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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 15.01.1912
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1912-01-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19120115010
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1912011501
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1912011501
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1912
-
Monat
1912-01
- Tag 1912-01-15
-
Monat
1912-01
-
Jahr
1912
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BezuqSPreiS für Leipzia und Vorort« durch vnl«r« Trager und Spediteur« 2mal tüglich in» hau» gebraly« X» Pt. monatl.. 2.7» Rt. otertettührl. B«t untern Kilialen u. An- nahmestruen abaehoit: 75 Pt. monatl, 2^5 M«. vierteltahrl. Lurch »t« Pott: innerhalb Deuttchland» und d«r deuttchen Nolonirn vt«r1«liährl- ».»» Mk., monatl. 1.2» Alt. ausjchl. Poltbeftellaeld Kerner in Belgien, Dänemark, den Donautlaaten, Italien, Lurembura, Ütiederland«, Nor wegen, Oesterreich-Ungarn. Ausland, Schweben, Schweiz n» Spanien. In allen übrigen Staaten nur direkt durch di« <beIchätt»It«U« de» Blatte» erhältlich. Da» Leipziger Tageblatt «richeint 2mal täglich. Sonn- u. getertag» nur morgen». Ädonnements-Unnahme 2ohanai»galte It, bei unteren Trägern. iZUtolen, Spediteuren und Annahmestellen, (»wie Postämtern und Briesträgern. Einzeloerkaussprrt» 10 Ps. Morgen-Ansklabe. Ürziger Tagcblatt ... lNachianlchlu» Lcl.-Anschl. < 14 «93 > 14 894 r-'.-An,chl. j Handelszeitung Ämtsvlatt öes Rates «nd -es Rolizeiamtes Ser Ltadt Leipzig. Nr. 2S. Montag, Sen IS. Tannsr ISIS. Anzeigen Preis für Inserate au, Leipzig und Umgebung di« lspaltig« Petitieil« 25Ps, di« Reklame- zetle l Ml. von au»wärt» ZU Pt. Reklamen ITiU Mk. Inserat« von Behörden im amt lichen Teil di« PettUeile SU Ps Eeschästoanzeigen mit Plagvorschriften im Breis« erhöht Rabatt nach Taris. Betlagegedübr Gesamt auslag« 5 Mk. p Tausend «rkl. Postgebühr. Irilbeilag« Höher. Festerteilte Austräae können ni-bt »urllck- acrogrn werden Für da» Erscheinen an beitimmten Tagen und Plähen wird kein« Garantie übernommen. Anzeigen-Annahme: J»hanni,gag« 4 bet sämtlichen Filialen u. allen Annoncen- Ezpedtttonen de» In- und Auiland«». Druck und Verlag »»» Fischer L Niiepe» Inhaber: Paul Kürsteu. Redaktion und G»schSst»st»ll«i Iohannirgass« U Haupt - Filiale Dr»»d«u: Seegrag« 4. 4 (Telephon «ti21X — .. '^7 106. Zshr-sng. Die vorliegende Ausgabe umfaßt 10^ Seiten. Das Wichtigste. * Das neue preustische Wassergesetz ist dem preuhischenLandtage zugegangen. (S. des. Art.) * Die türkische Kammer hat die Ab änderung des Artikels 35 mit 125 gegen 105 Stimmen «a,überkommen. Da aber die Zwei drittelmajoritat nicht erreicht wurde, ist die Ver fassungsänderung abgelehnt. * Ballon „Leipzig", der am Sonntag un ter Führung des Majors von Abercron auf dem Sportplätze aufstieg, landete sehr glatt zwischen Ringelheim und Lutter, südwestlich von Braunschweig. * Den Grand Prix de la Ville de Nice (100000 Francs), der am Sonntag in Nizza gelaufen wurde, gewann Hennessys „Rah