Volltext Seite (XML)
Mittwoch, den 25. Dezember 1932 Ar. 393, 84. Jahrgang pulsmtzerZayeblM ' — - -MM» Wochenblatt Lezlrksanzeiger » M zuzügl-vrlngerlohal überlegeneSchnelligkeitunfererVerichterstattung Wöchentlich nur Fernsprecher: Ami Pulsnitz 18. Tel.-Adr.: Tageblatt Pulsnitz. Postsch.-Konto: Dresden 11764. Bank-Konto: Commerz- und Privatbank, Zweigst. Pulsnitz. B-I Llnziehung der ilnzelg-ngkdührrn durch Klage oder lm Kontur». oder Derglelchssalle komme» «Iwa gewährl« Rabatte in Wegfall. — Bt» Uhr oormittag» eingehend« Anzeigen fin den noch am gleich.» Tage Ausnahme. vnzeigen.Brundpretf«: Di« «1 n>m breit« Z-il« <M°sf«, z»il«nm-Is«r 1«> l mm HSH« kV Rpsg.: amtlich l mm 20 Rpfg.; R«klametetl I mm 20 Rpfg Tabellar>fch«r Sa» «0 «uffchlag Erscheint « jedem Werktag nachmittag, S Uhr z, koalrolliir«». wir siehe» Iw wefealliche» selbst »robstadt- z«U»»gcn »ich! »ach. «mrzILglaer A»»kdie»st h«r Teiegraphe»- ll»lo». wir dilie» »»Irr« Leser, da»«r»h di» Finanzierung -es Sofortprogramms gesichert Die DAVP. gibt ihr Aufbauprogramm bekannt — Frankreich will die Schuldenverhandlungen mit Amerika bis zum Amtsantritt Roosevelts verschieben — Die Polizei ist den Mördern des SA-Mannes Hentsch aus der Spur Das Pulsnitzer Tageblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft und des Finanzamtes zu Kamenz, des Amtsgerichts und d^s Stadtrates zu Pulsnitz sowie der Gemeinderäte Großnaundorf und Weißbach behördlicherseits bestimmte Blatt I« Verbindung mit der Nebenausgabe »Ohorner Tageblatt", Hauptblatt, älteste und meistgelesene Zeitung im Bezirk Pulsnitz, umfassend die Orte Pulsnitz, Pulsnitz M.S., Großröhrsdorf, Bretnig, Hau»- walde, Ohorn, Obersteina, Niedersteina, Weißbach, Ober- und Niederlichtemm, Friedersdorf, Thiemendorf, Mittelbach, Großnaundo f, Lichtenberg, Kleindittmannsdorf Tägliche schnellste Berichterstattung über da. Geschehen in der engeren Heimat, in Deutschland und im Ausland. Nachrichtendienst durch ganztägigen fast ununterbrochenen Funkdienst der lelegraphea-Uaio* Geschäftsstelle: Pulsnitz, Albertstraße Nr. 2 Verlag: Pulsnitzer Tageblatt, S. m. b. H-, Pulsnitz — Druck: A. Pabst, Königsbrück. Schriftleiter: I. W. Mohr in Pulsnitz 2m Falle höherer Gewalt, Krieg, Streik oder sonstiger Betriebsstörungen hat der Be- , zieher keinen Anspruch aus Lieferung oder Rückzahlung. Amtliche Bekanntmachungen sm Anzeigenteil Kurz dar Neueste Am Dienstag gegen Mitternacht wurde im Nordosten Berlins ein kommunistischer Über fall auf Nationalsozialisten verübt, wobei drei Mitglieder der NSDAP, verletzt wur den. Etwa 23 Personen sind verhaftet worden. Die französische Kammer hat am Dienstag abend das vorläufige Haushaltszwölftel, das sich auf über 5 Milliarden Franken beläuft, angenommen. Die schwebende innere Schuld Frankreichs beträgt zur Zeit über 40 Mik liarden. Im Zusammenhang mit den von der Agrarpartei in Sofia gemeldeten Wünschen ist in Bulgarien eine Kabinettskrise ausge brochen. In den nächsten Tagen wird Amerika seine Antwort auf die letzte französische Schulden note erteilen, in der Hoover erneut die bedin gungslose Zahlung der Dezemberrate als Voraussetzung für die Verhandlungen über eine Schuldenrevision fordern wird. Der amerikanische Abrüstungsunterhändler Davis ist in den Fragen der Wirtschaftskon- serenz, der Abrüstung und der Schuldenver handlungen als Vermittler zwischen Hoover und Roosevelt aufgetreten. Der bekannte chinesische Freischärlergeneral Ma ist auf sowjetrussisches Gebiet geflüchtet und wegen unbefugter Grenzüberschreitung verhaftet worden. Im Zusammenhang mit einem Beschluß der südafrikanischen Regierung, die Goldaus fuhr zu verbieten, sind Gerüchte von einem baldigen Abgehen Südafrikas vom Goldstan dard verbreitet. Die Dresdner Polizei hat in Verbindung mit der Ermordung des SA.