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Dienstag, am 12. August 1930 Nr. 188 96. Jahrgang RuzetgenpreU: Vie U Millimeter »reit« PetitM« I» Reich tpfenntge. Cingesantt »n4 Reklamen G0 Reichipfennig« Bezagrprei»: Für einen., Monat r.20 RM. mit Zukragen, einzeln« Nummern 1» Reich»- Pfennige :: Gemeinde - Perbandt - Girokonto Nr. S. :: Fernsprecher: Amt DIppowitwawe Nr. 403 :: Postscheckkonto Dritten U»4S WeitzeritzZeilung Lageszeiwng mö Anzeiger sür Di-poMswatte, SchMe-ederg «.A, Bersteigevung. Donnerstag, den 14. August d. I., vormittags 11 Uhr, sollen In der Spechtritzmühl« bei Rabenau zwei Tafelwagen, ein Niederspannungs-Dynamo <l00 Amp., 10 Polt), ein Dynamo l1'/2 P8), ca. so» Z.innasche, -ine S««l-nb-hr - Mas^ Benzin - Motor, ca. SV Ztr. Steinroylenvriketts und v. o. m. öffentlich gegen Barzahlung versteigert werden. Der Gerichtsvollzieher des Amtsgerichts Dippoldiswalde. Oertliches und Sächsisches. — Wie die Pressestelle der Landwirtschaft mitteilk, hat die spanische Apfelsineuernte im letztem Sahre Erträge gebracht, wie nie zuvor. Rach Deutschland sind nicht weniger als 4 Millionen Halbkisten über See verschifft worden. Es ist natürlich, daß diese außergewöhnlich starke Einfuhr von Apfelsinen sich als sehr ungünstig für den deutschen Obstabsatz erwiesen hat. Die geradezu ungeheueren Zahlen der vor jährigen Apfelsineneinfuhr führen vor altem der deutschen Hausfrau die große Verantwortung vor Augen, die sie auch beim Einkauf ihres Früchtebedarfes zu tragen hat. Die Be vorzugung der ausländischen Früchte schädigt den schwer dar niederliegenden deutschen Obstbau, der sich um den Erfolg seiner Arbeit gebracht sieht. liucticiu. Während der Männergesangverein „Sänger vereinigung"—Glashütte andre Jahre immer ein Sommer- fest in gröberer Aufmachung abhielt, unternahm er wegen der jetzigen schlechten wirtschaftlichen Lage nur einen Familien ausflug nach hier am Sonntag nachmittag. Gegen l/23 Uhr trafen die Vereinsangehörigen mit ihren Damen und Kindern hier ein. Bald entwickelte sich ein reges Treiben auf dem dicht beim Gasthof gelegenen Turnplatz, indem für die Kinder Ballwerfen und andere Belustigungen abgehalten wurden, auch das Kasperle-Theater fehlte nicht und bildete den Haupt anziehungspunkt für die Kinder. Kleine Geschenke und etwas sür das leibliche Wohl wurde unter den Kindern ausgeteilt. Für die Männer war Gelegenheit, ihre Treffsicherheit im Scheibenschietzen auszuüben. Auf dem Saal aber sorgte eine flotte Kapelle für die Tanzweisen, um den Erwachsenen ihr Tänzchen nicht vorzuenthalten. Während einer Tanzpause traten die Sänger zusammen und boten Liedervorträge unter zielbewußten Leitung ihres Liedermeisters Walter, während der Vorsitzende Illig freundlichen Willkommensgruß an alle Anwesenden entbot, der im Eruppensängerspruch ausklang. Gegen 8 Uhr sammelten sich Erwachsene und Kinder zur Rückkehr, und jedem Kinde wurde zum festlichen Einzug in Glashütte ein Lampion ausgehändigt. Leider störten ver schiedene Regenschauer bereits um Nachmittag, noch übler wurde es aber auf dem Heimweg. Trotz alledem dürsten Er wachsene als äuch die Kleinen vollauf mit der Partie zu frieden sein. Glashütte. Ein Bild, wie wir es aus den ersten Tagen des Weltkrieges noch in Erinnerung haben, bot Freitag abend 1/29 Uhr der Bahnhofrplatz. Es hatte sich eine große Menge Freunde und Bekannte eingefunden, um den „Rußland- fahrern" nochmals „Lebe wohl" zu sagen. Glashütte. Die Volksnationale Reichsvereinigung hatte am Sonnabend die Einwohnerschaft wieder zum Besuch eines ihrer Staatsbürgerabende