Grast" unter A. Carter in einem Felde von zwölf Pferden. (S. Sport.) * Das spanische Kabinett hat seine Demission ein gereicht. (S. Letzte Dep.) Oss vorläufige öllü ües Reichs- rsges. Unser politisches Leben steht im Zeichen der Er gebnisse der Reichstagswahlen. Wir haben uns be reits in großen Zügen mit den Resultaten der Wahlen des vergangenen Freitags befaßt und können feststellen, daß das Urteil darüber fast überall das selbe ist: das Anwachsen der Sozialdemokratie ist auf Kosten der bürgerlichen Linken erfolgt. Nicht ein einziger Fortschrittler ist bei der Hauptwahl gewählt worden. Es ist dies politisch be dauerlich, nach der ganzen Haltung des Freisinns im Wahlkampfe gegen die rechtsstehenden Parteien aber nicht verwunderlich. Die Konservativen haben zwei Sitze ge wonnen und neun verloren. Sie stehen in -12 Stich wahlen, so daß sie aus der Wahl nicht allzu geschwächt hervorgehen dürften. Auf der liberalen Seite muß, wie erwähnt, der starke Verlust bei der Fortschrittlichen Volks Partei in Rechnung gestellt werden. Sie hat bisher zwölf Sitze verloren, denen ein Gewinn nicht gegenübersteht. Die Volkspartei besaß zuletzt 19 Mandate und ist an öl Stichwahlen beteiligt. Sie müßte, womit indessen auch ein starker Optimist nicht rechnen wird, diese Stichwahlen nahezu sämtlich sieg reich durchfechten, um den bisherigen Besitzstand zu wahren. Als wesentlich besser können die national liberalen Aussichten gelten. Hier stehen vier bereits im ersten Wahlgang siegreich gewesenen Kandidaten l Wittum, Laser, Dr. Scmlcr, Schice) 64, zum größten Teil recht günstige Stichwahlen gegen über, wenn auch anderseits damit gerechnet werden muß, daß die alte Mandatsziffer vielleicht nicht voll erreicht wird. Die nationalliberale Partei hat Oletzko-Lyck trotz Behauptung der 1910 erzielten Stimmenziffer lviedcr an die Konservativen heraus geben müssen, dafür aber Angerburg-Lötzen und den badischen Kreis Pforzbeim-Durlach im ersten Wahlgang neu erobert; außerdem Thorn-Kulm üno Aurich-Wittum ohne Stichwahl behaupten können. Dem steht der Verlust von 14 bisherigen Mandaten gegenüber; aber es bieten, wie gesagt,-di« 64 Stichwahlen gute Aussicht, diese Verluste reichlich einzuholen und dem alten Besitzstand wieder nahezukommen. Die Aufgabe dieses Wahlkampfes, die zugleich die ständige Aufgabe der nationalen Parteien in allen Wahlen ist: die Niederhaltung der Sozialdemo kratie, ist, wie zu erwarten war, infolge der durch die Konservativen bewirkten Zersplitterung der nationalen Parteien gescheitert. Die Sozialdemokratie hat schon im ersten Wahlgang ihre Mandatszahl bei Schluß der Session weit überholt. Sie hat bereits 64 Sitze erreicht und ist bei nicht wertiger als 121 Stichwahlen beteiligt. Nun ist es allerdings eine alte Erfahrung, daß die Sozialdemokratie, indem sie bereits zur Hauptwahl alle Kräfte heranholt, für die Stichwahl namhafte Reserven nicht mehr zur Ver fügung hat. Es ist deshalb die Erwartung berechtigt, daß sie nur in einem verhältnismäßig kleinen Teil ihrer Stichwahlkreise obsiegt. Bleibt die Linke bei den