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Lokal-AnZeiger für Ottendorf-Okrilla und Umgegend M, »Ottendo^cr Eiling- erscheint Mitt wochs nnv Soimab.'r.dr. Dc: De;nos»Prcis wird am Ersten jeden Monats bokanntgcgeben. Im Falle höherer Gewalt Mrieg od. sonst, irgendwelcher Störungen des Betriebes der Zeitung, der Lieferanten od. d. Beförderungs- Einrichtungen) hat der Bezieher keinen An bruch aus Lieferung oder Nachlieferung der Heilung od.aufAückzahlungd.Bezugspreises. Md ÄWtzÄM ff bis spätestens vormittag« 10 Uhr i» Geschäftsstelle erbeten. U Die Festsetzung de« Anzeigen-Preis», »! wird bei einlretender Änderung eine Nnnnnrr l< vorher bekanntgegebea. - Jeder Anspruch auf Nachlaß erlischt, wen» s der Anzetgen-Betrag durch Klage ring »zogen werden muß »der wenn der Auftrags«»«! < in Kontur» gerät. Postscheck-Konto Leipzig Nr. 29148. Schriftleitung, Druck u. Verlag Hermann Rühle, Ottendorf-Okrilla. Gemeinde-Giro-Konto Nr. 118, Nummer 3^ Mittwoch, den ^8 April !Y23 22. Jahrgang OsrtLiches rs«d Sächsisches. den sS. April >9rs. — In der Nacht zum Sonntag wurde wiederum die Hammermüble von Blitzableiter-Dieben heimgesucht. Dies mal sollten die letzten zwei Spitzen mitgehen. Durch das Geräusch wurden Hausbewohner wach und die zwei Diebe mußten mit einer Spitze das Weite suchen. — In gleicher Nacht wurde aus dcm der Glasfabrik Brockwitz gehörigen Gebäude am Bahnhof Otteudorf-Okrilla-Süd ein Schwein gestohlen. — Auf das Inserat dc« Turnvereins „Jahn" betreffend „Elternabend der Kinderabteilung" machen wir die Leser besonder« aufmerksam und ist der Besuch dieser Veran staltung nur zu empfehlen. — Aprilwetter. Die sonnigen lauen Tage find abge löst worden von Tagen mit Regen, Kälte und Wind. Am Dienstag früh tanzten sogar Schneeflocken durch die Regen schauer. — Die von den Gemeinden ausgegebenen neuen Kohlen grundkarten und Ergänzungskarten dürfen sofort bis auf Weitere« voll beliefert werden. Anmeldung der Kohlen- karten ist deshalb, falls noch nicht geschehen, umgehend zu bewirken. Mit weiteren Preisermässigungen für die Kohle ist nach einer Mitteilung des Landeskohlenamtes für Sachsen in nächster Zeit nicht zu rechnen und es ist deshalb jedem dringend zu empfehlen, die jetzige günstige Kohlenlage auS- zunützen und sich Bestände zu schaffen. Da« jetzige günstige Kohlenangebot kann in einigen Wochen wieder ganz ander« sein. — Die Kartoffelprei-notierungskommisfion hat am Montag einen Erzeugerpreis «an 1800 bi« 2100 Mark je Zentner für weiße, rote und gelbflcischige Sorten notiert. — Trübe Wohnungs- und Bauausfichten. Ja der letzten Sitzung des Bezirkstages machte der Amtrhauptmann bemerkenswerte Mitteilungen über die Wohnungsbautätigkeit welche immer mehr zurückgegangen ist. Während im Jahre 1921 im Bezirke noch 200 bezuschußte Wohnungen erstellt wurden, waren es deren 1922 nur noch 30 und in diesem Jahre werden günsttgstensfall« 6—8 Wohnungen im Bezirke mit Zuschuß gebaut werden können. Das bedeutet natürlich rin Aufhören der Bautätigkeit aber auch ein noch schärfere« Vorgehen in der Zwangseinquartierung vielleicht so schari, wie ia Radebeul, wo schon jede dritte Familie mit Zwangs- einqwartterung bedacht ist. Da» find trübe Aussichten auch für unsere Gemeinde, welche in Bezug auf die Wohnung«- not zu den schlimmsten NotstandSgemeinden