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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 12.11.1891
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1891-11-12
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18911112021
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1891111202
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1891111202
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1891
-
Monat
1891-11
- Tag 1891-11-12
-
Monat
1891-11
-
Jahr
1891
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Iamen u ler d RedaelionSstrich -4 aopa'.ien» l.«. nnachrieküen und A:>»e:g«:> verlorener tie,: - -üande «igeisallenl Lt<». Kroger, , .ar: uu'ciem Pr»»», veizticknuß, Tel>lb:::--, er und Ziffern'op »ach höherem Taris. «extra-Beilage» (g'iaizl , nur mit der Morgen-Ausgabe, ebne Posibe'Srderung 60.—, mit Postbefvrderung 70.—. Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- nnd Geschäftsverkehr. ^nnalimeschlub für Zuseratr: Abend-Ausgabe: Vormittag» 10 Ukr, Morge n-Au«-,abe: NackimillagS 4 Uhr. Soun- und Festtags irüh 9 Uhr Bei Len Filiale» und Auuabmesiellen ,e eine halb« Stunde früher, Inserate sind fiel« an die Expedit««» zu richte». Donnerstag den 12. November 1891. Leipzig, 12. November. * Tie Anordnung einer Vertagung, statt eine- förm lichen Schlusses der sske ick'St ags scssio n wird unö glich wieder der sonst bei Wiederaufnahme der parlamciltarischcn Arbeiten üblichen Thronrede bergnben. Eine solche wäre i!» gcgeittvärligen Augenblick im Hinblick aus so manche Bor- -länge auswärts und im Inner» in hohem Grate wünschenSwertb, * Unter de» Petitionen, deren Beratbung auf der Tagesordnung der ersten Reichstag Ssitzung nach der Wiedereröffnung steht, besitzen diejenigen über Revision des Wuchergeft-hes Antragl 1Icbcr>vci>»ug au den Reichskanzler', über Beeinflussung der Gastwirlbc i„ Bezug auf Vcrsanim limgen durch AmlSvorstchcr und Lanträibc c?littrag: lieber- Weisung zur Erwägung) und über Verleihung von Eorpv- latiouSrcchlcn an InnlingSau-schüssc (Antrag: Uebergaug zur o agesordnungs besonderes Interesse, In der Tagesordnung nir die l2<>, Plenarsitzung wird bemerkt: Für die nächste» Tagesordnungen stehen unter anderem Material bereu: Tic EcmmisssoiiSbcrichlc über das Kranlcncassen- und das Tele- -uapkciigcsctz, Tcinnächst wird ferner der ReichSbauSkaltS- Elat vorliegen, ^ Dem Bernchmen nach liegt cS im Plane, eine Förderung dcS Studiums der neueren Sprachen unter den Tssicieren eintrclcn zu lassen, bis sollen die bierzu notb- wcndigcn Mitlcl bereits in den nächstjährigen Militairetat eingestellt sein. * Rach dem neuen Militairetat ist der Bau zweier neuer Garnisonkirchen in Aussicht genommen und zwar soll eine evangelische Garnisonkirckc in Hagenau, eine katho lische in Strahlung i. E, errichtet werten. * In der „Schlesischen Heilung" finden wir folgende Mahnung: In der Art, wie sich bei den verschiedenen xcli- lischcn Parteien und in der deutschen Presse daS doch wobl ziemlich allgemein empfundene Gefühl dcö Miß behagens Lust macht, liegt ein gut Theil verblendeten ToclrinariSniuS, Bei Tciijenigc», welche die Entlassung BiSmarck'S für einen vcrbäugnißvcllcn Febler halten, äußert sich diese» Gesübl in einer maßlos abfälligen Kritik jeder Handlungsweise, jeder Maßregel der jetzigen Regierung, sin dieser ANgemeinbeit ist der