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Dresdner Journal : 22.07.1875
- Erscheinungsdatum
- 1875-07-22
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187507221
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18750722
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18750722
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1875
-
Monat
1875-07
- Tag 1875-07-22
-
Monat
1875-07
-
Jahr
1875
- Titel
- Dresdner Journal : 22.07.1875
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^167 Donnerstag, den 22. Juli. 1875 ^doaaswvvtoprolir Iw ^»L„L ä«ur»ed« NsUL»: ^Ldrliolu: ... 18 Hartc ^zLdrllod: 4 bO ?k. Rioreluv ^ulumorll! 10 kk. Lm—rkLid äe» äeut«Neo kviek«» tritt ko-t- uaä 8Wmpettu»vkl»8 Nin»». Iu8«r»tv»prol8vr k'Ni Nen kikum einer jsespkltenvo ketitreile: LO ?t. Ootor „Liv8v«unit" Nie Lvttv: bv ?i. krsoNeloenr l'äjxlioN mit ^usunNme cksr 8oon- nv6 keiertsb«, ^dsnä» tür ävv tol^snäen 1't^. Dres-nerAonrnal. Verantwortlicher Redactcur: Hofrath I. G. Hartmann in Dresden. ln»er»1eo»oo»kme »usvkrtir L»Ip»iU: Lrancirtetter, 6ommi«iovLr äe» Oresäner ^onrv»i»; ebeuä»».: Lnz,en , L»»d»rU->«rUa v»,»I-8r«,I»u-^r»L>ttnrt » N : //aasest«» ^OAler; LerU» Visa - S»wd«rg - kr»x-I.»jp»i^ - Urimilkart ». U - »lvock«o: Nuck L«rlln § /Cornick, /nvakicke« A ^llüreo^t,' Lr«w»n. iN >r«»I»u: V. LtMiAkn's tiareau; VL»wntt»: /»>. ^mot. Fr»»Ilk«rt » ».: ^aeA^r'uelie u. (7.I/e^ma»»»« »vvs tiuoNN , SSrllt»: /nr -D., L»n»or«r: t,'. Lckü«jer; k»ri»: 7/a,a«, /.a/itte, 6o., «tatt^»rr^ ck 6'o., »»wdllrx: i" HeviiA«», Vt«»: Ti. t-xpettt. Uer»a»xederr Köllig!. Lrpväitioo Ne» Vrvscloer ^ovrn»I», l^esäen, lUnr^sretdenstr»»»« Ho. 1. Amtlicher Theil. Dresden, 14. Juli. Sr. Majestät der König haben dem Oberlehrer Christian Friedrich Voigt an der Bürger schule in Oederan die goldene Medaille vom Verdienst orden allergnädigst zu verleihen geruht. Nichtamtlicher Theil. u e v e r s l L t. Telegraphische Nachrichten. TageSgeschichte. (Dresden. Berlin. Stettin. Dort mund. Flensburg. Straßburg i. E. München. Wien. Brünn. Ragusa. Brüssel. Madrid. London. Kon stantinopel. New-4)ork.) Dresdner Nachrichten. Provinzial - Nachrichten. (Zwickau. Plauen i. V. Schneeberg. Zschopau..) Statistik und VolkSwirthschaft. BetriebSüberficht der k. sächs. StaatSeisenbahnen pro Monat Mai d. I. Feuilleton Inserate. TageSkalender. Telegraphische Witterungsberichte. Börsennachrichten. sstleyrMM? Nachrichten. Berlin, Mittwoch, 21. Juli Vormittags. (W. T. B.) Der rumänische Minister Ma'i'orcöco wird demnächst aus Bukarest hier erwartet, um mit der hiesigen rumänischen Eisenbahn,esellschaft weitere Verhandlungen zu führen. BreSlau, Dienstag, 2V. Juli, Nachmittags. (W. T. B.) Die „Schles. Ztß." schreibt: Auf die Aufforderung des Oberpräsidenten, welche dieser nach K 58, Abs. 2 des Goetzes über die Vermö gensverwaltung der katholischen Kirchengemeindcn an den Fürstbischof I)r. Förster von Breslau ge richtet hat, hat Letzterer seinen Entschluß zu er kennen gegeben, sich an der Ausführung dieses Ge setzes zu brtheiligen. 