wie sie will. Be züglich der Wohnungswirtschaft verlangte Polen gleiche Behandlung der polnischen Staatsangehörigen mit den Danztgern. Polnischen kulturellen und BtlbungSanstalten sollten Wohnräume bevorzugt zugewiesen werden. Dadurch würde also der kaum glaubliche Zustand cintrete», daß bei der ungeheueren Danziger Wob, nnngsnot die Danziger Wohnberechtigten keine Woh nungen erhalten würden, weil polnische kulturelle Vereine bevorzugt wären. Schließlich verlangte Polen noch, baß alle Polen auf Dan- zigcr Gebiet von jeder Ausländerkontrolle befreit sein sollen. Alles in allem genommen handelt es sich um einen ganz un erhörten polnischen Rorstoß, der ln der Hauptsache den Zweck »erfolgt, die Aufmerksamkeit der Welt von dem Gdinger Problem abznlenken, das sür Polen nachgerade peinlich zu werden droht. Danzig hat auf die unerhörten polnischen Forderungen nunmehr eine gebührende Antwort erteilt. Die Antwort ist nicht nur staatsrechtlich sehr gut fundiert, sondern durch Gegenüberstellung der Zustände, unter denen di« Minder heiten in Polen zu leiden haben, mit den Danziger Verhält nissen wird dargetan, baß eS keiner Minderheit in der Welt so gut geht, wie der polnischen Minderheit in Danzig. Alle volntschcn Forderungen aber, die aus eine Polonisterung und Unterjochung der rein deutschen Stabt Danzig btnauslaufen, zurückzuweiscn, hat Danzig nicht nur ein gutes Recht, sondern sogar die Pflicht, wen« «S sich als deutsche» StaatSwefe» nicht selbst aufgeben will. ES ist zu erwarten, baß die maßlosen polnischen Forderungen, durch die sich Polen in kaum glaub licher Weise bloßstellt und moralisch ins Unrecht setzt, der ganzen Welt die Augen über die wahren Ziele Polens gegen über Danzig öffnen werden. Die -ritte deutsche Polennote Gens, 19. Dez. Die dritte dem Generalsekretär des Völkerbundes überreichte Protestnote der deutschen Negierung gegen Polen, die die Vorfälle im Korridor und in Posen be handelt, ist vom stellvertretenden Generalsekretär des Völker bundes in gleicher Weise wie die beiden ersten Noten auf die Tagesordnung der Januartagung des Bölkerbundsrats gesetzt worden und wird nach der Uebersetzung sämtlichen Mitgliedsregterungen des Bölkerbunbsrates übermittelt. Die Veröffentlichung der dritten deutschen Note erfolgt im Bölker- bundssekretariat am Montag. Es hat den Anschein, daß man verschiedentlich in Gens das Minderheitenverfahren erneut zu sabotieren versucht. Wie man hört, hat sich jetzt Südslawien zum Wort führer dieser Aktion gemacht. Dem Rat wird im Januar ein südslawischer Antrag vorliegen, wonach in Auslegung der NatSentscheidung vom Juni 1928 dem RatSprästdcnten daS Recht zur Bildung auch des üblichen besonderen RatsauS- schusieS genommen werden soll, der den Protest einer Macht gegen die Zulässigkcitserklärung einer Mtnderheiten- befchwerde durch den Generalsekretär zu behandeln hat, wenn dieser RatSprästdent an der vorliegenden Beschwerde interessiert sei. Da im Januar Reichsaußenmtnister Cur- tius Ratspräsident sein wird, dürfte unter Umständen dieser südslawische Vorstoß Bedeutung gewinnen. Dies würde jedoch nur eine Gelegenheit für die dentsche Rats- abvrdnung sein, das immer noch ungeklärte Miuderheits- versahren insgesamt in seiner grundsätzlichen Bedeutung neu aufzurollen. Ein