-Mannes Hentsch ein Mitglied der SA. namens Willi Borrmann verhaftet. Am Dienstag spät abends brach in einem siebenstöckigen Bukarester Hotel Feuer aus, das das ganze Gebäude, das SO Zimmer ent hält, einzuäschern droht. Au den währungsmatznahmen der süd afrikanischen Regierung Kapstadt, 28. Dez. (Funkmeldung) Die Verfügung der südafrikanischen Regie rung, durch die die Einlösbarkeit der Bank- ! noten in Gold aufgehoben wird, wird amtlich damit begründet, daß infolge der politischen ! Lage anormale Devisenkäufe und Abzüge von gemünztem Gold stattgefunden hätten. Hier durch würden die Banken äußerst gefährdet. Um eine Krise zu vermeiden, müßten daher die notwendigen Maßnahmen zum Schutze der Gold- und Devisenreserven getroffen wer den. Die Banken würden nur noch solchen Personen Kurserleichterungen gewähren, die Verpflichtungen in Übersee hätten. Nationalsozialistische Jugendtagung verschoben München, 28. Dez. (Funkmeldung) Die NSK. veröffentlicht eine Bekannt machung der Abteilung Presse der Reichs- jugendfuhrung, wonach die vom 30. Dezem ber 1932 bis 4. Januar 1933 geplante Son- lertagung der Hitlerjugend in Gotha abge- agt und aus technischen Gründen auf einen pateren Zeitpuntt verschoben wird. Aeue Enlschei-ungen bereisen sich vor Berlin, 28. Dezember Die Vorfinanzierung des SOO-Millionen- Sofortprogramms für die Arbeitsbeschaffung liegt vorbehaltlich der noch ausstehenden end gültigen Beschlüsse des kabinellsausschuises im wesentlichen fest. Sie geschieht auf der Grundlage der Steuergutschelne mit der bei diesen vorgesehenen Tilgungsdauer von fünf llahren. Eingeschaltet werden die Gesellschaft für öffentliche Arbeiten und die Rentenbank kreditanstalt. Man erwägt ferner, die Ge- samtjchmd, die den bei dem Sofortprogramm als Unternehmer auskrelenden Gemeinden hierbei erwächst, von vornherein zu konsoli dieren, um für sie eventuell durch Reichszins zuschüsse erträgliche Bedingungen zu schaffen. Die Durchführungsbestimmungen des Pro gramms werden erst etwa Anfang Januar erlassen werden. (Weitere Einzelheiten auf der nächsten Seile.) Das politische Interesse hat sich der ein zigen Frage zugewandt, die gegenwärtig das äußere Bild der politischen Entwicklung ent scheidend bestimmen oder sogar umgestalten könnte, dem Wiederzusammentritt des Reichstages und allen damit zu sammenhängenden Konsequenzen. In der Einberufung des Ältestenrates aus den 4. Januar, mit der Reichstagspräsident Göring kommunistischen Anträgen, die eine frühere Einberufung erzwingen wollten, die kalte Schulter zeigte, sieht man einen Hin weis, daß der NSDAP, eine allzufrühe Ent scheidung des Parlaments nicht sehr erwünscht ist. Sonst sehr gut unterrichtete Kreise ver künden deshalb auch schon, daß ein Zusam mentritt des Reichstags am 9. oder 10. Januar nicht in Frage kommt, sondern daß man in jedem Fall den Versuch machen wird, die ent scheidenden Kampftage bis zur Mitte des Januar, ja möglichst über diese hinweg zu v e r t a g e n. Man betont dabei, daß eine so späte Einberufung mit den internationalen Konferenzverpflichtungen kaum in Wider spruch kommen könne. Das Büro der Ab rüstungskonferenz tritt zwar bereits am 23. Januar in Genf zusammen. Die