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eitzeritz-Jeilung Tageszeilung un- Anzeiger für Dippol-iswalöe, Schmie-eberg u. A > »rmellen -7"' Aelteste Zeitung des Bezirks L S - Donnerstag, am 13. Mai 1937 103. Jahrgang Nr. 1V9 escheid! . Waldbreitbacher Zynismus Wie die Eltern deS zu Tode mißhandelten belogen wurden.! innl? An, dem Mick- lat 1t Ihrer Ihrer ie doch n zehn rssinn Herr Hellen ahr?" -vriss, Nach» über» »rivate i Pein» kamen ncinen Dupli- beids rn der I statt» stellen, ir eine dieser, Aber altem ist, am Missen s ein» >rgen» etwa lehen vahrhett h. Mein r Akten» S Büro tete er: lich einK^ entasche ;r mau- rasche» . hfia?' darin ich fest» Ihrem .Kreise' * meinem ichte ich. 4 einerlei Außer- Z Büro lasche l von i Sie iaini« .Wir An» e an« s den - zur lso?" Ihnen «elschen Ncsicht, )ll' ticken!" e der »milie mung »raus» aal eii» > fühlt, nnen!" wenig atz Sie ährend ein Sie en Sie Man braucht dem nur noch hinzuzufügen, daß Bruder Canisius sich nicht mehr in Deutschland befindet, sondern es vorgezogen hat, seine Schritte nach Rom zu wenden. Die Verhaftung eines der engsten Mitarbeiter der Nstachi-Terroristen Pawclitsch, namens Stephan Maru- sitsch, der bald eine zweite Verhaftung eines bisher noch nicht namentlich bekannten Mithelfers folgte, hat die fran zösische Sicherheitspolizei augenscheinlich auf die Spur eines geheimnisvollen Attentatsplanes gebracht. Die französische Polizei, die mit Rücksicht auf die Lon doner Krönungsfeier und die Weltausstellung eine scharfe Ueberwachung sämtlicher Zureiscnden aufrechterhält, hat bei den beiden Verhafteten nicht weniger als neun Höllen maschinen gesunden. Die französische Oeffentlichkeit und die Pariser Preise ligkeit wird die Ausbildung örtlicher Wärmegewitter sehr gefördert. Da der allgemeine Luftdruckanstieg über Deutsch land und Frankreich die Tiefdruckreste nur sehr langsam be seitigt, wird die Wetterlage ihren gewittrigen Charakter vorläufig behalten. fragen nun, ob neue Attentate der kroatischen Terror- ^rganisalion aus französischem Boden vorbereitet werde» sollten. Man weist dabei aus den bevorstehenden Besuch des Prinzregcntcn Paul von Jugoslawien hin. Jedenfalls steht das Attentat von Marseille plötzlich wieder in trau riger Erinnerung, dem in den Oltobertagen des JahreS 1934 König Alexander von Jugoslawien und Außen minister Barthou zum Opfer fielen. Der Mann, bei dem die neun Bomben gefunden wur den, ist im Besitz eines argentinischen Passes, der auf den Namen Mancor Vhjeva lautet. Seine wirklichen Persona lien sind jedoch noch unbekannt. Wetterlage. In den letzten Tagen haben sich die über Deutschland, Nordfrankreich und Südengland liegen den Zyklon-Zentren zu einem großen und flachen Tiefdruck gebilde vereinigt. Dieses wird sich langsam auffüllen, so daß Nuü der Äeinmt und dem Sachfemand Dippoldiswalde. Aus allen Teilen des Sachsenlandes kommen die Nachrichten, daß gestern schwere Gewitter auf- traken. Auch unsere Gegend und unsere Stadt blieben nicht verschont, und doch sind die Gewitter trotz ihrer Schwere ohne großen Schaden vorüber gegangen. Recht unvermutet entlud sich nachmittags V«2 Uhr ein heftiges Gewitter mit Blitz und Donner direkt über der Stadt. Der Regen aber blieb aus, ebenso erhob sich kein Wind. Ein Blitz war in die örtliche Starkstromleitung geschlagen und unterbrach auf kurze Zeit die Stromzuführung. In der Rosengasse wurden dabei Sicherungen zerstört. Ein weiterer Blitzstrahl fuhr in die Linde zwischen Lohmühle und dem über den