Stichwahlen der Taktik des .Front gegen rechts!" treu, dann wird die So zialdemokratie die glänzendsten Geschäfte machen. Wenn die Linke durch ihre Wahlhilfe der Sozial demokratie Mandate der Rechten ausliefert, dann werden nach Ansicht der „Kreuzztg." die konservativen Wähler kaum zu bestimmen sein, die von den „Ge nossen" bedrohten liberalen Kandidaten herauszu hauen. Besinnt sich jedoch die bürgerliche Linke auf ihre Selbsterhaltungspflicht, dann wird es möglich sein, ein Anschwellen der sozialdemokratischen Man date über den Besitzstand vom Jahre 1903 hinaus zu verhindern. Die sozialdemokratische Presse versucht in der Er kenntnis dieser Sachlage bereits ihre Ucberredungs- künste an den Liberalen. Der „Vorwärts" preist die sozialdemokratischen Stichwahlbedingungen an, die seiner Meinung nach jeder Liberale unterschreiben könnte. Er ruft der bürgerlichen Linken zu: Nur Mut! Von euch hängt es ab, ob dem blau-schwarzen Block ein Ende gemacht wird. Ihr tragt die Ver antwortung für das Ergebnis der Stichwahl, für die Zusammensetzung des künftigen Reichstages. Und in der Tat ist die Verantwortung, die die Liberalen zu tragen haben werden, sehr schwer. Denn nicht um den „blau-schwarzen Block" handelt es sich, den der „Vorwärts" vorschiebt, sondern um Verstärkung der Sozialdemokratie zur ausschlaggebenden Partei im Reichstage. Es muß deshalb vor allem auch von neuem an die Wahlsäumigen und Wahlfaulen, die ja in aller Hauptsache zu den bürgerlichen, staatserhaltenden Parteien gehören, der dringende Appell gerichtet werden, durch Erfüllung ihrer Wahlpflicht wenigstens in der Stichwahl ein weiteres Ansteigen der roten Flut auf jede Weise zu verhindern. Die Wahlkreise. Die Sozialdemokraten haben gewonnen: Königs berg, Stettin, Randow-Greifenhagen, Breslau-West, Reichenbach - Neurode, Brandenburg - Wesiyavellano, Magdeburg-Stadt, Naumburg, Wanzleben, Erfurt, Hof, Fürth-Erlangen, Döbeln, Meißen, Pirna, Zittau, Annaberg, Reichenbach - Auerbach, Braunschweig, Holzminden, Gotha, Sonnenburg, Schwarzburg-Nu- dolstadt, Reuß ältere Linie, Neuß längere Linie, Bremen. Die Sozialdemokraten verloren: Landau, Pforz heim. Die Konservativen gewannen: Lyck-Zohannesburg, Forchheim. Die Konservativen verloren: Augsburg-Lotzen, Randow-Greifenhagen, Querfurth-Merseburg, Ot terndorf-Neuhaus, Schwerin. Die Nationalliberalen gewannen: Augsburg- Lützen. Die Nationalliberalen verloren: Jyck-Johannes- burg, Erfurt, Flensburg, Dithmarschen, Darmstadt, Forchheim, Roßwein-Döbeln, Annaberg, Kirchberg- Auerbach, Erbach-Bensheim, Rostock, Rudolstadt. Die Freisinnigen verloren: Stettin, Breslau-West, Landeshut-Jauer, Naumburg, Hof, Erlangen, Zittau, Heilbronn, Hagenow, Sonneberg, Dessau, Bremen. Die Freisinnigen haben Aussicht den Kon servativen die ostpreußischen Sitze Königsberg-Land, Tilsit und Gumbinnen sowie Ansbach-Schwabach (Quidde) und der Reichspartei Schaumburg-Lippe abzunehmen; ferner Obcrbarnim (bisher Reichs partei), Querfurt-Merscburg (bisher Kons.), Flens burg (bisher NatlZ, Dithmarschen (bisher Natl.), Karlsruhe (bisher Soz.) in