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Wchmh -JeitW Verantwortlicher Redacteirr: Carl Ithne in Dippoldiswalde Nr. 59 Donnerstag, den 24. Mai 1883 Heirathen: 36 15 1l 23 17 23 11 7 4 10 10 8 3 10 9 6 9 16 17 10 27 6 16 41 21 9 12 19 16 12 19 8 3 nicht pünktlich nachgekommen und zwar beim Schützen- Regiment Nr. 108 in Aussicht genommen. Als Zeit punkt für diese Nachübung ist der 10. November (Ein stellungstag der Rekruten) bestimmt. — Am Nachmittag des 16. Mai, und zwar in der 3. Stunde, hat in unmittelbarer Nähe der von Hirsch sprung nach Falkenhain führenden Straße, am sogen. „Pretzschner-Berge", in nächster Nähe der Staatswal- dung und auf Falkenhainer Flur, ein Waldbrand stattgefunden, durch welchen ein gegen 40 Mtr. langer und 8 Mtr. breiter zehnjähriger Fichtenbestand, dem Gutsbesitzer Vogler in Falkenhain gehörig, theilweise vernichtet worden ist. Dieser Brand würde zweifellos größere Dimensionen angenommen haben, wenn nicht schnelle Hilfe zur Hand gewesen märe und denselben mit aller Anstrengung bekämpft hätte. Die Nachforsch ungen über die Entstehungsursache des Brandes sind im Gange, und ist man den muthmaßlichen Veran lassern des Feuers auf der Spur. — Am vor. Sonnabend Abends in der 9. Stunde hat sich in Kautzsch bei Kreischa der dasige Handar beiter Heinrich Woias — verheirathet und Vater von 4 Kindern — durch Erhängen selbstentleibt. Derselbe hatte wegen eines ihn» zur Last gelegten Ehebruches Vorladung vor das kgl. Landgericht Freiberg erhalten und ist wohl anzunehmen, daß Furcht vor der ihn etwa erwartenden Strafe den Genannten zum Selbst mord getrieben hat. — In Freiberg starb am Montag Herr Rittmeister a. D. Ultmann, einer der ältesten dortigen Bürger und Veteranen der sächsischen Armee. Er war 1797 in Dippoldiswalde geboren, schied 1829 aus den« Mili tärdienst, ward daun Hauptamtsrendant in Schaudau und Freiberg und trat 1857 in den Ruhestand. Er blieb seiner Vaterstadt immer zugethan, besuchte sie öfters und war wegen seines liebenswürdigen und wohl wollenden Wesens auch hier sehr beliebt. Die ge lungenen Zeichnungen von Dippoldiswalde in früheren Zeiten (in« Nathssessionszimmer) sind von ihm gefertigt und geschenkt. K Frauenstein. (König!. Schöffengericht.) Hauptverhandlungen am 8. Mai. Der Bergarbeiter Joseph Sverepa aus Lowcic ist angeklagt, im Januar d. I. von dem Holzschleifereibaue des Kaufm. Mehner in Bienenmühle einen neuen Schröterhammer, 7 Stahl keile, 2 Schaufeln, 1 Feustelhalm, 7 Dynamitpatronen und 3 Stück Zündschnüre entwendet zu haben. Diese Gegenstände, welche bei dem Angeklagten vorgefunden worden sind, will derselbe theils auf den« Markte, theils von Unbekannten gekauft bez. geschenkt erhalten, auch gefunden haben; die Dynamitpatronen und die Zündschnüre habe er in« Herbste 1882 während seiner Arbeit bei Lieber aus dem Vorrathskasten mit auf den Arbeitsplatz genommen, um sie beim Sprengen zu be nutzen, es sei aber dazu nicht gekommen und er habe sie deshalb mit nach Hause genommen, um sie bei späterer Gelegenheit zu verwenden. Bezüglich des Hammers, der Patronen und der Zündschnüre wird Sverepa wegen Unterschlagung zu 4 Tagen Gefäng nis«, welche als durch die Untersuchungshaft verbüßt erachtet werden; wegen der beanzeigten Entwendungen der übrigen Gegenstände aber, insbesondere da die selben auch nicht recognoscirt werden konnten, freige sprochen. — Der aus Braunsdorf gebürtige vorbe strafte Handarbeiter Karl Heinrich Moritz Hoyer wird wegen geständigen Landstreichens und Bettelns mit 8 Tagen Haft belegt. — Wegen gleicher Uebertretungen werden den« Handarbeiter Emil Oskar Zschunke aus Nieverpoyritz ebenfalls 8 Tage Hast auferlegt. Hauptverhandlungen von« 11. Mai. Der Hand arbeiter Friedrich