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FriedenSbürMaften und Friedens konferenzen. Mit dem in seiner Botschaft an den Kongreß enthaltenen Hinweise »ns die zweite Haager Friedenskonferenz und die Schiedsgerichte hat Präsident iRoosevclt die Diskussion über die Mitte! wieder eröffnet, mit deren -Hisse die zivilisierten Staaten der durch die moderne Mächtegruppierung erzeugten internationalen Spannung entgegenzuivirken und den Ausbruch eines europäischen oder gar allgemeinen Weltkriegsgewitters hintanzuhalten suchen. Es sind gegenwärtig im wesentlichen drei Auffassungen, gewissermaßen drei Systeme erkennbar und teil weise in Geltung, die sich die Ausgabe stellen, die Gefahr kriege- rischer Verwicklungen zwischen den Großmächten nach Möglich keit auszuschließen. Zwei Staaten, das Deutsche Reich und die Vereinigten Staaten von Amerika, vertreten dos Prinzip, daß die beste Bürgschaft für die Erhaltung guter oder wenigstens korrekter auswärtiger Beziehungen die eigene Stärke ist, deren Dasein und jederzeitige Anwendbarkeit den Gegner respektvoll und. im Hinblick aus das Risiko, das er im Falle seines An greifens läuft, bedenklich macht. Deutschland hat sich Not gedrungen zu einer solchen Haltung, die der Nation außer ordentlich drückende, vielfach angcfeindcte und agitatorisch aus- genühtc Lasten auserlegt, entschließen müssen: denn die politische Konstellation, die von den europäischen Westmächten unter eng lischer Führung angestrebt wird und so, wie sie angelegt ist, auf die Absicht einer Koalition oller nichtdcutschen Völker Europas gegen Deutschland und Oester- reich schließen läßt, ist unverkennbar im F-ortschreiten begriffen. Deutschland weiß, was es von jene^ Seite zu erwarten hat. und wird sich durch keine wie immer gearteten Erklärungen und Beschönigungen in den Gegcnmaßrcgelu, die es für geboten hält, beirren lassen. Dazu kommt, daß derselbe Staat, der mit einer an Macht noch immer wachsenden, in mancher Hinsicht zweifellos schon jetzt überlegenen gegnerischen Koalition zu rechnen hat. an den Stellen, wo er RWalt zu finden erwarten dan, voranssichtkch gegebenenfalls lüTht genügend unterstützt, vielleicht sogar bedroht werden würde. Man mag darüber streiten, welches Gewicht das Bündnis mit Oesterreich- Ungarn militärisch zu gunsien der deutschen Vormacht in die Wagichale werfen würde: daß es noch von derselben Vollwertig, ttit und ausschlaggebenden Zugkraft sein würde, wie etwa vor zwanzig und zchn Jahren, wird man. ungeachtet, daß die Loyalität und Bundcstrcue des gemeinsamen -Oberhauptes der Doppelmonarchie über jeden Verdacht erhaben ist, billig be zweifeln dürfen aus Gründen, die in den inneren Verhältnissen des Kaiserstaates wurzeln. Italien befindet sich seit Jahren i» einem politischen Dilemma, aus dem cs sich allem Anschein nach schließlich in die Arme der neben ihm im Mittclmeer herrschenden Mächte flüchten wird. Noch stärker beunruhigend nt die Loge im Osten. Hinter dem seiner selbst kaum noch mächtigen, von Haß verblendeten, von Rachgier aufgepeilschten nationalpolnischcn Chauvinismus lauert das Gespenst der russi schen Revolution: cs bedarf nicht des näheren Nachweises, daß ein zum Kriege gegen die Koalition der Westmächte gezwunge nes Deutschland auch von dieser Seite her eher eine Schwächung als eine Stärkung erfahren würde. Man kann auf dem ganzen Erdbälle Umschau halten und wird