eingeladen. Diese Staatsbürgerabende sind immer sehr gut besucht, hat doch die VR. sehr viel Freunde und Anhänger hier gesunden, was z. B. auch das örtliche Resuliat der letzten Landtagswahl bewies, bei der allein auf Liste I I 256 Stimmen kamen. So konnte auch diesmal Bruder Röger vom Aktionsausschuß vor einer größeren Zu hörerschaft über die tagespolitischen Fragen und die neue deutsche Staatspartei sprechen. Der Redner betonte im Laufe seiner Ausführungen immer wieder, daß die alten Parteien abgewirtschaftet haben, da sie längst zum Werkzeug ihrer Geldgeber geworden sind. Und im Interesse der Geldgeber handeln sie gegen da» Interesse des Volkes. Die Geldgeber, Bankiers und Industriellen, die bisher als Drahtzieher hinter der Demokratischen Partei gestanden haben, würden es sich wohl überlegen, der Staateparlei beizutreten, die es ablehnt, nur für eine bestimmte Berufsgruppe zu arbeiten. Auch die Stellungnahme Melchior» beweise das schon. Die Staatspartei wird in dem jetzt kommenden Wahlkampf eingreifen mit dem Kampfziel: gründliche Reform an Haupt und Gliedern des Staates und wird einen entschlossenen Kampf führen gegen die Mißwirtschaft der alten Parteien. Ganz besondere Be achtung verdiente noch die Feststellung des Redners, die er wegen nationalsozialistischer Angriffe machen mußte, daß die Gründung der Staatspartei auf die ^Initiative Mahrauns erfolgt ist, nachdem er gesehen habe, daß die Versuche der alten Parteien, eine große allen Volksgenossen umfassende Mittelpartei zu bilden, gescheitert sei. Die Ausführungen wurden ! von den Anwesenden bis auf zwei nationalsozialistische Stören friede mit Zustimmung ausgenommen. Schmiedeberg. 15 junge Männer aus der Ortsgruppe Halle, vom Gewerkschaftsbund der Angestellten, die sich auf einer Zelt-Lager-Wanderung von Halte nach Prag befinden, kehrten am Sonntag nachmittag mit ihrem Jugendsekretär R. Kempe in unserem Orte ein. Am Eingänge des Vogler- ! grundes wurde daS Zelt-Lager für die Ilsbernachtung auf- l geschlagen. Diese jungen Männer aus dem Kaufmannsstande stehen auf christlich-nationalem Boden. Sie fanden sich am Abend im Fremdenhof zur Post zu einem schlichten, geselligen Beisammensein ein, an dem auch einige hiesige Mitglieder , des G.D.A. teilnahmen. In seiner Begrüßungsansprache wies ! Jugendleiter Kempe auf die Ertüchtigung der Kaufmanns jugend hin. Die Anforderungen überschreiten heutzutage weit das Normale. Durch Lieder und Borträge gestaltete sich die Unterhaltung sehr anregend. Mit Gesang marschierten die jungen Leute recht zeitig ihrem Zeltlager zu, um am Montag früh wohlgestärkt ihre Wanderung forksetzen zu können. Diese wird etwa 8 Tage dauern. Auf der Rückreise werden § sie nochmals in Schmiedeberg Einkehr halten und es ist ge- j plant, Sonnabend, den 17. d. M, im Fremdenhof zur Post einen Heimabend gemeinsam mit den Jugendgruppen Dip poldiswalde und Schmiedeberg vom G.D.A. abzuhalten. Johnsbach. Das Befinden des vor einigen Tagen verun glückten Radfahrers ist befriedigend, auch konnte noch von einer Ueberftthrung nach dem Krankenhaus« in letzter Stunde abgesehen werden. Schellerhau. Der Schellerhauer Gebirgsgarten des Landesvereins Sächsischer Heimatschutz erfreut sich zahl reichen Besuchs aus der engeren und weiteren Umgebung. Insbesondere begrüßen die zahlreichen Sommergäste der Gegend die Gelegenheit, die Pflanzenwelt, die sie bei ihren Ausflügen in Feld und Wald sehen, hier auch ihrem Ramen nach kennen zu lernen, was durch schmucke Porzellanschilder mit dem deutschen und botanischen Ramen der einzelnen