Mühlgraben stehenden hohen Schuppenbau, gerade zwischen die 3 hoch strebenden Aeste und riß rings am Baume Rinde ab. Holz, das an den Stamm des Baumes angelehnt war, wurde voll kommen zerfledert. Ein Teil des Blitzes muß aber auch auf da^ hinter der Lohmühle gelegene Wohngebäude über- gesprungen sein. In einer Kammer des Obergeschosses wurde Putz von der Decke abgebröckelt und der Bezug des in der Kammer stehenden Bettes zeigte Brandflecken. Im Hause waren auch alle Sicherungen der Lichtleitung stark zerstört, so daß noch abends kein Licht brannte. Den ganzen Nach mittag über hielt Blitzen und Donnern an, einmal stärker, dann wieder schwächer, später auch mit Regen verbunden. In der 7. Stunde aber ballten sich die Molken ganz beson- ders zusammen. Der Himmel sah beinahe schwarz aus, da zwischen standen fahlgelbe Schlohenwolken. Und dann brach ein. Gewitter los mit solcher Heftigkeit, wie wir sie lange Zeit hier nicht erlebt haben. Blitz folgte auf Blitz und un unterbrochen rollte dazwischen der Donner. In Strömen floß der Regen, daß die Schleusen kaum das Wasser auf fangen konnten. Mehrmals wurde wieder die elektrische Leitung getroffen und in vielen Häusern, darunter auch iin Rathause, wurde es auf längere Zeit finster. Weiter wurde in der Stadt, abgesehen davon, daß auf geschotterten Stras sen und Fußwegen die Decke weggespült wurde, kein Scha den angerichtet. Auf den Feldern der Umgebung wurde die Saat mancherorts verschlammt, auch Kartoffeln wurden stellenweise weggeschwemmt. Die Obstblüte hat gelitten, doch nicht so, daß man ernstlichen Schaden zu befürchten hätte. Schloßenfall blieb im Stadtbezirk aus, hingegen hat es bei der Brettmühle geschloßt und die weißen Körner fie len bis ins Bödchen herein. In Reinholdshain wurde bei dem Abendgewikter in dreiviertel Stunde ein Regenfall von 38 Liter auf den Quadratmeter gemessen. Aus dem Bezirk wird von überall hdr von langer Gewitterdauer, mitunter langandauorndem Regenfall fBurkersdors 3 Stunden lang strömenden Regen) und starker Verschlammung und aufge rissenen Wegen berichtet, im allgemeinen aber ist das Wet ter gnädig vorüber gegangen. Das alte, immer von Ueber- schwemmungsgefahr bedrohte Luchberg-Gebiet wurde eben falls wieder stark, aber nicht katastrophal betroffen. Gegen V-8 Uhr war bei uns die Gewalt des Wetters gebrochen, aber noch gegen 9 Uhr erhellten Blitze den östlichen Himmel. Ein Vortrag über „Luftschutz" mußte abgesagt werden. —- In Nr. 105 unserer Zeitung wiesen wir darauf hin, daß ab 10. Mai die Abfälle für EHW abgeholt würden. Leider war dies aus technischen Gründen bis jetzt noch nicht möglich. Die Sammelwagen sind noch nicht eingetroffen, so daß das Sammeln der Küchenabfälle erst ab 3. Pfingstfeier tag beginnen kann. — Schüler schreiben über das Handwerk. Einem Wunsche der DAF entsprich:nd hat sich der Neichserziehungs- minister damit einverstanden erklärt, daß in den beiden letzten Klassen der Volksschule im Rahmen des Unterrichts Aufsatz, themen über das Handwerk gestellt und die 50 besten Ar beiten innerhalb eines Gaues durch Preise ausgezeichnet werden. Die Aufsätze sind in den Monaten Mai und Juni anzu fettigen. Als Preise winken 2000 Bücher über das Handwerk und Sachpreise handwerklicher Erzeugnisse. Diese« Blakt enthält öle amtlichen Bekanntmachungen -er Amtshauplmannschasl, des Stadlrat« und de« Finanzamt« Dippoldiswalde ? Bezugspreis: Für einen Monat 2.