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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 26.06.1914
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1914-06-26
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19140626013
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1914062601
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1914062601
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-06
- Tag 1914-06-26
-
Monat
1914-06
-
Jahr
1914
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Jahrgang kür Inserat» au, Leipzig an» Umgebung LI« /AklAklAkNprklfk. tspaltigepetitzetteLLPs.-ieNekiamezeilelM., »oa auowart» IS Pf., NeNomen >.rs M.,KI»in,Nn,«ig»a»t»p»tit,»il»«u» > . .. e s; » rspf b.wi»L»rb»t.tiab.,I»s»rat»»»n0,h»r-»alm amtllchenTeti-iepettt- /lrntsvum des Rates urcodes pockZerarrctes W V Knzrigen-Kanakmer 1»banni»gafse», bei sämtlichen Malen -«» Leipzig»« Tageblatt»» un- allen Knnoncen-Txpe-Itlonen -«» In- uu- -iuiian-e». NeSaktion un- S.sch-st.st.Ue- Johanni»,ass. Nr. L. . -ernsprech-Hnschlu» Nr. t4-4L >4»«, un- 14»44. S.'rlln w.^s.'mara"«^ lS!4 krettsg, üen 26. Juni. Das wichtigste. * Au-Anlaß des Todes des H erzogsvo n Meiningen veröffentlichen alle Blätter sym pathische Nachrufe. (S. bes. Art.) * In München begann am Donnerstag der 10. Deutsche Acrztetag. (S. Bcr.) * Der englische Botschafter in Peters burg betonte bei einer Rede anläßlich des eng lischen Geschlvaderbesucl-cs in Petersburg die guten Beziehungen zwischen (Lug land und Rußland. (S. Ausland.) * Die Internationale Kontroll kommission begibt sich nach dem Epirus, nm das Abkommen von Korfn durchzuführen. (S. des. Art.) * Konstantinopeler Blätter dementiere n, daß die Pforte auf eine frühere Abliefe rung des in England bestellten Dread noughts gedrängt habe. (S. bes. Art.) * Am gestrigen Donnerstag ging der mil lionste Besn-1,er durch die Ansstcllnngspsorten. * Der 22. Bundestag deutscher Gastwirte fand gestern in Hannover sein Ende. löismarck. o Berlin, 2ö. Juni. Das Jahr, das wir dem Andenken des lOO jährigen Bismarck weihen wollen, zieht näher, und manche meinen, es habe schon begon nen. Es war ein Auftakt, der uns alten, in denen die alten Wunden doch noch nicht verharschten, an die Seele rührte, daß der Kaiser in den letzten Hamburger Tagen wiederholt auf den großen Kanzler zurückgriff, so sichtbarlich er weisend, daß er nun Frieden gemacht hatte mit ihm auch in seinem Herzen. Demnächst wird dann, wie das des Landes so der Brauch, eine Flut von Büchern und Gedächtnisartikeln über die deutsche Erde dahinrauschen; aber wenn sie ver rann, wird man finden, daß das Bild des Ge waltigen uns so nicht Heller, nicht klarer, nicht übersichtlicher wurde. Das geht uns nun schon seit manchem Jahre so. Bismarck lebt uns Deut schen noch heute; wie sollte es auch anders sein, da doch unsere ganze politische und wirtschaft liche Arbeit auf dem Grunde rnht, den er ge schaffen! Aber die Ausleger und die Fanatiker haben sich über sein großes Leben hergemacht und es für ihre Keinen Zwecke zurechtgeschnittcn. So werden sie uns wieoer vorerzählen, daß er der sozialen Reformpvtitik abhold gewesen sei, deren Anfänge und bislang größte Tatsachen doch von ihm hcrrühren. Daß ihm das Reichs- tagswahlrecyt in tiefster Seele zuwider gewesen sei, obschon er selber cS seinem Bolke geschenkt als ein Mittel, „die gesunden Elemente, die den Kern und die Masse des Bolkes bilden, wieder in Berührung