keinen Staat in ähnlich schwieriger Lage sindcn. Zwar stehen auch die Vereinigten Staaten politisch durchaus a»s eigenen Füßen, aber bei ihnen entspringt diese Haltung nicht einer bitteren Notwendigkeit, nicht dem unabweisbaren Bedürfnis: sie ergibt sich vielmehr von selbst aus der außerordentlich bevorzugten Stellung, die das unabhängige Nordamerika krait seiner wirtschaftlichen Lcbcusbcdingungcn und vermöge der natürlichen Abgeschlossen- heit seines Gebietes einnimmt. Die Vereinigten Staaten haben nur nötig, diese Stellung, die Roosevclt als „ein buchstäblich noch nicht dagcwcsencs nationales Gedeihen" charakterisiert, richtig ouszuniitzen und sachgemäß auszubauen, und sie befinden sich im Besitze einer Fricdcnsbürgschaft, wie sic ihnen auf keinem anderen Wege zugänglich ist. Seit seiner iinibeftrittencn Oberhoheit und Uciberlegenheit zur See. die nach der wirtschaftlichen Seite hin durch den Be- sitz gewaltiger Unternehmungen in Industrie, Handel und Schiffahrt erzeugt wird, ist Großbritannien, seit seinem Siege über Nußlano ist Japan der Gefahr eines Angriffs und der Möglichkeit einer Bedrohung seiner Interessensphären so gut wie ganz entrückt. Großbritannien, das sich lange Jcchr- zchnte hindurch in einer unnahbaren und lühl-gäschSstsmäßig rsservierten Haltung gefiel und in noch höherem Grade als heute die Vereinigieu Staaten die Vorteile einer splonckick Isolation auszunützen verstand, ist seit dem letzten Thron wechsel zu einer Bundmspolilil in großem Stil übergegangen. Englische Staatsmänner habciz dicken Schritt mit der Behaup tung zu begründen gesucht, daß die Sorge um die eigene Sicher heit. das Interesse an der Erhaltung des Weltfriedens ein Heraaistreten Englands aus seiner Exklusivität bade notwendig «rkbeincn lassen. Dos wäre glauibhas«, oder wenigstens nicht ohne weiteres zu widerlegen, wenn nicht die Verhandlungen und Abmachungen Englands mit anderen Staaten von vorn herein eine ganz beflimmte Tendenz verraten hätten. Des halb aber, weil sich die englische Viindnispolilik ganz unzweifelhaft gegen Deutschland und gegen Deutschland allein richtet, geht sic des Anbruches, als Fricdensdürgschafi zu gelten, verlustig und kann in ihren Endzielen nur >dahi» verstanden werden, daß sie einen Weltfrieden herdeiführen be?)w. garantieren soll, in welchem dem Deutschen Reiche das freie elW!besti»imungsrecht genommen, dem britischen Reiche aber die Möglichkeit gegeben ist. dann um so ungehinderter von den Privilegien seiner allerorts überlegenen Machtstellung Gebrauch machen und dem Endziel, der Aufrichtung einer eng- lifchen W el th er rs ch a f t, um einen Schritt näherkommen zu können. Mächte zweiten und dritten Grades, wie Frank reich. Italien. Spanien, die immer anlehnungsbedürftig bleiben werden, werden niemals, auch in ihrer Gesamtheit nicht, im stände .sein, diese letzte und gefährlichste Konscguenz der welt politischen Entwicklung Großbritanniens zu verhindern. »So flöhen sich in der Auffassung und in der praktischen Anlage ihrer FriedensbürMaften gegenüber auf der einen Seite Deutschland und die Vereinigten Staaten van ?l>merika, auf der anderen Seite England mit der Slaatengruppe, die sich seiner Führung amvertraut hat. Die politische Lage, auf die dieser Gegensatz zurückjällt, erhält aber dadurch ihr eigentümliches Gepräge, daß die Erkenntnis der Gefahr, die dem Weltfrieden droht, solange hier eine