ausgesprochene Vorwurf auf jeden Fall unbegründet. Wir kennen viele Blätter, welche die Entlassung dcS Fürsten Bismarck als nachtheilig für die Interessen Deutschlands beklagen, die aber weit davon ent fernt sind, eine „maßlos abfällige Kritik" an jeder Maßregel der jetzigen Regierung z» üben.) Jeder diplomatische Schrill des gegenwärtigen Regiments, jede Gesetzvorlage der Re gierung wird in einer Weise kritisirk, als könne man von den zur Zeit maßgebenden Kreisen in unserem Baterlandc überhaupt »icknS Gutes, Verständiges und Zweckmäßiges erwarten Wie sehr sie daS Vertrauen dcö ohnehin durch gewissenlose Demagogen verhehlen Volkes zur gegenwärkigeu Staatsordnung untergraben — davon haben diese im Grunde national »nd patriotisch gesinnten Kreise offenbar keine klare Vorstellung. Andererseits haben die RaisonnementS der jenige» Partei-Organe, welche daS gegenwärtige Regiment zu stützen bestrebt sind, ineistentheils eine scharfe nnd ungerechte Spitze gegen den Fürsten Bismarck, Man glaubt dem Vertrauen zur Regierung nicht besser Ausdruck geben zu könne», als wenn man den Rainen und die Ehre des Mannes in den Staub zieht, vhnc welchen cö heule aller Wahrscheinlichkeit nach weder ein TcntschcS Reich, noch ein deutsches Parlament gebe» würde Jeder Angriss auf die Regierung wird ans die .initiative deS Fürsten Bismarck znrückgefünrt. Jede Thor- beit und Klatscherei eines sensationSsnchtige» und Zeiten- bnngrigen Iouriialistcn wird mit einen, Schlage gegen den ehemaligen Reichskanzler erwidert. Zu den alten Hemden deS großen Mannes haben sich neue gesellt, die jetzt auS sicherer Ferne ihre stumpsc» Geschosse auf die Brust richten, die nach wie vor von einer jedes andere Gefühl mächtig überwiegenden Liebe znm Vaterlanke erfüllt ist. Es ist so weit gekommen, daß man kein Wort zum Lobe BiSmarck'S sagen kann, ohne der Feindschaft gegen die jetzige Regie rung geziehen zu werten, und daß jede dem jetzigen Regiment gezollte Anerkennung als eine Absage a» Bis marck aufzesaßl wird. Tic Gefahren, welche den Bestand unseres junges Staates bedrohe», sind so groß und ernst, daß gerade jetzt ein besonders scharfes Betonen der die staatS- erhallenden Elemente unseres Volkes untereinander trennenden Principicn am wenigsten am Platze ist, Ter Ansturm der Feinde »iiscrcS Vaterlanke« daheim und im AnSlandc macht den Ziisaiiiiiienschlnß dicker Elemente mcbr als je zur Pflicht, Man prüfe die gegnerischen Etandpnncie nnd suche mehr »ach den vereinigenden, als nach den trennenden Momente», Seine Ucl-erzciignug braucht man darum nicht auszugcbc». Aber man kann die Auskragung mancher Meinungsverschieden heit ans eine gelegenere Zeit vertagen nnd die wirtlich guten Leistungen dcö Gegners unverhohlen anerkennen. * In der Rete, die der Abg. Hobrecht auf dem west- preußischen nationalliberalcn Parteitag zu Granden; gehalten, verdient dieBcmerkimg über die Handelsverträge besonder- bcrvorgekobcn zu Werken Seine Partei werde c»>- sninmig für die Handelsverträge cintrelcn: denn ihr Wcrlb liege dann, daß sic auf längere Zeit fette Verhältnisse schasse» »iid Schutz gewähren gegen die Begehrlichkeit der Einzelnen, Tic neuere» Zugeständnisse der Regierung an die Polen wurden von diesem Redner, wie auch von dem Abg, Di Krause lcbkasi bedauert. An» langjähriger Erfahrung, äußerte Herr Hobrcck'1, könne er versichern, daß durch kleine Gefälligkeiten, wie iiia» sie den Pole» jetzt erweist, diese nicht in gute preußische Staatsbürger verwandelt wcrde» würden. * Tie deutsche Nordsee- und namentlich die HeringSsi'cherci baden, »m gegen Ucbcrgriffe von fischcrei- trcibendcn Angehörigen anderer Rationen gesichert zu sein, einen Schutz vom Reiche nölbig. Derselbe ist ihnen auch bisher insofern gewährt worden, als in den letzten Jahren eine Krcnzercorvelkc o'.