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WMMAlWM Nr. 119 Sonntag, den 24. Mai 1925 78. Iahrg Dir .»»»»«»Irrlsch« *«ir»Ir«»v»- «sckxt-I »i»» «II »««ahme der Tag« «ach So»»- >md FeUasm. Ler Prel» sür dl, »4 mw breU« Loianet - Diieigenzell» I» Sl«l«tlalldezlrh Ist ro <8»«IUe»anzÄ^« «id Sleveagelach« Ledürwrec a-awdrl- >5, ILr die so mm drell« P«U!. Redl-meM« »0, EoSrl» »»», fltr dl, »0 mm drell, m»U. LoUmelzrUc II, aemvlri, »1 Soldoleimlz. L^>jl« «r. ILSI. O«M«tnde.»Iro-a»»t» < « «, Lrzzed. Nr. 70. Verlag S. W. Siirlner» Sue, Erzgeb. Vemfpw»«, »a« «, («ml «ua) 4«, Sch»«»«,, 1». Schwär»«»«^ «I. L«hta»lchk<ft< VoMfk-m» s» werd« autzerde» veröfienllichk: Die Bekanntmachungen der Sladlräk« zu Au« und Schwarzenberg und der Amtsgerichte -u Aue und Johanngeorgenstadt. m enthaltend die amMche» «ekannlmachnnge« d« Amkshauptmannschast und der * Staatsbehörden in Schwarzenberg, der Staals- u. städtischen SehSrüen in Schneeberg, Lößnitz, Neustädtel, Grllnhain, sowie der Finanzämter in Aue und Schwarzenberg. >»»«>,m-Ammhm« dir dt, am NachmMa, «sch,Im»d« Numm^ dt, «ormlNa,, S Uhr I» dm S«pls«lchlsl,- ft^Im. <U« v«w»hr lür dl, valaahim d« tl»jU,m »»> o«r,^chrl,dm,a Tag« lowl« a» d«Mmmt« Zlrü, wird «lchl grgrbm, aachmlchl „r dl« Mchllglu« d« durch ch«r». K>r«drr aulgrg^raraA^rig«,. — FürNetg, am„NiagI M«Im,dl«r SchnftstlUu üdnalmml dl, SchrIM«Ua„ Uol-rdi-mm,«« dm szchtsl«. d»rlchm d«gr>ad«a >m„ Aalorilch«. B«t Iadlu«,»«rj»g »d Noalm» ,«Um Aabali« al» «ich, m«t«d,rt. «-»»„«,chd,I,ft«llm t» Um, Schänd«; mch Schwar^ad«,. Amtliche Anzeigen. Wegen Herstellung von Pflasterarbeiten in Schwarzenberg wird die Staatsstraße Schwarzenberg-Johanngeorgenstadt von km 1,867 bis 1,9 vom 25. d. Mts. ab auf etwa 4 Wochen gesperrt. Der Verkehr wird auf die Bahnhof- und Karlsbader Straße ver wiesen. Schwarzenberg, den 23. Mai 1925. Die Amtshaiiptmannschakt. In Lem Konkursverfahren über das Vermögen der offenen Handelsgesellschaft Emil Graupner in Schwarzenberg i. Sa. ist zur Prüfung der nachträglich angemeldeten Forderungen Termin auf den 29. Juni 1925, nachmittags 3 Uhr, vor dem hiesigen Amtsgericht anberaumt worden. Schwarzenberg, den 22. Alai 1923. Das Amtsgericht. Das Konkursverfahren über das Vermögen dos Kaufmanns Karl Emil Gerlach, Alleininhabers der Firma Gerlach L Co. in Schwarzen» bevg-Sachsenfcld Nr. 33 F wird eingestellt, da eine den Kosten des Verfahrens entsprechende Konkursmasse nicht vorhanden ist. Termin zur Abnahme der Schlußrechnung wird auf den 23. Juni 1925, nach- mittags g Uhr, festgesetzt. Schwarzenberg, den 14. Mai 1825. Das Amtsgericht. Der 27. Nachtrag zur Gemeindesteuerordnung «U'». für die Stadt Aue, betreffend die Neuregelung der Hundesteuer, liegt 14 Tage lang in der Ratshauptkanzlci — Stadt haus, Zimmer 13 — während der Amtsstunden öffentlich aus. Aue, 29. Mai 1925. Der Nat der Stadt. Lößnitz. Verbot. Das Fahren der Kinder mit sogenannten Rollern und das Roll schuhlaufen auf den erhöhten Fußwegen hiesiger Stadt ist zur Plag« geworden und wird wogen der sich daraus ergebenden Unzuträglich seiten hiermit verboten. Zuwiderhandlungen werden mit Geldstrafe bis zu 68 Mk. oder mit Hast gscchndet. Lößnitz, am 20. Mai 1925. Der Rat der Stadt. AuMung öe5 Leilbebauungsvlsnes „Lehndsrg"^ Der Teilbebauwngsplan ,Lehnberg* der Stadtflur Schwarzen berg, der im Osten von dem Beierselder Dorsbach, im Süden und Westen vom Betriebsgroben der Roten Mühle und dem Schwarz- waffer, im Norden vom Flurstück Nr. 1182 a begrenzt wird, und di« über die Bebauung des Geländes zu erlassenden besonderen Bau vorschriften liegen vom Tage der Bekanntmachung ab gerechnet vier Wochen lang