schlaghercite Defensive, dort eine nur müllfam noch gebändigte Offensive besteht, einen dritten Faktor der Fricdensbürä'chaft hat entstehen lassen, die Friedens konferenz. Sic stellt sich die Aufgabe, die Reibungsslächen zu vermindern, Gegensätze auszuglcichcn und Streitigkeiten, wo sie bcrvortrcten, durch »schiedsgerichtliche Arbeit beiziilcgeu. Niemand -wird grundsätzlich gegen diese allerdings schwierige und viel Takt erfordernde, aber auch höchst verdienstvolle und dankenswerte Tätigkeit der Friedenskonferenzen etwas cinzu- wenden haben. Tie Friedenskonferenzen aber sind unverkennbar bestrebt — und bei der Stellung, die vielfach die Delegierten im politischen Leben einnehmen, läßt sich das begreifen — ihre Tätigkeit zu erweitern, ihren Einfluß zu erhöben. Der Umstand, daß die erste Haager Friedenskonferenz vom Jahre IM nur hat statlsinden können, weil alle Streitfragen, welche die Ehre und das vitale Jntciesse einer Nation berühren. auSgeschieden waren, scheint in dem Sinne stimulierend gewirkt zu haben, daß aus der zweiten Friedenskonferenz, die im nächsten Jahre statlsinden soll und über deren Beschickung gegenwärtig zwischen den Höfen und Kabinette» Verhandlungen gepflogen werden dürsten, auch ent scheidendere Fragen in Angriff genommen werden sollen. Zu ihnen gehört dem Vcrnebmen nach die Abrüstungside e. Es lnnn hier nicht der Ort sein, diesen Gedanken auf seine allgemeine Berechtigung und Zweckmäßigkeit zu prüfen. Darüber aber kann kein Zweifel sein, daß eS weder berechtigt noch zweckmäßig ist, diesen Gedanken jetzt zur Erörterung zu stellen. Angelegenheiten von solcher Tragweite setzen einer internationalen Regelung die denkbar größten Schwierigkeiten entgegen. In Zeilen politischer Hochspannungen sind sie vollends deplaciert und inopportun. Scheinbar ist ja cl» Weg gefunden, der die heikelste Frage, wer nämlich mit der „allgemeinen" Abrüstung den Anfang machen soll, der Lösung näher führt: die liberale Regierung in England hat die Absicht einer Verminderung der Flottenansgnben kundgegebcn. In Wahrheit aber hat insgeheim eine Verstärkung der KciegS- gelchwader und eine Verbesserung der gesamte» Flotteiwrganisativn stattgcsunden, Fortschritte, die im Verein mit dem Ausscheiden Rußlands als See- und Koloiiialmacht und mit dem erfolgreiche» Koalitionssystem seine verhältnismäßig unbedeutende, übrigens erst beabsichtigte Reduktion reichlich wetimachen. ES fehlt also tatsächlich an dem, waS auf deutscher Seite als die conditio sius qua non angesehen werde» müßte. Aber auch abgesehen davon müßte Deutschland, so wie die internatio nal« Lage sich gestaltet hat, jede Teilnahme und Mitarbeit an der Verwirklichung der Abrüstungsidee ablrhnen. Es liegt auf der Hand, daß ein derartiges Ansinnen in lenes Gebiet des Ehrrnstandpunktes und der nationalen Lcbensintercssen gehört, daS der Zuständigkeit der Friedenskonferenzen bisher ent zogen war und entzogen bleiben muß. Denn für Deutschland würde eine Verminderung der Wehrmacht nichts anderes bedeuten als nichtSwürdige Vergeudung des ErbeS der Väter und Verzicht auf seine Stellung in der Reihe der Großmächte. Deshalb wird daS Deutsche Reich seine Beteiligung an einer neuen Friedens koiiferenz. falls eine solche wirklich zu stände kommt, zwar nicht rundweg ablrhnen: denn als diejenige Großmacht, die ehrlich de» Frieden will und des Friedens so gut wie irgend eine Macht be