Arten ermöglicht wird. Die in Sachsen geschützten Pflanzen arten werden je auf einem besonderen Beete vorgefiihrt. Sehr reichhaltig und sehenswert ist das Ouartier der Alpen pflanzen, die in der Höhenlage von rund 750 m prächtig ge deihen. Da die meisten der Arten in mehreren Pflanzen vor geführt werden, ergibt sich auch jetzt noch ein farbenprächtiges Bild, trotzdem das in der Hauptblütezeit in den AUmaten Mai und Juni nicht mehr erreicht wird. Riederbobntzsch. Die hiesige Kirchenorgel, von -er im Kriege 76 Zinnpfeifen enteignet worden waren, ist jetzt wieder ergänzt und neu instandgesetzt worden. Das schöne Werk, das elektrisch ^betrieben wird, umfaßt nun 1176 tönende Pfeifen. Dresden. Bon den 85 Millionen Mark, die die Reichs regierung zunächst im Rahmen Les Arbeitsbeschaffungs- Programms zum Zwecke des vereinheitlichten und verbilligten Moynungsbaues zur Verfügung stellt, wird Sachsen etwa 10 Millionen Mark erhalten, lieber deren weitere Ver teilung durch die sächsische Regierung liegen noch keine Be schlüsse vor. Dlirröhrsdorf. Ein ganz gemeiner Diebstahl wurde bei dem Unfall des Möbeltransportautos verübt. Zn dem zer trümmerten Auto befand sich auch eine Autouhr, an der ein s Milschdorfer Einwohner so großen Gefallen fand, daß er sie, trotzdem die Gendarmerie in unmittelbarer Nähe stand unb den Verkehr regelte, abmontierte und an sich nahm. Di« Gendarmerie Dürröhrsdorf ermittelte aber den frechen Dieb, der nun seiner Strafe entgegensieht. — Das abgestürzte Auto und der Anhänger wurden nach schwerer Arbeit gestern "nach- i mittag in der 4. Stunde geborgen. Die Wagen sind völlig : zertrümmert: der Schaden beträgt etwa 10 000 RM. > kökschenbroda. Kindesleich- gefunden. Im Forstrevier Kreyern fanden Pilzsucher die Leiche eines neugeborenen Kindes weiblichen Geschlechts. Die Leiche, die s in Leinewand und Packpapier eingewickelt war, muß schon ; einige Zeit an der Fundstelle gelegen haben. In der Nähe ; der Kindesleiche lag ein Kleid, das vermutlich von der Kin- j desmutter ruruckgelassen worden war. Dors Webten. 70HähnchenvonMarderntot- gebissen. Hier waren aus einer Geflügelzuchtanstalt über Nacht etwa 70 acht Wochen alte Hähnchen verschwunden. Man vermutete zunächst, daß Diebe am Werk gewesen seien. Die benachrichtigte Polizei stellte iedoch an den Spuren fest, daß die Hähnchen von Mardern totgebissen und for ge schleppt worden waren. Man fand schließlich die toten Tiere in einem Gebüsch verstreut umherliegen. j , Großenhain. Einbrecher schießen auf ihr« Verfolger. Auf der Straße zwischen Comnitz und Per titz bemerkte ein Beamter des Gendarmeriepostens Zabeltitz zwei verdächtige Männer, die, als der Landjäger sie ver folgte, sofort das Feuer eröffneten und etwa 30 Schüsse ' abaaben. Schließlich gelang es, die beiden festzunehmen. Es handelt sich um einen ungarischen und einen elsaß-lothrin gischen Staatsangehörigen, in deren Besitz Sachen gefunden wurden, die kurz zuvor bei Einbruchsdiebstählen inBauda gestohlen worden waren. Die beiden hatten kürzlich in Rade burg ein Kraftrad gestohlen, das sie jedoch, nachdem sie ver folgt wurden, im Stich lassen mußten. Auch damals hatten die Burschen auf ihre Verfolger geschossen. Leipzig. Ein Kind ertrunken. Als unter der Elisabethbrücke in Leipzig-Plagwitz drei Schulknaben mit Stöcken aus dem Kanal Schnecken herausfischen wollten, fiel der siebenjährige Kurt Lengefeld ins Wasser. Er er trank, ehe Hilfe zur Stelle war. Die Leiche konnte geborgen werden. Chemnitz. Nachts stießen auf der Annaberger Straße zwei Motorradfahrer zusammen. Einer