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»r.» Ahen-Aussabe SstMpvch, rr Farm« isi« Drahtanschrift: Nachrichten Drelden sterniprecher-Lammelnummer: LL241 Nur für Nachtgeiprüche: Nr. LOOtl Echristteilung u, Haupt^esltiüft-strHe: Dresden - A. L, Marienstrabe S8/1S Gegründet 1SSS VetUg»aediU>r »»« >«. bi» »». J«nu« 19»» bei ISgllcki »weimallger Zustellung i»> Hau» >.r« MI. VolU>kjug»pre>« für Munal Januar S.«VMI. einfchl. »o Pfg. Postgebühr lohne Postjustcllung«gebühr>. Sin,einummer io Psg. «lnjetgenprelfe: Die An,elgen werden nack, lloldmari berechne!: die ein- ipallige »<I mm brelle Zelle 9ü Psg., für auswllrl« t<» Psg. JamMenawlrlgen und Tlellengesuche ohne lltabaU 1.1 Psg., allsterhalb 2b Psg., die bn MN, breile Mellnmezelle 2Nl> Big., austerhalb übü Psg. Ossertengebühr NU Pig. Bu»wäriige Auslrüge gegen BorauSbezahiung Den» ». Verlag: Sievlstl <i Neickiard«, Dretden. Pofticheck-Vio. IVSd Ireideu Nachdruck nur mi> de»».Quellenangabe lDrcSd». Rachr.I «ulässig. Unverlangte Echrisistücke werden nicht aulbewahri Seekonferenz hinter verschlossenen Aren Ausschluß »er Presse - Eittrliiliiim bei den Amerikanern Angeblich „wesen Raummangels" London, 22. Januar. Der Sonderberichterstatter des .Da i l y E x p r c ß" hört von zuverlässiger Seite, daß in letzter Minute entschieden worden sei, für die Sitzungen der Flottcn- konscrciiz im St.-Jameö-Palast die Presse nicht zuzulasien. Als Grund sllr die überraschende Entscheidung, die aus amerikani scher Leite angesichts der Entsendung so zahlreicher Sonder berichterstatter größte Ueberraschung und Bestür zung hervorgeruse» hat, wird der ungenügende Raum des Litiuiigösaalcs angegeben. Mit hcstigen An griffen und Gegenüberstellung dieser Methode gegenüber der Oesscnt- lichkeit der Genfer Verhandlungen ist ans amerikanischer Leite zu rechnen. Das Echo der Eröffnungssitzung Zwiespältige Beurteilung in Paris vr-rktderlcdt nn8vres pariser Korrospouckonto» Paris, 22. Jan, Die französischen Morgenblätter, die in sva'icnlniigcii Meldungen über die Eröffnungssitzung der Lvüiwncr Floltenkvnferenz berichten, sind sich In der Beurtei lung der offiziellen Reden nicht einig. Das „Journal" mini, das, man durch die vielen Vorbehalte und die nichtans- gMücheneit Meinungsverschiedenheiten überrascht wurden sei. Der „Petit Paristen" ist der Ansicht, bah die Reben verd.ent hatten, in einem anderen Augenblick gehört zu werden, damit die Tragweite, besonders der Ausführungen Macdvnolds und Stimsvns, klar und lvögelöst von der hin dernden Umgebung zum Ausdruck gekommen wäre. Im „Echo de Paris" erklärt Pcrtinax, bas, das Ereignis der Konserenzerösfniiiig besonders durch die Plattheit der gehaltenen Reden benicrkenswert gewesen sei. Der Ausgangspunkt des französischen Programms bei den bevorstehenden Londoner Verhandlungen, den Frankreich ganz energisch verteidigen wird, ist nach der Darstellung des Nußciipvlitlkcrs des „Echo de Paris" die Durchführung des französischen Marinebauprogramms bis zum Jahre 1943, Diese beruht aus der Vorausscszung, daß die französische Flotte so stark sei» muß wie die deutsche und die italienische zusammen. Doch würde die französische Delegation bereit sein, von diesem Programm