zu jedermanns Einsichtnahme im Stadthaus 1 — Haupt kanzlei — aus. Widersprüche gegen den Bebauungsplan und die Bauvorschriften sind während der Auslegungszeit im Stadthaus 1 — Hauptkanzlei — schriftlich einzureichon. Nach Ablauf der Ausstellungszeit können Widersprüche nicht mehr geltend gemacht werden. Schwarzenberg, am 22. Mai 1925. Der Rat der StM. — Baupolizeiamt. — Streiflichter. Die Heere der großen französischen Revolution brachen in der Schweiz und auch in Westdeutschland viele überlebte Vor rechte. Das Ergebnis kennzeichnet Gottfried Keller kurz und treffend mit den Worten: ,/sowarnu nalles frei, aberniemandHerrimLandealsderFranzos." Gs liegt nahe, hier eine historische Parallele zu ziehen. Die Verfassung des heutigen deutschen Reiches, welche das Ergebnis der Umwälzung von 1918 darstellt, wollte alle Deutschen „frei" machen, und — niemand wurde Herr im Lande als der Franzos. Diese Tragik kommt uns in diesen Tagen wieder eindringlich zum Bewußtsein. Vielleicht ist, wenn diese Zeilen in Druck gehen, die neue Note der Alliierten endlich bekanntgegeben, jedenfalls weiß man schon vorher, daß sie, wie sich der englische ,L)bserver" ausdrückt, ein „furchtbarer Stoß" sein wird. Wenn die „Sunday Times", ein anderes Londoner Blatt, die Note als eine „Ueberraschung für Deutsch land" kennzeichnet, so hat sie nicht recht. Wer in DeutschlanL bie außenpolitischen Vorgänge mit offenen Augen anzusehen gelernt hat — genug Gelegenheit dazu hat es gegeben —, wird nicht überrascht sein. Die Londoner Verhandlungen, zu denen man den damaligen Kanzler und den Außenminister hinzuzog, haben nur bei gewissen Optimisten Illusionen Uber Gleich- berechtigung und andere schöne Dinge hervorgerusen. Damals, als es galt, die deutsche Volkswirtschaft in die Reparations fesseln zu schlagen, brauchte man Deutschland unbedingt dazu. Heute, wo es sich um nackte Machtfragen handelt, geht die Entente den alten Weg des Diktats. Der treibende Teil ist Frankreich, und der alte ehrliche John Bull macht mit, nach- dem er, der Himmel weiß wo, irgend ein Aequivalcntchen ab bekommen hat. » Am 10. Januar dieses Jahres sollte die Kölner Zone gemäß dem Versailler Pakt geräumt sein. Seit dieser Zeit drückt man sich in Paris und London darum, Deutschland seine „Verfehlungen" mitzuteilen. Der "Angeklagte ist seit Monaten verurteilt, ohne daß sich die Richter über die Anklageschrift klar geworden sind. Und so etwas begibt sich im 8. Jahre der Welt-1 Herrschaft der Demokratien. Seit Wilsons Tagen sind also die edlen Brüder dieselben geblieben, haben sich ihre politischen Manieren und persönlichen Gepflogenheiten in nichts ver- ändert. Diesen traurigen Zustand haben die Regierungen, die in Deutschland seit der Umwälzung am Ruder waren, mit- verschuldet. Heute, nachdem der Karren in den Dreck gefahren ist, zeigen Lie Verantwortlichen von gestern mit schadenfrohen Gesten auf Hindenburg, und der dreimal gescheite Sozial demokrat Breitscheid stellt die Frage an die Regierung Luther, „ob sie glaube, das tun zu können, was sie tun möchte". Das soll geistreich sein, ist aber in Wirklichkeit saudumm und hinterhältig zugleich. Der Herr Breitscheid ist verärgert, daß ihm das Außenministerium, das er in der Tasche gelabt hätte, wenn die Schiebung mit Marx geglückt wäre, durch die Lappen gegangen ist. Er zeigt nun, wie eine Opposition nicht sein darf. Im allgemeinen war sich der Reichstag — bis auf die radikalste Linke — darüber einig, daß an den Erklärungen des Außenministers Dr. Stresemann zur Außenpolitik nach Lags der Dinge nichts auszwetzen war. Und trotzdem brachten die Sozialisten plötzlich das Mißtrauensvotum