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Sächsischer Landes-Anzeiger : 10.06.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-06-10
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-188606101
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18860610
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18860610
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsischer Landes-Anzeiger
-
Jahr
1886
-
Monat
1886-06
- Tag 1886-06-10
-
Monat
1886-06
-
Jahr
1886
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 10.06.1886
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^-132. — S.ZahrM!,. AbonnementSprek-r Der unparteiisch« — jeden Wochentag Abend (mit dem Datum de- folgenden Tages) zur Versendung gelangende — Landes-Anzeiger mit Beiblättern kostet monatlich vO Pfg, bei den Ausgabestellen in Chemnitz und den Vororten, sowie bei der Post. (Eingetragen unter Nr. 4633.) gu»2.«.4. Quartal erscheintfür Abonnenten Sächsische« Eiseubabn-Kahrvlauheft. gm 4. Quartal erscheint für Abonnenten IahreSbuch (Weihnachtsbeigabe) b. Anzeigers. »erlag: Alexander Wiede, Buchdrucker««, Chemnitz. Sächsischer Li»i>kS-A»sri-kl mit „Chemnitzer Stadt-Anzeiger". » Unparteiische tägliche Zeitung für Sachsen und Thüringen.' Donnerstag, 10.3imi 188k. JnsertiouSpreiSr Raum einer schmalen KorpuSzeile 15 Pfg.z — Reklame (Ispallige Pemzeile) 30 Pfg. — BelWiederholunggroßerAnnoncenRabatt. Bei Bestellungen von Auswärts wolle mm« Jnsertionsbetrag (in Briefmarken) beifüg«« ue o Silben KorvuSschrift bilden ca. 1 Zelle). Annoncenannahme,'., nur bis vormittag. Inserat« nehmen außer der Besagt« Expedition die Annoncen - Bureaux a» Expedition und «ebaktiau: Chemnitz, Theaterstraße Skr. Telegramm-Adr.: Wiede'« Anzeiger, Chemnitz: Fernsprechstelle Nr. 138. Matter: „Tägliches Unterhallungsbiatt" Mb hamriW illustmies SiMtiMit „Lustiges Bilderbuchs Amtliche Bekanntmachungen sächsischer Behörden. Im Handelsregister für den Stadtbezirk de» unierzeichneten Amtsgerichts wurde h««te auf Folium 2706 verlautbart, daß Herr Carl Ernst Lehnhardt und Herr August Wilhelm Unger auS der Handelsgesellschaft unter der Firma Deutsche Wcbstuhlsabrtk Ernst Lehnhardt L Co. in Chemnitz als Mitinhaber anSgeschleden sind und daß dadurch das Tesellschästsverhältniß aufgelöst ist, sowie, daß der seitherige Mitinhaber, der Fabrikant Herr Friedrich Moritz Liadner tu Chemnitz das FabrikationSgeschäft der aufgelösten Gesellschaft «uter der Firma Deutsche Webstuhlfabrik Moritz Liudner fortführt. Chemnitz, am 7. Juni 1886. Königliches Amtsgericht. Im Handelsregister für den Stadtbezirk des Unterzeichneten Amtsgerichts wurde heute auf Folium 2815 verlautbart, daß dem Kaufmann Herrn Emil Michaelis in Chemnitz für die Firma Otto Uhlig daselbst Prokura ertheilt hat Chemnitz, am 7. Juni 1886. Königliche- Amtsgericht. Im Handelsregister für den Stadtbezirk der Unterzeichneten Amtsgerichts wurde beute auf Folium 2894 die am 16. Mai 1885 errichtet« Firma Auerbach L Eisermann in Chemnitz (BiSmarckstraße Nr. 7) eingetragen und zugleich verlautbart, daß die Maschinenfabrikanten Herr Moritz August Auerbach und Herr Arel Edwin Eisermann daselbst Inhaber der Firma sind. Chemnitz, am 7. Juni 1886. Königliches Amtsgericht. Im Handelsregister für den Stadtbezirk des Unterzeichneten Amtsgerichts wurde beute auf Folium 2895 die am 1. Juni 1886 errichtete Firma Schöne « SalewSky in Chemnitz (Sonnenstraße 48) eingetragen und zugleich verlautbart, daß der Kaufmann Herr Carl Emil Schöne und Herr Hugo SalewSky, Besitzer eines Butterhandels- und