20. Luli, Abends. (W. T. B.) Die Nationalversammlung setzte m ihrer heutigen Sitzung die Berathung des Budgets fort und erledigte eine erhebliche Anzahl von Posi tionen des AuSgabenetats. Sodann wurde die Dringlichkeit für den Bericht der Commission zur Prüfung des Gesetzentwurfes über den Bau eines Tunnels zwischen Dover und Calais beschlossen. Die DiScussion über denselben wird nach Be endigung der Budgetberathuna eröffnet werden. Auf Grund der von den Ministern Buffet und Dufaure in der heutigen Sitzung der Commission zur Prüfung des Antrages Malartre, auf Ver tagung der Nationalversammlung, abgegebenen Erklärungen hat die Commission beschlossen, eine Vertagung der Nationalversammlung vom 4. August bis zum l6. November zu beantragen, und wird ihren Bericht der Nationalversammlung unver züglich Vorlagen. London, DirnStag, 20. Juli, Abends. (W. T. B.) Zu d»m von dem Lordmayor am 28. d. beabsichtigten Banket sind an 50 Bürgermeister Einladungen ergangen. Von denselben haben 17 zugesagt, 22 dagegen abgelehnt und die übrigen noch nicht geantwortet. Zu denen, welche abge lehnt haben, gehören sämmtlichc aus Deutschland eingeladenen Bürgermeister: ferner diejenigen von Boulogne, Wien, Prag, Bern, Neapel, Venedig, Mailand, Genua, Madrid und Kopenhagen. Feuittetou. Redigirt von Otto Bauet. Kunstausstellung. (Fortsetzung auS Nr. MS.) Cs kann keinem Zweifel unterworfen sein, daß jene Fähigkeit, jene Vertretung des Zeitgeistes durch den Per jonengeist die schönsten Früchte in derjenige» Malerei gattung zu tragen vermag, die es dirrct mit den Ent- Hüllungen der Menschenseele zu thun hat: die Historien-, Genre- und Portraitmalerei theilen miteinander dieses Vorrecht im weitesten Sinne. Hier aber bieten unsere neuern Kunstausstellungen gerade den Anblick einer Schwäche dar. Wie sich im mer der Gang der Malerei und bildenden Kunst nach dem der Poesie modelt, so ist es auch hier. Obleich Wissenschaft und Poesie Hand in Hand gehen sollten, ja die letztere der erster» voranschreiten dürfte, so herrscht doch gegenwärtig in unserer Literatur der umgekehrte Fall. Unsere wissenschaftlichen Forschungen und Dar stellungen nehmen den Charakter der Geschichte und Culturgeschichte, also die Entwickelung der Menschenseele und ihrer Thaten sehr genau. Es ist ihnen für ihre Sache ebenso heiliger Ernst , wie den Vertretern der Naturkunde für die ihrige. Mit würdiger Gründlichkeit suchen sie das Gebilde vergangener Tage vor unsern Augen zu entrollen. Wie aber treibt es nur zu ost die moderne Dichtkunst, wenn sie sich historischer und kulturgeschichtlicher Stoffe bemächtigt, wenn sie dir Entfaltung des Menschenaeistes zu behandeln sucht? Was sehen wir bei dem Verfahren ».es Romanschreibers, des Novellisten, des Dramatikers? Schanghai, Montag, 19. Juli, Abends. (W. T. B.) Aus Peking wird hierher gemeldet, daß die chinesische Regierung beabsichtige, wegen der Ermordung Margary'S eine Gesandtschaft nach England zu schicken. Tngesgeschichto. Dresden, 21. Juli. Se. Majestät der König reisen heute Abend 7 Uhr 20 Minuten von München ab und werden morgen Vormittag lO UHr 48 Minuten auf dem böhmischen Bahnhof hier eintreffen. * Berlin, 20. Juli. Ihre Majestät die Kaiserin wird heute nach Schloß Krauchenwies bei Sigmaringen abreisen und, nach ihrem Besuch bei der fürstlich hohen- zollernschen Familie, in Schloß Mainau bei dem Groß herzog und der Großherzogin von Baden Aufent halt nehmen. In den ersten Tagen des nächsten Monats wird die Kaiserin auf Schloß Babelsberg eintreffen, wo Se. Majestät der Kaiser am 10. August erwartet wird. — Bei Gelegenheit des Jahres tages des Kissinger Attentats sind dem Fürsten Bis marck aus allen Kreisen der Bevölkerung zahlreiche Gratulationen zugegaugen, welche in lebhaftester Weise dem Kanzler die ungetheiltesten Sympathien derselben kundgaben. In Varzin herrscht augenblicklich, wie die „D. R.