abzumeichen, wen» eine Art Mittel mecr-Locarno zustandekäme, d. h. wenn England im Rahmen seiner Vülkerbunüsvcrpfltchtungcn versprechen würde, gegen jeden Angreifer im Mittelmeer den Slsius guo zu verteidigen. Für den Augenblick sei aber Macdvnald auch nach dem, was er in seiner gestrigen, hier wegen seiner allge meinen Unbestimmtheit nicht sehr freundlich ausgenommene» Eröffnungsrede gesagt habe, »u keiner derartigen Beryflich- tung bereit. Es sei aber nicht ausgeschlossen, daß die englische Negierung, wen» die Konferenz in ihrer weiteren Entwick lung nicht ihren Hoffnungen entsprechen sollte, ans innerpolt- ttschcn Gründen zu einem solchen Mittelmeer-Lvcarno bereit sein werde. ver für die Koalition wirken müssen. In dieser Ent schließung wird gesagt, daß vor allem Ausländs anleihen für die öffentliche Hand beschafft werden müßte», damit die Gemeinden wieder in der Lage wären, zu bauen und damit der Arbeitslosigkeit zu steuern. Ferner wird in dieser Erklärung gewünscht, die Reichsbahn und die Reichs post möge im Hinblick aus ihre im Haag er reichte Beteiligung an der Mobilisicriiiigsonleihc zur be schleunigten Auftraggebung veranlaßt werden. Ferner soll das Reich sofort entsprechende Arbeiten in Angriff nehmen, und die K r t s e » s U r i o r g e ioll neu. geregelt werden. Was bedeutet nun diese Erklärung? Die „Deutsche Allgemeine Zeitung" hat sicher lich recht, daß sie so laute, als ob die Sozialdemokratie bereits i» der Opposition stände, denn eine Regierungs partei könne eigentlich eine ' io verantwortungslose Abenteurerpolitik nicht treiben, wie sie in den Forderungen der Sozialisten znm Ausdruck kommt. Kein Wort findet sich darin von der notwendigen Sanie rung der Haushalte des gleiches, der Länder und der Ge meinden, kein Wort von Steuersenkungen, kein Wort von einer wirklichen Sanierung der Wirtschaft. Die Sozialdemo kratie scheine fest entschlossen, die bisherige Pumpwirt- schast unverändert dnrchznsnhren. Sie denke nickt daran, aus dem Haager Boungplan die unvermeidlichen wirtschaft lichen Folgerungen zu ziehen, sondern fordere nach wie vor ausländische Anleihen, künstliche AnflragScrteiliing durch Reichsbahn und Rcichsvost und schließlich neue Mittel für die Erwerbslosen,! iitcrstntzung. Auch andere Blätter der Rechten schließen sich dieser ver nichtenden Kritik an den sozialdemokratischen Be schlüßen von gestern an. Auch hier Hot man also daS Bild einer fortschreitenden Isolierung der SPD. Sn Erwartunv drohender Parteikämpfe Konflikte ln den KoaltüonSpatteien vrabtmelcknag ansoror 8«rlla«r Seüriltloltang Acrlin, 22, Jan. Die morgen wieder beginnende Reichs- sügss.'siion mit ihren höchstwahrscheinlich sehr scharsen hümpscn »m ?)onngplan und Polenvertrag wirst ihre -chatten bereits voraus. Daß die Koalition kein cster Nlvck mehr ist, ist seit langem bekannt, und es ahnt sich nicht, darüber weiter zu reden. Inzwischen sind jedoch einige »euere Entwicklungen zu vermerken, dic von weitreichenden Folgen für den Bestand Ler ReichS- regicrnng tm engeren und für den Bestand dieses Üieichstags im weiteren Sinne sein können. In einer nicht sehr leichten Lage befindet sich gegenüber dem Uoungplan die Deutsche Bolkspartei. stlirc