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Neueste Zeitung -es Bezirks Freitag den 24. Juni 1921 87. Jahrgang Nr. 145 M (sek.) ma« billig bezweifeln. Kreischa. Mit Mittwoch, 22. Juni, hat Gemeindevorstand Kubenke seine Tätigkeit in der Gemeinde wieder ausge nommen. Damit ist ein Zwist beendet, der viel Staub auf- gewirbelt und mancherlei Prozesse im Gefolge hatte. Mögen «ach dem Sturm wieder ruhigere Tage in unsere Gemeinde Anziehen und in gemeinsamer Arbeit Ersprießliches hervor- WMErNLÄLÄL haupimcumschaft 78 Ps». im amtlich«, AM von Bebörden) die Zette 200Pfg.- Str«ek»dt»«K Reklamen 200 Pf». gründe zwei schöne Tafeln aus weißem Sandstein angebracht werden, welche die sämtlichen Namen der Gefallenen aus der Kirchgemeinde enthalten. Den Hinterbliebenen wird die Kirche, die Stätte -er Andacht und des Trostes, als würdig ster Platz für eine Ehrung ihrer Gefallenen erscheinen. Dresden. Der 2. Verbandstag der Gewerkschaft deutscher Eisenbahner, Landesverband Sachsen, hat zur Ortsklaffen einstufung folgende Entschließung angenommen: .Der Ab stand in der Besoldung der in den gleichen Besoldungs gruppen, aber in verschiedenen Ortsklassen eingereihten Be amten ist durch das neue R.B.G. größer als je zuvor und entspricht in keiner Weise den Teuerongsverhältnissen in Stadt und Land. Die vorläufige Orksklaffeneinstufung ist völlig ungleichmäßig und berücksichtigt in keiner Weise die im industriellen Sachsen in Stadt und Land gleichmäßige Teuerung. Der Berbandstag fordert daher: 1. die Anzahl der Ortsklassen ist für Beamte und Arbeiter auf höchstens drei zu verringern: zusammenhängende Wirtschaftsgebiete sind einheitlich zu behandeln: 2. die Teuerungszuschläge zu den Grundgehältern der Beamten und zu den Löhnen der Arbeiter sowie die Ktnderzuschläge sind in allen Ortsklassen einheitlich zu gewähren.' — Das Nilpferdbaby, das am vergangenen Mittwoch im hiesigen Zoologischen Garten geboren wurde, ist trotz sorgfältigster Pflege schon am Sonntag verendet. — Die Regierung hat jetzt dem Landtag den Entwurf eines Gesetzes über die vorläufige Regelung des Staatshaus halts für das Rechnungsjahr 1921 zugehen lassen, wie er in der Montag-Sitzung vom Ministerpräsidenten Buck ver sprochen worden war. Das Gesetz sieht vor: die Regierung ist zu ermächtigen, auf Grund der Borlage über dringliche Anforderungen für den Staatshaushalt auf das Rechnungs jahr 1921 Ausgaben in Höhe von 301 Millionen Mark im ordentlichen und 387 Millionen Mark im außerordentlichen Etat zu bestreiten und eine größere Anzahl von neuen Be amtenstellen zu besehen. Weiter soll das Finanzministerium ermächtigt werden, über die im Finanzgesetz 1920 und im Nachtrag zum Finanzgesetz 1920 vorgesehenen Beträge von insgesamt 750 Millionen Mark hinaus nach Bedarf weitere unverzinsliche Schatzanweisungen im Höchstbetrage von 500 Millionen Mark auszugeben. — Zu dem von der Regierung eingebrachten Gesetz entwurf über die Grundsteuer hatte seinerzeit die sozialistische Mehrheit des Rechtsausschusses beschlossen, die gemeinnützigen- und Arbeiterbauvereine von der Grundsteuerpflicht auszu nehmen. In der Mittwochsitzung des Rechtsausschusses er klärte dazu ein Regierungsvertreter, daß die Regierung die Befreiung der genannten Genossenschaften von der Grundsteuer ablehnen müsse. Infolgedessen wird sich der Rechtsausschuß noch einmal erneut mit der Grundsteuervorlage zu befassen haben. — Zu den im Berkehr befindlichen 10- und 20-Pf.