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UnteHaltungs- und Intelligenz Blatt. XXIII. Jahrg B e k a n n t m a ch u n g. Indem wir die hiesigen Einwohner MM auf die durch Gesetz vom 10ten Januar 1835 publicirte Gesinde-Ordnung aufmerksam machen und bemerken , daß nach der mit derselben erschienenen hohen Verordnung bet Vermeidung ein(r Errafe von 20 Groschen bis zu 5 Thalern nicht nur jeder hier antretende oder abgehende Dienstdote, sondern auch jeder Dienstwechsel anzuzeiqen ist, wrrd zugleich alles hier aufhältliche noch nicht a n g e m el- dete dienstlose Gesinde, unter welchem alle diejenigen außer Dienst gegangenen oder gekommenen Dienstboten zu verstehen sind, welche weder zu ihren Lettern noch sonst zu der jenigen Familie, in welcher sie vorher, ehe sie zuerst m Dienst traten, sich alö Mitglied Wesentlich aufgehalten Haden, jurückgekehrt, noch zu einer andern Leben-art übergetreten sind, sondern sich in Erwartung eines wieder zu erlangenden Dienstes nur einstweilen hier aufhalten, bedeutet, sich binnen acht Tagen auf hiesiger Raths- und Polizei-Erpedttivn bei 20 Gr. —„ Jndiv. Strafe zu melden, ihre Legitimationen vorjujeigm und über ihre Verhältnisse die nö- thige Auskunft zu ertheilen. Auch wird bemerkt, daß von jetzt an die Gefinde-Zeugnißbücher bei der RathS-Expes dition erholt werden können, und es um so wünschenswert seyn dürfte, sie baldigst in die Hände der Dienstleute gelangen zu lassn , als sie damit zugleich einen Auszug au- der Gesinde- Ordnung erhalten. Hayn, am 17. Februar 1835. Ler Stadtrath daselbst. Karl Moritz Hofmann, Bürgermeister. Vermischtes. Die Unterhandlungen Oestreichs mit Baiern we gen des Zollvereins sollen wirklich in vollem Gange styn. Einer Nachricht aus Halle zufolge, soll Oest reich als eine Hauptbedingung des Anschlusses an Len deutschen Zollverein, wegen dessen auch Pro positionen an die andern deutschen Länder ergangen sind, die Forderung gestellt haben, daß Zucker und Kaffee nicht als Luxusartikel, sondern als Lebens bedürfnisse eingebracht werden sollen. Der neue Post-Cours - der auf geradestem Wege von Karlsruhe über Würzburg und, ohne Frank furt zu berühren, nach Leipzig führen wird , soll nächstens eröffnet werden. ML Der treffliche Rector der Thomasschule in Leip zig, v. Rost, ist am 12. Febr. im 69sten Jahre gestorben. Er hat ausdrücklich angeordnet, daß seine Hinterbliebenen nach seinem Tode keine Trauerklei dung anlegm. — In BreSlau hat die Geh.Räthin Schlatius ein Vermächtniß von 20,000 Thlrn. für arme Kaufmanns-Witwen ausgesetzt. — Noch ein« andere Art von Testament hat der letzte Graf von Portemort in England gemacht; er hat darin be fohlen , daß seine beide« Lieblings-Wagenpferde sogleich nach seinem Leichen-Begängniffe erschossen werden sollen, damit auch kein Sprüßling seines Haufes mehr übrig sey. Nach den letzten Nachrich ten war das Pferdeopfer bereits vollzögen worden.