Minister waren cs, die maßgeblichen Einfluß auf den Maus der Haager Verhandlungen genommen haben. Es wird sich nun zu erweisen haben, ob die Wählerschaft der Distichen Bolkspartei in ihrer Gesamtheit für diese Politik zu hoben sein wird oder nicht. Ein nicht besonders gutes An- zcichen ist die inzwischen bereits bckanntgcwordcne Tatsache, daß der Ortöocrei» Halle der Deutschen Bolkspartei an di>> zuständigen Instanzen die Forderung einer alsbaldigen Einberufung des Zentral« Vorstandes der Partei gerichtet hat, und zwar wird in dieser Forderung ancuicivrochen, daß der Zcntralvorstand sich sofort mit der polnischen Lage befasse» soll und in Durchführung seines Be schlußes vom 26. Februar 1929 prüfen möge, unter welchen Voraussetzungen allenfalls eine wettere Mit arbeit der Deutschen Bolköpartei im Reich und in Preußen molgen dürfe. Der politische Sinn dieses «chrittcS besteht zwciiellos darin, daß man aus einer ZenlralvvrstaiidSsihung der »iizniriedenheit iiber die Politik der volksparteilichen Minister Ausdruck zu gebe» plant. Die zuständigen Stellen der Partei scheinen aber aus dieses Ersuchen nicht eingehen zu wollen, denn es verlautet ans volkspartciltchcn Kreisen, eine Ein berufung des Zentralvvrstandcs sei cinslwcilen nicht rwr- liesebe», da der Zentralvvrstand erst im vergangenen De zember getagt habe und außerdem der Vorsitzende des Zcntral- »oritandes, Dr. Scholz, sich ans einem Erholnngsurlaub befindet. Eine nicht minder wichtige Frage für den Bestand des Kabinetts ist, ob dasZentr « m die Politik des ReichSkaLinett» billigt «nd weiterhin insbesondere mit der Sozialdemokratie rnsaininenznmarschierci, wünscht. Wir wiesen bereits darauf bin, daß inan im Zentrnm entschlossen ist, die Schachtsche Hetze der Sozialdemokratie, die immer neue Blüten trägt, keinesfalls miizumachcn. Das kommt auch heute wieder in der „Germania" ganz offen zum Ausdruck, wo gesagt wird, daß in der Schacht-Angelegenheit Fehler auf beide» Seiten gemacht worden seien, aber daß diese Fehler da feien, um beseitigt zu werden, und nicht um de» Mann zu beseitigen, der nur »ach bestem Willen seine Pflicht zu tun glaubte. Schwerwiegend ist weiter die Tatsache, -ah sich das Zentrum auf die Forderung festgelegt hat, daß bi« Saarsrage in dentsche» St«»« gelöst sein müsse, ehe eine Zustimmung zum Poungplan in Frage käme. Selbst wen» »ran annlmmt, daß solche parteipolitische Festlegungen im allgemeinen nicht von sehr langer Dauer sind, so muß ans der anderen Seite gerade doch die Zentrums- partci auf ihre Wähler, besonders auch im Nhcinlande, Rück sicht nehmen. Nun scheint es aber, als ob man den Gedanken einer gleichzeitigen Erledigung von V v u n g p l a n und Saarfrage in der Wtlhclmstraße bereits zu Grabe ge tragen hat. ES wäre wünschenswert, wenn der Reichsaußcn- ministcr Dr. Eurtius bald Gelegenheit nähme, dieses Problem öffentlich zu erörtern. Es scheint nämlich, daß der französische Außenminister Brtanb tn seiner etnztgen pri vaten Unterredung, dic tm Haag über die Saarsragc statt- gesunden hat, Dr. Eurtius hat missen laßen, daß die von Deutschland gewünschte schnelle Lösung auch der Saarfrage aussichtslos erscheine. Ferner ist a»ch die Stellung