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t. Jahrgang. ZK -99 Sonnatzen-, 1.1«N 1922 Gegründet 1888 «mddmsc-rift! »ochrtchtm D-»,»«». S«rnspk»ch»r-Sannn»l»>»mm»r SS S41. «» für «ocd«,»s»r»ch.: S0011. >».- D-Mgs-Gebühr ALUS^'ÄS.'L'N.' Dl» »Ip-ltta« rr mm dr»lt» tz»u« «. 7,—, auiz-rhalb vachl«»» M.. gmnlll«,. rvz^.rr. an,»««,. üsnzeioen unler Sl-llen- und Wohnuns»markt, IIpallig» <Un-und D«r. Äll^lllgllN^Pktztsö. dduft dl, gÄ» . Dvrpi0»pU>b» laut r«ri>. «urwani,» «ttslrSs» üw«» D-rau»d»»a-Iuni. »inzelprrl» d«. DorabrndbUrll»« M. l^x>. SchrMleNun« und LaupImtckVi«*»»» M«ri»»Nr«d. SS/^0« «Nick». D«rlag »on 0I»»Ich » «eich«r»1 >« ««»»a». P°v<tz»ckr.Non>» 1OSS »m,»«. ««»druck, NM ml« »«Illichi c»u.lle„an,ad« ,.wr»»dn«r ««dr.-, »uliiM» - rtn-»rlan,k SchriUftückr« <o»rd— Niehl ausdewadN ödnnnkmo varrtnoltetzor v«r«inl»g»n. -dn- unck Varstnuk von Akartpnplaran. Blnt»ft«>uns»»t«ll» von Woilpoploron IW»««,» »lnlS»un> von Tino- unck Saminnnnlalt- »okolnon. ztn- UN«I Varstnuk framckar Solltoortan. Ilkesliiisk sisiulelrbsiili -dsttlangaoalloekatt Orlra-NIt«« S, im „N»us ösr Ilsufmannrekstt" L«NI»eMNorrIns 7 ^ VfsNInarrlr. SV, Ürokmsrktksüs » V«»rpl»1r S ^ Xatrsrrtr. 11 ^ r^eignieöerl»88ung: Nsulrvn, Ikeslsrgsne 8 Setzoakvarstatir. Llnrlokun, unck -dnstnut von Akov»,,,»,,. Arockltvorstakr gogon Akarlpnplara unck Akaron. Varmiotung von 1»u«r- unck »Indruakolekaron Sinkttüekom untarVarovtztuÜcka» «Motor» unck »Iftvaroetzluü ckor Annst. Die weitere Ausklürung -er Mor-tal. Das Gestän-nis -es Mörders. tDrahtweldungunsrerBrrlinerLchrtstleitung., Berlin. SO. Juni. Die Besitzer der Garage, iu der da- Auto untergebracht worden war, von dem ans daS Attentat auf Nathena» verübt wurde, die Uauslcute Richard Schütt und Franz Die stet, sind unter dem Verdacht der Mitwisserschaft und der Begünstigung iu Hast genom men worden. Beamte der politischen Polizei siud «ach Kreiberg in Sachsen entsandt worden, wo der Besitzer des Wagens, Küchenmeister, wohnt. Der erste Sauptzcugc, der Oberförster, ist aus Ver anlassung der Staatsanwaltschaft iu Potsdam verhaftet worden. Es handelt sich dabei aber nm eine Angelegenheit von früher, die in keinem Zusammenhänge mit dem Morde an Rathenau steht. DaS Verhör des Ernst Techow danerte bis in die erste Stuudc nach Mitternacht. Nachdem er zuerst mit aller Festigkeit versucht hatte, seinem de« Mitverschworcneu gegebenen Verspreche» treu zu bleiben, ist er dann doch, wohl zumeist durch den Besuch der Mutter, anderen Sinnes geworden nnd hat unter Tränen einige wichtige Angabe« gemacht. Die Mutter hat, wie unzweifel haft seftsteht. von dem ganzen Plane gar keine Ahnunggehabt. Er selbst studierte Technik an der Hoch schule in Eharlottenburg: kurz nach der Revolution bei einem ReichSwchrrcgiment in Schwerin eingestellt, hat er dort in der Kraftfahrstafscl dieses Truppenteils Dienst ver sehe«. Er war vollkommen ausgcbildct als Krastwagcn- kührer und hat auch die kleine Panne, die das Anto uach dem Attentat hatte, schnell wieder reparieren können. Wie aus Düsseldorf gemeldet wird, dauerte die Ver nehmung des Ingenieurs Kauerts bis gegen ll Uhr abends und wurde heute fortgesetzt. Vis jetzt bestreitet er sede Schuld. Es ist noch nicht aufgeklärt, ob Kauerts, wie von ihm selbst behauptet wird, am Sonnabend vormittag noch in Düsseldorf war. In diesem Falte würde seine Be teiligung an dem Morde, selbst wenn man annimmt, das, er