des Bezirke« gehört. — Zur Vermeidung von Irrtümern wird erneut darauf htngewiesen, daß die von der Sächsischen Baak mit dem Datum vom 12. September 1922 auSgegebenen (gelben) Banknoten zu 500 und 1000 Mark, die überhaupt nich unter den Begriff de« jetzt einzuziehenden „Notgeldes" fallen, nach wie vor unbeschränkt umlaufsfähig find. Von dem auf diesen Noten ersichtlichen Vorbehalt eine« Ausrufs zur Rückzahlung vom 1. April 1923 (wie er sich ähnlich auch auf der Mehrzahl der in letzter Zeit verausgabten Reichs baukaoten findet), ist bisher kein Gebrauch gemacht worden. Dagegen find die unter dem 1b. September 1922 ausge- gebenen (grünen) Notgeldscheiue der Sächsischen Staatsbank Über 500 Mark seit dem 5 April 1923 nicht mehr Umlaufs- fähig. Sie werden bi« zum 19. April noch bei sämtlichen Staatskassen in Zahlung genommen, von da ab bi« zum 3. Mai 1923 aber nur noch bei der Sächsischen Staatsbank selbst eingelöst. Dresden. Eine kleine Heldentat vollbrachte dieser Tage dn Schlofferlehrliug Günter Rackow. Mit seinem Rade den Wilden-Mann-Berg hinabfahrend, bemerkte er einen jungen Mann, von dessen Rad die Kette abgesprungen war und der sich nun ohne Bremse seinem Schicksal über lassen mußte. Rackow brachte sein Rad mit großer Geistes gegenwart an die Seite de« Radfahrers, faßte ihn au der Schulter und brachte durch Anbremsen seines eigenen Rade« sich und den jungen Mann zum Stehen, worauf er seine Fahrt fortsetzte. — Am 9. April gegen 12 Uhr nachts wurde im Troßen Garten in unmittelbarer Nähe der Troßen Wirt schaft ein hiesiger Einwohner N. von zwei jungen Burschen seiner Uhr und anderer Sachen beraubt. Der Polizei ge lang es, die beiden Täter in den Markthelfern N. und T. von hier zu ermitteln und festzunehmen. , , — 3m Dezember vorigen Jahres ist eine hiesige Groß bank durch einen raffinierte« Bankbetrug um einen größeren Geldbetrag geschädigt worden. Nach umfangreichen Nach- forfchungen ist es der Kriminalpolizei gelungen, den Täter in einem auswärt« festgenommencn Handlungsgehilfen zu ermitteln und zu überfübren. Der Betrüger, der noch 2 l/, Jahre Gefängnis zu verbüßen hat, trat unter hochkltngendem Namen auf und hat zsthlreiche Scheck- und Bankbetrügereien besonders in Süddeutschland verübt. — Die beiden Ausbrecher Franke und Wagner, die im Amtsgericht-gefängnis Radeberg nach gewaltsamer Ent fernung der Gitterstäbe entwichen waren, konnten in Vorstadt Cotta wieder festgenommen werden. Sie hatten bei der Firma Richter und Weife in Radeberg einen Einbruch vrr- ibt und dort u. a. Arbeitsfachen von Lehrlingen entwendet. Auch einen Automantel hatten sie mitgenommen um daraus Geld zu schlagen. — Seit dem 1. April tritt im Zirkus Sarrosani ein Turner am hohen schwankenden Matze auf, Herr Avramiko Infolge Reißen» eine» Haltetaue» stürzte bei der Sonntag- nachmittag-Vorstellung der Mast mit dem Artisten, der sich 14 Meter hoch bei Ausübung eine» äußerst schwierigen Triks befand und da» eine Bein in einer Schlinge hatte, um. Die vom Zirkus vorgesehenen Sicherheitsmaßnahmen haben e» glücklicherweise verhindert, daß jemand von den den Zirkus dicht besetzt haltenden Besuchern verletzt wurde, da gegen wurde Avramiko mit schweren Brüchen in die Hänelsche Klinik eingeliefert. Freital. Am Sonnabend schoß ein in Haiusberg wohnender 74 jähriger