der ZentrumSpartel »um Polenvertrag für den Bestand des Neichskabinetts nicht ohne Schwierigkeiten. Wie erneut tn führenden Zentrums- kretscn versichert wirb, lehnt die ZentrumSpartei in ihrer Mehrheit das polnische Liquidationsabkommen ab. ES wird also damit gerechnet werden müssen, daß wenigstens tm zeit lichen Zusammenhang mit der parlamentarischen Erledigung des Noungplans das Polenabkomme« nicht angenomme» , werben wird. Inwieweit die Sozialdemokratie sich diesen Koalitionsrückstchtcn beugen kann, ist dabei eine andere Frage. Die Beziehungen »wischen Zentrnm nnd Sozial- bemokratie sind überhaupt in der letzten Zeit nicht sehr freundlich gewesen. Bekanntlich hat der Relchkarbeitöminister Wiffell an läßlich einer Umsrage in einem Linksblatt seiner Meinung über den 8 218 des Reichsstrasgesetzbnchö sAbtretb « « gf in einer Art und Weise Ansdruck gegeben, die in den christlich-konservativen Kreisen der ZentrumSpartei große Verstimmung hervorgcrnsen hat. Herr Wisse ll bekennt sich nämlich ohne Umschweife für die Entfernung des besagten Paragraphen, ein Gedanke, -er für die Zeiitruinspartei nicht diskutabel ist. Man Hot vom Zentrum aus dann den NetchSarbcttS- mtnistcr Wisset! gestellt, und der Abg. Brüning richtete in der gleichen Angelegenheit ein B e sch w e r d e sch r e i b e n an den Reichskanzler Müller. Heute wird nun die Antwort des Reichskanzlers veröffentlicht, die tn der Tat für die sozialdemokratischen Kreise recht peinlich sein muß. Das wichtigste dabei ist, baß der Reichskanzler feststellt, Herr Wtsscll habe in seiner Stellungnahme nicht al» Netchs- arbeitömtntster gesprochen» sondern nur seine private Meinung geäußert. ES bleibt abzuwartcn, ob man sich tm Zentrum bet dieser ausweichenden Erklärung beruhigt. Schließlich wäre noch ein Wort über die Soztaldemokra tische Partei zu sogen. Die sozialdemokratische Presse führt seit Tagen und Wochen einen erbitterten Kampf gegen Dr. Schacht, muß allerdings langsam erkennen, daß sie tn diesem Kampfe ziemlich allein steht. Nun haben gestern die Vorstände der Spitzenkörperschasten der Sozialdemokratischen Partei getagt and erneni Entschließungen gefaßt, die als Spreugpnl, Sk SaagÄbvrdamg berichtet »ein ReichSlabinelt Draklmalckung «nsaror vorllnor Sokrlttloitnng Berlin, 22. Jan. Wie angekttndigt, ist heute vormittag daS Netchskabinett unter Vorsitz des Reichskanzlers Her mann Müller zusammengetreten, um bas Ergebnis der Haager Konferenz zu beraten. Rctchsaußenmtnistcr Dr. Cur- tius referierte über die Gesaintvcrhandlungcn, während die Minister Wirth und Moldenhauer zu der Frage der Sanktionsregelung und der tn den letzten Tagen verein barten Anleihe sprachen. In Kreisen der Rctchsregierung sei man besonders erregt über die Rede, die der bayrische Ministerpräsident Dr. Held vor einigen Tagen auf einer Versammlung der Bayrischen Bolkspartei gehalten hat. Es ist anzunehmen, daß Retchsaußenministcr Dr. Eurtius morgen vor der Presse »« Le» Angriffen Dr. Helbs Stellung nehme» wird. veul»cl>e-prr»»e-k'l>oto-rkntr»l» Amerikas Botschafter Schurman verläßt Deutschland Aörols« ans do» lohet« Bahnhof tn B«N». D« Botschaft«« vorabschtodot stch von do« Diplomat»« und «»«»soadon M tatst«»