— lAA ? - »It Zutragen; einzeln« Nummer 10 Npf«. l V :: DemeMve-Verbands-Dirokonto Nr. > :: Z Anzeigenpreis: Die 48 Millimeter dreil« MMimelerzeile 8 4tzf«.; im Lerttell di« VS Millimeter breite Millimeterzeil« 18 Npfg. :: Anzeigenschluß: 10 Uhr vormittags^ :: :: Zur Zeit ist Preisliste Nr. 4 gültig :: Wie Bruder Euudram den hilflosen Zögling Albert Stoll z« Tode drachte Wegen vorsätzlicher Körperverletzung mit Todeserfolg »erurteilte das Koblenzer Schwurgericht am 3. Mai den Ordensbruder Gundram aus der Klosterniederlassung Waldbreitbach der Franziskanergenossenschast zu vier Zähren Zuchthaus und fünf Jahren Ehrverlust. Zn der Begründung betonte das Gericht, daß es wenig Zölle gebe, in denen eine derartige Scheußlich» eit abzuurteilen gewesen sei. Ein armer kranker Junge >on 18 Jahren sei durch Mißhandlungen des Au- teklagten gestorben, die eindeutig als Todesursache estgestellt wurden. Diese Tat sei einer Gefühllosigkeit ent- prungen, die kaum verstanden werden könne. Es handelte sich um den Zögling Albert Stoll, einen »ollkommen hilflosen Krüppel, der in dem Kloster Wald- »eitbach ein grauenvolles Martyrium durch- nachen mußte: denn weder Gehen noch Sprechen konnte »ieser arme junge Mensch, der daher einzig auf die Be- reuung der Klosterbrüder angewiesen war. Er war im März 1935 auf eine Anzeige in der Zeitschrift „Christ liche Familie" in daS Franziskanerllvster Waldbreitbach eingetrcten. Nach einigen Monaten wurde er auf die sog. Schwerkraukcnstation versetzt, auf der sich nur jugend liche Kranke befanden, die gänzlich hilflos waren und we der gehen noch sprechen konnten. Am 17. März 1936 hat der Bruder CanisiuS diesen seiner Obhut nntersteheudetz kranken und Hilflosen Men schen in der rohesten und unmenschlichsten Weise «fist- handelt uud dadurch dessen Tod verursächt. Vor Gericht versuchte dieser merkwürdige Krankenpfleger sich dadurch herauszurcden, er habe dem Jungen nur einige „Ohr seigen versetzt", doch ivareu diese so stark ausgefallen, daß Stoll gleich danach laut und andauernd zu röcheln begann. Durch die Obduktion der Leiche wurden andere innere Verletzungen sestgestellt, die der Angeklagte da mit zu erklären versuchte, daß Stoll gestürzt sei, als er einen Augenblick das Zimmer verlassen hatte. Er wollte sich dadurch herausreden, daß er behauptete, er sei ans- gerutscht, als er Stoll zur Badewanne trug, wobei der Zögling mit großer Gewalt in die Badewanne gefallen sei. Er sei einfach zur Ruhe gegangen, nachdem der dauernd heftig röchelnde Stoll zu Bett gebracht worden war. Am folgenden Morgen habe er gehört, daß Stoll tot war. Die Sachverständigen haben bei der Leichenöffnung sestgestellt, daß schwere innere Verletzungen die Todesursache bei Albert Stoll waren. Die Verletzungen könnte» nur durch außerordentlich heftige und dauernde Schläge hervorgerufen worden sein. Der anatomische Befund hat eindeutig erwiesen, daß der Zög ling einzig und allein an den Folgen einer sehr rohen und brutalen Mißhandlung gestorben ist. Lvettervorherlage öeü Keichswetteröieustes Ansgabeorl Dresden für Freitag: . ... . —— —-— v . > — -—- Geheimnisvolle Aiieniaispläne Die Marseiller Mnigsmörder wieder am Werke? . hcrbeigeführi. Der Binder Gundram gebrauchte, als die ärzt liche Leichenschall die durch Schläge hervorgerufenen inneren Verletzungen des am 17 März 1936 zu Tode gequälten Zög» lmgs seststellte, verlegene Ausreden, die sich sehr bald als un wahr erwiesen. Der wahre Tatbestand war nach wenigen Tagen polizeilicher Ermittlungen auch den Brüdern des St. Joseph-HauseS in Waldbreitbach bekannt. Ihnen oblag