der Stichwahl gegen die Sozialdemokraten zu erobern. Außerdem dürften sie in Freiburg i. B. gegen das Zentrum und in Bingen- Alzey gegen die Nationalliberalen siegen. Das Zentrum verlor: Reichenbach - Neurode, Bingen-Alzey. Die Deutsche Rcichspartei verlor: Oberbarnim, Fraustadt-Lissa, Breslau-Ost, Sangerhausen, Har burg, Borna-Pegau, Braunschweig, Gotha, Schaum burg-Lippe. Die Wirtschaftliche Bereinigung verlor: Goslar, Böblingen, Jena, Holzminden. Die Welfen verloren: Göttingen, Verden. Von bekannten Persönlichkeiten wurden gewählt bzw. wiedergewählt oder sind in die Stichwahl gekommen Lei den Konservativen: die Herren Heyde- brand und der Lase, Graf Kanitz, Kroecher, Liz. Mumm, Chefredakteur Dr. Oertel, v. Oldenburg- Januschiu, v. Richthofen-Dam-dorf, Dr. Roesiäs, Graf Schwcrin-Loewitz, Dr. Wagner, Graf Westarp; bei der Reichspartei: die Herren Dr. Arendt, Frhr. v. Gamp, Dr. Hoeffel. v. Liebert, Staatsministcr a. D. v. Moltke, Schultz (Vromberg); beim Zentrum: die Herren Erzbrrger, Eroeber, Herold, Frhr. v. Hertling. Hitze, Marx, Müller (Fulda), Graf Oppersdorf), Dr. Pfeiffer, Roeren, Schaedler, Spahn sen., Trimborn. bei den N a t i o n a l l i b e r a l e n: die Herren Dr. Arning, Bassermann. Dr. van Lalcer, Dr. Heinze, Heyl v. Hernsheim, Dr. Junck, Paasche, Schiffer, v. Schvrnaich-Carolath, Semler, Wachhorst d« Wente; bei der Fortschr. Volkspwrtei: die Herren Dr. Crueger, Dove, Eickhoff, Fegter Fischbeck. Gothein, Haußmann, Kaempf, Kopsch. Liszt, Mommsen, Müller-Meinigen. Muydan, Neumann-Hofer, Pach- nicke, Payer, Dr. Quidde, Prof. v. Schulze-Gaeverritz, Traeger, Wieiner; bei den Sozialdemokraten: die Herren Bebel, Ed. Bernstein, Dr. David, Dr. Frank, Fischer (Berlin), Goehrc, Wolfgang Heine, Hu^-, Ledebour, Legten, Molkenbuhr, Schmidt (Berlin), Südekum, v. Vollnvar, Stadthagen; endlich keiner Fraktion zugehörig: Staats sekretär a. D. Graf Posadowsky und Abb<- Wetterlc-. Nicht wiedergewählt sind u. a. von den rechtsstehenden Parteien Dr. Die - derich Hahn, Gräf und Lattmann, von der Neichspartei Brun st ermann, von den National liberalen Dr. Stresemann, Kobelt, Ever- ling, Hagemann, Goercke, Merkel, Haas und Kochan, von den Fortschrittlern Nau mann, Büchtemunn, Buddeberg, Gyß- ling, Hormann. Goller, Manz und Som mer, von den Sozialdemokraten Eichh orn. Luchsen nsch üer Sauprmshl. Wir haben bereits in der Sonnabendfrühausgabe festgestellt, daß die Wahlen in Sachsen ein recht un erfreuliches Bild gebracht haben. 15 Sozialdemo kraten hat die Hauptwahl in den Reichstag ge bracht und keinen einzigen bürgerlichen Kan didaten. 8 Stichwahlen stehen uns noch bevor und an allen ist die Sozialdemokratie beteiligt. Kein Wunder also, daß die sozialdemokratische Presse jubiliert und schon das „rote Königreich" von 1903 wieder ausgerichtet sieht. Dies zu verhindern ist heiligste Pflicht aller bürgerlichen Wähler. Wir wollen jetzt in diesen wenigen Tagen vor der Stich wahl nicht untersuchen, wem in erster Linie die Schuld trifft, daß es bei der Hauptwayl so gekommen ist. Die Parteien haben ausnahmslos gesündigt