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Allgmkilikl Anzeiger für die Mt Ave. M, Anekhmmer nnd die nmliegenden Ortschaften VeÜbeinl «tttmoSS, Arettag» ». Sonntag». «donneWene-pret- itckl.d« 3 wertbvollen Beilagen vierteljLbrlick mit Bringerlobn 1 V«. LV Pf. durch di. B»st t wi. 25 Pf. Mit 3 AamilienSrättenr: Aroystnn, Kitte Krister, A-itspiegel. . amtliche Inserate Lv Pf. die iL-rpu--Zeue, verantworttich« Redak.«ur - «Mit ch.gE.tsi« in « u. (Srzg^kge). P°st!nü°7t.n'°uKL-n°?-^Lg »edaktwi, u. »rvedltion: Marktftraße. nehmen Bestellungen an. No. 55. Freitag, den 10. Mai 1895. 8. Jahrgang. Oeffentliche Jmpf««ge« in Aue. Die öffentlichen (unentgeltiche») Impfungen werden im hiesigen, die Stadt Aue umfassenden Jmpfbezirke am 11., 18. und 2b. Mai d. I. in der Turnhalle dergestalt vorgenommen, daß die Kinder, deren Familiennamen mit dm Buchstaben beginnen, Sonnaöend, den 11. Mai 1895, Nachmittags 3 NYr, die Kinder, deren Familiennamen mit den Buchstaben L -R beginnen, Sonnaöend, den 18. Mai 1895, Nachmittags 3 Mr, und die Kinder, deren Familiennamen mit den Buchstaben 8—2 beginnen Sonnaöend, den 85. Mai 1895, Nachmittags 3 Mr, geimpft werden sollen. Die a« 11., 18. und 25. Mai ds. As. geimpfte» Studer find eine Woche darauf, also am 18., 25. Mat u»d 1. Juut d. I. Nachmittag 3 Uhr im Jmpflokale dem Jmpfarzte, Herrn vr. meä. MatthefiuS hier zur Besichtigung vorzustellen. Jmpfpflichtig find: 1. die im vorhergehenden Kalenderjahre hier geborenen Kinder, 2. die während des vorigen Zähre« hierher zugezogenen ungeimpften Kinder, 3. die im vorigen Jahre wegm Krankheit zurüagestellten oder ohne Erfolg geimpften Kinder. Bestellungen "Wg aus die AuertHal-Ieitung (Sie. üvd der Zeitung-Preislist«) für Mai u. Juni 18S5 werden in der Expedition (Aue, Marltstraße), von dm Aus trägern des Blattes, sowie den Landbriesträgern jederzeit gern angenommen. Krpedition der „Auerthat-Aeitung.^ limU «svUvwsvtutvr. Äus dem Auerthal und Umgebung. Mttthettuuge« von »oralem Interest« stn» d«r Stedakttor» stet» wtur»»««n. Freitag und Sonnabend, den 10. und 11. Mai werden wegen Steinigung der Gerichtslolalität.n des Königlichen Amtsgericht« Schneeberg nur dringen:« Sachen expesirt. Sonnabend, den 11. dies. Mon. Vornitiags >/,1O Uhr, gelangen im Versteigernngs-Raum de» König». Amtsgericht- Schneeberg 59 Paar div. Frauen -und Kinderschuhe, 3 Bäcker- Vruthen, 104 Semmeltrüge, 8b Kuchenbleche, 1 Eismaschine, 1 Reivmaschine, 1 Decimal-Waage, 1 gold. Fingerring, 1 gold. Herrentaschenuhr, 1 goldene Hnrenuhrkette u. V. mehr meist bietend gegen sofortige Bezahlung zur Versteigerung. Aus Sachsen und Umgegend. Uebrr den auf der Bahnlinie Chem nitz-An naberg stattge. fundenen Eisenbahnunfall wird berichtet: Der au» Chemnitz 9,12 Uhr abgelassen« und hier fahrplanmäßig 11,19 eintres- sende Personenzug entgleiste kurz vor der Station Wilischthal auf einer Ausschüttung, dir auf einer Seite von der Zschopau begrenzt wird, wodurch die Lokomotive sammt Tender, der Oberschaffnerwagen, em offener beladener Viehwagen und zwei Personenwagen 111. Klasse, di« zum Glück unbesetzt waren, da deren Insassen in Zschopau den Zug verlassen hatten, über den an dieser Stelle etwa 8 Meter hohen Lamm nach dem Zschopaufluße