-C." hört, ländliche Stille; nur einige wenige, dem Fürsten eng befreundete Personen befinden sich augenblicklich daselbst. Im nächsten Monat glaubt nian, wird es dort lebhafter werden, da, außer dem geh. Le- gationsrath Or. Bucher und anderen höheren Beamten des Reichskanzleramts, auch Minister Delbrück sich auf einige Tage dorthin begeben wird. — Der Bundesrath hatte in seiner Sitzung vom 13. Februar d. I. beschlossen, den Fürsien-Reichskanzler zu ersuchen, eine Commission mit der Revision der Vorschläge der Commission zur weiteren Ausbildung der Statistik des Zoll vereins über die Gewerbestatistik, und zwar im Sinne größerer Vereinfachung derselben, zu beauftragen, mit der Maßgabe, die Ergebnisse dieser Berathungen denl Bundesrathc zur Beschlußfassung vorzulcgen. Dem Beschlusse wurde Folge geleistet. Unter dem Vorsitze des geh. Oberregierungsrathes Or.v. Möller entledigten sich die in die Commission Berufenen in einer Reihe von Commissions- und Subcommissioussitzuugen in den Tagen vom 26. April bis einschließlich den 7. Mai d. I. ihres Auftrages, und wurde in der letzten Sitzung der geh. Oberregicrungsrath Or. Engel mit der Abfassung des Berichtes betraut, welcher jetzt gedruckt vorliegt. In demselben hat die Commission Vereinfachungsvorschläge formulirt, welche für die Zählung am 1. Decembcr 1875 zur Anwendung kommen sollen. Der „ O. R.- u. St.-Anz." berichtet hierüber folgende Details: Die betreffende Sta tistik soll sich auf alle selbstständigen Betriebe der Kunst- und Handelsgärtnerei, der Fischerei, des Berg-, Hütten- und Salincnwescns, der Industrie mit Einschluß des Bauwesens, des Handels und Verkehrs, der Erquickungs- und Beherbergungsgewerbe erstrecken, ohne Unterschied, ob physische oder juristische Personen die Inhaber der selben sind. Jeder selbstständige Gewerbebetrieb ist der gestalt zu zählen, daß von verschiedenen Gewerbe betrieben desselben Inhabers, gleichviel, ob sie räumlich vereinigt oder getrennt sind, und von gleichartigen Gewerbebetrieben desselben Inhabers, welche räumlich von einander getrennt sind und für sich bestehen, jeder besonders, ein mehreren Inhabern gehöriger Gewerbebetrieb aber nur einmal gezählt wird. Die Zahl der Gruppen ist auf folgende 10 beschränkt worden: 1) Kunst- und Handelsgärtnerei, 2) Fischerei. 3) Bergbau-, Hütten- und Salinenwesen, 4) Industrie der Steine und Erden, 5) Metallverarbeitung, 6) Ma schinen, Werkzeuge und Apparate, 7) Chemische Industrie, 8) Industrie der Heiz- und Leuchtstoffe, 9) Textilindustrie, 10) Papier und Leder, 11) Industrie der Holz- und Schnitzstoffe, 12) Nahrungs-und Genußmittel, 13) Be kleidung und Reinigung, 14) Baugewerbe, 15) Photo- Wir finden, daß er mehr Kenntniß der Wahrheit, als Liebe zu derselben besitzt. Er weicht willkürlich von jener ab, färbt seine Charaktere coquet und effecthaschend, er componirt unharmonisch, leichtfertig, stillos und ohne jene sittlich poetische Wahrheit, die sich immer