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MHmtz-MtllW. Anzeiger für Dippoldiswalde und Umgegend Donnerstags den 13. April 1911 77. Jahrgang. Nr. 44 den Drucksachen für Gemeindebehörden fertigt Buchdruckerei Carl Jehne. die General einem Privattelsgramm aus München zufolge ein Geist licher der „Augsburger Abendzeitung" mitieilt, schon seit Wochen beim päpstlichen Nuntius in München. Nur die Schmierigkeiten, auf die Rom in letzter Zeit gestoßen ist, sotten Veranlassung gegeben haben, mit der Veröffent lichung zu warten. In dem !Aotu proprio wird außer dem verfügt, daß die Geistlichen ihre einflußreichen Stellen an den Darlehnskapenoereinen aufzugcbm haben. Kein deutsches Ordinariat sei, so heißt es in der Mitteilung weiter, zuvor gefragt worden; deutsche Bischöfe, darunter der Münchener Erzbischof, hätten sich bitter nach Rom ge wandt, es möchte Dispensgewalt erteilt werden, aber alles sei vergeblich gewesen. — Im diesjährigen Kaisecmanöver werden alle Truppen die alte blaue Uniform tragen. Nachdem im vorjährigen Kaisermanöver die neue kriegsmäßige Be kleidung sich glänzend bewährt hat, wird sie aus Spar samkeitsgründen zu Uebungen und Manövern erst wieder angelegt werden, wenn die Truppen außer ihren Kriegs beständen über eine voll« Fliedensgarnitur verfügen. Da dieser Zeitpunkt bei den einzelnen Armeekorps und bet den verschiedenen Waffengattungen zu sehr verschiedenen Zeiten eintreten wird, so sind — einer Meldung der Mil.-pol. Korrespondenz" zufolge Tagesgeschichte. Berlin. Für die Jahn feier, die im Juni dieses Jahres zur Erinnerung an die vor IOO Jahren erfolgte Eröffnung des Turnplatzes in der Hasenheide statlfindet. hat der Magistrat in seiner Sitzung am Sonnabend 10000 M. bewilligt. Er beschloß weiter, an dem Hause der Unterwasserstraße, wo Ludwig Jahn als Lehrer wohnte, eine Gedenktafel anbringen zu lassen. — Der Bund der Viehhändler Deutschlands hatte an den Landwirtschaftsminister die Bitte gerichtet, die Einfuhr mageren dänischen Weideoiehs zur Mästung zu gestatten. Nunmehr ist die ablehnende Antwort des Ministers ein- gelrossen. — Das ncue pästliche Mot» proprio, das den katho lischen Gcililichen das ständige Tragen des Talars gebietet und jeden Besuch eines Gasthauses verbietet, liegt, wie Gemeindeanlagen öetr. Nach den Beschlüssen der städtischen Kollegien sind zur Deckung des Bedarfes bei städtischen Kassen für das Jahr 1011 kommandos vom Kriegsministertum ermächtigt worden, zu bestimmen, von wann ab und bei welchen Gelegen heiten die ihnen unterstellten Truppen die feldgraue Be kleidung zu tragen haben. — Die schwimmenden Lafetten, wie der Seemanns- witz die in den 70er Jahren gebauten elf Panzerkanonen boote der Salamander klasse nannte, sind jetzt völlig aus unserer Marine verschwunden. „Mücke", „Krokodil", „Skorpion" und „Natter" sind als die letzten ausgemerzt worden. Die unscheinbaren Kriegsschiffe führten ein größeres Geschützkatiber, als selbst die Riesenschiffe der „Nassau"-Klasse es aufweisen, ein 30,3 Zentimeter-Geschütz. Bei dem geringen Verdräng war ein sicheres Feuern bei einigem Seegang unmöglich. Seit 1900 fanden die Panzcrkanonenboote keine Verwendung im aktiven Dienst. Jetzt kommen, der „Köln. Ztg." zufolge, die veralteten Schiffe unter den Hammer. — Der Handel in Südkamerun hat während der letzten Jahre einen derart erfreulichen Aufschwung ge nommen, daß dis im Bezirk Lomie an die Verwaltung gestellten Anforderungen eine Aenderung der dortigen Ver- waltungsorganisationen notwendig machten. Aus diesem Grund ist, wie die „Neue polit. Korresp." erfährt, der Be zirk Molundu vom Bezirk Lomie abgetrennt und zum selbständigen Verwaltungsbezirk erhoben worden. Die Leitung des neuen Bezirks Molundu ist dem Oberleutnant v. Marwitz übertragen worden. — Neue politische Ausweisungen aus Schleswig haben in "den letzten Tagen stattgesundeu. In Rödding wurde der Gattin eines bekannten dänischen Arztes durch den Gendarm ein Ausweisungsbefehl zngcstellt, wonach sie ohne Aufschub Preußen zn verlassen hatte, weil sie lästig gefallen sei. In Vröns wurden vom Landrate gleichfalls Nach einer Mitteilung des Königlichen Landstallamts zu Moritzburg werden die diesjährigen Stutenmusterungen und Fohlenschauen und die darauffolgenden Fohlen- und Stutenprämiierungen für das Zuchtgebiet Kesselsdorf in Kesselsdorf, am 19. April 1911, vormittags 9 Ahr, mit Prämiierung der ein- und zweijährigen Fohlen, für das Zuchtgebiet Dippoldiswalde in Dippoldiswalde, am 20. April 1911, vormittags 9 Ahr, mit Prämiierung der drei- und vierjährigen selbstgezogenen Stuten und der unter Zucht bedingungen erkauften Zuchtstuten, und für das Zuchtgebiet Copitz in Copitz, am 21. April 1911, vormittags 9 Ahr, mit Prämiierung der ein- und zweijährigen Fohlen stnttfinden. Die Herren Bürgermeister und Gemeindevorstände werden veranlaßt, dis Pferde besitzer ihres Ortes von der Abhaliung der Stutcnmusterungen und Fohlenschauen in ortsüblicher Weise in Kenntnis zu setzen. Gleichzeitig wird darauf aufmerksam gemacht, daß für alle nicht im Zuchtregister eingetragene Stuten ein um 3 Mk. erhöhtes Deügeld zu zahlen ist und ebenso für eingetragene Zuchtsluten, sobald ihre nachzuweisenden Produkte im ersten oder zweiten Jahre bei den Fohlenschauen nicht vorgestellt werden. Diejenigen Züchter, deren Stuten nicht im Zuchtregister ausgenommen sind, die sich aber fernerweit das bisherige niedrigere Dcckgeld von 6 Mk. sichern wollen, müssen ihre Stuten bei der nächsten Stutenmusterung zur Eintragung ins Zuchtregister vorstellen und ihre Produkte seinerzeit im ersten oder zweiten Jahre zur Fohlenschau bringen. König! Amtshauptmannschaft Dippoldiswalde, am i l. April 1011. Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde. Um Bestrafungen zn vermeiden, wollen wir Radfahrer, welche beim Quartal ihre Wohnung gewechselt haben, noch besonders darauf Hinweisen, daß auch die Radsahrkarten auf die neue Wohnung umgc- schrieben werden müssen. Für diese Umschreibung wird nach dem Kostengesetz eine Gebühr von 25 Pf. erhoben. — 51III heilige Schriften hat die sächsische Hauptbibelgescllschaft ini Jahre 1010 verbreitet, das be deutet eine Zunahme von 8772 gegen das Vorjahr. An der Zunahme haben die Neuen Testamente den Löwen anteil, von denen 10 692, d. h. 4553 mehr abgegeben wurden. Die Tätigkeit der Bibelgesellschaft ist also nicht zu unterschätzen! Wo dir Bibel zu Hause ist, da muß die seelenmordende