> Monate de» Jahre- hindurch in der Nordsee zu dem angegebenen Zwecke stationirt war, Es bat sich jedoch in letzte, Zeit berausgestellt, daß der Sckutz. namentlich was den Zeinan», der Indienstbaliung der K-.euzereoeoeiie l noch »:.l-t Temzemäh wird beabsichtig!, znm Telnitzc der Hcriiigsstscherei in rer Nordsee vom nächste» Iabre ab cm Fahrzeug 8'- Monate hindurch j» Tieiisl zu hallcn. * TaS Schreiben dcS ReichstagSal-geordnelen Do. Böttcher an die „Op inione" hat folgende» Wortlaut: „Nom, 9. November. Hochgeehrter Herr! Del der Verwirrung am Schlug der letzten Sitzung der inte» parlamentarischen FriedenSconserenz war es mir uuinoglicki. dein ertauchlen Herr» Vorsitzende» nnd Len elireniverlhe» italienischen College» de» Abschiedsgrub der deutsche» Abgeordneten a»S- iuspreche», sür den ich daS Wort erbeten Halle. Ge lalten Sie mir, aus Ihre Zeitung zuriickzugreiseii, um den Ciiipfindniigcn der Dankbarkeit Ausdruck zu gebe», mit denen wir Italien verlassen, Weiiige Tage haben wir die slaunens- wcrlhe Gasisreniidichast Roms und Italiens genossen, aber das Angedenken dieser Lage wird »ie ans unsere»! Herzen schwinden, Alisrichlig wünschen wir, dass die Arbeit der Conjerenz dem euro päischen (Frieden nützlich lein indge. Aber in jedem Falle sind wir roh, Gelegenheit genabt zu Huben, die Bande der Fit»»dia,asl zn beseitigen, die da« deutsche und daS italienische Volt vereinigen, eine Freundschasi nicht der tonenden Phra en, sondern dcrwahrcn materiellen und idealen Interessen. Dabei siebt das Friedensbedurnim >» erster Linie, Unsere Seiden Nationen, die iialieiniche wie die teulicbe, haben so viel erduldet durch die zlnege der Vergangenheit, dass wil den Friede» wunichen, nicht des Friedens halber, wnter» weil ivir einer bcdiirseu siir die Lniwickeiung unserer wirlhicbattiichc» ttiä'ie und sür den Wiedtrausbali »»lerer Lander aus de» -Ruinen per Jahrhunderte, Von solcher FriedenSarbeil scheint mir Rom, da« moderne Rom, ei» glanzendes Beispiel zu sein. Wie sehr wir auch die ewige Grüße seiner geichlchlticheii Crinncrunge» bewundern - »och bewu»- dernsweriher eriche»u uns die jetzige Umwandlung Rom« an« einer iodlen, millelallcrlichen Stadt in die lebendige und glanzende Haupt stadt einer tapsere» und arbeitsamen Nation, Beim Verlassen Rom« können wir daher keinen besseren Tank auSsprechen als de» -Wunsch, daß der Friede Rom erhallen bleiben möge, t^uock Deus r»>ni,„rm Kaaimus baue vertat! Ihr sehr ergebener Oe. Böttcher, Mitglied de- Reichstags." ES hat unS, offen gestanden, leib gcihan, Herrn Dr, Böttcher in der Gesellschaft der römische» „Friedens apostel" zu sehen. * Zur Abhilfe der Roth der Hand web er im Kreise Ncurodc hat der Ncuroder GcbirgSvcrem den Ankauf der steilen GebirgSlehncn durch den Staat oder größere Gememtkverbände behufs Aufforstung m Vorschlag ge bracht. Er verspricht sich davon einen dreifachen Vortheil. Einmal