zu abslürztrn. Vier andere Personenwa gen entgleisten evrnfall», blieben jedoch noch auf dem Damme stehen. Menschenverluste hat ver Unfall zum Glück nicht im Gefolge gehabt. Der Führer Auerbach, welcher im letzten Au genblicke von der Maschine absprang, hat sich eine Verstau chung der rechten Hand sowie verschiedene nicht gesährliche Kontusionen am Kopse zngezvgen, während der Feuermann et wa» schwerere Verletzungen, vor Allem durch Verbrennung, erlitten hat und unverweilt nach dem städtischen Krankenyau- se überführt wurde. Von Passagieren wurde Niemand ver letzt. Schlimmer ist da» dem Viehhändler Grund »n Schei benberg gehörige und in Berlin verladene Vieh weggekommen, das mit dem Wagen den Lamm huiavgestürzt ist. Sechs Rinder blieben sofort tovt, zwei mußten wegen ihrer Verle tzungen getöktet werden und nur vier konnten weilertranspor- Art werden. Uebrr die Ursache de» Unglücks bestehen nur Ver- muthungen. Simbach. Das 4jährige Söhnchen einer Familie ist in einem unbeobachteten Augenblicke >n em Schlammloch gefallen und erstickt. Im Sch.'schen Gasthof in Niederlungwitz geriethen am Sonn tag Nachmittag ein Fabrikarbeiter E. und ein Ntaurer L., beide von hier, in Wortwechsel, wobei L. dem E. einen Schlag in da« Gesicht versetzte, Di« Sach« war vorläufig abgethan, bi« Vom Erscheinen zum Impftermin find nur diejenigen der obengenannten Kinder befreit, welche ». die natürlichen Blattern überstanden haben, d. ohne Gefahr für ihr Leben oder Gesundheit z. B. nicht geimpft werden können, e. privatim in gesetzmäßiger Weise bereits geimpft find, oder während des laufenden Jahres noch geimpft werden sollen. Es find jedoch deren Angehörige verbunden, eine schriftliche Anzeige über den Grund des Ausbleibens der betr. Jinpflinge unter Beilage der vorschriftsmäßigen ärztlichen Zeugnisse und Bescheinigungen zu erstatten und diese Belege bis zum Tage vor den anbe raumten Impfterminen bei der unterzeichneten Behörde abzugeben. Eltern, Pflegeeltern und Vormünder impfpflichtiger Kinder werden zu pünktlicher Beachtung dieser Vorschriften hierdurch ermahnt unter Hinweis darauf, daß für Unter lassungen Geldstrafe bis zu 50 Pik. oder Haststrafe bi» zu 3 Tagen gesetzlich angedroht find. Aue, am 6. Mai 189b. Der Math der Stadl. I. V.: I. Bochmann. Kbn. Gerichtstag in Äue den 15. Mai 18S5. DaS „Berl. Tagebl." schreibt unte rm 4. Ma!: Die ftestrige von d»r antisemitischen Fr. ction des Reichstags angeregte Dc- balle über die Steigerung de» Petroleum Preise» ersähet dadurch eine etwas komische Illustration, daß gestern der Preis de- PetroleumS bereit» wieoer aus da- niedrige Niveau früherer Zeiten gesunken ist. Zu diesem Preissturz Hot offenbar das Scheitern des Projekte» eine» amerikanisch-russischen Ringe» beigetragcn. Vor einigen Tagen wurde in Dresden «ine junge Meiß- nerin getraut, welche die Bekanntschaft ihres Ehegatten dem Auffindeir einer diesem verloren gegangenen G-ldbörse verdankt. Sie war im vorigen Sommer mit mehreren Freundinnen in Dresden und fand bei einem Spaziergange im Großen Garten eine Geldbörse mit etwa 200 Mk. Inhalt. Die Fin derin gab die Börse nebst ihrer Adresse an Polizeistelle ab und erhielt schon am nächsten Tage durch die Polizei di« Mittheilung, daß sich