mit der höchsten Gemalt zu bringen". Und obgleich er noch viel später, als die Schattenseiten des neuen Systems sich bereits zeigten, nüchtern wie nur ein historisch-realisti scher Beobachter zu bemerken pflegte: einen ab soluten Borzug habe keine der verschiedenen Wahlmcthodcn. Jedenfalls ser ihm der Reichs tag, der auf dem allgemeinen Stimmrecht be ruhe, lieber als der Landtag, und daß das allgemeine Stimmrecht durch seine Resultate ack llbsuräum geführt worden sei, könne er nicht zu geben. Wieder andere aber, die kraftlos Sen- timentalischcn, werden cs zum ach wieviel tau sendsten Mate beklagen, daß der Reichsbegrün der im schmerzenrcichen Frühling 1800 aus sei nen Aemtern schied, und mit der Treuherzigkeit des guten Glaubens versichern, daß, wenn dies Ereignis sieben oder acht Jahre später cingc- treten wäre, die ganze deutsche Geschichte seither einen anderen und stolzeren Gang genommen hätte. Nichts kann charakteristischer sein für den unpolitischen Sinn, der trotz zweier Menschen alter politischer Schulung den Deutschen noch immer anhaftet, als dies populäre Gerede. Er hat zuwege gebracht, daß Scharlatane aller Art sich ungestraft als die Testamentsvollstrecker Bis marcks und seines Geistes eigentliche Erben auf spielen dürfen. Daß bald die in St. Manchesters Bahnen Wandelnden, bald die Ncnmerkantilisten vom Bund der Landwirte ihn als ihren Gesin nungsgenossen und Nährvater reklamieren. Daß der Schatten des Großen sich vielfach wie läh mend auf unsere politische Betätigung legt. Bei der emphatisch vorgcbrachtcn Behauptung: „Das hat Bismarck gesagt," hört für weite Kreise einfach die Erörterung auf. Man untersucht nicht mehr, wauu und unter welchen Umständen Bis marck das so gesagt hat; man hält cs nicht für nötig, sich zu erinnern, daß der eiserne Kanzler sechzig lange Jahre in der Ocffentlich- kcit gestanden; daß er in dieser weiten Spanne von dem Recht des denkenden Kopfes, Neues auf zunehmen und dementsprechend sich zn wandeln, jederzeit freiesten Gebrauch gemacht hat; daß auch über ihn Stimmungen und Berstimmnugen Gewalt gewannen und gelegentlich anch giganti sche Leidenschaften. Mitunter revoltiert wohl etwas in uns bei der Zumutung, mit einem Bismarckzitat als aller Debatten Schluß uns zu begnügen. Aber dann schweigt man lieber. Es ist in diesen Stücken ein terroristischer Autori tätsglaube bei uns aufgekommeu, der unter Um ständen unserer Entwicklung noch sehr gefährlich werden könnte. Wenn in einer bündlerischeu Bersammtung .Herr Tiederich Hahn den Namen Bismarcks aurust, jauchzen die Massen. Sie würden jeden nicderschrcicn und zum Tor hiu- auswerfen, der auch nur leise zn widersprechen wagte. Aehuliches wiederholt, sicy, wennschon in naturgemäß gesitteteren Formen, in anderen Zir keln. „Bismarck hat cs gesagt": das ist der letzte und der Haupttrumpf. Und wer nicht in den Geruch der Pietätlosigkeit und des man gelnden Patriotismus zn kommen wünscht, zuckt die Achseln und zieht cs vor, zu schne gen . . . Man tanll ms Deutscher unter Deutschen die historische Leistung Bismarcks gar nicht hoch genug cinschätzen. Er ist ganz einfach die größte Tatsache unserer neueren Geschichte. Deutschland wäre politisch untergeganaen, viel leicht dauernd in kleine, schwächliche Bildungen zerfallen, denen in der heraufziehenden Epoche der Weltmächte jede Lebens- und Widerscands- sähigkeir fehlen mußte, wenn nicht Otto von Bismarck mit der traumhaften Schöpferkraft