in der Kunst aus dem Grundgedanken bargestellter Handlungen ergeben soll. Aehnliche Abirrungen verletzen gar häufig bei der Be ttachtung neuerer historischer Bilder und der meisten derjenigen Darstellungen, die in diese große Kategorie irgend einschlagen. Einige hochstehende Ausnahmen können eben so wenig wie sentimentale Richtungen und Hilfsmittel des Modegeschmacks die gesunde Auffassung des Historischen, Sachlichen, die malerische Verarbeitung des Poetischen im rein Menschlichen ersetzen. Eine wirklich ost enorme Virtuosität in der Zeich nung, sowie im Colorit ist dabei weniger eine gute, als eine üble Zugabe, denn diese Gewandtheit der Hand werksmittel läßt sich leicht mißbrauchen, um den Sinn des Publicums für die Künsteleien, statt für die Kunst zu gewinnen. > So ist es kein Wunder, auf Kunstausstellungen so selten auch nur einem einzigen historischen Gemälde von wahrhafter Bedeutung zu begegnen. Dieser Mangel zeigt sich bei uns in Deutschland, und in Frankreich findet ein noch minder erquicklicher Zustand Statt. Dort geht die Menschendarstellung in der Malerei mit der outrirten Poesie der modernen Er zählung, der geistig, equilibristischen Bühnenproduction, der qualvollen Lyrik völlig in Eins zusammen. Es ist schon fttlher nachdrücklich hrrvorgehobcn worden, daß sich unsre Genremalerei durch einige außerordentliche Kräfte, die zugleich Meister des Handwerks sind, zu so gediegenen, wie reizvollen Leistungen gesteigert hat. Man darf aber gewiß annehmen, daß in diesem Gebiete so graphische Gewerbe, 15) Künstlerische Betriebe für ge werbliche Zwecke, I7) Handelsgewerbe, 18) Verkehrs- gewerbe, 19) Beherbergung und Erquickung. In dem Systeme haben absichtlich keinen Platz erhalten: die Landwirthschaft und Viehzucht; der Wein- und Obst bau; die Forstwirtschaft und Jagd; der Eisenbahn-, Post- und Telegraphenbetrieb; das Versicherungswesen; der Gewerbebetrieb der Aerzte aller Art, der Hebammen, des ärztlichen Hilfspersonals, die Todtrnbestattung; der Gewerbebetrieb der Rechtsanwälte und Notare; der literarische Gewerbebetrieb; der Gewerbebetrieb im Um- herziehen. — Die Anforderungen, welche gegen wärtig an die Aspiranten zum einjährigen frei willigen Militärdienst gestellt werden, sollen, wie die „Köln. Ztg." vernimmt, gesteigert und danach auch die Bedingungen geändert werden, welche jetzt für Die jenigen bestehen, die das mangelnde Schulzeugniß durch eine eigene Prüfung ersetzen müssen. Unter Aufrecht erhaltung aller bisherigen Einschränkungen soll, wie es heißt, das Schulzeugniß den Abgang aus der Unter prima, wo eine solche besteht, sonst den einjährigen Aufenthalt in der Prima nachweisen, und die mangels eines Schulzeugnisses anzustellende Prüfung soll er mitteln, ob der zu Prüfende denjenigen wissenschaftlichen Bildungsgrad erlangt hat, welcher durch Vorlegung von Schulzeugnissen nachzuweisen ist. Die Reichsschul, commission dürste danach ihre Vorschläge auch ein bringen. Jedenfalls wird das Lateinische aus der Prüfungsordnung nicht entfernt werden, wogegen das Griechische für die Realschulbildung durch das Englische ersetzt wird. — Es wurde bereits früher darauf hinge wiesen, daß von einer großen Anzahl von eisernen Kreuzen den betreffenden Inhabern feiten der Generalordenscommission die Besitzzeugnisse nicht eingehändigt werden können, da die Inhaber derselben dem Bereiche der Behörden gänzlich entrückt sind und ihr augenblicklicher Aufenthalt durchaus unbekannt ist. Trotzdem damals diese Nachricht durch die gesammte deusche Presse ging, haben sich, laut der „D. N.