der Verlustträger gemeldet habe. Dieser Mittheilung war der ges tz ich« Betrag de» FinderlohnrS beigesügt. Bald darauf erhielt aber da» Mädchen noch rin Dankschreiben von d.m Berlustträger, welchem eine Granat brosche alS Geschenk beigegeben war. Da das Schreiben die genaue Adresse de» Absender» enthielt, so schrieb da» für seine Ehrlichkeit so reich belohnte Mädchen an den Geber einige Zeilen, in welchen sie den Empfang de» Geschenke» bestätigte und ihm mittheiite, daß fie dasselbe dankend annehme. Die sem Briefe folgte bald ei» zweiter von dem unbekannten Herrn, in welchem dieser um Fortsetzung der Corrrspondenz bat, da er allein auf der Welt stehe und sehr gern mit Jemanden in vertraulichem, wenn auch nur schriftlichen Verkehr, stehen möchte. Sein Wunsch wurde auch erfüllt und die Briefe gingen, da der Empfänger viel auf Reisen war, nach ollen Theilen Deutsch lands. Dieser schriftliche Gedankenaustausch ter beiden einan der persönlich unbekannten Leute dauerte bi» Weihnachten. Unter dem Weihnachtsbaum fand die erste Begegnung der bei den „brieflich- verliebten Leute statt, und da man jetzt erst gegenseitiges Gefallen aneinander fand, so wurde vor der einstweiligen Trennung Verlobung un'», wie bereits erwähnt, vor einigen Tagen Hochzeit gefeiert. Der Gatte ist wohlha bend und besitzt ein gutgehende» Fabrikation-grschäft. Die jungt Frau wird die Geldbörse «oht al» Andenken anfbewahren. Görlitz. Von einem schweren Schicksalsschlag« ist die Familie Hennig in Nieder-Prau«ke betroffen worden. Der eine Sohn, Gotthelf, welch« bei dem Infanterieregiment Nr. 19 diente, hat sich am Montag Nachmittag in der Behau sung seines Vater» erschossen. Der junge Soldat entfernte sich unter dem Vorwande, er habe zwei Tage Urlaub nachge sucht, von seiner Compagnie. Da diese Angabe» dir Wahr heit nicht entsprachen, wurde ein Sergeant der 14. Compagnie nach Nieder-PrauSke entsandt, um den Flüchtigen zu verhaften. Al- Hennig den Sergeanten erblickte, tödtete er sich durch einen Schuß mit einer Doppelflinte. Die Kugel «ar in die Brust gedrungen, so daß der Tos sofort eintrat. Hennig mußte sich auf seine That vorbereitet haben, da er tag-üder da» Gewehr beim Scheibenschießen probirt hatte. Im Berlage de» .Eczgebirgzweigvereins Zwönitz', erschien soeben ein Heftchen „Aus dem Zwönitzthale", da» für 20 Pfg. von Hrn. Pfarrer Löscher in Zwönitz zu beziehen ist. Daffelbe ist ein sorgfältig au» alten Akten und schriftlichen lleberlieferungen zusammengestellte u. umfassende Chronik des ZivönihthaleS, und enthält auch viel« werthvolle Nachrichten au- der grauen Vor zeit der umliegenden Ortschaften, wie überhaupt d»S ganzen Erz- grbirgeS. E» ist wrrthvoll für jede» Gebirgsfreund und kann hi« Anschaffung nur empfohlen werden. in vergangener Nachtauf dem Nachhausewege der geschlagene E. in dessen Begleitung sich noch einige Männer befanden, seinen ihm dem Namen nach unbekannten Gegner in der Nähe des städtischen Krankenhauses traf und über sein Gebühren zu Rede setzte. Es kam infolgedessen zu einer solenner Schlägerei, in deren Verlaus L. sein Taschenmesser zog und dem E. einen Stich in die linke Brust versetzte. Ein zweiter Hieb zerschnitt das linke Ohrläppchen, so daß E. sich in ärztliche Behandlung