und keine steht vollständig schuldlos da, ebenso die Regierung. Aber in dieser Woche heißt es die Fehler früherer Zeilen vermeiden und die teilweise recht scharfen Auseinandersetzungen der letzten Wochen vor der Hauptwahl vergessen. Dem Väterlande dient nur der wahrhaft, der dafür sorgt, daß in jedem der acht Stichwahlkrerse der nationale Kandidat — welcher bürgerlichen Richtung er immer angehören mag — als Abgeordneter aus dem Ent scheidungskampfe hervorgeht. Es ist überall mög lich, wenn das bürgerliche Element seine Pflicht tut. Die Lage ist nach der Hauptwahl in unserem engeren Vaterlande Sachsen die folgende: Gewählt sind im 1. Wahlkreis Zittau: Fischer(Soz.), bisher Budde berg (Fortschr. Vpt.). 4. Wahlkreis Dresden-Neustadt: Kaden (Soz.), bisher Kaden (Soz.). 6. Wahlkreis Dresden-Land Horn (Soz.), bis her Horn (Soz.). 7. Wahlkreis Meißen-Großenhain: Schmidt (Soz.), bisher Gäbel (Rest). 8. Wahlkreis Pirna: Rühle(Soz.), bisher Hanisch (Wirtsch. Vergg.). 10. Wahlkreis Döbeln: Pinkau (Soz.), bisher Everling (Natl.). 13. Wahlkreis Leipzig-Land: Geyer (Soz.), bisher Geyer (Soz?. 15. Wahlkreis Mittweida -Limbach - Flöha: Stücklen (Soz.), bisher Stücklen (Soz.). 16. Wahlkreis Chemnitz: Noske (Soz.), bisher Noske (Soz.). 17. Wahlkreis Glauchau-Meerane: Molken buhr (Soz.), bisher Molkenbuhr (Soz.). 18. Wahlkreis Zwickau-Crimmitschau: Stolle (Soz.), bisher Stolle (Soz.). 19. Wahlkreis Stollberg-Schneeberg: Schöpf- lin (Soz.), bisher Schöpflin (Soz.). 20. Wahlkreis Zschopau-Marienberg: Eöhre (Soz.), bisher Göhre (Soz.). 21. Wahlkreis Anna berg - Schwarzenberg. Grenz (Soz.), bisher Dr. Stresemann (Natl.). 22. Wahlkreis Reichenbach-Auerbach: Dr. Lensch (Soz.), bisher Merkel (Natl.). Die Sozialdemokraten haben demnach die sämt lichen von ihnen bisher vertretenen neun Wahlkreise behauptet und neu erobert den 1. Wahlkreis Ztttau, den 7. Wahlkreis Meißen - Großenhain, den 8. Wahlkreis Pirna, den 10. Wahlkreis Döbeln, den 21. Wahlkreis Annaberg-Schwarzenberg und den 22. Wahlkreis Reichenbach-Auerbach. An diesen Verlusten für die bürgerlichen Parteien sind beteiligt: die Wirtschaftliche Vereinigung mit einem: Pirna (Hanisch); die Reformer mit einem: Meißen-Großenhain (Gäbel); die Nationalliberalen mit drei Döbeln, Anna berg-Schwarzenberg und Reichenbach-Auer bach (Everling, Dr. Stresemann und Merkel) und die Fortschrittliche Volkspartei mit einem: Zittau (Buddeberg). Die Stichwahlen. Stichwahlen haben in folgenden Wahlkreisen stattzufinden: Im 2. Wahlkreis Löbau (bisher Dr. Weber Natl.) zwischen Wehrmann (Natl.) und Krätzig (Soz.). 3. Wahlkreis Bautzen-Kamenz (bisher Gräfe Ref.) zwischen Gräfe (Ref.) und Buck (Soz.). 5. Wahlkreis Dresden-Altstadt bisher Dr. Heinze Natl.) zwischen Dr. Heinze (Natl.) und Dr. Gradnauer (Soz.). 9. Wahlkreis Freiberg (bisher Dr. Wagner Kons.) zwischen Dr. Wagner (Kons.) und Wendel (Soz.). 11. Wahlkreis Oschatz-Grimm a (bisher Dr. Giese Kons.) zwischen Dr. Giese (Kons.) und Li pinski (Soz.. 12. Wahlkreis Leipzig-Stadt (bisher Dr. Junck Natl.) zwischen Dr. Junck (Natl.) und Cohen (Soz.). 