Fürchtegott Kaltofen in Nassau, welcher angeklagt ist, im Herbste vergangenen Jahres von dem Holzschleifereibaue des Kaufmann Mehner in Bienenmühle eine Spatenschaufel gestohlen zu haben, bestreitet diese Thatsache, behauptet vielmehr, die Hagesgeschichte Berlin. An« 20. Mai Nachmittags stattete der Kaiser dem Fürsten Bismarck einen längeren Be such ab. — Das Silbergeschenk, das 96 preußische Städte dem Prinzen Wilhelm zu dessen Hochzeit wid- «Lokakes und Sächsisches. Dippoldiswalde. In dem Artikel über die ge werbliche Ausstellung in hiesiger Stadt in letzter Nummer hat sich leider ein bedauerlicher Druckfehler eingeschlichen, den «vir hiermit berichtigen. — Die Aus stellung wird, wie schon zu öfteren Malen erwähnt worden, vom 18. bis IS. Juni abgehalten und nicht im Monat Juli, wie in dem betreffenden Artikel steht. — Die Anmeldungen zur Ausstellung haben sich bis jetzt recht gut vermehrt; leider aber befinden sich unter denselben nur verschwindend wenige von auswärts, denn von 68 bis jetzt geschehenen Anmeldungen kommen 61 auf Dippoldiswalde und je 1 auf Schlottwitz, Glashütte, Reichstädt, Tharandt, Naundorf, Reinholds hain und Altenberg. — Wir fordern nochmals dringend hierdurch auf, etwaige Sommerwohnungen dem hiesigen Gebirgs verein baldigst anzuzeigen. — Nächsten Sonnabend, 26. Mai, werden die Mitglieder des königl. sächs. Alterthums-Vereins einen Ausflug nach Dippoldiswalde und Schmiedeberg unternehmen. — Zusammenstellung der Einträge in den Ge- burts-, Heiraths- und Sterbe-Registern bei den Stan desämtern des amtshauptmannschaftlichen Bezirkes Dippoldiswalde, sowie dem Standesamt der Stadt Dippoldiswalde, im Jahre 1882: Geburten: 161 73 40 104 63 87 31 24 10 38 22 31 15 38 32 23 59 62 72 40 120 27 52 209 87 45 53 89 38 67 79 24 28 St-rb-Mk, einschl. dir Tvdtgebor. 148 97 50 75 57 76 25 21 8 29 16 22 17 49 17 14 28 37 49 22 80 20 26 164 57 29 66 58 29 48 69 16 21 Inserate, «eich« bei der bedeutenden Auflage des Blatte« eine sehr wir?, same Verbreitung finden, werden mtt 10 Pfg. die Gpattenzeile oder deren Raum berechnet. — Ta bellarische und complirirt« Inserate mit entsprechen^ dem Aufschlag. — Einge sandt, im redaktionellen Theil«, di« Spalienzeile 20Pfg. Summa: 1943 468 1540 — (Theater.) Wir wollen nicht unterlassen, auf die heute zur Aufführung gelangende Näder'sche Posse: „Der artesische Brunnen" aufmerksam zu machen. Die selbe bietet nicht nur allerhand erheiternde Scenen, sondern ist auch von Herrn Dir. Uhle in einer Weise ausgestattet, wie man bei keiner kleineren Bühne findet. Außer einer natürlichen Wasser-Fontaine mit Farben spiel sehen wir da Pferde und Kameele, ferner einen reizenden Fackeltanz kleiner Berggeister und zum Schluß große Illumination und Brillantfeuerwerk. Hrn. Uhle, der sehr viel Mühe und Kosten aufgewendet hat, die Posse würdig auszustatten, ist ein recht zahlreicher Be such zu wünschen. — Für die diesjährige erste 10 wöchige Uebung der Ersatzreservisten ist der 20. August d. I. als Gestellungstag allgemein festgesetzt worden. Außerdem ist für dieses Jahr die Abhaltung einer Nach Übung bezüglich derjenigen, welche dem Einberufungsbefehl Schaufel vor 3 bis 4 Jahren von Karl Aug. Liebscher in Dittersbach gekauft zu haben. Der genannte Zeuge bestätigt nun, daß der Angeklagte in dieser Zeit aller dings einmal eine Schaufel von ihm gekauft habe, ob es aber gerade die vorliegende sei, könne er bestimmt nicht behaupten; da nun dieselbe auch nicht mit Be stimmtheit als Mehnersches Eigenthum bezeichnet wer den kann, wird der Angeklagte freigesprochen. — Drei Tage Haft werden dem Bürstenmacher Johann Karl August Poffelt aus Dittelsdorf wegen eingestandenen Bettelns auferlegt. — Gegen den am 9. December 1876 