begeben mußte. Auch L. ist bei dieser Gelegenheit nicht gut weg gekommen, da er außer einem Loch im Kopse fingerdicke Striemen auf beiden Armen und Rücken hatte. Der Messerheld wurde in Haft genommen; es dürfte aber die Sache für beide Rauf lustigen noch ein Nachspiel vor dem Strafrichter haben. Olbernhau. , Das im dritten Jahr .stehende Töchterchen des Fabrikarbeiter» Hofmann hier fiel am Sonnabend Vormittag in der 11. Stunde in den zur Zett wasserreichen Rungstoffvach und wurde eine Strecke mit fortgesührt. Leider konnte das arme Kind nur als Leiche aus dem Wasser gezogen werden. Dresden. Beim Abspringen von der Pferdebahn stürz te gestern Nachmittag in der Näh« de» Casö Frantzais ein Herr so unglücklich, daß er aus Mund und Nase, sowie an der Stirn stark blutete. Man brachte den Verunglückten in den Garten eines Restaurant», wo ihm Herr Dr. Schmalz die erste Hilfe leistete. Dann wurde der Berunglückte nach dem städtischen Krankenhaus« gebracht. — Am Freitag Abend gab da» an der Außenseite (gegen über der schottischen Kirche) der neuen Personeahalle de» Böh mischen Bahnhofes angebrachte Gerüst nach, und drei darauf befindliche Klempner stürzten herab. Ein« derselben konnte sich noch im Fallen festhaltrn und kam mit leichten Verletzun gen davon, «ährend die andern Zwei mittel» Siechkorbes nach dem städtischen Krankenhause gebracht «erden mußten Ein schwerer Unglücköfall ereignete sich gestern Vormittag gegen 11 Uhr aus der Kurfürstenstraße. Eine hochbetagte, zur Zeit hi« besuchsweise aufhältliche Frau kam über die Straße gelaufen, gerieth unter einen Pferdebahnwagen und wurde schwer verletzt. Da» linke Bein wurde.der Frau am Knie fast abgefahren, außerdem erlitt sie einen Beckenbruch und in ner« Verletzungen. Die beklagenSwerthe Frau wurde in dir Diacvnisseuanstalt gebracht, und dort ist sie nach kurzer Zeit verstorben. Den Kutsch« soll kein Verschulden treffen. Die NahrungSmittelpreise, besonders die für Brot und Fleisch, unterliegen alljährlig mehrmaligen Schwankungen. So sind dir Brotpreise von feiten der maßgebenden Müllerei- und Bäckereietadlissrment» seit einigen Tagen in die Höhe gesetzt worden; jedenfalls haben die GeUeidrpreise «ine solche Maßnah me bedingt. Von einem Rückgänge ver Preise für Schweine fleisch und all« Nebenprodukte dürften, wie da» „Dresdner Journal schreibt, dagegen dir Conlumentrn bisher wenig ver spürt haben, obwohl die Preise für di« besten Qualitäten der Landschweine m diesem Jahre auf dem hiesigen Schlachthose einen Stand erreicht haben, der «S fraglich erscheinen läßt, ob die Mäst« unv Zücht«, ja selbst die Händler auch nur einen kleinen Nutzen hahen können. Seit de« Bestehen de» hiesigen Schlacht- und Viehhofr» haben nach statistischen Aufstel lungen die Schweinepreis«, und besonder» betont sei dabei, die für «st« Sorten, einen so niedrigen Stand nicht «langt, wie au> dem gestrigen Haupimarkte, wo der Zentner lebende» Ge wicht bester Landfchwetne mit 34—38, der zweiter Güte mit 32—33 Mk. bezahlt worden ist. — Wie «wähnt sind, die Preise schon lang« so niedrige und um mehr als 50°/o gefal len, so daß da- P;und Fleisch dem Käufer de« Viehes ein schließlich der Steuern unv aller Nebrnspesrn 40 und einige > Pfennig« kostet. '