Schmutzliteratur weichen. Da aber die Gesellschaft die Bibeln unter dem Herstellungspreise abgibt <sie legt auf jede Bibel etwa 1 M. zu), so ist sie aus die Mithilfe chrisilicher Kreise angewiesen. Die Osterko lskte, welche der Bibeloerbreitung zugute kommt, sei daher unseren Lesern ans Herz gelegt. Bärenstein. Am Palmsonntag wurden hier im fest lich geschmückten Gotteshause 16 Knaben und 12 Mädchen konfirmiert. Die Kirche war dicht gefüllt, besonders von Litern und Angehörigen der Konfirmanden, welche ihre Lieblinge zu dem feierlichen Akte begleitet hatten. Das Welter hatte sich gegenüber der vorangegangenen Tage wesentlich gebessert und dies benutzten die Konfirmanden, um anr Nachmittage gemeinsame Spaziergänge zu unter- ! nehmen. Possendotf. In unserem Orte ist zurzeit Wohnungs mangel vorhanden, sämtliche Wohnungen sind besetzt. Unser rühriger Grund- und Hausbesitzervercin, dem eine Hebung unseres schön und gesund gelegenen Ortes am Herzen liegt, würde daher den Neubau von Häusern nur mit Freuden begrüß-», zumal Interessenten Gelegenheit geboten ist, billiges Bauland, qm von 0,80 Mk. an, in der Nähe des Bahnhofes zu erhalten. Dasselbe würde sich für Fabrik oder Miethäuser vortrefflich eignen und es dürften sich die Grundstücke auch verzinsen. Direkte Bahn verbindung mit Dresden, sowie Gas, Wasser, Arzt und Apotheke vorhanden. Diesbezügliche Anfragen können an das hiesige Gemeindeamt gerichtet werden. Dresden. Der Kaiser und die Kaiserin werden in diesem Jahre voraussichtlich dem Königshose in Dresden einen Besuch abstatten und die Internationale Hygiene- Ausstellung in Augenschein nehmen, deren Abteilungen Krankenpflege und Säuglingsschuh das besondere Interesse der Kaiserin erregen dürften. Dresden. König Friedrich August trifft nunmehr am heutigen Mittwoch abend 6 Uhr 53 Min. in Dresden in Begleitung seiner Söhne und Töchter wieder ein. Die t Ankunft erfolgt aus dem Hauptbahnhofe, wo die Herren ! Staatsministkr und die Spitzen der Behörden den Monarchen nach der Rückkehr seiner Orienlreise begrüßen werden. Diese Begrüßung trägt jedoch mehr einen privaten Charakter, da irgend «in offizieller Empfang nicht angesagt worden ist. Jedenfalls wird sich aber auch die 8 Pfennigs für die Erundsteuereinheit als Anlage vom Grundbesitze und 120 o/g des Staalreinkommensteuersatzes, und zwar 55 «/o zur Schulkasse, 65»/o zu den übrigen Kassen, als Anlage vom Einkommen zu erheben. Diese Anlagen sind in drei gleichen Raten, nämlich am 20. April, 1. August und 30. September, zur Gtadtkasse zu entrichten. Stadtrat Dippoldiswalde, am 11. April lOi l. Holzverstsigerung: Altenberger Staatsforstrevier. Hotel „Abes Amtshaus" in Altenberg. 19. April 1911, vsrm. V2IV Ahr: 075 h. n. 19560 w. Klöße, 3380 w. Pfähle, 10 w. Derb- n 5125 w. Reisstangen. 