des Genies, zuerst unter dem Widerstand seiner Preu ßen, dann unter der rauschenden Begeisterung der ganzen Nation, dies neue Reich mit starken Schlägen zusammengehänlinert hätte. „Solange deutsches Leben und deutsches Wesen bestehen, wandelt er mitten unter uns," rief Erich Marcks in dem schönen Gedenkwort, das er zwei Tage nach dem Tode des Großen vor den Leipziger deutschen Studenten hielt. Daß Bis marck gelebt hat, spürt man in Palast und Hütte, spürt vor dem ewig glühenden Hochofen der rußige Arbeiter und der kalkulierende Groß kaufmann in seinem Kontor. Ihm verdankt die Nation nicht nur die politischen 'Lebensformen, die es ihr ermöglichen, selbständig und in freiem Wettbewerb mit ihnen neben den anderen Böl lern zu bestehen, die früher und nach g ückstchercn Geschicken Einheit und staatlichen Zusammen schluß fanden. Auch diese ganze wunderbare wirtschaftliche Entwicklung, die vor die Söhne bedächtig rechnender Kleinbürger und Krämer plötzlich die Schätze des Erdballs ausznschüUcn begann, wäre ohne ihn nicht denkbar gewesen. Selbst ein Teil unserer Kultur — der technischen gewiß — ruht zuletzt auf seinen Schultern. Uno dennoch: wenn man die letzten vierundzwanzig Jahre deutscher Entwicklung sinnend überblickt und ihren großen und neuen Problemen ernst haft nachdenkt, wird man doch wohl bekennen müssen: es war gut so, daß Otto v. Bismarck im März 1800 ging. Tie Formen, unter denen er ging, hätten anders sein können, anders sein müssen. Aber in der Tatsache se.bst wird man wohl die unbewußt waltende Weis heit der Geschichte zu achten haben. B.s- marck und der Kaiser, dessen treuen denischen Diener er sich nannte, waren zusammen alt ge worden; gewaltiges gemeinsames Erleben harte sie aneinander gekettet. Trotzdem rangen sie bis zum Schluß miteinander; fanden sic sich fast immer nur erst nacb harten inneren Kämpfen und leisen, aber zähen Reibungen. Daß ein Drei ßiger und ein Fünfundsiebzigjähriger, von denen der jüngere dabei doch der Kaiser und der preu ßische König war, sich harmonisch in die S.aats- leitung teilen konnten, gehört schlechthin zu den unmöglichen Dingen. Gustav Schmoller hat in dem schönen Essay, den er bei Bismarcks Tode in der „Sozialen Praxis" veröffentlichte (bei aller Schlichtheit der Darstellung vielleicht das Feinste, weit psychologisch am tiefsten Schürfende, was über Bismarck als Bolkswirt und Sozial politiker geschrieben morden ist), derlei ganz offen ausgesprochen. Da ineint er: zwischen 1888 und 1800 Härte es zwei verschiedene Regierungen und zwei sich bekämpfende Höfe gegeben. Unter sol chen Umständen wäre cs für den realistisch Den kenden nicht zweifelhaft gewesen, daß eine Schei dung kommen mußte: „Ich sah in der Entlassung eine unvermeidliche Katastrophe und zugleich eine Wendung, welche neben ihren erheblichen Schat tenseiten doch den Borteil einer erwünschten Wen dung in der inneren Politik bot." Die innerpolitische Wendung, auf die Schmoller hier anspielt, hat freilich nicht allzu lange angehalten. Zickzack ward Kurs und zeit weilig schwankte das Staatsschiff bedenklich. In des wären diese Erfahrungen uns schwerlich er spart geblieben, selbst lvcnn Bismarck, wie er cs wohl ehedem zu wünschen pflegte, „in den Sielen" gestorben wäre. Es gibt Temperamente, die sich auszuleben wünschen und so oder so, wenn nicht früher, dann später unter allen Um ständen sich auslcbcn. Und wer die Monarchie will, wird sich auch mit dem Allzumenschlick)cn, das