darf, kann und wird es die Erwartungen, die man aus seine Mit wirkung setzt, nicht enttäuschen, so sehr auch Bedenken im einzel nen gerechtfertigt sein mögen. Aber diese Teilnahme und Mit wirkung wird davon abhängig gemacht werden müssen, daß alle diejenigen Frage», für deren Bebandlung und Entscheidung Deutschland eine Friedenskonferenz als nicht zuständig erachten kann — und zu ihnen gehört in erster Linie die Forderung der all gemeinen Abrüstung —. von der Tagesordnung abgeletzt werden Eine Friedenskonferenz, die dem „Volke in Waffen" sein Tun und Lasse» in militärischen Tinge» verschreiben wollte, würde vermut lich gerade das Gegenteil dessen erreichen, waS sie angeblich er reichen will. Dazu wird Tentschland die Hand nicht bieten. Wir Deutsche» stehen durchaus aus dem vernünftigen realpolitischcn Ptandpimltc RvvIcvrltS und sind mit ihm der in seiner Botschaft ausgcdrückten Meinung, die Möglichkeit der sriedlicheuDBeileguiig von Streitigkeiten durch Schiedsspruch hänge gegenwärtig Haupt- sächlich davon ab, daß die Nationen, die recht zu handeln willens sind, genügend bewaffnete Stärke besitzen, um ihre Absicht Will iam zu machen. Neueste Trilhtmelduliken vom 5. Dezember. Deutscher Reichstag. Berlin. (Priv.-Tel.) Auf der Tagesordnung stehen die Interpellationen der Polen und des Zentrums wegen des Schulstreiks usw. in Posen. Staatssekretär Nieberdrng erklärt sich bereit, rofort zu aniworte». — Abg. Dr. v. Iagdzewski (Poles führt aus, das Erziehung^ recht der Ellern dürfe nur aus ganz schwerwiegenden, rm Bürgerlichen Gesctzduche sestgelcgten Gründen eingeschränkt werden. Den Polen rn Preußen, die. wie sede Nationalität, ein nainrliches Recht ans ihreSprache hätten, sei dieses Recht noch duich ausdrückliche, bündige Zusage preußischer Könige verbürgt worden. Die in diesen königlichen Ver sprechungen und entsprechenden ministeriellen Erlassen fest- gelegkcn Grundsätze seien von 1873 an gebrochen worden, indem schon damals angcvrdnct worden sei, daß der Religionsunterricht >m Poseitschen nur am den Unlerstusen den Kindern polnischer Nationalität in der Muttersprache, später ober, sobald die Kinder des Deutschen mächtig icien, in der deutschen Sprache zu erteilen sei. Damals schon habe die Gärung im polnischen Volke ihren Anfang genommen. Ten Religionsunterricht er teilten die Volksjchullchrer nicht im Aufträge des Staates, sondern im Austrage der Kirche. Und wenn die katholische Kirche sage, daß der Religionsunterricht in der Muttersprackw erteilt werden müsse, dann sei der Staat nach der Verfassung ver pflichtet, sich darnach zu richten. Bis 1^73 ist das ja auch ge- jchchen. Wenn achijährigen polnischen Kindern der Religions unterricht in deutscher Sprache erteilt werde, so könnten diese Kinder dafür kein Verständnis haben. Wenn von dem Grund- satzc, den Religionsunterricht in Der Väuttersprache zu erteilen, jetzt so allgemein abgewichcn sei. so sei den polnischen Eltern tatsächlich nichts anderes übrig geblieben, als den Kindern die Teilnahme an dem Religionsunterricht in deutscher Sprache z» verbieten. Nur passiver Widerstand habe stattgesunden ^ wenn nebenbei auch Ausschreitungen wahrzunehmen gewesen seien, so nähmen seine Freunde diese durchaus nicht in Schutz. Aber auch bei den Lehrern seien Roheiten vorgekommen. Mn dem deutschen Religionsunterricht wolle man die deutsche Predigt in der Kirche erzwingen, sonst