würden di« ärmsten Weder, tvelche auf diesen Höhen eine gar nicht mehr nutzbringende Ackerwirtbschaft betreiben, zur Aufsuchung lohnenderer ErwcrbSzwcige genölhizt, sodann würden die tiefer wohnende» Ansiedler vor de» zerstörende» Wirklingen der Wolkcndrüche geschützt und endlich den Bergen der ihnen durch die Abbolzung geraubte Schmuck wieder- gegcben, was den Bestich von Touristen zur Folge baden würde, * Die „Kölnische Zeitung" bezeichnet nochmals die Nach richt von der standrechtlichen Erschießung eines Marincsoltatcn nicht nur als ein grundloses Gerücht, sondern als eine frevelhafte Erfindung, welche süddeutsch und in deren Gefolge auch norddeutsche Blätter z» sehr vor eiligen Schlüssen ans die Ausübung der MilitairgerichlSdarkeil benutzt baden. * Wie auö Wiesbaden mitzctbrilt wird, ist Dienstag daselbst der frühere RcichStagsabgcordncte Dr. Franz Perrot gestorben Der Vcrttorbeiic bat sich belannllich durch seine volkSwirtbschaftlicheii Schritten, in denen er als Pionier der Reform de» Fracht- und PersonenlarifS ans Post »nd Eiscnbabncn wirkte, bekannt gemacht. * N»S Wiesbaden wird vom l l. November gemeldet Mit dem heute hier cingetrosfene» russischen Bolschasler Grascn Schuwalow traf auch dessen Gemahlin hier ei», ei» Beweis, daß nur ein Höflichkeitsbesuch erfolgt, wie auch die süddeutschen russischen Gesandten »nr einen solche» ab- stattetc». In Snttlgart nimmt Herr von Gier« aus der Reise nach Pari» einige Tage Aufenthalt, Ta der Pariser Besuch lediglich ein Familienbesuch ist, so wird der Minister nicht, wie Pariser Blätter melde», in der russische» Botschaft, sondern in der Prioalwohnung seines SobncS abslcigen. Da sich vielleicht ei» Höflichkeit« besuch beim sranzösitchen Premierminister und dem Minister dcS Aeußern nicht umgeben läßt, werten die Pariser Blätter voraussichtlich die weitgehendsten Eombinationen an GicrS' Pariser Anscntbalt knüpfen; wohl deshalb ersolgt die Rück reise über Berlin, um dort nölhizcnfallS Aufklärung zu geben * Ein Artikel der „Hamburger Nachrichten" über daS S ch weineei ns uhrverbot wirst der „Norddeutschen All gemeinen Zeitung" wegen ihre» gegen die „Hamburger Nach richten" gerichteten Artikels über kiesen Gegenstand Mangel an Kenntniß deS Völkerrechts vor, W-obl hatte das Einfuhr verbot seiner Zeit einen sanitairen Grund, aber dieser sei auch jetzt noch nicht beseitigt Wenn man neck, gewartet hätte, um bessere Eonlrole erzielen zu können! Jetzt sei aber die Erleichterung sür Amerika freigebig nnd graliS ersolgt dadurch seien die diesseitigen Lailde-iitteressen geschädigt Frankreich habe durch Erhöhung de» Schweine,olleS tei» Interesse für die Landwirlhschast und die Gesundheit bcsier gewabrt. Ta« verbündete Oesterreich sei durch strenge Eon trole über Steinbrnch »ngiinstiger gestellt als Amerika, welches solche vorzügliche Einrichtungen nicht besitze, * lieber den Tod de« GenerallieutenantS General adjiitant Freiherr» v, Freyschlag tkeilt die „Allg Zig," Folgendes mit: Ter Verewigte. Ignaz Johann Theodor Freiherr Freyschlag v, Frcyenftcin war am 12, Juli 1827 zu Lanka» an der Isar geboren und unterm 7. Januar 188 von Sr, königlichen Hoheit deni Prinz-Regenten in den erb liehen Freihcrrenstand erhoben Worten, Ter General war zwei Mal vermählt, mit den beiden Töchtern de- Gutsbesitzer- Schneider zu Landau, von denen die erste