-Werk- marken der Dresdner Städtischen Straßenbahn treten künf tig solche in Münzform zu 20 Pf. Ihre vordere Fläche be steht aus Nickelzink und die Rückseite aus Preßspan mit Reklame. Sie hat einen Durchmesser von 22 mm und trägt auf der Metallfläche die Einprägung: .Straßenbahn Dresden, 20 Pfennig Wertmarke.' Freihändiger Berkaus solcher Marken findet nicht statt. Die Nichtannahme solcher Zahl marken verpflichtet die Fahrgäste der Straßenbahn zur Be reithaltung des abgezählten Fahrgeldes. Die Ilmlaufsfähig keit der neuen Zahlmarken kann mit einer dreimonatigen Kündigungsfrist aufgehoben werden. Omsewitz. Der Gemeinderat beschloß in seiner letzten Sitzung, die Kirscheneruke wie im Borjahre so auch dieses Zahr wieder in eigene Regie zu übernehmen. Auch dieses Zahr soll das Pfund Kirschen für 80 Pf. verkauft werden. Trotz der niedrigen Preise erzielte im vergangenen Jahre die Gemeinde einen Reingewinn von KOO M. Pirna. Der Bau des zweiten Tunnels am Bahnhof nach dem Dresdner Bahnsteig ist nunmehr in Angriff ge nommen worden. Der Tunnel wird, wie der Beginn -er Erdarbeiten erkennen läßt, im Zuge der Bahnhofstraße gegenüber der Ueberbrückung der Arnsdorfer Linie angelegt. Meißen. Die hier vollzogene Gründung des Allgemeinen Hausbesihervereins zu Meißen (rechtsfähiger Bereln) ist auf- zufaffen als der für jedermann sichtbare und verständliche Ausdruck der festen Entschlossenheit der Meißner Hausbe sitzer, daß die Zeit des Sichbeiseiteschiebenlassens durch Miet OertlicheS «ud Sächsisches. Dippoldiswalde. Die gestrige Besichtigungsfahrt auf die Reviere Bärenfels, Aehefeld und Altenberg verlief für die Teilnehmer sehr anregend, trotz der teilweisen Regenschauer und der nicht sommerlichen Kälte. Man hielt sich dann noch «in paar stunden in Kipsdorf auf und kehrte mit dem 9-Uhr- Abendzuge nach Dippoldiswalde zurück, wo ein Bierabend -ie Herren in .Stadt Dresden' vereinigte. Heute Mittwoch begaben sich die Herren, soweit sie nicht bereits die Heimfahrt ««getreten, unter Führung des Herrn Stadtrat Gietzolt nach dem Bödchen, um die dortigen Kulturen zu besichtigen. In .Friedewalke' wurde ihnen ein kleiner Imbiß geboten. Dann ging man nach dem Seeblick, trat wohl auch noch «ine kleine Rundfahrt auf der Talsperre an. Um 1 Uhr fuhren die Herren von Bahnhof Malter wieder heimwärts. Hat auch das naßkalte, regnerische Wetter der Tagung mancherlei Eintrag getan, so glauben wir doch, daß die Herren Forstleute soweit wir ihren Aeußerungen entnehmen konnten, mit der Aufnahme und dem Gebotenen in Dippol- »iswalde voll befriedigt waren und gern an die Dippoldis- walder Tage zurückdenken werden. — Kirchenmusik. Zur Zohannisfeier in der Nikolai- Kirche am Freitag abend 8 Uhr wird der Auszug und Einzug -er Pilger aus .Tannhäuser" von Richard Wagner vom hiesigen Kirchenchor mit Streichinstrumenten unter Leitung -es Herrn Kantor Schmidt gesungen werden. — Kommt da kürzlich ein Mann zu einem hiesigen Schuhmachermeister und möchte ein Paar Stiefel haben, die ihm natürlich vereikwilligst dargeboten werden. Als dann ein Paar passende gefunden sind und der Meister nun Geld sehen möchte, stellt es sich heraus, daß die Stiefel auf Pump genommen werden sollen. .Za, aber ich kenne Sie ja gar nicht', sagt der Schuhmacher. .Ich bin doch der und der «us Reinholdshain." Aber der Berkäufer, der fast alle Ortsbewohner dort kennt, hat noch nie etwas von dem Träger eines solchen Namens gehört und fragt weiter, wo «r denn in Reinholdshain