21. April 1911, vorn». r/2lOAHr: 3 rm w. Nutzscheite, 28 rm h Nutzknüppel, 224 rm h. u. w. Brennscheite, 348 rm h u. w. Brennknüppel, 107 rm h. u. w. Zacken, 620 rm h. u w. Äste. Licht-, Näumnngs» u. Kshlschläge: Abt. 8, 0, 23, 01. Schneisen- verbreiterungs-, Durchforltungs- und Einzelhölzer: Abt 1, 5, 6, 8, 10, 11, 14, 17, 27, 42, 47, 40, 00, 01, 05, 105-107, It3, 115. Außerdem 456 rm h. u. W. Brenn reisig in den Kahlschlägen 0 u 01 Kgl. Forstrevieroerwaltung Altenberg zu Hirschsprung. Kgl. Forstrsntamt Frauenstein. Dresdner Bevölkerung es nicht nehmen lassen, den König nach monatelanger Abwesenheit zu begrüßen. Der König begibt sich vom Bahnhöfe direkt nach dem Nejidenzschlosse. Das Kgl. Hoslager wird voraussichtlich Ende dieses Monats nach der Weinberg-willa in Wachwitz verlegt. — Die Dresdner sozialdemokratische „Volkszeitung" bezeichnete kürzlich die Lohnverhältnisse bei der Firma „Sächs. Glasschleiferci nnd Hartglaswerke" in Mügeln bei Dresden als „nicht gerade ideale". Der „Pirnaer Anzeiger" teilt dagegen mit, daß gute Akkordarbeit?'.- bei genannter Firma pro Woche 50 bis 65 Mark verdienen und sogar schon über 70 Mark gekommen sind. Mittel mäßige Arbeiter verdienen 35 vis 50 Mark, Wochenlöhne unter 25 Mark sind ganz selten. Ein junger Arbeiter, der jetzt noch die Fortbildungsschule besuchte, verdient bis zu 30 Mark pro Woche nnd darüber. Nossen. In der Nacht vom 3. zum 4. Februar d I. wurde in Dittmannsdorf bei Reinsberg ein größerer Lin- brnchsdiebstahl verübt, bei dem den Dieben n a. Schmucksachen im Werte von etwa 3000 Mark in die Hände sielen. Nach den angestellten polizeilichen Nach forschungen sind jetzt die gestohlenen Sachen in e ner Feldscheune versteckt in Struppen bei Pirna aufgefnnden worden. Grimma. Ein Gemeindemitglied, das nicht genannt sein will, hat dem Kirchenvorstand 1500 Mark über weise». lassen mit der Bestimmung, daß von den Zinsen l alljährlich am Palmsonntage dis Klosterkirche ge schmückt werde. Jonsdorf. Im hiesigen Mühljteinbruch sind die Arbeiten wieder ausgenommen morden. Der Bruch wurde voriges Jahr von der Stadt Zittau wegen geringer Rentabilität außer Betrieb gesetzt, ist jedoch, wie man hört, an die Dresdner Firma Gebrüder Israel auf mehrere Jahre verpachtet worden. Bautzen. Messerschmiedemeister Renger auf Groß hennersdorf hat mit diesem Markl 50 Jahre lang die Bautzner Jahrmärkte besucht. Aus diesem Anlaß wurde der Jubilar vom Stadtrat durch ein Schreiben beglück wünscht und ihm das Stättegeld für die Zukunft erlassen. DK. .Melßerltz-Zeltun^ ^scheint wöchentlich drei« Ml: Dienstag, Donners- iag und Sonnabend und wird anden vorhergehen- -enAbenden ausgegeben. Preis vierteljährlich 1M. 25 Pfg., zweimonatlich St Pfg-, cinmonatlich 42 Psg. Einzelne Nummern j0 Pfg. — Alle Postan- Mien, Postboten, sowie «nsereAusträger nehmen Bestellungen an. Inserate werden mit lk Pfg., solche aus unser« Ämtshauptmau: ischaft mit 12 Pfg. die Spaltzeile oder deren Raum berech net. Bekanntmachungen auf der ersten Seite fnw von Behörden) die zwei gespaltene Zeile 95 bez. ZO Psg. - Tabellarische und komplizierte Inserat« mit entsprechendem Auf schlag. - Eingesandt, in redaktionellen Telle, di Spaltenzeile 30 Psg Amtsblatt für die Königliche UmislMptmannlchaft, das Königliche Amtsgericht und den Stadtrat zu Dippoldiswalde. MU achtfeittgem „Illustrierten Anterhaltungsblatt". Mit land- und hauswirtschastlicher Monats-Beilage. Für die Aufnahme eines Inserats an bestimmter Stelle und an bestimmten Tage»» wird keine Garantie überrmnnnen. Verantwortlicher Kedallleur: Paul Jehnr. — Druck und Verlag von Carl Jehne in Dippoldiswalde.