im Jahre 1860, die ankere im Iabre 1888 ihm im Tote vorangegangen ist AuS der ersten Ebc überlebt ihn eine Tochter, aus der zweiten ein Scbn, Lieutenant im 8, Feldariillerie-Rcziment Lang jäbriger Adjutant Zr, königlichen Hoheit deS Prinzen L»it pold, berief Allerböchssderselbe bei der Ncbernabme der Regent sckaft ibn zur Leitung der Gebeimkanzlri Gestern Mittag I2>^ Uhr Kalle der General neck' eine Ecnseren; mit dem «Generalintendanten v Perfall, »m 12'« Ubr sank ibn der Fliigcladjuta»! Freiherr v, Wotf'Skecl entseelt im B»rca» * Ter Ausschuß der bäuerische» Kammer ge ncbniigle den letzten Artikel der Novelle zum Hcimalb» und VerehclichungSgcsctzc nach den Vorschlägen ter Ncgicrung »nd unter Ablehnung der Anträge, welche die rückwirkende Kraft des Gesetz,-« jpeciatisircn tollten, anstatt in zweiselbasle» Fällen dem Ricktterspruch zuzuwci'en, Ter Minister hatte dargelegl, da» die Novelle nur B.-erl'o bade, wenn sie ans frühere Fälle Anwendung sänke, Sä-Iies,tick, gelangte noch ein Zusatz zur Annabine, daß uneheliche Kinder bei erfolgender Vcrbciraihmig die Hcimalb der Mutter de halten und daß bei IcdeiiSgesädrlicher Krankheit in ösfenl sicher Betannlinachung von der Absicht der Hciralb abgesehen werden könne. * Die „Westfälische Volk-zeitung" erklärt aus die Kundmachung deS „Reick'-anzeigerS", daß sic 'äniintliche Behauptungen über die auf dem Bochumcr Verein vor zetominencn Urkn ndcnsälschu »gen und Beirngereic» vollständig aufrecht Halle. Tie „VvlkSzeiluiig" weist daraus bin. daß die Kundniachuiig bloS die letzten sieden .fahre umfasse und sür die Güte der Bochumcr Schiene» ein- Irclc, während Unregelmäßigkeiten bedeutendere» UnisangS bei Abnahme vo» 'Achsen und Bandagen nachweisbar leien. Auch die Behauptung, der Gcbeimratb Baarc sei Mitwisser rcsp, Anstifter der Unregelmäßigkeiten, wirk aus- recht erhalten. Tie „Volk-zeitung" fordert schließlich die Nscndahiiverwalluiig zu össeiitlichcr Erklärung darüber ans. ie sic sich zu dem Verzeichniß gefälschter Stempel verhalle, das die „VolkSzcitung" früher veröffentlicht hat. » «° * * AuS der Ansprache dcS Kaisers Franz Josef wie auS den staatSmäniiischcn Kundgebungen der letzte» Tage gebt Zweierlei mit aller wiinschenswertbcn Klarheit bcrvor: einmal, daß ziemlich überall, wo Interessen der europäischen Mächte engagirt sind, auch Gemeinschaften bczw Gegensätze belegter Inicrcsscn beobachtet werde», dann aber auch, daß nirgend» eine Neigung besteht, wenigstens nicht in Gegenwart und »aber Zukunft, im Verfolg jener Interessen de» Weltfrieden auf das Spiel zu setze» Tie bezüglichen Erklärungen, sagen die „Bcrl. Poltt, Nachr." entgegen »eueren Meldungen, schließen jeden Zweifel in dieser Hinsicht aus. und wenn sie aller Orten derjenigen objektiven Würdigung tbeilhaftig werden, aus welche sie nach Form wie Inhalt Anspruch erheben dürfen, so erscheint die Hoffnung wohl berechtigt, daß Europa ciner fortschreitenden Klärung der internatioualcu Lage entgegengeht, was zur Zerstreuung alter und zur Hintanhaltung neuer Mißverständnisse von einleuchtender Wichtigkeit sein würde. Im Großen und Ganzen find ja die Grundzüge der internationale» Eonjnnctur so scharf und leicht erkennbar aiiSgcstaltet, daß ihre irrtbümlichc Deutung so leicht nicht möglich ist, cS müßte denn systematisch an ihrer Verwirrung und Verwischung gearbeitet werken, was