wohne? .Nun, gleich neben der Kirche", erhält er zur Antwort, worauf ihm keine wettere Weisung wird, als: .Nu aber raus!" — Die zunächst für August geplante zweite Verteilung von Einmachezucker beabsichtigt das Wirtschaftsmtnisterlum mit Rücksicht auf die vorgeschrittene Obsternte bereits An fang Zuli vorzunehmen. Es werden wiederum 2 Pfund zur Verteilung gelangen. — Abermalige Verschleppung der Schulfrage? Bekannt lich haben Vertreter der Retchsreglerung bei verschiedensten Anlässe« in letzter Zeit ihren Willen zu möglichst rascher Lrledigung des Reichsschulgesetzentwurfes bekundet. In dessen scheint sich abermals eine Wandlung vorzuberetten. Wie gerüchtweise verlautet, sind zwischen Zentrum und Sozialdemokratie als den beiden hauptsächlich an der Regie rung beteiligten Parteien neue Verhandlungen über die Schulfrage im Flusse. Und schon weiß eine Korrespondenz zu melden: .Daß eine erste Lesung des Gesetzentwurfes schwerlich noch stattfinden werde.' In diesem Sinne scheint besonders der Reichstagsabgeordnete Kopsch (deutschdemo- kratisch) in Kreisen der Abgeordneten tätig zu sein. Sollten sich diese Nachrichten bewahrheiten, so würde das eine aber malige Verschleppung des Retchsschulgesetzes um viele Momrte bedeuten. Ob das der Herbeiführung des ersehnten inneren Friedens, der bekanntlich durch die Schulkämpfe «ufS ernstlichst« bedroht ist, zugute kommen würde, darf einigungsamt und Etadtrat nunmehr zu Ende sein soll. Di« Hausbesitzer fordern jetzt ihr gutes Recht und werden kein gesetzmäßiges Mittel unbenutzt lasten, ihr gutes Recht auch durchzusetzen. Meißen. 3m Zusammenhang mit der Siebenhundert jahrseier des Domkapitels St. Petri zu Bautzen wird die j Wiedererichtung des Bistums Meißen durch den päpstlichen , ! Nuntius Pacelli erfolgen. Oederan. Der Bau eines modernen VolkSbadeS ist von den städtischen Kollegien beschlosten worden. Ein- . stimmig wurde das große Bedürfnis anerkannt. Einstimmig war aber auch die Sorge wegen Beschaffung der Mittel. In Erwartung großer freiwilliger Beiträge wurden alle Be denken zerstreut. Handelt es sich doch um eine Volkswohl- etnrichtung ersten Ranges. Es soll jetzt eine Sammlung veranstaltet werden. Neustadt. Ein reichliches Arbeitsfeld steht noch immer unseren Neustädter Sängern für das kommende Sängerfefi offen. Der Berkehrsausschuh hat die nötigen Schritte unter nommen, um für Sonnabend den 16. Zuli und Sonntag den 17. Zuli die erforderlichen Sonderzüge zu erhalten. Die Sängerhalle ist aus der Taufe gehoben worden. Sie ist gegen 100 Meter lang und 65 Meter breit. Treue Sanges- brüder haben die Pflicht übernommen, nachts die im Ent stehen begriffene Festhalle zu bewachen. Für unsere Zelt so recht paffend wirkt der Sängerfestspruch Erich Langers, den Kantor P. Schmidt—Sebnitz vertont hat: .Wenn auch die Welt dir alles nahm, ein Kleinod hüte, deutsches Herz: dein deutsches Lied so wundersam, mit seinem Klang zieh sonnen- wärts!' Die Festpostkarten hat ein heimischer Künstler, Lehrer Bruno Müller, in prächtiger Art und Meise ent worfen. Sie paffen sich dem Sängerspruch und den örtlichen Verhältnissen an. Bautzen. Die Hasen und Kaninchen in der Oberlausttz sind von einer verheerenden Seuche befallen worden. Ueber- all findet man tote Tiere, deren Lungen und Leber von Blut schwärzlicher Farbe und mit Eiter angefüllt sind, lieber die Art dieser Seuche, wie sie sich verbreitet und wie sie zu be kämpfen wäre, weiß man noch nichts. Leipzig. Die