-C.", doch nur sehr wenige Inhaber dieses Ordens seitdem bei den Behörden gemeldet, und für einen großen Theil von Personen, die seiner Zeit mit dieser Auszeichnung bedacht worden sind, fehlt augenblicklich noch jede Nach richt über ihren ferneren Verbleib. Wie bedeutend diese Zahl ist, mag schon daraus hervorgehen, daß bei der Verwaltung für die freiwillige Pflege des Heeres allein noch über 100 Besitzzeugnisse dieser Art vorlicgen. In Betreff der verliehenen derartigen Dekorationen für Combattanten, für welche sich die Zahl der fehlenden Nationale auf mehrere Hunderte beläuft, sind jetzt die Laudwchrbezirkscommandos zur Recherche mit herange zogen worden, und glaubt man auf diese Weise ein günstiges Resultat zu erzielen. Nicht blos bei den eisernen Kreuzen, sondern auch bei den Feldzugs medaillen pro 1870/71 finden sich diese Mängel, und zwar sowohl bei den Medaillen für'Combattanten, als bei den für Nichtcombattanten. Von beiden Sorten von Denkmünzen finden sich noch eine große Anzahl vor, für welche Besitzzeugnisse auf bestimmte Personen ausgestellt sind, die aber wegen Mangels an näheren Angaben nicht ausgehändigt werden können. — Während früher nur Klagen über Trunksucht der unteren Volksklassen aus polnisch redenden Landestheilen laut wurden, werden die Klagen jetzt auch aus Pommern vernommen, ja, sie haben in einem solchen Grade zuge nommen, daß beispielsweise die Regierung zu Köslin eine öffentliche Mahnung zu erlassen sich genöthigt steht, in welcher sie es geradezu ausspricht, daß die in der bedrohlichsten Weise zunehmende Trunksucht und die da durch schon herbeigeführte oder noch drohende körperliche, geistige und sittliche Verkommenheit der Einzelnen und der Verfall des Familienlebens im pommerschcu Volke auf das Dringendste auffordern, Alles zu thun, was geeignet ist, der Weitervcrbreitung des bereits über großen Schadens entgegen zu wirken, um allmählich wieder gedeihlichere Zustände herbeizuführen. — Der flüchtige Redacteur der „Germania", Kosiolek, wurde wegen wie in dem der Historie des Guten mehr geschaffen werden könnte, wenn durch eine naiv innigere Hingabe an die Kunst, durch eine höhere Meinung von deren Größe und Wichtigkeit ein begeistertes Aufbietcn aller Kraft mit der festen innern Ueberzeugung hervorträte: daß der echte Künstler es niemals nöthig hat, sich nach dem Geschmack des Publicums zu richten, sondern, daß gerade er dazu berufen ist, souveräner Lenker, Bildner und Vercdler dieses Geschmackes zu sein. Künstler und Dichter haben die Aufgabe, sich die Theilnahme ihrer genießenden Mitmenschen zu einer intelligenten, würdigen zu erziehen. Der Kleinmuth, sich hierin ängstlich den Wünschen der Menge zu fügen, die in ihrer Majori tät ästhetisch unmündig ist, wird erst am Platze sein, wenn es Brauch wird, daß die Lehrer die Schüler fra gen, was sie heute und morgen etwa zu treiben befeh len. Man stelle doch die Welt nicht vor der Zeit auf den Kopf, am wenigsten, wenn man selbst die Balance verloren hat. Nicht zur Herabstimmung, sondern