aber mit der ausnahmslos an r-cn maßgebenden Stellen constatirtcn FricdcnSteiibcnz schlecht harmonircn würde. Wenn daher auch vereinzelte inäkelntc und nörgelnde Stimmen den Gesammlesscct der jüngsten Prograniiiircdcn zu dceiitträchtigcn sich bemüht zeige», so charaktcrisire» sie sich oo ipso als unberufene, die denn auch in ernsten politischen Kreisen keinerlei Widerhall sinken. * Nach der Eröffnung der österreichisch-ungarischen Delegationen sagte Kaiser Franz Joses z» dem Dclegirlen Demel, welcher die friedliche Siimmiing der Thronrede hcrvorhcb: „Die FriedcnSvcrsichcriingcn sind aber mit großer Vorsicht anfzunckmen und beruhe» aus Erwartungen, deren Rcalisiruiig sehr wünschenSwcrlh sei," Zu dem Dclegirlen Ruß äußerte der Kaiser, er glaube nicht, dass der römische FrietenScongrcß auf dem aiigebahnlei, Wege zum Ziele gelange. Zu dem Attczechcn Dostal sagte er: „Es find abgeschmackte, nichtsnutzige Licker, welche die .uingczechcn dem Volke Vorsingen, Zu einem polnische» Delegiere» sagte der Monarch, er bedauere sehr den Nolhstand Rußlands, Zu Sucß sagte er: „Sie werden mit Ihrer Anschauung über die Einwölbung des WienslusscS wabrscheinlich Recht behalten, soweit ick' die Sache verstehe. Für Wien muß »och viel geschehen," De» Worten, welche der Kaiser zu dem All ercchcn Pollak sprach, fügte er »och hinzu: „Der böhmische Ausgleich muß zu Stande kommen und so Gott will, wird er auch zu Stanke kommen " * Ucker den Eerclc, welchen der Kaiser von Oester reich mit den ungarischen Dclegirlen abhictt, verlautet von privater Seile noch, daß beiontcrö Eotoman Tisza turch eine freundliche Ansprache von Seilen dcS Kaisers aus gezeichnet worden sei. Zu Max Falk habe der Kaiser geäußert, die Kaiserin habe in Folge der aus Korfu berr schenken Kälte sich nach Kairo begeben. Gegenüber dem Delegirten Vulotinowitsch habe der Kaiser seiner Be sriedigung über den Verlauf der Agramer Ausstellung Ausdruck gegeben Zum Delegirten Gajary habe der Kaiser geäußert, das Heere»-Budget werde voraussichtlich einen allgemein befriedigenden und beruhigenden Eindruck mache» er balle die Schonung der wirthschaftlichcn und der sinan zielten Kräfte für geboten, * Wie au« Wien berichtet wirk, spricht man sich in den dortige» diplomatischen Kreise» überaus anerkennend und befriedigend über die Rete Rudini's aus, „Dies gilt", so schreibt unser Eorrespondcnt, „auch und ma» kann sage» besonders — denn der Hinweis auf die Solidarität Italiens mit seinen Verbündeten war ja fast selbstverständlich — vo» ren Bcmerkuttgen über die Beziehungen zu Rußland »nd Frankreich, deren Pflege seitens Italiens »icktt »nr nicht im Widerspruche mit den Wünschen seiner Verbündeten sondern im Interesse derselben, sowie LeS Friedens gelegt ist, Es verdient dies um so nachdrücklicher bcrrorgeboven zu werden, als von dieser oder jener publizistischen Leite, waS nur in Folg« mißverständlicher Auffassungen geschehe» sei» kan», gerade an den erwähnten Aeußcrungen Anstoß genommen worden ist." * Obgleich die EommissionSberatbunz aller Tarifverträge frühestens Anfang Februar erfolgt, haben in Oesterreich die Teutschnationalen, die Antisemiten und die Iunzczechen tchon jetzt eine Bereiribarnng zur Bekämpfung d«S deutsch österreichischen Tarifvertrages abgeschlossen Llllc drei ge nannten Gruppen rckiäsentiren 7,2 Stimmer- AuS Prag wird der „Vvssiichc» Zeitung" gemeldet: Prag, ll. November, In Folge Le« »dien CiiiLriickc.', welche» der Bkjchluß der General-Jury der Ausstel.uilg hervor:»-', Laß die Medaillen an die Aussteller »ur eine czcchische Injchrtt erhalten sollen, fliest LaS Aelioiis-oiuitS der -.".»