ei» Flugzeug vom Industricbezirk nach Berlin benutzt hat, unmöglich sein. Ein Leipziger Kriminalbeamter hat an gegeben. mit einem jungen Menschen, ans den die Beschrei bung des dritten Täters zntrisft, in einem Abteil eines Zuges nach Leipzig gefahren zu sein. Der in Stettin vcr- l-aftetc frühere Marineleutnant Werner Boß wird heute uach Berlin gebracht. Er gehörte zu den Personen, die die Vorbereitungen »um Morde getroffen haben. An der Tat selbst scheint er aber nicht beteiligt zu sein. Neue Verhaftungen. Berlin, 36. Juni. Wie der Chef der politischen Polizei, vberregicrungörat Dr. Weih, mittcilt, ist cs einem von ihm nach Stettin entsandte» Fahndungskommando ge lungen, einen Mittäter an der Ermordung RathenanS namens Werner Voh zu verhaften. Der Verhaftete ist, ein früheres Mitglied der Marine. Er war der Polizcr fett DienStag nachmittag als Mittäter bekannt. Als Voh erfuhr, dah von der Polizei auf ihn gefahndet würde, ver lieh er am Dienstag nachmittag Berlin und floh nach Stettin, wo jetzt seine Festnahme erfolgte. Wie die „Düst. Nachrichten" erfahren, ist gestern der bei den Böhmischen Werken in Düsseldorf angestellte Ingenieur Kauerts unter dem Verdacht der Mittäterschaft an dem Morde Rarhcnaus verhaftet worben. Er soll der Täter sein, der von der Berliner Kriminalpolizei unter dem Namen Kauer oder Knauer gesucht wird. Wie verlautet, ist Kauerts am Mord tage nicht in Düffeldorf gewesen. Als ihm die Fahndung nach einem gewissen Knauer bekannt geworden war. soll er gcäuhert haben: „Jetzt ist eS Zeit, dah ich verschwinde". Die Kriminalpolizei erhielt von dieser Aeuherung Kennt nis, worauf sofort seine Festnahme erfolgte. DaS Ge rücht von seiner Verhaftung rief große Er regung hervor. Man wollte den Wagen, in dem er von der Polizei transportiert wurde, stürmen, um Kauerts zu lunchen. Nur mit größter Mühe gelang eS, die Menge davon abzubringen. lieber die Verhaftung TrchowS werden noch folgende Einzelheiten gemeldet: Der Onkel Techows, Kommerzienrat Behrens, Chef der Firma Mch- litz n. Behrens, auf dessen Gnt Wiesen bei JakobSberg in der Nähe von Frankfurt a. d. O. Techow geflohen war, habe, als der Flüchtling in der Nacht vom Mittwoch zum Donnerstag, von Halle kommend, auf dem Gute eiutras, so fort die Verstörtheit des Ankömmlings gemerkt. Er habe ihn nach der Ursache seiner Erregung gefragt Techow habe aber Ausflüchte gemacht und sei dann früh zu Bett ge gangen. Als der Onkel am andere» Morgen die Berliner Zeitungen las und den Namen Techow auf der Liste der Mörder fand, sei er sofort in das Schlafzimmer TcchowS gegangen und habe ihm aus den Kopf zugesagt, daß er der Mörder Nathenaus sei. Der Onkel habe dann die Berliner- Polizei verständigt und Techow so lange festgchaltcn, bis die Berliner politische Polizei das Gut im Automobil erreichte und Techow verhaften konnte. Aus Hirschbcrg wirb gemeldet, daß der in der Maschinenbau A.-G. vorm. Starke u. Hofsmann beschäftigte Jngcnienreleve v. Watzdorf unter dem dringenden Verdacht der Mitwisserschaft an der Ermordung Nathenaus verhaftet worden Ist. Watzdorf, der Mitglied der Organisation Roß bach ist, war am Freitag abend nach Berlin gefahren und am Sonntag abend zurückgekehrt. Dem „B. T." ivtrd über die Persönlichkeit des Fischer, der als einer der Mörder Naihcnaus verfolgt wird, be richtet: Fischer ist 1866 in Florenz geboren, wo sein Batcr als Bildhauer lebte. Dieser war ein bekannter