ihr wie jedweder irdischen Institution an- hafter, abzufinden haben . . . Darum: nicht in sentimentaler weichlicl>cr Klage sollen wir Deutschen dies Gedenkjahr be gehen. Gewiß, cs war etwas unendlich Tragi sches in der Art, wie Bismarck aus seiner Macht fülle gerissen ward. Aber als das geschah, näherte er fick) ohnehin dem Bockenden; stand er dicht vor der Grenze, die aller Kreatur gesetzt ist. Ob, wenn er die acht Jahre, die das Ge schick ihm noch vergönnte, im Amte geblieben wäre, wir manches von dem nicht erlebr hätten, was seither über uns hinfuhr, kann man, wenn man will, vermutet!. Beweisen wird man cs nicht können, und wahrscheinlich ist es auch nicht. Wie Friedrich der Große hat auch Bismarck keine Schüler hinterlassen, und wenn er sic hinterlassen hätte, wären ihnen Auge und Hand schwerlich auf die Probleme dieser neuen Zeit eingestellt gewesen. Denn die Welt, in der Bis marck sich auswirlte und mit der er spielte, wie nur die Urkraft zu spieleu vermag, hieß Europa. Und heute stehen wir mitten in dem Ringen um den Erdball . . . Dem großen Toten aber dienen wir am würdigsten, wenn wir in seinen! Sinne Weiterarbeiten. Das heißt, wenn wir kraft voll und rastlos, helläugig und gegenwar.ssroh sein Werk fortznsetzen suchen mit den Mitteln unserer Zeit... Zum Tode -es Herzogs von Sachsen-Meiningen. lleber die letzten Stunden des Herzogs Georg von Sachsen-Meiningen wird aus Bad Wil dungen geschrieben: Herzog Georg war schon im November vor. Jahres, als er auf Kap St. Martin weilte, wo er olliühriim einen Teil des Winters verbrachte, jo schwer erkrankt, daß man die schlimmsten Be fürchtungen hegte. Er erholte sich aber im Laufe bes Frühlings wieder und kam gesund nach Deutschland zurück. Bor wenigen Wochen verschlimmerte sich aber se'n Zustand wieder und schon seit Tagen mußte er das Zimmer hüten. Sämtliche Berliner Blätter ohne Unterschied der Vorteiricktung widmen dem Brrstorbcnen warme Nachrufe, in denen sowohl die politischen als auch künstlerischen Fähigkeiten des H rzogs gewür digt werden. ' > Der „Reichsanzeiger" schreibt zlim Ableben Herzog Georgs U. von Sachsen- Meiningen: „Nach dem Hinsck üden des greisen Prinzregentcn Luitpold von Boyern war Herzog Georg II. von Sachsen-Meiningen der älteste der deutschen V u n d e s s ii r st e n. Bis nahe on die Schwelle des 90. Lebensjahres hat die ehrwürdige Gestalt des Heimgegangenen unter den Zeitgenossen geweilt und wie in Thüringen wurde im ganzen Dcuychen Reiche diesem treudeutschen Fürsten mit Gesinnungen der Liebe, der Verehrung und Dankbarkeit be gegnet. Seit dem Jahre der nationalen Einigung, als der Verewigte an dem Deutsch-Französischen Kriege tcilnahm, hat er fest zu Kaiser und Reich ge standen. Seinen Meiningern, die ihren „Herzog Jörg" nicht vergessen werden, war er ein gütiger, im großen wie im kleinen fürsorglicher Landesvator. Unzertrennlich bleib: sein Andenken mit den hohen in ernster Arbeit erworbenen Verdiensten um die deutsche Schauspielkunst verbunden, die den meiningiscl>en Namen in der ganzen Welt zu Ehren gebracht hat. An der Bahre des dahin geschiedenen Herzogs trauert mit dem ihm ver schwägerten Kaiserhause und den thüringischen Gauen das deutsche Vaterland, dessen Ansehen zu mehren auch ihm vergönnt gewesen ist." In dem Nachruf der „Norddeutschen Allgemeinen Zeitung" heißt cs: „Mit warmer Teilnahme wird diese Kunde allenthalben in Deutschland und nament lich in Preußen, dessen