Forscher im Krater der Rermi «rbnmni Hamburg, 1». Dez. DaS Hamburger Tropeninftitut hat von dem Tropeninstitnl in Medam aus der Insel Sumatra die Nachricht erhalten» daß der Hamburger Pro» feffor Dr. Werner Borchardt bei einem plötzlichen Aus bruch des Vulkans Merapi anf Sumatra sein Leben ver loren hat. Dr. Borchardt war mit klimatologische« Unter- snchnngen betraut und hatte de« seit «l» Jahren erloschenen Vulkan bestiegen, um bestimmte Wärmemeffunge« vorzu- nehmen. Ganz überraschend «nd gerade in dem Augenblick, als sich der Gelehrt« an einem Seil in den Krater hinabließ. begann der Vulkan plötzlich wieder aktiv z« werde« und große Lavamassen ansznstoßen. Pros Borchardt »nd ein enro- päischer Hilfsarbeiter konnten sich ans der glühenden Lava nicht mehr retten and verbrannten unter furchtbare« Ovalen, ehe ihnen Htlse gebracht »erde» konnte. * Der Bulkan Merapi auf Sumatra ist ein anderer al» der Vulkan gleichen Namens auf der Insel Java über dessen Ausbruch die „Dresdner Nachrichten" tm gestrigen Abendblatt berichteten. Wie au» Batavia gemeldet wird, hat ein erneuter Ausbruch des Vulkans Merapi anf Java in den Freitagnachmittagstunden große Landstrecken vernichtet. Man befürchtet, daß so Menschen von der Lava etngeschlosscu uud getötet rvoroe» stuck, Preußische Gegenoffensive Es war nicht anders zu erwarten, als daß die preußische Regierung und ihr parteipolitischer Anhang zu einer große« Gegenoffensive ausholen würde, nachdem das Verbot des Remarquefilms von ihrer Presse zu einer Niederlage der Republik gestempelt worden ist. Der Auftakt dazu war offenbar die politische Debatte im Preußenlandtag, und der Nufer im Streit Sevcring. Die Last des Kampfes aber tragen die gewerkschaftlichen Organisationen der Svzialdcmo- kratie und das Reichsbanner, die unter der Parole „Nieder mit dem Faschismus" plötzlich eine Versammlungs- und Werbetätigkeit entfalten, wie man sie sonst nur in der Hoch- spannung des Wahlkampfes kannte. Seit den letzten Ge- meinbe- und Landeswahlen haben wir eigentlich den Wahl kampf in Permanenz: jeden Augenblick kann der Preußen landtag oder gar der Reichstag ausfliegen, und der Nazi- schreck ist den Roten und Rötlichen mächtig in die Glieder gefahren. Nachdem sie in der ersten Ueberraschung die Hitlerwähler nur als „verrückte politische Analphabeten" be schimpft hatten, ist ihnen inzwischen zum Bewußtsein ge kommen, daß sie bisher immer noch die stärkeren Bataillone aus ihrer Seite haben. Aus der Abwehr entwickelt sich also der Gegenangriff. Die Nationalsozialisten sind sich darüber nicht im unklaren: ihr Berliner Führer, Dr. Goebbels, schreibt: „Es handelt sich jetzt um das Schicksal unserer Partei", und er mahnt seine Anhänger zur Disziplin, um der Preußen- regierung nicht durch Ausschreitungen Vorwände zu umfassen den Verbotsmaßnahmen zu liefern. Und die staatsvarteiliche Presse jammert, daß die „Abwehr des Faschismus" der So zialdemokratie und ihren Kampfverbänben überlassen bleibe» während die Leute aus der bürgerlichen Mitte als Zaungäste der groben Auseinandersetzung zuschauen. Natürlich ist es die noch nicht verwundene Niederlage In dem Streit um den pazifistischen Hetzftlm, die den Agitations stoff liefern muß. Dieselbe Linke, die vom Volke für das gegenwärtige