14. Wahlkreis Borna bisher von Liebert Rpt.) zwischen von Liebert (Rpt. und Ryssel (Soz). 23. Wahlkreis Plauen (bisher Günther, Fortschr. Vpt.) zwischen Günther (Fortschr. Vpt.) und Jäckel (Soz.). Die Aussichten der bürgerlichen Stichwahl kandidaten. Wie schon eingangs erwähnt, ist die Lage in den einzelnen Stichwahlkreisen Sachsens jo, daß ein Sieg des bürgerlichen Kandidaten überall sehr wohl möglich ist, wenn die bürger lichen Wähler in allen Kreisen geschlossen gegen die Sozialdemokratie Front machen. Der Erfolg der bürgerlichen Kandidaten erscheint um so gesicherter, wenn die Nichtwähler, von denen es auch diesmal bei der Hauptwahl wieder eine große Anzahl ge geben hat — in Leipzig-Stadt allein ca. 6000 — ausnahmslos ihre Pflicht tun. Denn erfahrungs gemäß dringt die Sozialdemokratie bereits zur Hauptwahl alle Mann an die Urne und verfügt des halb in den Stichwahlen meist nur über geringfügige Reserven. Die Nichtwähler rekrutieren sich daher in der Hauptsache aus bürgerlichen Kreisen. Dies* müssen zum Stichwahltage nochmals besonders auf gerüttelt und an ihre nationale Pflicht erinnert werden: dann ist es in Sachsen aus mit dem Sieges lauf der Sozialdemokratie. Von den bürgerlichen Parteileitungen aller Schattierungen müssen wir verlangen, daß sie umgehend die Stichwahlparole: Gegen die Sozialdemokratie! ausgeben und mit allen ihnen zu Gebote stehenden Mitteln dafür Sorge tragen, daß diesem Rufe auch überall Folge geleistet wird. In den einzelnen Stichwahlkreisen präsen tiert sich die Lage nach den vorläufigen amtlichen Feststellungen der Hauptwahlziffern wie folgt: In Löbau sind abgegeben in der Hauptwahl für den nationalliberalen Stichwahlkandidaten Wehr mann 5740 und den sozialdemokratischen Krätzig 12 316 Stimmen. Außerdem erhielten Förster < kons.) 3661 und Dr. Rahn (Fortschr. Vpt.) 3425Stimmen. — In diesem Wahlkreise ist demnach ein Zusammen gehen sämtlicher Bürgerlichen unumgänglich not wendig. In Bautzen — Kamenz erhielt der Re former Gräfe 13368 und der Sozialdemokrat Buck 11293 Stimmen. Auf den dritten Kandidaten Pudor (Fortschr. Vpt.) entfielen 7837 Stimmen. Hier ist es also Sache des Fortschrittes die nationale Parole auszugeben und zu beweisen, daß es national unter allen Umständen zuverlässig und gewillt ist, den Lockrufen des „Vorwärts" zu widerstehen. Daß die in der Hauptstadt aus den linksliberalen Kandidaten entfallenen nationalliberalen Stimmen in der Stichwahl zugunsten des rechtsstehenden Kandidaten abgegeben werden, möchten wir als selbstverständlich voraussetzen. In Dresden-Altstadt ist es die unselige Eigenbrötelei des Zentrums gewesen, die mit ganzen 669 Stimmen für Erzberger die Wahl des national liberalen Dr. Heinze, der 23140 Stimmen auf sich vereinigte, im ersten Wahlgange verhindert hat; der sozialdemokratische Gegenkandidat Dr. Gradnauer ist mit 23 057 Stimmen dem nationalen Kandidaten zwar bedenklich nahe gerückt, aber auch hier ist bei Heranziehung der bürgerlichen Reserven und noch maliger ernster Pflichterfüllung der vereinigten rechtsstehenden Parteien