geborenen, wegen Diebstahls bereits bestraften Schuhmacherlehrling Osw. Moritz Stange aus Deutsch- georgenthal liegt die Anklage vor, 1) Ende Februar oder Anfang März d. I. dem Kaufm. Aug. Fürchteg. Merkel in Nassau aus einem in dessen Berkaufsladen in der Ladentafel befindlichen Geldkasten einen Thaler, 2) im April d. I. den« Fleischermstr. Karl Börner in Nassau aus dessen Fleischgewölbe zu zwei verschiedenen Malen Wurst im Werthe von je 20 Pfennig, 3) am 25. April d. I. der Ehefrau des genannten Börner aus einem Portemonnaie, welches in der Börnerschen Behausung in der Wohnstube offen aus einer Kom mode gelegen, 30 Pfennig entwendet zu haben. Der Angeklagte gesteht die ihm zur Last gelegten Hand lungen allenthalben ein und wird zu 1) und 3) wegen Diebstahls nach 8 242, 74, 57,3 des Strafgesetzbuchs mit 2 Wochen und 5 Tagen Gefängniß, und wegen der unter 2) erwähnten Entwendung von Genuß mitteln zum alsbaldigen Gebrauche nach § 370,5, 77 des Strafgesetzbuchs mit 2 Tagen Haft bestraft. Dresden. Unser Königspaar wird am Donners tag Vormittag der in der katholischen Hofkirche statt findenden Frohnleichnamsfeier beiwohnen. — Die Uebersiedelung der Majestäten nach dem Jagdschloß Rehefeld erfolgt nächsten Montag Nachmittag. — Den ersten Gewinn bei der Dresdner Pferde- Ausstellung (eine 4spännige Equipage) erhielt der Mühlenbesitzer Schade in Lohmen bei Pirna. — Im Königreiche Sachsen sind im Jahre 1882 in Summa 86,090 Todesfälle verzeichnet worden, welche Zahl in der üblichen Weise zu einer mittleren Jahresbevölkerung von 3,040,000 berechnet eine rela tive Sterbeziffer von 28,»°/oo entspricht. Diese Ver- hältnißzahl ist zwar etwas höher, als die entsprechende des Vorjahres (27,»°/oo), hält sich aber etwas unter dem Mittel des Jahrfünfts 1876 bis 1880 und kann in« Allgemeinen als eine mäßige angesehen werden. Unter den Verstorbenen sind 51,882 Kinder, d. i. 3574 mehr als im Jahre 1881, aufgeführt. Dagegen sind (nach Ausschluß der Personen mit fehlender Altersangabe) 30,047 verstorbene Erwachsene, d. i. 920 weniger als im Vorjahre, gezählt. Es waren vornehmlich die epidemischen Kinderkrankheiten, welche im Jahre 1882 wesentlich stärker aufgetreten sind, als im Jahre 1881. — Die mit Spannung erwarteten Ausgrabungen in dem Schloßbrunnen zu Stolpen, an welch' letzterem iin Anfang des 17. Jahrhunderts 40 Jahre laug gebaut worden war, sollen demnächst durch 4 Berg leute aus dem Carolaschachte zu Deuben bei Dresden in Angriff genommen werden. Die Bergleute werden im Steigerthurm einquartiert, woselbst dann auch die ausgegrabenen Gegenstände niedergelegt werden sollen. Kichberg. Hier sind in letzter Zeit 72 Personen an der Trichinose erkrankt, 3 davon sind ihren Leiden erlegen, während viele noch schwer krank sind. »rlßeritz Stlün,»" «scheint wöchentlich drei mal: Dienstag, Donners tag und Sonnabend. — Preis vierteljährlich 1 M. Sb Pfg-, zweimonatlich 84 Pfg., einmonatlich 4S Pfg. Einzelne Nummern 10 Pfg. — All« Postan stalten, Postboten, sowie die Agenten nehmen Be stellungen an. 1. Dippoldiswalde 2. Allenberg 3. Biireniicin 4. Fraucnstein 5. Geising 6. Glashütte 7. Lauensicin 8. Börnersdorf 9. Breitenau 10. Burkersdorf 11. Dittersbach 12. Dittersdorf 13. Döbra 14. Fürstenwalde 15. Hartmannsdorf 16. HauSdorf 17. Hennersdorf 18. Hermsdorf bei Francnstcin . 19. Höckendorf 20. JohnSbach 21. Kreischa 22. Lieben«» 23. Nassau 24. Possendorf 25. Pretzschendorf 26. Rechenbcrg 27. Reichstädt 28. Reinhardtsgrimma . . . . 29. Ruppendorf 30. Sadisdorf ...... 31. Eeifcrsdvrf 32. Schellerhau 33. Schmicdebcrg Amtsblatt für die Königliche Urntshauptmannschaft Dippoldiswalde, sowie für die Königlichen Amtsgerichte und die Stadträthe zu Dippoldiswalde und Irauenstein