es, die Eltern des unglücklichen Kindes von seinem Ableben und den Todesursachen zu unterrichten. Das war keine ganz leichte Aufgabe. Die frommen Brüder wußten Rat. Sie beauftragten einen der Ihren, sich mit den Eltern Stoll in Verbindung zu seyen. Eß geschah das aus eine Anfrage der Familie Stoll hin. und zwar am 5. April lS36 durch Bruder Canisius, der die ge wandteste Feder und den passendsten Stil für solche Zwecke hatte: Die Wahrheti zu verschweigen, dafür dreist zu lugen und sich über das 8. Gebot durch Salbaderei und „Tröstungen" der Eltern hinwegzusetzen. Der Brief lautet: Mäßiger, nur vorübergehend auffrischender, veränder- , ... . 'icher Wind. Meist stärker bewölkt. Verbreitet Gewitter- die an sich schon sehr geringen Luftdruckunterschlede noch Bildungen. Geringer Temperatur-Rückgang. > weiter abnehmen. Dadurch, sowie durch die hohe Luftfeuch- ß Fernsprecher: Amt Dippolditwalde Nr. 40S ß :: Postscheckkonto Dretden 12S48 :: Vor kurzem wurde vom Koblenzer Schwurgericht der Frauziskanerbruder Gundram (Friedrich Holschbach) aus Waldbreitbach zu vier Jahre« Zuchthaus und fünf Jahren Ehrverlust wegen vorsätzlicher Körperverletzung mit Todesersolg verurteilt. Er hatte den Pflegling Albert Stoll aus Osburg tTrier-Land), einen völlig hilflosen 18jährigen Krüppel, in derl unmenschlichsten Weise mißhandelt und dadurch seinen Tod hcrbeigeführi. Der Binder Gundram gebrauchte, als die ärzt- „Geehrte Familie Stolll Wir erhielten Ihren Brief vom 30.3. und hoffen, daß inzwischen die beiden Photos von der Aufbahrung Alberts dort eingetroffen sind. Heute berichten wir gern Näheres über das so unerwartete Ableben Ihres lieben Sohnes Albert. Albert ist nicht länger krank gewesen, hat abends nvch am Tisch mitgegessen, wenige Stunden später stellte sich Erbrechen ein. Infolge seiner Behinderung beim Schlucken geriet ei» Teil des Erbrochenen in die Luftröhre, so daß innerhalb we niger Stunden infolge Sauerstoffmangels der Tod eintrat. Unser Herr Pater hat ihm noch die heilige Oelung gespendet, wonach man mit Bestimmtheit annehmen kann pnd darf, daß seine reine Seele bereits im Himmel unter den Seligen sich befindet uny wir somit einen Fürsprecher bei Gott hgben." Aus diese dreisten Lügen mit dem angehängten christliche» Glaubenssatz folgt ein Zynismus ohnegleichen. Der Brief schreiber fährt fort: „Albertchen war im ganzen Haus bei allen Brüdern und Kranken sehr beliebt, und wir alle hatten ohne Ausnahme unserer Freude an ihm Wir gönnen ihm oon Herzen das große' Mück, das ihm nunmehr zuteil ge worden ist. in der Anschauung Gottes: das dürste auch für Sie. liebe Ellern, der beste Trost sein. Letzten Endes ist ia »er Himmel, die Anschauung Gottes, unser aller Ziel, und wir freuen uns mit jedem einzelnen, der das hohe Ziel er- reicht hat. Gewiß ist es hart, besonders für die Eltern, wenn oer liebe Gott ein so großes Opfer fordert. Aber auch die liebe Gottesmutter mußte dieses Lroße Opfer Gott bringen, and sie hat es mit vollkommener Ergebung in den hl. Willen Gottes gebracht. Möge sie, die Mutter der Schmerzen, deren Fest wir vor- zestern feierten, Euch «rösten in Eurem großen Leiv, denn sie ils Mutter des Sohnes Gottes weiß wohl am besten, was >s heißt, ihr Kind sterben zn scheu; denn sic hat mehr ge litten als ie eine Mutter, und sie ist jederzeit bereit, alle zu lröstcn, die in ihrer Betrübnis zu ihr kommen und ihr Herze leid vor ihr ausschiitten. Indem ich Ihnen mein aufrichtigstes Veileid ausdrücke, grüß« Sie bestens Br. Canisius."