eigent liche Abrüstungskonserenz wird aber kaum vor Anfang Februar beginnen. Bis zu die sem Zeitpunkt hat man also genügend Spiel raum, um die notwendige Entscheidung im Innern Deutschlands herbeizufübren. Wie diese Entscheidung aussehen wird, ist im Augenblick immer noch nicht zu sagen. Der Anti-Schleicherkurs der NSDAP, und ihres nur aus wenigen Männern be stehenden Führergremiums hat bisher noch keiner freundlicheren Einstellung Platz ge macht. Man glaubt in politischen Kreisen nicht daran, daß die offene Feldschlacht zwi schen dem Reichskanzler und der NSDAP, im Parlament ohne den Versuch zu vorheri gen Neuverhandlungen zum Austrag kommt. Scheitern freilich die Versuche einer letzten Fühlungnahme, dann ist mit einer Auf lösung des Reichstages Ende Januar mit größtmöglicher Bestimmtheit zu rechnen. Sie wird in dem Augenblick erfolgen, wo man bewußt der Regierung oder einer Not verordnung ans Leder will. Eine Auflösung des Reichstages vor seinem Zusammentritt kommt dagegen nicht in Frage. Die sonstige Arbeit der Reichs regierung vollzieht sich zwar meist hinter den Kulissen. Sie ist aber weit weniger durch die Weihnachtsruke beeinflußt, als das in früheren Jahren der Fall war. Die Ver öffentlichung der Margarine-Verordnung und einer Mais-Verordnung erfolgt vor Silvester zum Teil aus dem Grunde, um den Gerüch ten über schwere Differenzen im Kabinett, be sonders den Gerüchten über Differenzen zwi schen dem Reichswirtschaftsminister und dem Reichsernährungsminister, entgeaenzutreten. Freiherr von Braun, der selbst vorläufig noch auf Weihnachtsurlaub ist, wird in den ersten Januartagen in Berkin zurückerwartet. Auch im Reichsarbeitsministerium macht man seinem Namen Ehre, nicht weniger im Reichsfinanzministerium, wo man mit Hoch druck Len Haushaltplan für das Jahr 1933 bis 34 vorbereitet. Wie wir hören, soll er unter Umständen schon im Januar dem Par lament zur Ausschuhbearbeitung vorgelegt wer den, vorausgesetzt, daß sich aus einer Auf lösung des Reichstages nicht die Notwendig keit ergibt, den Haushalt durch Notverord nung in Kraft zu setzen. Verschiebung -er Schul-envechandlungen Mitteilung an die amerikanische Regierung Paris, 28. Dez. (Funkmeldung) Havas meldet aus Washington, daß der französische Botschafter Clauoel nach ent sprechenden Erörterungen in Paris eine Unterredung mit dem Staatssekretär Stim- son gehabt und erklärt habe, daß Frank reich trotz seines Wunsches, die Verhandlun gen über die Schuldenfrage wieder aufzuneh men, im Hinblick auf die gegenwärtige poli tische Lage eine Vertagung der Verhand lungen vorziehe. In amtlichen Kreisen wird dieser franzö sische Schritt als die Verschiebung der Verhandlungen bis zum Amtsantritt Roosevelts gewertet. Die amerikanische Regierung wird wahrscheinlich auf diese Mit teilung der französischen Regierung durch ihren Pariser Botschafter Edge antworten lassen. Die Mitteilung, die der französische Botschafter dem Staatssekretär Stimson ge macht hat, soll eine Ergänzung eines von der amerikanischen Botschaft in Paris nach Washington gekabelten Berichts sein, in dem darauf hinaewiesen wird, daß Frankreich zwar eine Zahlung nicht rundweg ablehnen werde, die Zahlung aber auffchieben wolle, da einerseits oie französische Kammer beschlossen habe, die Vereinigten Staaten um die Zustimmung zu einer allgemeinen Schuldenkonferenz zu ersuchen, ehe es sich zur Überweisung der am 15. Dezember verfallenen Rate bereitfinde, und da in den Vereinigten Staaten eben kein