Herrscherhaus mit der Herzoglich Mciningischen Familie in nahen ver wandtschaftlichen Beziehungen steht, vernommen werden; gehörte doch Herzog Georg zu den volkstümlichen Fürsteng-Ztalten Deutsch lands. Ihm war es vergönnt, an den Ereignissen tätig mitzuwirken, die zur Einigung des deutschen Volkes führten. Der Deutsch-Franzöchche Krieg rief ihn aus der Heimat zu den Kämpfen, in denen es um Deutschlands Schicksal ging. Stach Errichtung des Reiches hat sich Herzog Georg jederzeit als reichs - treuer Herrscher bewährt, dem die Entfaltung der nationalen Kräfte zu steigender Entwicklung am Herzen lag. Dem Meininger Lande galt seine unab lässige förderliche Fürsorge, die sichtbare Erfolge ge zeitigt hat. In den Zeiten des Friedens logt« der Herzog einen seltenen Sinn für die Kunst an den Tag, die unter seiner Führung in Meiningen eine weithin berühmte Pflegestätte besaß. So um faßte das Wirken des Heimgegangenen Herrschers ein weites Gebiet und sichert der langen Negierung Herzog Georgs II. ein bleibendes Andenken weit über di« Grenzen des Herzogtums Meiningen hinaus." Vie Wirren in Manien. In Durazzo wird weiter verhandelt. Die Auf- ständ-ischen haben nochmals drei Tage Bedenkzeit ge- fordcrt, um sich über die Bedingungen einer Unter werfung beraten zu können. Auch diese drei Tage werden wahrscheinlich verstreichen, ohne daß ein Er gebnis erzielt wird, und wiebrr wird sich die Frage erheben, was denn nun werden soll. Für den Epirus hat der Fürst die Macht vollständig der Kontroll kommission ribcrtragen müssen, und cs scheint fast; als ob ihm nichts anderes übrig bleibt, als auch für die anderen Teile Albaniens seine Hcrrjchcrrcchte stark einschränken zn lassen. Wir verzeichnen folgende Meldungen: Die Kontrollkommission im Epirus. Athen, 25. Juni. Die „Agence d'Athcnes" meldet: Dio Internationale Kontrollkommission Albaniens hat an Zographos folgente Mittei lung gesandt: Der Fürst von Albanien und seine Re gierung haben das Abkommen von Korfu im gan zen bedingungslos angenommen und überlassen die Durchführung der Artikcl 1—5 des Abkom mens der Internationalen Kontrollkommission. Unter diesen Umstänt'en gehört die endgültige Regelung dieser Frage zur ausschließlichen Kompetenz der durch die Internationale Kontrollkommission ver tretenen Mächte. Nach Eintreffen der Antwort wird die Kontrollkommission in voller Freiheit nach einer an Ort und Stelle vorgenommenen Untersuchung die Frage von Chimara sowie die Frage der administrativen Unterteilung regeln. Was die übrigen dem Wortlaut des Abkommens von Korfu beigefügten schriftlichen Erklärungen be trifft, so sind sie definitiv vorgesehen und geregelt. Wir werden Ihnen die Entscheidung der Großmächte bei unserer Ankunft in S a n t i O ua r a n t a offiziell zur Kenntnis bringen, sgez.) August Kral, Präsi dent der Internationalen Kontrollkommission Albaniens. Neue Bedenkzeit für die Aufständischen. Paris, 25. Juni. „Agence Haoas" meldet aus Durazzo: Die Lage ist weniger beunruhigend. Die Aufständischen, mit denen Verhandlungen angc- kniipft sind, haben drei Tage Bedenkzeit ge fordert, um sich mit den Bewohnern der aufstän dischen Gebiete zu beraten. Entsendung eines Kriegsschiffes nach Balona. Berlin, 25. Juni. Die „Voss. Ztg." erfährt: An den amtlichen stellen liegen heute keinerlei neue Nachrichten aus Durazzo vor. Man weist nur darauf hin, daß die Aufständischen auf die Stadt immer noch keinen Angriff unternommen Hütten. Dagegen