und der Nationalliberalen die Wahl Dr. Heinzes gesichert. In Freiberg erhielt der konservative Stichwahlkandidat Dr. Wagner in der Hauptwahl 6911 Stimmen während auf den Gegenkandidaten Wendel (Soz.) 11063 Stimmen entfallen sind. In diesem Wahlkreise geben die 6014 Stimmen, die auf den nationalliberalen Dr. Külz entfallen sind - den Ausschlag zum nationalen Erfolg. In Oschatz-Grimma fielen dem konservativen Stichwahlkandidaten Dr. Giese im ersten Wahl gange 10339 Stimmen zu, während es der sozial- demokratiche Bewerber Lipinskiauf 11213 Stimmen brachte Auch hier liegt wie in Bautzen-Kamenz die Entscheidung in den Händen der Wähler des Kan didaten der Fortschrittler Dr. Jahn, der in der Haupt wahl 4539 Stimmen erhielt. Daß wir es für selbstverständlich halten, daß im 12. Wahlkreis Leipzig-Stadt alle Stimmen, die in der Hauptwahl für den Kandidaten der rechtsstehenden Parteien abgegeben worden sind, am Stichwahltage Dr. Junck zufallen müssen, haben wir bereits in umerer Sonnabend-Frllhnummer deutlich zum Aus druck gebracht und möchten es an dieser Stelle nur noch einmal wiederholen. Im Wahlkreis Borna hat Generalleutnant v. Liebert (Rpt.) am Hauptwahltaae 7387 Stimmen erhalten und der sozialdemokratische Stichwahl kandidat Ryssel hat 11565 Stimmen auf sich ver einigt. Den Ausschlag geben hier die 7219 Stimmen, die dem natiionalliberalen Bewerber Nitzjchke zugefallen sind. Im Wahlkreis Plauen endlich sind für den Stichwahlkandidaten Günther (Fortschr. Vpt.) 11870 Stimmen abgegeben worden; der Sozial demokrat Jäckel hat es auf 20841 Stimmen ge bracht, während der nicht parteiosfizielle national liberale Kandidat Graser 10050 Stimmen auf sich vereinigte. Aus dieser Sachlage scheint unseres Erachtens hervor zugehen, daß am Tage der Stichwahl auch nicht ein Wahlkreis in Sachsen in die Hände der Sozial demokratiezu fallen braucht.all erd in gs nur unter derVoraussetzung.daß jeder bürgerliche Wähler und jede bürgerliche Partei ausnahmslos ihre Pflicht gegen das Vaterland erfüllen. Daran mit zuarbeiten muß gerade in diesen Tagen die Pflicht eines jeden sein, dem es ernst ist mit der Devise: Das Vaterland über die Partei! -tb. Das neue preuWche Dsllergesetz. Das neue preußische Wassergesetz ist dem preu ßischen Abgeordnetenhause zugeaangen. Der Ent wurf, dessen Grundzüge bereits bekannt sind, regelt in zehn Abschnitten den Begriff und die Arten der Wasserläufe, die Eigentumsverhältnisse bei den Wasserläufen, die Benutzung der Wasserläufe, ihre Unterhaltung und ihren Ausbau, bringt neue Be stimmungen über die Einführung von Wasserbüchern und die Erweiterung der Wassergenossenschaften und übernimmt aus dem Deichgeseye und den Gesetzen zur Verhütung von Hochwasser die Bestimmungen über den Hochwasserschutz. Schließlich werden die Rechte der Wasserbehürden genauer als bisher ab gegrenzt. Der Entwurf hat im ganzen 365 Para graphen. In der umfangreichen Begründung wird darauf hingewiesen, daß das in Preußen geltende Mtilmle Mähler, tut Eure Michl am Ztichmahltage!
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