gegen die Reichsregierung ein. Sie hatten das dringende Be dürfnis, ihren Freunden von Links zu zeigen, daß sie noch fähig zu Aktionen seien. Nach und nach will man die zer rissenen Fäden mit den Moskowitern wieder anknüpfen, nach dem Lie „schwarz-rot-goldene Illusion" so rühmlos zu Grabe getragen werden mußte. Und Lie Demokraten taten das, was man von ihnen erwartet hatte, sie unterstützten den sozialistischen Antrag zwar nicht ganz, indem sie sich ihm offen anschlossen, aber nach ihrer Weise halb, indem sie sich der Stimme enthielten. Mit einer Opposition, die sich ihrer Ver antwortung gegenüber dem Volke bewußt ist, hat Lieser demokratisch-sozialistische Handstreich nichts zu tun. * Sein Mißlingen ist die erste p ol i ti s che Blama ge der beiden noch halb und halb verbündeten Parteien. Es war ein Ausfluß der Derärgerungspolitik, die, wenn nicht alles täuscht, immer schwächer werden dürfte. Im Lager der Demo kraten machen sich schon allerhand Widerstände gegen die'e unreife Art, Politik zu machen, bemerkbar. Man lenkt hier und dal bereits ein, aus der Parteipresse klingen Töne, wie man sie leit Jahren nicht zu hören gewöhnt war, und die man bei nahe national nennen kann. Die Hindcnburgwahl zeitigt so ihre ersten Erfolge. Im Zentrum scheint die Um stellung noch schneller vor sich zu gehen. Gs hat bei der Ab stimmung über Las Mißtrauensvotum zur Stange gehalten. Die „Germania", die Jahre hindurch auf Wirth und Ge nossen eingeschworen war, ist in diesen Tagen in die Einfluß- sphäre rechtsgerichteter Zentrumsleute übergcaangen; v. Papen, Gras Galen, Guerord und andere Gegner Wirths haben Lie Leitung des Mattes in ihre Hände genommen. So ist zu hoffen, daß ein festerer Zusammenschluß des Bürgertums, an dem man noch vor wenigen Wochen zweifeln mußte, zur Tatsache wird. * Die kluge Zurückhaltung, die der neue Reichs- Präsident in den ersten Wochen nach seiner Wahl bewiesen hat, macht den Unentwegten auf der Reichsbannerseite arges Kopfzerbrechen. Die Versuche, zwischen ihn und der bürger lichen Rechten Mißtrauen zu säen, sind kläglich gescheitert. Man hatte nicht in Rechnung gestellt, daß es sich bei Hinden burg nicht um eine der üblichen parlamentarischen Er scheinungen handelt, sondern um einen Charakter, und über sehen, daß bei den Rechtsparteien bis weit in die Reihen des Zentrums hinein die Sehnsucht übermäßig groß ist, aus dem ekelhaften Parteisumpf nun endlich herauszukommen. Das kindische Geplärr von dem schwarz-rot-goldenen Eide des Präsidenten, die Wichtigtuerei des sozialistischen Reichstags- Präsidenten Löbe und schließlich der demonstrative Beitritt von Marx zum Reichsbanner haben ebensowenig eine Wirkung ge zeitigt, wie die albernen Gesten des Reichsbannergenerols Hörsing und die Kläffereien der kommunistischen Presse. Die gegnerische Seite setzt nun alle Hoffnungen auf die Ent waffnungsnote. Aber man wird sich täuschen, denn voraussichtlich wird Ler neue Druck der Entente dem all gemeinen nationalen Aufschwung nur dienlich sein. H Die Vorgänge in Marokko mit Rücksicht auf Los Verhältnis zwischen den Alliierten und Deutschland zu über ¬ schätzen, wäre nicht dienlich. Die Franzosen werden alles daransetzen, ihr militärisches Prestige aufrecht zu erhalten. Immerhin kann man den Herren in Paris diesen neuen Pfahl im Fleische nur gönnen. Erst hat man von dort aus dis Marokkaner auf Spanien gehetzt, und nun wenden sich die Küstenstämme im nordwestlichen Afrika gegen die Urhebe« dieser Jntrigue. „Die Aufrufe an Offiziere und Mannschaften der Heimatarmee, sich freiwillig zu melden, haben äußerst geringen Erfolg gehabt, besonders haben sich aus