hätte es keinen »Sinn. Redner fordert den Stciatssckrctär auf, dafür zu sorgen, daß die preußischen Gerichte, besonders dos Amtsgericht in Zabrze, ihr Amt nicht mißbrauchen, indem sie den Eltern ihr Recht ans Erziehung ihrer Kinder nehmen. Seine Freunde wünschten den Frieden, und mahnten von di-ser Tribüne her zur Ruhe. Aber wenn die StaatSregierung nicht cntgeHcnkomme, werde der gegenwärtige Zustand noch lange dauern. (Sehr wahr bei Polen, Zentrum, Freisinn und Sozialdemokraten.) Wenn -die preußische Verwaltung nicht zu dem vernünftigen pädagogischen Grundsätze zurnckkehren wolle, daß man die Kinder rn ihrer Mnttersvrache uiitenichtet und ihnen daneben in der ansgiebigsien Weise die Kenntnis der deutschen Sprache beibringt, die fürs Leben notwendig ist, gebe eS nur noch einen Ausweg: man gebe den Nkligionsnnlcincht in die Hände der Kirche zurück. (Lebhafte Zustimmung bei den Polen, rm Zentrum und bei den Sozial demokraten.) Der Kaiser hat in Gv'litz die Freiheit der Religio» proklamiert: ich ersuche die preußische Regierung, sich mit den Worte» deS Kallers in Uehereiiislimiinnig zu setzen, Abg. Glowatzki (Zentr): Bei der Wichtigkeit der Materie haben ivir n»S veranlaßt gdschen, eine besondere Interpellation ciiunbiingcn. Sie stützt sich aus den § 631 de§ Bürgerlichen Gesetzbuches, der verlangt, daß die Erziehung der Kinder den Ellern gewährleistet werde. DaS gilt auch von der religiösen Erziehung. Ans Natu,recht »nd aus einer vernünftigen Pädagogik heraus stehen wir auf dem Standpunkte, daß die Religion ledcs Volkes in der Muttersprache erteilt werden soll. In den Regie- rnngSschulen in Afrika wird der Religionsunterricht ja auch in vcr Eingeboreirrinprache erteilt. (Heiterkeit und hört, hört!) Was den Herero recht ist, ist den Polen billig. (Heiterkeit.) Tie preußische Unterrichtskommission hat einstimmig sich dafür ausge sprochen, daß die Litauer den Religionsunterricht in der Rtutker- sprache eihalten. (Hört, hört!) Demgegenüber suhlen die ober- schlesischen Polen sich schwer gekränkt Ich weiß, die Regierung lagt, wir haben keine Lehrer, die der polnischen Sprache mächtig sind. Ja. dann führe man doch ans den Seminaren de» polni schen Unterricht als Lehrgegenitand rin. lasse man doch eventuell Französisch und Englisch fallen. In Riga hielte» jüngst die Balten Dankgottesdienste ab. weil man ihnen wieder den Ge brauch ihrer Muttersprache erlaubte. Wir verstehen das wohl. Wenn wir daS erlangen, was sie erlangt habe», wird viel Miß stimmung schwinde». Wobl ist es bisher gelungen dank dem ein» niütlge» Eintreten des Klerus, den Schnlmcik von Lberschlesien. frrnznbalten. Der Klerus ist ein großer Feind der großpolnitche» Bewegung, die als Feind jeder weltlichen und kirchlichen Autorität a»fttitt. (Sehr richtig! rechts. Körfanty (Pole) ruft: Ist nicht wahr!) Wenn aber die Regierung fortfähit, die gerechten Forde? rangen der Obeijchlesier nicht zu beachten, dann fördert sie die. arvßi'vlni'che Agitation. (Sehr richtig!) Ich bitte daher dey^ Reichskanzler, dafür zu sorgen, daß die Polnischen Kinder Ena. ibrcr Mutter orackc »ntenichlet werden. (Beifall im .-zentrum.)" Staatssikretär Niebcrding: Die rechtliche und die pöli» ti'chc Grnndiagc der Beschwerden ist eine verschiedene: «sts» " mal handelt cs sich »m die Erteilung des Religionsunterricht^'. in oeni'chcr Sprache, sodann um die Frage der Entziehung des ev SK?