nimmt man an, daß die Pässe von Valona unbe dingt in dle Hände der Rebellen fallen müssen, so fern nicht dato Ersatz eintrisft. Angeblich soll die Absicht bestehen, eines der europäischen Kriegsschiffe nach Balona zu entsenden. Die zu Schanzarbeiten herangezogenrn Journalisten. Durazzo, 25. Juni. In der gestrigen Sitzung der Kontrollkommission wurde dem holländischen Major Kroon vorgehalten, daß bei der Ausführung des Befehles an die Bevölkerung, sich bei den Befesti gungsarbeiten und der Entfernung des Ge büsches vor den Sümpfen zu beteiligen, ein russi scher und ein französischer Journalist, die sich weigerten, dies zu tun, unter offenbarer Verletzung der Kapitulationen und Rechte der Neutralen verhaftet worden seien. Major Kroon gab den Fehler zu, keine Ausnahmen bei dem Befehl gemacht zu haben, und versprach, in Zukunft die Rechte der Fremden auf der Grundlage der Ka pitulationen und der Neutralität zu wahren. Vie griechisch-türkischeSpannnng Da ein Krieg zwischen der Türkei und Griechen land hauptsächlich zur See geführt werden muß, haben beide Länder sich bemüht, ihrs Flotten zu rer,,c.ricn. Dio Türkei hatte, um Griechenland gewachsen zn .ein, einen Dreadnought in England bestell', und Griechenland hat sich nunmehr aus Amerika V er st ä r k n n g e n beschafft. Während man in Griechen land diesen Kauf bejubelt, wird von Konstantinopel aus dementiert, daß die Regierung d e englische Werft zur schnelleren Ablieferung des Scylachtjchiifes ge drängt habe. Es liegen folgende Meldungen vor: Der Ablieferungstermin des türkischen Dreadnoughts. Konstantinopel, 25. Juni. Die Blätter „Jkdam' und „Taswir-i-Efkiar" dementieren die aus Athen stammenden Meldungen, wonach die Türkei oon kriegerischen Absichten beseelt f«i uno den Armstrong-Werken den Auftrag erteilt habe, die Ar beiten zu: Fertigstellung des Dreadnoughts „Sultan Osman" zu beschleunigen und den Zeitpunkt der Ablieferung früher anzu'etzcn. Vertragsgemäß hätte der Dreadnought am 15. I u l i geliefert werden sollen. Die Armstrong-Werke hätten sedoch mitg«tcilt, daß die Lieferung aus gewissen Gründen erst zu Beginn des Herbstes erfolgen könne. Das tückische Marincminijterium habe dies jedoch nicht akzeptiert und die Beschleunigung der Ar beiten und Lieferung des Panzerschiffes zu dem fest gesetzt en Zeitpunkte verlangt. Die Armstrong- Werke würden nun mit möglichst geringer Verspätung liefern können. Flugzeuge für die Türkei. Wie aus Konstantinopel telegraphisch ae- melder wird, hat das türkische Marinemtnist num bei eine: frcnzösischen Aeroplanfabrik eine Bestellung von 50 Wasserflugzeugen gemacht, die schnell stens lieferbar sind. Auch der türkische Kriegsm.n ster hat in Frankreich 12 Landflugzcuge bestellt. Das Konstantinopler Blatt „sabah" berichtet, daß die Muselmanen von Chios und Mytilene durch eine Abordnung bei den Dragomanen der Bot schaften Klage geführt haben übe: schlechte Be handlung durch die Griechen; die Dragomane verlangten einen schriftlichen Bericht, um den Be schwerden nähertrctcn zu können. Die griechische Freude über die briden neuen Kriegs schiff Je größer in letzter Zeit in Atben die Beklemmung war über di« drohende Bcherrichuno. der See durch die Türkei und die Wohrjch.'ins chlcit eines Kriege; wcgcn der beiden großen ägäischen Inseln Chios uno Mntilenc , desto nnverhüllter tritt, einer Mel. Lung der „V. Z." zufolge, jetzt die Freude über
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