-'lelluiig diesen Be schluss um und ordneie die Zwei'pracht,teii der Medaillen a». Nunmehr zeige» die Czechenoialler a». daß viele c-,elbische Aussteller i» der Provinz die Medaillen ,milchende» wurde». Wer sich au der Prager Au-ette;ui»g betheiligte, die sich als eine direct ezechiscbe heraussiellle. tau» auch in Gottes eamcn Medaillen mit czcck'ischer Inschrift entnehmen. Die aiional und politisch denkenden Deuissbeu habe» sich dem peelakel im Bubeulseher Parle von vornherein fern gehalten, e haben keine sprachliche Gleichberechtigung zu wahre». Die .'.'errcn in Prag hätten daher ruhig bei ihrem Beschlüsse leiden können. Es scheint aber eine gewisse Unsicherheit ein erissen zu fei», die auch in den parlamentarischen Kreise» sichtbar ist, und da glauben wir, daß der von Wien ans öct'tte» Kreisen webende Wind weseittlich beiträgt, die Ezecben vorsichtiger in ihrer -g.illnng zu macben, * Ein italienischer Ad-ooeat, NamenS Bcrtbolcl, rübcrcr Mitarbeiter der klerikale» „Voee tella Berit»", bat ein Buck' über das tiiiislige E o ne!a v e -ocrös'eiillicktt. in welchem niedrere bisher gänzlich nnbekanttle, anck' schwerlich snr die Oeffenltick'teii bestimmte Aeienttiicke a» ' dein «'-ebeiniarchiv des Vatieans niitgetbeilt werde». Unter diesen befindet sich eine bochinteressanle Bulle, Welckw Pins IX a» die Eardinäle rickttclc, durch welche im Iabre !>7I im Hinblick ans cine Erledigung des päpstlichen Slnbtes die Eardinäle von der eidlichen Verpflichtung entbunden worden sein sollen, die tie in solchem Falle übernehme» müsse» nno »ach welcher sic gehalten sind, die von den srnbcren Päpsten festgesetzte» Eon stitutioncn zu beobachten. Nur der Eid bezüglich der Un veränderlichkeil der .Kirche sollte dadurch »icktt betroffen werten. Bertholet tbcilt ferner den Wortlaut der besonderen Bestimmungen inik, die von dem Eonclave im Iabre IM-Z angenommen wurden, welche» de» Eartinal Gicacbino Pecei gewählt bat. Bestimmungen, die in dem Werke de Eesare'S: „Leo XIll, und das Eonclave" »icktt genau wiedcrgegcbcn worden sind, I>n Vaiiean soll nun über diese unrrwünfchten Veröffentlichungen großer Zorn herrschen Es verlautet, das Buck, Beribolci s würde aus den Index gesetzt werden. Der Papst selbst sei erbittert und habe eine strenge Untersuchung gegen alle bei dem Geheimarchiv angestelltcii Personen angcdrokt. Jedenfalls ist da« Werk Bertbolct's cbr interessant, und inan wird ihm, wen» das nächste Eon- elave wirklich einmal Zusammentritt, einige Aufmerksamkeit chentcn müssen. * AuS Nom wird niitgetbeilt, daß zwar die Anhänger Mcnotti Garibaldi'» die Agitation gegen die Garantie- gesetzt in weitere Kreise z» tragen versuchen, aber in den parlamenlarischcii Zirkeln diese Versuche »icktt nur keinem Anktange, sonder» der entschiede»»:-» Mnwttligniig begegne». Wen» demnach die Regierung, wie z» erwarten stebt, Schrilie nnternchmcn sollte, um diese Bewegung cinzudäiniiien, so wirk sic sich im Einklänge »itt der Kämmen,lajoriiät befinde». Vorläufig bcschränlt inan fick' auf eindringliche Mabnnngcn, Zollten diese aber den erwünschten