KäsesabrikatiouSgeschästS, In Haber der Firma sind. Chemnitz, am 7. Juni 1886. Königliches Amtsgericht- Im Handelsregister für den Stadtbezirk des Unterzeichneten Amtsgerichts wurde heute aus Folium 2896 die Firma Willy Lippmaun in Cbemnitz (SLillerstraße Nr. 17) und als deren Inhaber der Kaufmann Herr Wilhelm (Willy) Lippmann daselbst, Besitzer eines Eisen- und MetallhandelSgeschäftS, eingetragen. Chemnitz, am 7. Juni 1886. Königliches Amtsgericht. Im Handelsregister für den Landbezirk des Unterzeichneten Amtsgerichts wurde heute auf Folium 301 verlautbart, daß der Sitz der Firma C. W. Aruold Nachf. von Schönau nach Kappel verlegt worden ist. am 7. Juni 1886. Königliches Amtsgericht. Im Handelsregister für den Landbezirk des Unterzeichneten Amtsgerichts Wurde heute auf Folium 84 verlautbart, daß der Kaufmann Herr Johannes Arthur Fischer tu Chemnitz in die Firma Ernst Fischer fr. daselbst als Mit inhaber eingetreten ist. Chemnitz, am 7. Juni 1888. Königliches Amtsgericht. Im Handelsregister für den Landbezirk des Unterzeichneten Amtsgerichts wurde heute auf Folium 381 die Firma A. H. Flammiger in Reichenbrand und als deren Inhaber der Handelsweber Herr August Herrmann Flammiger daselbst eingetragen. Chemnitz, am 7. Juni 1886. Königliches Amtsgericht. Im Handelsregister für de» Stadtbezirk des Unterzeichneten Amtsgerichts wurde heute auf Folium 1084 verlautbart, daß der Kaufmann Herr Theodor Hugo Eugen Kummer in Chemnitz aus der Firma August WIttiug daselbst als Mitinhaber ausgeschieden ist. Chemnitz, am 7. Juni 1886. Königliches Amtsgericht. Ueber das Vermögen des Kohlenhändlers Oswald Clemens Fiedler in Mtchemnitz wird heut« am 7. Juni 1886 Nachmittags »j.5 Uhr das Konkurs verfahren eröffnet. Der Rechtsanwalt Netcke in Chemnitz wird zum Kon- kurSverwalter ernannt- Konkursforderungen sind bis zum S. Juli 1886 bei dem Gerichte anzumelden. Es wird zur Beschlußfassung über die Wahl eines anderen Verwalter-, sowie über die Bestellung eines Gläubigerausschusses und eiotretendeu Falles über die in 8 120 der KonkurSordnung bezeichnet«» Gegenständ« aus den 2S. Juni 1886 Nachmittags 4 Uhr und zur Prüfung der angemeldeten Forderungen aus den 21. Juli 1886 Vormittags 10 Uhr vor dem Unterzeichneten Gerichte Termin anberaumt. Allen Personen, welche eine zur Konkursmasse gehörige Sache in Besitz haben oder zur Konkurs masse etwas schuldig find, wird ausgegeben, nichts an den Gemeinschuldner zu verabfolgen oder zu leisten, auch die Verpflichtung auferlegt, von dem Besitze der Sache und von den Forderungen, für welche sie aus der Sache abgesonderte Befriedigung in Anspruch nehme», dem Konkursverwalter bis zum 8. Juli 18L6 Anzeige zu machen. Königliches Amtsgericht zu Chemnitz. L-zegr«v-ifch- Vta«y*t«yren. vom 8. Juni. Berlin. Bötticher kehrte heute von Frirdrichsruh« zurück, wo er mit dem ReichSkavzler über die Haltung der Regierung angefichtr der Beschlüsse der Branntweinsteuer- Commission conferirt haben soll. Posen. Die Feier der Inthronisation des Erzbischof» Diuder fand nnter großer Betheiligung de» polnischen Adel» und der Be völkerung statt. Die Gewerke und die Schützengildr bildeten Spalier. Lom Palais aus begab sich der Erzbischof not» Geleit der gesammteu Geistlichkeit in der Marienkirche, wo ihm die erzbischöflichen Gewänder angelegt wurden, und von dort nach dem gegenüberliegenden Dom«. Nach Beendigung der kirchlichen Feier hielt der Erzbischof in polnischer Sprach« eine Anrede, worin er sagte» daß er mit schwerem Herzen der Weisung de» Papste» folgend die hohe, verantwortliche