zur Erhöhung des edlen Künstlerselbstbewußtseins sollte dienen, was im Vorstehenden zu beleuchten versucht wurde. Und diesen Aufschwung, den sich Jeder selbst geben muß, wird es befördern, sobald man es mit unbefangenen Augen an- sieht und in seinen allgemeinen Beziehungen nicht em pfindsam mißversteht. Dir Landschaftsbilder hat Wilhelm Bode in Düssel dorf durch eine schöne Vedute bereichert. Sie stellt den „Monte Cristallo mit dem Dürrcnsee" dar. Vom linken Ufer dieses kleinen grünen Sees aus (zwischen Landro . und Schludernbach) sieht man stets nur einen Theil - jene- Dolomits, den man in seiner mächtig phantastischen Gestalt, Pracht der Farbe und scheinbaren Durchsichtig keit des Materials den Berg der Berge nennen könnte. Diese krystallarttge Transparenz kommt allerdings in Beleidigung der Minister zu 6 Monaten Gefängniß zu sätzlich verurtheilt, von der Anklage der Majestäts- beleidigung jedoch freigesprochen. Der Staatsanwalt hatte 18 Monate Gefängniß wegen Majestätsbeleidigung beantragt. Stettin, 19. Juli. Wie der „N. St. Z." mitge- theilt wird, geht das seit dem 16. d. M. vor Trave münde liegende Panzergeschwader am 21. d. M. vor Saßnitz auf Rügen oder vor Swinemünde vor An ker, um daselbst zu manövriren: später werden während 4 Wochen bei Danzig Schießübungen abgrhalten. Dortmund, 19. Juli. Man schreibt der „Deut schen Reichs-Ztg.": In diesem Jahre wurde gegen den Präsidenten des Mainzer Vereins, Frhrn. Felix v. L o« die Klage erhoben, in einer am 26. October 1873 auf einer Katholikenversammlung zu Dottmund gehaltenen Rede sich einer Majestätsbeleidigung schuldig gemacht zu haben. Vorgestern wurde das Urtheil gefällt, welches auf 6 Monate Festungshaft lautet. Wie wir hören, wird der Verurtheilte appelliren, um den Beweis zu führen, daß er die incriminirten Worte, in denen der erste Richter eine Majestatsbeleidigung fand, nicht gesprochen hat. FlenSbura, 18. Juli. Die Regierung hat, wie man den „H. N." schreibt, im Interesse des Volksschul- unierrichts in Nordschleswig eine Bestimmung getroffen, von der man sich sehr günstige Folgen ver sprechen darf und die zugleich die Aufmerksamkeit be weist, welche höhern Otts der Entwickelung der nord- schlcswtgscheu Zustände geschenkt wird, indem sie näm lich den Seminarlehrer Petersen in Tondern für den Posten eines Kreisschulinspectors in Nordschleswig aus- ersehen haben soll und ihm das besondere Mandat zu übertragen beabsichtigt, den deutschen Sprachunterricht in den nordschleswigschen Volksschulen zu überwachen und durch öftere Besprechungen mit den Lehrern bei diesen Sinn und Interesse für den betreffenden hoch wichtigen Zweig des Unterrichts zu wecken und lebendig zu erhalten. * Straßburg i. E., 18. Juli. Wie bereits tele graphisch gemeldet, ist gestern Abend die erste Session des Landesausschusses geschlossen worden. Der Präsident Schlumberger warf in französischer Sprache einen Rückblick auf die Thätigkrit des Ausschusses, wel cher einen vollen Monat getagt hat, und dankte dem Oberpräsidenten, sowie den Regierungscommissaren für ihre eifrige und wohlwollende Unterstützung. Der Ober- präsidrnt v. Möller äußerte ebenfalls seine Befriedigung über den Verlauf der ersten Session und sagte dann: „An der Hand der Ihnen unierbreiicten Vorlagen haben Sle, meine