Eisolg nick» habe», so werden jedensallv enl'chicdcncre Sck>rilie geiban werke», da die gegen die Garaittiegc'etzc gerickttele Bewegung die Interessen Italiens selbst schädig!, * AnS Brüssel wird vom 0, Niwembcr gemeldet: Gestern fand eine Vcrsaniintung stall, welche die Soeialitten znr Besprechung der Lage der Briefträger vcranttallel ballen. Ta der VerkebrSministcr einen Dienttbesebl erlassen balle, wodurch den Briefträger» die Tbeilnalniic an der Versami» lnng bei Strafe der Absetzung untersagt wurde, batten sic sich wohlweislich der Tbeilnabme enthalten, Tic von Freunden, Verwandle» »nd srüberen Briefträgern, sowie von Soeialisle» vvrgcbrachlc» -Klagen sind nnverleiiiibar berechtigt: die Lage der Briefträger ist eine wahrhaft elende, Nack» der Versaininlnng begaben sich die Tbeiliiebincr iin Ansniarsch nach der Wobniing de» Abgeordneten Ianson, der einige Sprecher empfing nnd ihnen versprach, in de» ersten vierzehn Tagen die Lage der Briefträger in der Kammer zur Sprache zu bringen-, dazu batte cS wohl des Eingreifens der Soeia listen und der Abhaltung einer Versammlung nicht bedurft. Von Ianson'S Wohnung ging cS unter Absingluig von nicbr oder weniger rcvolnlionaircn Liedern nach dein socialittischc» VoltSbeiiil, * Tie sra nzösjsche Budget Eomiiiissio» verwarf die Resormvorsck'läge Brissvn's für die Marine nnd nal-m da» Budget de» MarineiinnittcrS an, Bris'on legte in Folge dessen sein Amt als Rcsercnt de» Marine Budget» nieder, an seine Stelle winke der Teputirle E orbe r" gewählt, dein bereits das Referat über das -Krieg-l-ndget übertragen ist * Ter französische KriegSmiiiitter Frcnciiict b>ack,ic in Geiiicinsck'aft mit dein Iustizininister in der Kammer einen Gefttzentwnrs ei», der das Sf lonengesetz vo» Iab ändert. Der neue Entwurf setzt auf das Vergeben der Spionage als niedrigste Strafe Ges-i»g»ist von einem Iabre, als höchste die rode-"!lass-, »,-rner "'e>dtt>afen von It'OO bis ZN 10 00t» Francs Mil Tode sollen Militan Personen oder Beamte bettran werden, d,e vcrrälhcris-1'c -Be Ziehungen zu auswärtige» Mächten niiteiballcn baden, T-c Eominission beauftragte den Depittirteii TrcysnS mit der Prüfling der ncnen Vorlage, welche von dem durch die Eoniinission aiu-gearbeiteten Eittwurs in einzelne» Puneten abweichl, * Tic social isl ischc Partei in Frankreich wirb, crmiilhigt durch den Erfolg in Lssle, in einen Wablta»N-s >>n Wahlkreise Roanne rintrete». ' - i der dcmnächsiige» Wal-l wahrscheinlich Jules Gue?e Eandidat sein wird, * AnS Paris wirs gcni, „Aus allen Erörterungen der Zeitungen über die lei, ' Piing der Teplilirienkanimcr und die Zw>schcnftage beli-:oii lionvicr gcbl bcrvor. daß wir kor eineni parlamcittariiibe» Unbehagen neben Hiulcr dem Haupte Ronvicr's tonnte man geiler» noch andeie Häupter wanken seben. Einige Zeitungen nehmen die Idee wieder aut. welche der Tcvntirle Aiönc gestern ausgegebeii Halle, ui - : >i c b - - ' - um die Lage der republikaniichen Parlei eiidlit' wicder zu klären, " Ter deutsche Botl-baiter in Lei-den trat a:» Fee--:: - -.en > :ß - Dover anlangke, ivnrre il in :>» Telegraniin eiiigebändigi, daS ibn zur Riicklcbr bewog, woran' er Nachmittags eine längere Besprechung mit Lord Salisbury batte. Man nimiiit an, dieselbe habe rttasrikanssche Ang.-I: : nb.-ilcn beuoff.-n.
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