Einrichtungen der Leipziger Kriminalpolizei wurden am Dienstag von den Herren Polizeirat Engelbrecht und Kriminalkommissar Nitsch den Vertretern der gesamten Leipziger Presse in eingehender Weise vorgeführt. Welch eine gewaltige Arbeit von der Kriminalpolizei geleistet wird, kann sich der Laie kaum vorstellen, lieber 50 000 Eingänge sind im letzten Zahre zu bearbeiten gewesen: in der letzten Zeit jedoch ist erfreulicherweise die Kriminalistik etwas zu rückgegangen, es waren in den letzten zwei, drei Monaten nur 2—3000 Eingänge zu erledigen. Durch die Verwahrungs- stelle der Kriminalpolizei gehen jährlich an die 6000 Effekten, die beschlagnahmt bezw. gesichert werden. Das photo graphische Atelier, das seit 18 Zähren Oberwachtmeister Riedel unter sich hat, ist mit den neuesten technischen Appa raten ausgestattet. Von den gewerbsmäßigen Verbrechern werden hier auf einem drehbaren Stuhl je drei verschiedene Aufnahmen gemacht, Fingerabdrücke werden vergrößert und in besonders dringenden Fällen, z. B. großen Verbrechen oder Unglücksfällen, können in der Stunde 400 Bilder her gestellt werden. Die Fahndungsabteilung weist eine pein lichst geordnete Sammlung von über 141 000 Fahndungs blättern auf. Interessant ist die Zusammenstellung der amt lichen Bekanntmachungen. Es wurden im Zahre 1918 72 Bekanntmachungen amtlich bekanntgegeben, bei denen eine Gesamtsümme von 35 570 M. als Belohnung ausgesetzt war, im Zahre 1919 belief sich diese Zahl auf 264 mit einer Gesamtsumme von 261000 M. Belohnungen, und 1920 wurden in 294 amtlichen Bekanntmachungen insgesamt 460 000 M. als Belohnung zugesichert. Der Erkennungs dienst, dem Kriminalkommissar Nitsch vorsteht, zerfällt in vier Gruppen und zwar: Verbrecheralbum, Daktyloskopie, Spurensicherung und die geologische Sammlung. Im Ver brecheralbum, das in 26 Gruppen eingeteilt ist, sind nicht weniger als 12 000 Bilder untergebracht: die Daktyloskopie, die von sämtlichen Gerichten bereits als unfehlbar anerkannt worden ist, besteht In Fingerabdrücken festgenommener Per sonen, die Spurensicherung wird durch Gipsabgüsse vorge nommen und die graphologische Sammlung birgt Hand schriften verschiedener Erpresser, Schreiber von Schmüh- brlefen usw. — Eine Fülle von Arbeit und Wissen »U«n- Maxen. Die Orgel der -Maxener Kirche, welche im Kriege ihre Zinnpfeifen opfern mußte, ist durch die Orgel baufirma Gebrüder Zehmlich in Dresden schon wieder herge- ßetlt worden, so daß sie am nächsten Sonntag im tzaupt- >»tt«»-lenst etngeweiht werden kann. — Der Plan, den im Kriege gefallenen Gemelndegltedern «k»e würdige Gedenktafel in der Mayener Kirche zu stiften, Acht seiner Verwirklichung entgegen. Es sollen ia der Kirche M KSden Selten des Eingangs auf stimmungsvollem Hinter Bekanntmachung. Die Falkenhainer—Hirschsprunger Straße wird vom 25. Juni ds. Js. wieder für den Fährverkehr freigegeben. vsmolvtlSüwt ralkonkulll, am 22. Juni l02l. IKlotz, Gemeindevorstand. Dieses Blatt enthittt -ie amtlichen Bekanrllmachun-e« -er Amtshauptmannfchaft, -es Amtsgerichts unv -es Sta-trats zu Dlppot-iswat-e Pi «»„igLNkSie' Vierteljährlich ^IMK.ohneZu- MMgSlNriS» trage». — Einzelne Nummern LO Pf. — Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Nr. 3. Gemeindeverbands-Girokonto Nr. 3. — Postscheck konto: Dresden 12S48. .! Verantwortlicher Redakteur: Baut Iehne. — Druck und Verlag: Lart 8edne in Divvoldiswalde. t WLiheritz-Zeilung Tageszeitung unö Anzeiger sür Dippol-iswal-e, Schmieöeberg U.L