Herren, von allen Zweigen der Verwaltung mit Unbefangenheit und Lachkuude Einsicht genommen und die Landesverwaltung mit männlichem Freimuth in einer Weise berathcn, welche die Anerkennung des Landes und der Regie rung verdient. Der Verlaus dieser erste» Session ist ganz ge eignet, dir Hoffnung zu befestigen, daß der Tag der Einsetzung des xandcsausschusses als ein glücklicher in der Veschichtc El- saß-Lothringens verzeichnet werden wird Indem ich Ihnen Allen, meine Herren, und Ihnen, Herr Präsident, insbesondere, für die Hingebung danke, womit Sie Ihre Aufgabe erfüllt haben, erkläre ich mit Ermächtigung Sr. Majestät des Kai sers die erste Session deS LandesauSschuffes hierdurch für ge schloffen." Dieser Rede des Oberpräsidenten folgte eine andere eines der Mitglieder, worin dem Präsidenten und den Schriftführern der Dank des Landesausschusses ausge sprochen wurde. Eine irgendwie bcthätigte Theilnahme des Publicums gab sich an dem Schlußacte so wenig kund, wie während des ganzen Verlaufes der 30tägigen Sitzungsperiode. Dem Schlußacte war im Laufe des Tages die Debatte über Creirung einer Landesanleihe von circa 9 Millionen Mark, sowie die Discussion des allgemeinen Budgets vorhergegangen, in welchen beiden Fragen das Votum des Landesausschusses zustimmend lautete. Uebcr die vom Landesausschusse abgegebenen wichtigeren Voten verlautet, wie den „Hamb. Nachr." geschrieben wird, bisher nur mit Sicherheit, daß in der Frage des doppelsprachigen Unterrichts in den Volks schulen ein fast einmüthiger Anttag zu Stande kam, da- dem Bilde nicht zur Geltung. Der Maler hat eine Ausnahmebeleuchtung gewählt. Aber die Töne sind trefflich, mit technischer Klarheit und bester Wirkung der Gegensätze zusammengcstcllt; das Abschweben der Nebel- wolke ist eine feine Beobachtung der Wirklichkeit. Robert Danz in Weimar stellte gleichfalls eine vorzüglich gearbeitete Landschaft „In Norwegens Scheeren" aus. Lichtvolle Harmonie zwischen Wasser, Luft und Land, ungewöhnlich zarte Stimmung im Colorit, in feiner Mischung zwischen dem eigenthüm- lichen Schiefer- und Glaston nordländischer Atmosphäre. (Fortsetzung folgt.) Rundschau über Theater und Musik. Aus Leipzig wird gemeldet, daß die Frage, wem unter den zahlreichen Bewerbern die Direction des dortigen Stadttheaters übertragen werden soll, noch völlig unentschieden ist. In den letzten Tagen wurde von einer zu diesem Zwecke eingesetzten Deputation der Entwurf des mit dem künftigen Pächter abzuschließen- den Vertrags ausgearbeitet, und das Plenum des Rathes wird sich zunächst über diesen Gegenstand schlüssig zu machen haben. Daß die Auswahl unter den zahlreichen Bewerbern um die Stellung eines Directors des Stadt theaters von Seiten des Raths nicht ohne Noth verzö gert werden wird, verstehe sich von selbst. — Die Leipziger Theaterfreunde haben jetzt Gelegenheit zu interessanten kritischen Parallelen zwischen dem Realismus und dem Idealismus auf der Bühne. Nach Beendigung eines sehr erfolgreichen Gastspiels des Hrn. Friedrich Mitter wurz er, welcher mit dem Beginne der Saison aufs Neue in den Verband des Wiener Burgtheaters einttttt, feiert seit etniaen Tagen ein hochbegabtes Mitglied der Dresdner Hofbühne, Herr Dettmer, namentlich im
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