Künstler, von besten Hand der große Monumcntalbrunnen in Chem nitz stammt. Der junge Fischer hat seine Ausbildung in der Gewcrbeakademie in Chemnitz genossen und hat seine Studien seit Ostern beendet. Da eS ihm nicht gleich möglich n»ar, eine Anstellung zu finden, er aber anderseits ge zwungen war, sich sein Brot selbst zu verdienen, ivar er vor die Wahl gestellt, entweder in ein Bergwerk zu gehen oder in einer Maschinenfabrik zu arbeiten. Er entschloß sich für das letztere und arbeitete seit April d. I. als Schlosser in «der Dampskeflelsabrik in Klüha. Er bewohnte nnt einem I ehemaligen Studienkameraden zusammen ein kleines I Zimmer, ln dem sich noch jetzt seine Habscligkeiten befinden. Wie-erausnahme -er parlamentarischen Tätigkeit -urch Helfferich. tDrahtmeldungunsrerBcrlinerSchriftleitung.) Berlin, 30. Juni. Die Dcutschnattonale Volköpartci veröffentlicht folgende Mitteilungen: Bereits am 28. Juni hat Abg. Dr. Helffcrich an den Reichötagspräsidcnten Loebe ein Schreiben gerichtet, in dem er unter HtnivetS auf die Beschimpfungen, denen er schutzlos ln der Rcichstags- sttzung vom 24. ausgesctzt gewesen, erklärt, daß er bisher, nnd zwar so lange das Grab des Ermordeten «och offen stand, den Sitzungen des Reichstages serngedlieden sei, daß er aber von nun an seine verfassungsmäßigen Rechte und Pflichte» als Abgeordneter Lurch Teilnahme an Len Reichs« tagsst-nngcn wieder ausüben werde. Daraufhin ist Dr. Helfferich am 2!>. Juni in der Untcrkommission des Steuer- auSschnffes erschienen und hat sich dort an Len Verhand lungen beteiligt. Gegen Mittag dieses Tages rief plötzlich der Oberregic- rungSrat Weiß vom Polizeipräsidium den im Reichstage an wesenden Abgeordneten Grafen Westarp telephonisch an, um ihm folgendes mitzuteilen: Durch den amtliche» Pressedienst wird an die Nach- mittagszeltungcn der Name eines der Mittäter des Mordes an Rathcnau brkanntgegebcn werden, der mit prominenten Vertretern der Dcutschnationalen BolkSpatrei in schrift lichem Verkehr gestanden habe. U. a. kämen zwei Briefe des Grafen Westarp undDr. Helfferichsan diese Persönlichkeit in Betracht. Von diesen Briefen wird die Oeffentlichkeit unterrichtet werden. Dadurch werde sich aber nach Auffassung des Polizeipräsidiums die Erregung gegen Dr. Helfferich wieder auf das äußerste steigern. DaS Polizeipräsidium wolle zwar alle geeigneten Schutzmaß- rcgcln treffen, um die Person und Wohnung Dr. Hclffertchs vor Gewalttaten zu schützen, könne aber für de« Er folg nicht garantieren. Es werde deshalb der dringende Rat gegeben» daß Helfferich Loch bis auf weiteres Berlin verlast«« möge. Auf die Frage, wer der Mittäter sei. wurde die AuS- abgelehnt. Der Name Günther ist erst ft» einer späteren telephonischen Mitteilung genannt worbe», und Dr. Helfferich gar nicht zu Ohren gekommen. Die Fraktion der Dcutschnationalen Volkspartet ließ Herrn Dr. Helfferich sofort aus dem SteuerauSschuß herbethvlen. Dr. Helfferich erklärte, daß er sich keines Schriftverkehrs mit irgend» welcheazwetfelhastenPersonen entsinne« könne. Er »erstehe deshalb nicht, weshalb er Berlin verlasse» könne nnd lehn« diese Zumutung ad. Trotzdem wurde von der Fraktion mit Rücksicht auf die Dringlichkeit bell Er suchens des Polizeipräsidiums und weil Dr. Helfferich ohne dies keine leibende Gattin aus der Wohnung fortbringen mußte, beschlossen, Herrn Dr. Helfferich zu ersuchen, die letzt- erwähnte Gelegenheit zur