Invalid im Stadtteil Deuben seine 46 jährige Geliebte au« Eisersucht mit einem kleinen Terzerol in den Hals. Die Verletzungen find nicht tödlich. Der Täter wurde von der Kriminal-Abteilung Freital festgenom men und dem Amtsgerichtsgefängni» zugeführt. Königsbrück. Zu enegten Szenen kam es am Freitag abend anläßlich der von der Deutschsozialen Partei einberufenen öffentlichen Versammlung, in der der deutsch- soziale Führer dar Wart ergreifen sollte. Der Beginn der Versammlung wurde durch eine Anzahl Anhänger der Sozial demokratischen und Kommunistischen Partei unmöglich ge macht. Die Mehrheit der Versammlung verhielt sich schweigend. Der anwesende Regierungskommiffar Zimmer- mann-Bautzen versuchte ebenfalls ohne Erfolg sich Gehör zu verschaffen. Die Versammlung wurde deshalb nach Verlauf einer Viertelstunde wieder geschlossen. — In Schwepnitz wurde durch Betrug ein kinemato- grapbischer VorführungSapparat, System Nitsche, Leipzig, mit Tisch erlangt. Die unberechtigten Abholer des Apparats angeblich zwei Monteure, sind möglicherweise an der straf- baren Handlung unbeteiligt. Kamenz. Zu einer Ecwerbslosenkundgebung kam e» am Sonnabend auch in hiesiger Stadt. Eine größere An- zahl Beschäftigungsloser versammelte sich vormittags vor dem Rathause, später im Hofe desselben, und entsandte eine Abordnung zum Bürgermeister, um Forderungen zur Besserung ihrer bedrängten Lage zu unterbreiten. Es kam zu mehr- stündigen Verhandlungen; schließlich wurde den Erwerbslosen die sofortige Aufnahme von Notftandsarbciten zugrsagt und daraushin den Verheirateten ein Vorschuß von 10000 Ml., den Ledigen ein solcher von 5000 Mk. gewährt. Später kam es nochmal» zu Ausschreitungen, in deren Verlauf Polizeitnspektor Zieger derart an die Wand gedrückt wurde, daß er anscheinend schwere innere Verletzungen erlitt. Polizei- Inspektor Zieger ist bald daraus seinen Verletzungen erlegen, Haintchen. Am Freitag abend starb die Ehefrau de« Feuermanns Kühn- Nachdem K. alles für das Be gräbnis besorgt hatte, starb er selbst am Sonnabend unter Vergiftungserscheinungen. In der Nacht zum Dienstag wurden drei zum B gräbnis gekommene Familienangehörige wiederum unter Vergistungscrscheinungen schwer krank, so daß Polizei und A'zt zu Hilfe gerufen werden mußten. Hierbei wurde festgestellt, daß Gift in dem vorhandenen Salz ist, von dem die Angehörigen genossen hatten. Von der Staatsanwaltschaft find beide Leichen beschlagnahmt worden. Freiberg. Der ältesten Kirche Freiberg», der um da» Jahr 1200 erbauten und 1480 zu einem Dome ge weihten ehemaligen Marienkirche, dem heutigen, weit über Sachsens Grenzen hinaus rühmlichst bekannten altehrwürdigen Dom, einem der hervorragendsten kulturgeschichtlichen Denk male, droht schwerer baulicher Verfall, wenn nicht unge säumt die nötigen Erneuerungsarbeiten de» Dache» in An griff genommen werden. Die augenblicklichen Ausbesserung»- arbeiten verursachen aber mindesten» eine Kostenausgabe von annähernd 40 Millionen Mark. Da die mit der Staat»- regierung über die Deckungrsrage gepflogenen Verhandlungen ergebnislos verlaufen sind, sieht sich nunmehr die Dom gemeinde in Verbindung mit dem Dombauverein gezwungen einen finanziellen Hilferuf zur Unterstützung betreff« der Be- chaffung von Barmitteln an die breiteste Oeffentltchkett de« In- und