Stellung angenommen habe. Er hoffe von der Geistlichkeit, daß fie mit ihm arbeiten, vom Volke, daß «» ihn mit seine« Gebete« unterstützen und fein« Weisungen mit Liebe befolgen werde. München. Gestern fand eine einstüudig« Couferenz sämmt> licher Staat-minister beim Prinzen Luitpold statt. Münchtu. Da» Ministerium soll in feiner heutigen Sitzung Beschlossen haben, an den König da» Ansuchen bet». Einsetzung einer Regentschaft unverzüglich zu stellen. Wien. Der Kaiser richtete gestern an den Erzherzog Albrecht «in Handschreiben, worin er für die selbstlose Hingebung «nd de« nie «rmüdeudeu Eifer, womit der Erzherzog der mühevollen Reise nach Bosnien «nd der Herzegowina sich nnterzoge«, dankt. Die Berichte de» Erzherzog» über die Verhältnisse nnd den Seist der dort di» loeirten Trnppen sowie über Ausbildung und Leifinngeu auf rein militärischem »nd kulturelle« Gebiete befriedigten den Kaiser sehr. Li« dortigen Truppe«, in ihrer Zusammensetzung da» ganze Heer «epräsentirend, wirkten in würdigster Weise im Geiste der altbewährte« Tradition der Armee, welche unter allen Verhältnissen mit seltener Pflichttreue «nd Selbstverleugnung da» Ansehen de» Throne» und der Monarchie festhirlt und auch künftig dieser hohen Bestimmung Nach kommen wird. London. In parlamentarische» Kreisen heißt e», daß angefichtr der erheblichen Majorität gegen die Homernlebill da» Ministerium de, Königin nicht di« Auflösung de» Parlament» empfehlen, sonder« sein« Entlassung nehmen «erde. La tania. Di« Aetna.Eruption hat aufgehört. Der Lava- siro« ist i»m Stehen gekommen, bevor er Nicolofi erreichte. Znm Gkarival in Laibach. Ehe»nitz, den 9. Juni. Alle Welt hat bedenklich dl« Köpfe geschüttelt, al» au» Pest die Nachricht kam, ein dortiger General, der an der Bekränzung der Sräber der österreichischen Bertheidiger von Pest in de« Revolution», ahren theilgeuomme«, sei deshalb von de« „ungarischen Volke' aus- gezischt und ausgepfiffen «nd ihm zum Schluffe ein« solenne Katzen- mufik dargebracht worden. Daß » ein« einfache Austandspflicht ist, die Gräber von Tobten zu schmücke», daran scheinen di« »ritterlichen" Magyaren nicht gedacht, oder aber fie scheinen e» nicht gewußt z» haben. Ganz besonder» ehrt auch der Soldat da» Andenken de» ge fallenen tapferen Gegner», und wen« die Ungarn da» für ein Ver gehen halten, so geben fie ifich dadurch selbst eine schlimme Blöße. Am traurigsten ist aber, daß dieser Vorfall z« einer großen Staat» - afsairr anfgebanscht ist! Ein Volk, da» einen Dummen-Jungrnstreich, wie die Katzenmusik vor dem Hause de» General» JanSki, als eine patriotische That betrachtet, da» verwechselt Patriotismus mit Eigen dünkel. Und da» habe« die Magyaren getha«. E» kommt aber noch weit besser, auch im österreichischen Ge« biete ist eine That de» »Patriotismus* verübt worden, di« znm Himmel schreit, und di« mit dem bekannten Tschechenexzeffeu in Königin- Hof aus einer Stufe steht. Wahrscheinlich hat der »Ruhm*, welchen sich die Tschechen bei dieser Gelegenheit erworben, die Slovenen in Krain bewegen» nun auch ihrerseits zu zeigen, daß fie in dem „patrio tischen* Kampfe gegen da» Deutschthum allemal auf dem Posten find Geradezu unerhört find die Vorgänge, welche sich in der Hauptstadt von Krain, in Laibach, abgespielt habe«. Dem nnter dem Schrist- stellername« Anastasius Brün bekannten entschieden deutschen Dichter Grafen Alexander Auersperg wurde von de« Deutschen in Laibach ein Denkstein errichtet; nicht nur, daß di« Laibacher Stadtbehörde der üblichen Feier in feindlichster Weise