vorübergehenden Ab wesenheit von der Wohnung zu benützen. Diesem Wunsche hat sich Dr. Helfferich für einen Tag gefügt. Dein Polizetpräsidtum ist telephoniert worben, daß Dr. Helfferich ohnedies zu einer Reise Veranlassung gehabt habe, daß eS aber nach Ansicht der Fraktion pfltchtmäßtge Aufgabe der Polizeiverwaltung sei. für den Schutz der Wohnung zu sorgen. Letzteres ist hlnzugefügt worden, well von aus wärts Plünderungen deutschnattonaler Räume bekannt geworden waren. Hente nimmt Dr. Helfferich so wohl an den Verhandlungen des GteneransschnffeS wie i« besondere« au denen des Plenums des Reichstags »ieder teil. Der Briefwechsel Leiffertch—GSalher. (DrahtmeldungunfrerBerltuerEchrtfllrttuug.j Berli«. »0. Juni. Z« dem Briefwechsel zwtfcheu Helfferich und Günther wird mitgeteilt, daß Günther als Vorsitzender des Deutschnationale« JngendbnndeS an Helsfe- rich geschrieben hatte, «m diese» «m eine« Weihesprnch z« ersuche», nnd daß er gebeten habe. Helfferich möge eine« Bortrag halte«. Helfferich hat diesen Weihesprnch geschickt, das Halte« eines Vortrages aber abgelehnt. Günther ist, wie sich jetzt herauSstevt, niemals deutscher Offi zier gewesen. Trotzdem hat er eS verstanden, «ater der der Wahrheit widersprechende« Angabe, dentscher Reserveossizier gewesen zu sein, sich die Mitgliedschaft in dem betresfenden Bunde zu erschleiche«. Von Rechts wegen ist er deshalb Hriegsprozeh Michelsohn. Leipzig, 36. Juni. Die Freitag-Sitzung beginnt mit der Vernehmung eines Hauptbelastungszeugen, des Kaufmanns Bccrkcn aus Hamburg, der im Geschäfts zimmer des Lazaretts in Efsry tätig war. Tie Totenliste habe der Angeklagte nicht falsch geführt, wobl aber habe er in anderer Beziehung falsche Angaben gemacht. Zum Beispiel habe er angegeben, daß er keine Pferde und keine Hühner habe, obwohl er solche hatte. Hierzu erklärt der Angeklagte, daß die Pferde von anderer Stelle gehalten nnd nur bet ihm benutzt wurden. Zu den vorgckvmmencn Prügeleien äußerte sich der Zeuge, er sei einmal dabei gewesen, wie ein Rüste über die Hobelbank gelegt nnd furcht bar geprügelt worden sei. Anzeigen hierüber habe er ober nicht erstattet, weil er seine Versetzung fürchtete. Im allge meinen sei mit dünnen Weidenruten geschlagen worden und zwar soviel, wie die Leute aushalten konnten. Der Zeuge berichtet n>eiter, er sei eimal im Geschäftszimmer anwesend gewesen, als ein ausgekniftencr Russe eingebracht wurde. Dr. Michelsohn habe geäußert: Weg mit ihm. er dekommt seine vorgezählt. Vorsitzender: Das ist doch aber kein voll streckbarer Nichterspruch. Die Frage, ob den» allgemein eine bestimmte Anzahl vorgeschricben sei. beantwortete der Zeuge: Er bekam eben soviel, bis er gnug hatte. Er weiß aber nicht, ob der Rüste seine Strafe bekommen hat, ebenso weiß er nicht, ob der Angeklagte von der Vcrprügclnng des Franzosen Robert etwas gewußt har oder ob diese aus sein Geheiß erfolgt ist, wie der Zeuge in der Voruntersuchung ausgesagt hat. Aus Befragen der Verteidigung bestätigt dcr Zenge, dah er selbst nur die eine geschilderte Prügclszene beobachtet habe. Von dieser Szene habe er dem Angeklagten nie etwas erzählt. Tie Frage, ob diese Prügclszcne den Vollzug einer Strafe bedeutete, beantwortete der Zcnge mit Nein. Der Russe Wassilni wurde allgemein ais „P r ü g c l m c i st e r" bezeichnet. Der Zeuge bczeichncte es als möglich, daß Wassilni seinen eigenen Lands leuten als Exekutor diente. Die