Auslände» zu richten. Leipzig. Auf dem Friedhof zu Pulgar haben Fried- hossräuber gehaust. In einer Gruft auf diesem Friedhose befinden sich drei Särge Verstorbener der Familie Kratzsch. Die Friedhofsräuber vermuteten wahrscheinlich darin den Toten mitgegebeue Wertsachen. Sie habe« zunächst de« Plattenbelag, dann eine Erdschicht von 30 Zentimetern ent fernt und hierauf eine schwere Eisevplatte abgehoben. In der Gruft wurden dann zwei verschraubte Ziuksärge erbrochen und diese nach Schmucksachen durchwühlt. Ferner wurde eine Urne zerhackt und in« Freie geworfen. Was de« Fried' hofsräubern in die Hände gefallen ist, konnte nicht sestgestellt werden, da der eine der Särge schon über dreißig Jahre in der Gruft steht. — Während der in der Rauchwareufärberei von Dr. Friedrich König in L.-Lindenau beschäftigte Schmied Hein rich Vogler au» Leutzsch im Wäschereiraum die Zentrifuge eine Maschine, die durch ihre schnelle Umdrehung den ge waschenen Fellen das Wasser entzieht, bediente, zerriß plötz lich die im Gange befindliche eiserne Trommel. Ein Stück dieser tras mit großer Kraft den an der Maschine stehende« Vogler und schleuderte ihn acht Meter weit fort unter eine« kupfernen, etwa 100 Liter fassenden Kessel, in dem für die Angestellten ständig Kaffeewaffer kocht. Dabei ist die Kessel- wand aufgeriffev worden und e» ergoß nun auch noch da« kochende Wasser über den unglückliche« Mann, der bald den schweren Verletzungen erlag. — Durch die Polizei ist einem Dieberehepaar, da« e» auf Hunde abgesehen hatte, das Handwerk gelegt worden. Da» Ehepaar besitzt eine Hündin, die e» al« Lockmittel für die Hunde verwendete. Dre Ehefrau führte bei Ausübung des Hundefange» die eigene Hündin an der Leine und ging auf der Straße in Begleitung ihre» Manne» spaziere«. So bald ein ahnungslose» Hündchen der Hündin zu zudringlich wurde, nahm der Ehemann e» in sichere „Obhut", um ihm zu Hause angekommen, das Fell über di« Ohren zu ziehe«. Glauchau. Auf hiesige« Straße« und Plätze« predigt und singt jetzt ei« au» Niederlungwitz stammender Mann namens Floß, der sich Prediger, Volksreformator und Joealkommuntft nennt. Er fordert die Reichen zur Abgabe der Hälfte ihrer Güter auf und predigt die Vernichtung de« Feindes mit der Waffe tu der Hand. Er will zum Reich»« kanzler fahren, um ihm sein Programm vorzulegeu. Plauen. Au» 18 Meter Höhe hat sich am Sonntag abend gegen 11 Uhr vou der Friedrich-August-Brücke ei« 22 jährige» Mädche« aus den Fußsteig hiuabgeftürzt. Sie wurve in schwerverletztem Zustande «ach dem Kraukenhau» gebracht. Dresdner Schlachtviehmarkt. 16. April 1923. Auftrieb: 67 Ochsen, 150 Bullen, 336 Kalben und Kühe, 1150 Kälber, 350 Schafe, 810 Schweine. Ochsen Lebendgew. 110000—250000, Schlachtgew. 445500 Bullen Lebendgew. 130000—250000, Schlachtgew. 422400 Kalbe« u. Kühe Lebdge. 110000—250000, Schlge. 445500 Kälber Ledeudgew. 100000—210000, Schlachtge. 326600 Schafe Ledendgew. 100000—210000, Schlachtge. 410000 Schweme Lebe«dge. 200000—325000, Schlachlg. 406300 Die Stallpreise find nach den neue« Richtlinien der Landesprelsprüfungtstelle für Rinder 20 o/„ für Kälber und Schafe 18 °/g und für Schweme 16 °/» niedriger als die hier ausgeführtea Marktpreise. Mrchennasyrtchte«. Donnerstag - Jungmä«uerabe«d im Pfarrhaus. Freitag: Jungmädcheuabend im Pfarrhau».