entgegeutrat, die sloveuische Bevölkerung, die ihre Herren «nd Meister trefflich verstanden, nahm auch die Gelegenheit wahr, um in bekannter Weise Lärm zu schlagen, und die Deutschen, die nicht da» Geringste gethan, in unverschämtester Weise zu beleidigen. Der Skandal war schon mehrere Tage zuvor gepredigt, all« Welt wußte, wa» kommen sollte, aber trotzdem ist von entschiedenen Maßnahme», mit denen de» ganze Lärm von vornherein hätte erstickt werde» können, nicht» z« bemerken gewesen. Al» die Deutschen ihre Beleidigung hatten, da erschienen di« Soldaten, «m die Tnmnltnanten auseinanderzujagen. Eine unerhörte Beleidiguog de» Deutschthnm» in Oesterreich sind diese Vorgänge genannt worden, «nd fie find «» in der That; e» »at sich abermals gezeigt, daß die nichtdeutsche« Nationalitäten in Oesterreich vermeinen, sich Alle» gegen die Dentschen erlaube«, ihnen eben Schimpf znfügen zu können: Der Krug geht aber nur so lange zn Wasser, bi» er bricht- Di« Unzufriedenheit, welche die Königinhofe« Exeeffe gesteigert, ist durch den Laibacher Vorgang haushoch gewachsen, «nd von de« Abgeordneten in der österreichischen Kammer ist de« Regierung die bestimmte Frage vorgelrgt, wa» fie zu thun gedenk«, nm ähnliche Beschimpfungen der Deutschen in Oesterreich für di« Zuknuft un möglich zu machen. Da» Ministerium Taaffe preist seine Bersöhn- uugSpolitik — VerhöhnuugSpolitik der Rechte der Deutschen ist richtiger — mit salbungsvollen Worten, aber wa» sind die Resultate? Tschechen, Polen. Magyaren, Slovenen, Kroate» «nd wie die Bölkerstämme im österreichisch, ungarischen Kaiserstaate noch alle heißen mögen, hacken »nr auf die Dentschen lo» nnd glauben sich ihnen gegenüber Alle» erlauben zu können, «nd wa» da» Schlimmste ist, wie in Küniginhof so nahmen auch in Laibach die Behörden gegen dir Deutschen Partei. Die ähnliche Erscheinung findet sich bei kleineren Vorkommnissen dutzendweise. Da kann man doch wahrhaftig nicht mehr vom Zufall reden. In Oesterreich sollen alle Nationen gleiche Rechte habe». Tschechen nnd Polen bekommen alle Augenblicke neue Rechte, aber di« Deutschen müssen den Nacken beuge» und schweigen. Die Regierung ln Wie« wird zweifellos in dem Lai» bache« Fall streng« Bestrafung versprechen. Wa» wird dieselbe aber nützen? Nicht-l Wäre von Wien au» das Regiment in fester, un parteiischer Weise geführt, so würde Niemand gegen di« Deutschen vorgegangen sein; aber bei der in Wien herrschende« Lauheit glaubte man sich Alle» erlauben zu können I Politische Rundschau. Chemnitz, den 9. Juni. Deutsches Reich. Der Reichstag wird zwischen dem 25. und 28. Juni in Berlin wieder zusammentreten, da, wie schon mitgeiheilt, Fürst Bismarck auf der Durchberathnng der Brannt- Weinsteuergesetze besteht. Die Sozialdemokraten halten mehrere Interpellationen über die Handhabung de» Sozialistengesetze» und de» Vereinsrechtes in Bereitschaft. — Die Hoffnung auf da» Zu standekommen eine» neuen Stenergesetze» im Plenum de» Reichstage» ist andauernd sehr gering, wenngleich ja freilich nicht» auf Erden unmöglich ist. Auch die Berathung de» noch ausstehenden Eventual- entwurf», wenn fie wirklich vorgenommen wird, verheißt wenig. Die Hauptsache ist, der Reichstag muß über die Höhe der neu zu de- willigenden Verbrauchssteuer einig sein, und bisher ist da» nicht der Fall. Alle AussührungSbestimmungen nützen nicht», so lange die Höhe der Steuer selbst nicht feststeht. Die Dauer der Verhandlungen nach Pfingsten wird von der Frequenz de» Hauses abhängen. Ist diese sehr gering, so ergiebt sich die Nothwendigkeit