Aussagen, die der Zeuge in der Voruntersuchung gemacht hat, daß die Prüge leien stets nur aus Anordnung des Dr. Michelsohns erfolgt seien und daß er die Anzahl der Schlüge bestimmt habe, schränkt der Zeuge dahin ein, daß er dies nur einige Male gehört habe. Von ernsten Verfehlungen und Nachläss-igkei'tcn des Angeklagten, die den Tod von Patienten verursacht hätten, ivrtß der Zeuge nichts, ebenso nichts, daß er sich an den Liebesgaben für die Franzosen vergriffen hätte. Es folgt die Vernehmung der Schwestern. Fräulein Marie Dhicl, Gcwerbrlchrcrin in Hannover- Minden, war als W i r t s ch a f t ö i ch w e st e r in der Diätenkttche tätig. Das Verhältnis zu Dr. Michel- sohn war anfänglich gut, bis die französischen Mäd chen kamen, die als angebliche Wäscherinnen geführt wurden. Die Zeugin führte aus, der Angeklagte brachte uns mit solchem Schmutz zusammen, daß wir uns bemüh ten, fortzukommen. Die Zeugin ist der Ansicht, daß Dr. Mtchelsohnö Organisationstalent sich ans Kosten der Menschen betätigt habe. Proviant sei ständig vcrschwun den. Darüber habe Landsturmmann Specht, der alles unter Verschluß hatte, stets geklagt. Dasglctchesei milden französischen Liebesgaben der Fall gewesen. Daß der Angeklagte sehr viel wegschickte, mar allgemein be kannt. Die Zeugin hat gesehen, daß die Kranken nicht gut behandelt worden find. Inspektor MartenS, mit dem sie se^: gut stand, hat öfters geklagt. Ein Patient erhielt eine Ohrfeige, daß gleich drei Mann hinfielcn. Beim Esten wurde oft zwischen die Rüsten, die sich darum balgten, htneingeschlagcn. Der Angeklagte habe dem anch bei- gewohnt. Es sei Sitte gewesen, daß die Frauzose« durch Rustcu, die Russe» durch Franzosen geprügelt wurde». Die Franzosen im Dorfe hätten sich gefürchtet, in das Lazarett zu kommen. Sie stürben dort auf jeden Fall. Au einer lebhaften Szene kommt cs bei Besprechung des Falles des Blamen Maurice, um den sich der Angeklagte nicht oder zu spät gekümmert habe« soll. Dr. Michelsoh« erklärt erregt, der Fall Maurice sei der einzige Fall einer Infektion gewesen, den er sich nicht erklären konnte. DaS Küchenpcrsonal habe sich an die Verbote mit Kranken ober Bazillenträgern tn Ver bindung zu treten nicht gekehrt und auf diese Weise Infek tionen verursacht. Die Zeugin erklärt, der Tod d«S Maurice hätte schrviclStanbaufgc wirbelt. DaS ganze Dorf hätte sich gewissermaßen als Demonstration an der Leichenfeier beteiligt. Weiter bekundet die Zeugin, daß von dem Angeklagten geradezu gechslemmt worden sei. Es wäre eiue förmliche Konditorei gewesen. Einmal hätte sie mit Specht zusammen von 15 Eiern einen Kuchen backen muffen. Das der Angeklagte falsche An gaben über die Zahl der Stcrbcfälle gemacht hat, führt dir Zeugin darauf zurück, daß ihm die Tatsache unangenehm war, da daß Lazarett sowieso in schlechtem Rufe stand wegen der dort herrschenden Zustände. Im Oktober neue Anleihekouserenz i« Parts London. 2V. Juni. Morgan hatte mit den englische», belgischen und französischen Mitgliedern -er Pariser An- lethekonferenz hier eine Aussprache, in welcher über de» Termin der nächsten Anleihekonferenz gesprochen wurde. Man kam überein, in der ersten Oktoberwochc in Pari« wieder zusamm'enzutreten. Die allgemeine Lage tn der Anleihefrag« bczeichncte Morgan selbst als unübersicht lich. Polnische Vertreter haben mit Morgan über lang fristige Kredite über Len ELportausbau Pole»- FMftzua geuvMWM, iDeua^ " v