von ihnen, ein hier wohnhafter Monteur, fuhr ohne Licht und erlitt bei dem Sturz einen Unterschenkelbruch und innere Verletzungen. Von den beiden Frauen, die auf dem Soziussitz milfuhren, trug dis eine schwere innere Verletzungen davon. Der zweite Motorradfahrer, ein Chemnitzer Fahrlehrer, mußte auch wie die andern Verletzten mit einem Schädelbruch ins Kran kenhaus verbracht werden. Chemnitz. Abends wurden zwei stadtwärts reitende Schutzpolizisten auf her Dresdner Straße von einem Motor rad angefahren. Der Motorradfahrer und sein Begleiter wurden auf die Straße geschleudert, aber nur leicht verletzt. Einer der Polizeibeamten, dessen Pferd scheute und ihn in den Straßengraben warf, erlitt schwere innere Verletzungen und mußte ins Krankenhaus eingeliefert werden. Glauchau. Am Freitag morgen wurde hier ein 20 jähriges Dienstmädchen S. kurze Zeit nach der Ausführung eines Mohnungsdiobstahls, wobei es 2300 RM. erlangt hatte, fest genommen und dem Amtsgericht zugeführt. Die S. hatte mit der Geschädigten, einer 77 Jahre alten Rentnerin, im Krankenhaus gemeinsam in einem Zimmer gelegen, wobei dis Geschädigte der S. anvertraut hak, daß sie in ihrer Wohnung einen größeren Bargeldbetrag aufberoahre. Nachdem die G. aus dem Krankenhause entlassen worden war, hat sie die Geschädigte in ihrer Wohnung in Glauchau ausgesucht, wobei sie den Geldbetrag, der sich in einem gestrickten Beutel be funden hat, im geeigneten Moment fortnahm. Die S. hat bei der Ausübung ihrer Tätigkeit «inen besonderen Trick an gewandt, der sie mit Leichtigkeit in den Besitz des Geldes gebracht hat. Sie hatte sich unmittelbar nach Ausführung LeS Diebstahls neu eingekleidek. Limbach. In der Zweigstelle des hiesigen Konsumvereins hat eine Frau an der Kasse das von der Kassiererin für eins andere Käuferin herausgegebene Geld in einem unbewachten Augenblick an sich genommen und ist damit verschwunden. Zum Glück wurde der Vorfall noch rechtzeitig bemerkt, so daß die Diebin verfolgt und sestgenommen werden konnte. Es handelte sich um einen größeren Geldbetrag, der ihr so wieder abgenommen werden konnte. Plauen. In Rodewisch fuhr der 30 Jahre alte Zambra mit seinem Motorrad gegen ein anderes, dessen Fahrer, der 31 Jahre alte Maurer Lieberwirth aus Rodewisch, sofort tot war. Zambra und die beiden Bei- fahrer wurden schwer verletzt. — Bei Plö h stürzte nachts ein Motorradfahrer aus Cunsdorf, der auf dem Soziussitz zwei Dienstmädchen mitgenommen hatte. Die 22 Jahre alte Frieda Kranter wurde etwa zwanzig Meter weit mitge schleift und mußte schwerverletzt ins Krankenhaus nach Plauen gebracht werden. Auch das zweite Mädchen erlitt schwere Verletzungen. — In Jößnitz stürzte ein mit zwei Damen besetztes Motorrad beim Ausweichen. Die auf dem Soziussitz befindliche Martha Löschner aus Plauen erlitt einen Schädelbruch und mußte ins Krankenhaus gebracht werden. Ihre Schwester, die Führerin des Motorrads, kam mit dem Schrecken davon. Gersdorf. In der Stollberger Straße wurden zwei rad- fabrende Knaben von einem Lastkraftwagen umgerissen. Der auf der Lenkstange sitzende Sjährige Hertel erlitt so schwere Verletzungen, daß er im Lichtensteiner Krankenhaus verschied. Der andere Knabe wurde nur leicht verletzt. - — - s-iiM—f-'" i "'M Mlier kür morgen: Molkiges, zeitweise aufklärenides, etwas Mr Anbestöndigkeil neigendes Wetter: nur vereinzell« Schauer, bte örtlich von elek- trischen Enllabungen begleitet sein können. Temperaturen für or« ZahreSzeit M niedrig. Mäßige, freie Lagen vorübergehend auch auffrischend« Minde auS Süiüivcst b-is Nord-west.