de» Session». scklusseS ganz von selbst, denn bei leeren Bänken kann der Reich»tag nicht arbeiten. Wahrscheinlich wird die Nachsession nicht länger als eine Woche dauern, oder aber e» müßte etwa» ganz Außerordentliche» eintreteu. Dunkle Andeutungen über eine längere Nachsession, wie sie jetzt hier und da auftauchen, find zunächst angesichts der that- sächlichen Lage werthlo». — Immer wieder wird davon gesprochen, ein nicht unbeträcht licher Theil der von der Reich-regierung geforderten Mehr-Einnahmen solle zu Militärzwecken verwendet werden. Etwa» Bestimmte» liegt darüber aber bisher nicht vor. E» heißt» in der Nachsesfion de» Reichstage» werde nun aus Klarheit gedrungen werden. — Au» München wird der Bosflschen Zeitung, der wir die Verantwortung überlassen, gemeldet, daß König Ludwig thatsächlich nervenkrank sei und kaum ein« Besserung zu erwarten stehe. Man wolle aber nichts unternehmen, bevor nicht di« Erknnerung»feier a» König Ludwig I. vorüber. Al» Beleg für den Zustand de» Königs werden einige thatsächliche Vorfälle mitgeiheilt; z. B.: Der König traf unterwegs einen Gendarmen, der ihm gefiel, lud ihn zur Tafel «nd schenkte ihm zum Schluß ein Harmonium im Werth von 1500 M. Ein anderes Mal feierte ein Chevauleger, ein gemeiner Soldat, seine» Geburtstag. Der König legte ihm zu Ehren Uniform au, befahl eine Tafel nnd hielt eine Rede auf da» GeburtStag-kind. — Em junger Assessor wurde auf da» Schloß geladen und erhielt vom Friseur de» Königs den Auftrag» ein neue» Ministerium zu bilden. Der junge Beamte empfahl sich schleunigst. — Endlich liegt ein Zettel a« den Minister von Feilltzsch vor, in dem dieser aufgefordert wird, 20 Millionen zu schaffen. Wenn er dazu andere Minister brauche, möge er fie wählen. — Zu der Mittheilung au» Rom, der Papst habe die ständig« Anzeigepflicht für Preußen zugestanden, wird von katholischen Blätter» bemerkt, daß aber damit nicht dem Staate ein volle» Einspruchsrecht gegen di« Ernennung von Geistlichen gegeben sei. Oesterreich-Ungarn. In Pest habe», wie am Sonntag, so auch am Montag Mraßenslaudale pattgefnndeu, di« i««er «och Demonstrationen gegen de» General Jan»ky, der längst in Wie» sitzt, bedeuten sollten. — Die Polizei ist energisch vorgegangen, die Ungarn sagen zu energisch, 11 Personen find verwundet, wovon eine bereit» gestorben ist. Minister Ti-za, hat da» Verhalten der Polizei im ungarischen Abgeordnetenhause aber entschiede« vertheidigt. Di« Lese halle der Universität ist, da sich die Studenten al» Anstifter bei de» Krawallen erwiesen, gesperrt worden. Anch in Laibach erneuerte« sich die Ausschreitungen. Da» Denkmal Grün » wurde durch den Wurf mit eine» Tintenflasche beschädigt und durch Werfen fauler Gier «nd Koth beschmutzt. — In Prag verbot die Polizei bei de« Frühling»« feste der deutschen Verein« die «ushissnng der schwarz-roth-goldene« Fahnen ans dem deutsche» Hause. — Au» den Berichten über de» ersten Skandal in Laibach bei Enthüllung de» Denkmal» für Anastasln» Grün seien folgende Thatsache« «och hervorgehoben: Der Gemeinde- rath hat sich geweigert, der Feier beizuwohnen, ihr Verbot bei« Lande-präsideute« beantragt und als die» abgelehnt wurde, sich ge weigert, für Aufrrchterhaltung der Ruhe md Ordunug z« sorge«. Di« deutsche» Turner wurden ans dem Marsche zum und vom Fest platze verhöhnt und a« Abend mußten die Auswärtigen, umgeben von einem Soldatenqnarree, den Weg znm Bah»hof antrete». Der Lande»- Präsident Baron Winkler hatte die Feier sehr begrenzt «nd führt« auch ihren vorzeitigen Schluß herbei, indem er behauptete, trotz