derRhein» armee so gut wie gar keine Leute gemeldet", so wird ge meldet. Also die Grande Nation hat den Kriegsrausch satt, wenn es gegen einen wirklichen Fein- geht. Der Kampf gegen wehrlose Frauen und Kinder im besetzten Deutschland ist den Helden sympathischer. Uns kann das alles nur recht sein. Schließlich wird einmal alles frei sein in deutschen Landen, und selbst der Franzos wird nicht mehr Herr sein in ihnen, Die Enkwaffnungsforderungen. London, 22. Mai. Wie „Westminster Gazette" berichtet, wird die Antwortnote der Alliierten in der Abrüstungs frage in Ler nächsten Woche Lem deutschen Botschafter in Paris ausgehändigt werden. Die Note wird folgende Forderungen aufstellen: 1. Umbildung des deutschen General st aber. 2. Vollständige Umstellung der deutschen Munitions fabriken. 3. Freiwillige für die Reichswehr dürfen nicht mehr eingestellt werden. 4. Dezentralisierung der Schupo, die nicht in Baracke» oder Kasernen massenweise untergebracht werde« darf. 5. Die Ausführmrg des Artikels 429 des Friede nsver- trages bezüglich der Gesetzgebung muß wirkungsvoller gestaltet werden. Es sei nicht zu erwarten, fügt bas Batt hinzu, daß die Forderungen der Alliierten von Deutschland vor Sem für die Räumung der Ruhr festgesetzten Datum erfüllt werden könnten. Die britische Regierung habe aber keine« Grund, anzunehmen, daß Frankreich seine Verpflichtung, die Ruhr zu dem vorgesehenen Termin zu räumen, nicht einhalten wolle. England hoffe auch, daß Lie unvermeidliche Verzögerung in der Räumung Kölns Deutschland von dem Eintritt tn den Völkerbund nicht abhalten wird. » London, 22. Mai. „Daily Mail" meldet aus Berlin, der Reichskanzler Luther habe zu Vertretern Ler Auslands presse den entschiedenen Willen Deutschlands erklärt, nicht wei ter zu verhandeln, wenn keine klare Festsetzung der Räumung Kölns in absehbarer Zeit erfolge. * Italien auf Englands Sette. Zürich, 22. Mai. Der Mailänder „Corriere della Sera" meldet aus Rom: Italien habe sich dem englischen Vorgehen in den Fragen der deutschen Entwaffnung und des deutschen Sicherheitspaktes angeschlossen. Die Dawes-Zahlungen erledigt. Paris, 22. Mai. Wie „Echo" meldet, sind die für Mai fälligen deutschen Daweszahlungen bereits am 16. Mai zu Händen des Generalagenten Parker Gilbert ge leistet worden. Der Generalagent wird über die fernere Ge staltung der Daweserfüllung am 24. Mai der Reparations- kommstsion persönlich Bericht erstatten. Bisher 160 Millionen Dollar-Kredite. Eens, 22. Mai. Der „Herald" meldet aus Neuyorki Bis 15. Mai wurden von den deutschen Kreditanträgen in Höhe von zusammen 420 Millionen Dollar solchen im Gesamt« betrage von etwa 160 Millionen Dollar entsprochen. DiS Schwierigkeiten der weiteren Kredithergabe liegen u. a. auch in der Weigerung der deutschen Industrie, die jetzt geforderten Verpfändungen zu bewilligen. Hindenburg in Hannover. Hannover, 22. Mai. Reichspräsident v. Hindenburz Ist heute nachmittag in Begleitung seines Sohnes, des Majors von Hindenburg, in Hannover eingetroffen. Ein besondere« Empfang war nicht vorgesehen. Der Reichspräsident, der auf dem Bahnhof stürmisch begrüßt wurde, begab sich sofort im Anto nach seiner Dilla. Heute abend werden die Programm« punkte des am Sonntag vom Hannoverschen Rennverein veranstalteten Hindenburgrennen« festgeleat werden« Am Nachmittag veranstaltet der Deutsche Iägerbund, -er hier vom 23. bis 25. Mai seinen -ritten Bundestag abhält, einen Vorbeimarsch am Hause -es Reichspräsidenten. Er wird dem Reichspräsidenten eine Lhrenadresse überreichen. Der Reichst Präsident wir- voraussichtlich erst am Donnerstag öd« Freitag nächster Woche nach Berlin zurückkehren.