Beschluß Zu standekommen könne, weil eine Zusammen arbeit zwischen Roosevelt und Hoover sich zerschlagen habe. Die französische Regierung werde also warten, bis nach dem Amtsan tritt Roosevelts Lie englisch-amer kanischen Verhandlungen beginnen, um anschliezend ebenfalls Verhandlungen mit Len Vereinig ten Staaten aufzunehmen. Deulschnaliimales Ausbailprogramm In der letzten Vorstandssitzung der Deutsch nationalen Volkspartei in Berlin sind Richt linien für die Behebung der deutschen Not angenommen worLen, die jetzt ^usammenge- ftellt worden sind und in mehreren Fort setzungen in den nächsten Tagen veröffentlicht werden. Grundsätzlich wird dazu zunächst u. a. folgendes erklärt: Bitterste Not des deutschen Volkes stellt die Aufgabe der Stunde: Für viele Millionen hungernder und verzweifelnder deutscher Volksgenossen Arbeit und Brot zu schaffen. Die Aufgabe des Wirtschaftsaufbaues ist durch umfassendes Handeln auf organisa torischem Wege zu lösen durch Gesundung der Wirtschaft aus sich selbst heraus zu einer starken Nationalwirtschaft. Neben dieser pri vatwirtschaftlichen Hauptaufgabe besteht bei dem augenblicklichen gefährlichen Zustand der Wirtschaft die Notwendigkeit zur schnelleren Instandsetzung des sonst sich nur langsam be lebenden Arbeitsprozesses, vorübergehend ein Sofortprogramm der Arbeits beschaffung einzufügen. Es soll nur pro duktive und rentable Arbeiten von öffent lichen allgemeinem Interesse aufnehmen, so z. B. auf dem Gebiete des Verkehrswesens. Wenn wir heute eine sofortige mate rielle Hilfe in den Vordergrund stellen, so vergessen wir dabei nicht, daß die tiefsten Ursachen des Wirtschaftselends geistiger und politischer Natur sind. Die Deutsch nationale Volkspartei wird deshalb ihren vor Jahren begonnenen Kampf gegen das sozia listische System und gegen die verhängnisvol len Auswirkungen des sozialistisch-marxisti schen Geistes auf kulturellem, sozialem und staatspolitischem Gebiet mit aller Schärfe un beirrt weiterführen. Der Freiheitskampf der deutschnationalen Bewegung stellt die Aufgaben der inneren und äußeren Politik als gleich bedeutsam nebeneinander. Ein unabhängiges freies Reich beibt Bedingung für jeden dauernden Aufstieg und seine Sicherung und deshalb höchstes Ziel unseres Strebens und Kämpfens. Voraussetzung für den freien Machtstaat ist Wehrhoheit. Die erfolgreiche Durchführung aller gestell ten Aufgaben setzt einen von Parteieinflussen und unverantwortlichen Einwirkungen jeder Art freien Ordnungs-, Rechts- und Macht staat und eine starke und unabhängige Staatsführung voraus. Die Sicherheit und Arbeitsfähigkeit des Staates ruhen auf seinen Machtmitteln und auf seiner Beamtenschaft. Die Wehrmacht muß über den Parteien stehen. Verwaltung und Exkutive müssen in den Händen eines tüchtigen, unantastbaren und unabhängigen Berufsbeamtentums lie gen. Der Beamtenkörper im Reich, in Ländern und Gemeinden bedarf dringend einer Reinigung von berufsfrem den Elementen. Die Fernhaltung außerstaatlicher Einflüsse und Abhängigkeiten, die die Beamtenschaft und damit den Staat verderben, muß durch die soziale Stellung und durch Wahrung der Rechte der Beamten schaft gewährleistet sein. Staat, Gesellschaft und Wirtschaft sollen auf christlicher sozialer Grundlage stehen. Für die deutschnationale Bewegung ist bei ihrer richtigen, im besten Sinne konservativen Weltanschauung sozial Bedingung eine Selbstverständlichkeit. Wichtigste Aufgabe der Stunde bleil' schnellste und wirksamste Hilfe für unsere