der Anwesenheit von Militär für die Aufrechterhaltung der Ordnung nicht mehr bürge» zu könne«. Daß «och massenhafte Scaudalsceuen vor kamen, braucht wohl nicht erst weiter ansgeführt zu werden. Mau : aber frage», welche Rechte haben denn die Deutsche« i» Oesterreich eigentlich noch? Frankreich. Prinz Jerome Napoleon hat energisch in eine« offene« Briefe gegen di« geplante Prinzenausweisung proteflirt, aber geholfen hat ihm sei« Auftreten nicht». Dir KamMercommlsfiou hat am selben Tag« definitiv mit 6 gegen 5 Stimme« beschlossen, daß all« Prinzen anSgewirsen werden sollen, also dem Grafen von Pari» «nd Prinz Jerome geht es sicherlich au de« Kragen und deren Aus weisung fordert auch die Regierung. BemerkenSwerth ist «», daß der „TempS*, da» Journal de» Präsidenten Grevy, immer entschiedener gegen die Ausweisung auftritt. Da» Blatt weist namentlich darauf hi«, «S sei noch gar nicht sicher, daß der Senat den AuSweisnnge» znstkmmen werde. E» könne leicht z» einem gefährlichen Conflict komme«, der dem Lande viel «ehr schaden werde, al» die ungefähr liche Anwesenheit der Prinzen. England. E» ist mit Sladstone'S irischer Parlamenttvorlage richtig so gekommen, wie e» schon seit mehreren Tage« wahrscheinlich erschien: Da» Unterhaus hat da» irisch« Verwaltung»« gesetz in zweiter Lesung mit 341 gegen 311 Stimme« abgelehnt. Im Laufe der Debatte hatte Gladston« nochmal» da» Wort ergriffen nnd da» Han» ersucht, da» Gesetz nicht zu verwerfe». ES half aber Alle» nicht», di« Vorlage fiel durch. Mit Ausnahme der „Daily New»* drücke« alle Londoner Blätter ihre Gcnugthunng über die» Resultat au». Dl« „Time»" bezeichnet die Mehrheit gegen da» Gesetz als ein« über alle Erwartung entscheidende und steht eine ähnliche Verwerfung von Gladstone'» Plänen seiten» der Wähler voran». Da» Blatt glaubt, da» Ministerium werde die Auslösung de» Parlament» mit Genehmigung der Königin sofort beschließen. „Standard* sagt, die Niederlage der Regierung sei entscheidend» Gladstone habe seinen Ruf al» Staatsmann vernichtet und die Unter stützung seiner Partei eingebüßt. Wenn er an di« Wähler appellir«, so würde er erfahren» "daß e, da» Vertrauen de» Lande» verlöre» habe. „Daily New»* schreibt, durch da» Ergebniß der Abstimmung werde die Auslösung de» Parlament» unvermeidlich gemacht, da» Land müsse zwischen dem Ministerium und dessen Gegnern die Entscheidung treffen. Gladstone werde sofort die Genehmigung der Königin zur Parlamentsauflösung «achsuchen. Schweden «nd Norwegen. I« März 1884 hatte d« Materialverwalter bei der Gasanstalt in Lhristiauia, Jon Hol, eine Flugschrift unter dem Titel: „Gieb Achtl" veröffentlicht, derentwege» der Verfasser ans MajestätSbeleidigung verklagt nnd 16Tag« in Untersuchungshaft gehalten wurde. Da der König später diese, sowie die übrige« politischen Klagesachen fallen ließ, kam Hol nicht vor Gericht, allein er verlor seine städtisch, Anstellung. Aus den Vorschlag de» JustlzauSschuffe» hat da» Storthing nunmehr mit 70 gegen 21 Stimwen beschlossen, Herr» Hol al» Entschädigung 1500 Kronen au» Staatsmitteln zu gewähre». Orient. Die international« Panzerflotte ist. nachdem am Montag die Blokade der ostgriechischen Küste thatsächlich aufgehoben ist, wieder nach der Sndabai (Insel Kreta) znrückgrdampft. — Zwischen Rumänien uckd der Schweiz ist ein neuer HaudelSvntrag abgeschlossen worden. — De« bulgarische Metropolit Gervafiu» ist durch den bulgarischen Exarchen in Constantinopel seiner Würde ent hoben. Der Exarch ist ein Rnffenfreund.
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