wirtschaftliche Elend verantwortlich gemacht wird, glaubt offenbar mit einer Erhebung für die geistige und künstlerische Freiheit, wie sie sie versteht, die Massen über ihre Schuld hinwegtäuschen zu können. Die Folge davon ist, baß die Linksoffensive mit dem unglücklichsten Stichwort eingeleltet wird, das man sich denken kann, nämlich mit dem Aufruf zur Wehrseindlichkett. Eine Ausnahme macht nur Severing selbst, der sich im Filmkrieg zwar reichlich bloßgestellt bat, in seiner Landtagsrede aber bei aller Schärfe gegen den Nationalsozialismus doch einen mit Humor ge würzten, verbindlichen Ton gefunden hat. anf den der Natio nalsozialist Kube, der ebenfalls eine scharfe Klinge zu schlagen versteht, denn auch sofort cingegangen ist. Aber Severings Unterführer sind viel grobschlächtigere Gesellen, und ihre Schuld ist es vornehmlich, wenn die geistige Auseinander setzung so oft in wüste Hetze und zu Tätlichkeiten ausartet. Bezeichnenderweise sind es auch gerade die Kreise der linken Sozialdemokratie, die sich dabei kn den Vordergrund drängen und nach Elefantenart das innerpolitische Porzellan zertram peln, soweit es noch ganz geblieben tst. Wie der Pazifist Seger, der kürzlich zur Diffamierung der Reichs wehrsoldaten aufrief und jetzt in den Reichs bannerversammlungen der Kriegsschuldlüge Vorschub leistet mit -er unverschämten Verleumdung: „Das Kaiserreich war der Krieg." Ober der ostpreuß'sche Genosse Weidemann, von dem man erfuhr, wie die Armee aussicht, mit der seine Partei die „kapitalistische" Republik zerschlagen und die „sozialistische" erobern will: 70 090 Schuhpolizeibeamte, eine Million bewaffnete Reichsbannerleute und 6 Millionen frei gewerkschaftlich organisierte Arbeiter. Solches Maulhelden tum könnte zur politischen Erheiterung in dieser Zeit all gemeiner Trübsal dienen, wenn man nicht von Tag zu Tag erleben müßte, wie das Reichsbanner seinen Willen mit Hilfe willfähriger preußischer Behörden durchsetzen kann. Zum Beispiel in Magdeburg, wo es den Einbruch der ge fürchteten Httlerkonkurrenz einfach durch ein Verbot des Ge nossen und Kameraden Oberpräsidenten Bärensprung verhin dert hat. Die blutrünstige Ankündigung von Störungs absichten durch daS Reichsbanner hat genügt, um die Polizei zum Verbot der Hilterkundgcbung zu veranlassen. Während man sonst immer das Wort von der Wahrung der Staats- antorität im Munde führt und in Berlin unter diesem Vor wand tagelang die ganze Schupo einsetzt, um die Aufführung eines pazifistischen SchandfilmS zu sichern, gibt man hier ohne einen Versuch des Widerstandes die Versammlungsfreiheit preis zugunsten der roten Terrororganisationen. Es ist kein Wunder, wenn so grobe Ungerechtigkeit zur wetteren Radikalisierung der Massen und um so schneller zum Sturz eines System» führt, das nur noch rohe Gewalt dem über mächtigen BolkSwtllen entgegenzusetzen vermag. Im Grunde tst eS doch nur die Angst um wackelnd^ Bonzenlhrone, die solchen Mut der Verzweiflung gebiert. Und Angst ist immer ein schlechter Ratgeber. Das hätte sich auch Severings Kollege, der F i n a n z m i n i st e r Höpker- Aschoff, sagen müssen, als er zur Unterstützung der preußi schen Gegenoffensive von der wirtschaftlichen Seite her bet seiner EtatSrede de» unmögliche« Versuch machte, die Schuld