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MOmffer Tageblatt für Lürgertum, Beamte Angestellte u. Arbeiter schrieben- Erscheinung-- Lerie I RM. N-chwersungsgebuhr W R-ichspsennige. Borge. ^me^o^N^ Aernsprecher: Amt Wilsdruff Nr. 6 durch .ernrus -ber^ien^^^ «^e^r Nationale Tageszeitung für die LandwiMast, Dos .Wilsdruffer Tageblatt- erschein! an allen Werklagen aachwilwgs L Uli^Bezu^-pre^ und Post- srei Haus, bei Postbestellung 1,80 AM. zuzüglich Bestellgeld. Einzelnummern 1 big Geschäftsstelle, nehmen zu Wochenblatt für Wilsdruff u. Umgegend der Zeitung oder Kürzung des Bezugspreise- «üchs.ndung eingesand.er Schriststüche „folgt nur, wenn Rückporto beilieg«. Das Wilsdruffer TaaeblaU ist das zur Veröffentlichung der amtlichen B-Kanntmachmigm der Amtshaup,Mannschaft Meitze», des Antts- gerichts und des Stadtrats zu Wilsdruff, d°s Forstrentamts Tharandt und des Finanzamts Nossen b-hördlichers-Us bestimmte Blatt Wilsdruff-Dresden Postscheck: Dresden 2640 Montag, den 31. Juli 1933 Telegr.-Adr.: „Amtsblatt' Nr. 176 — 92. Jahrgang Unerwünschte Elemente. Das soeben veröffentlichte Gesetz über den „W ider - ruf von Einbürgerungen" erfüllt eine schon längst erhobene und mit immer lauterer Stimme gestellte Forderung weitester Kreise des deutschen Volkes, die sich aus einem durchaus gesunden Instinkt heraus dagegen wehren, daß so viele Menschen das deutsche Staats bürgerrecht erwerben durften, die alles andere als eine Bereicherung unseres Volkskörpers bedeuten. Unter den zahlreichen Fehlern und Sünden der Nachkricgsregierun- gen in Deutschland war es eine der größten, daß man so vielen überaus unerwünschten Ausländern die Tür zu diesem Recht sperrangelweit aufgemacht hat, und es stand fast schon ein „Zuspät" über dem vor jährigen, von dem jetzigen Reichsinnenminister Dr. Frick veranlaßten Vorschlag der thüringischen, Regie rung, die Einbürgerung an die Bedingung eines min destens zehnjährigen Aufenthalts in Deutschland zu knüpfen, und an die weitere, daß der Widerspruch auch nur eines einzigen Ländervertreters im Reichsrat genügt, um die Ablehnung eines Antrages auf Erwerb der Reichsangehörigkeit herbeizuführen. „Zu spät", — denn in den langen, wirren Jahren der Nachkriegszeit haben die Reichsangehörigkeit Tausende und aber Tausende er worben, die man wirklich nicht als irgendwie wertvolle Zeitgenossen ansehen kann und die jetzt wieder zu ver lieren uns eine ganz außerordentliche Freude bereiten würde. Die Notwendigkeit, diese durchaus unerfreu lichen Elemente uns aus dem Pelz zu schütteln, muß auch jede Sentimentalität zum Schweigen bringen. Denn aus solcher Sentimentalität heraus, nämlich aus besonderer Zuneigung zu Deutschland, sind gerade jene Zeitgenossen, deren Entfernung aus der Staatszugehörig- keit das Gesetz jetzt herbeiführen will, wirklich nicht zu uns gekommen! Hingegen haben wir die Betätigung dieser B armats, Kutiskers usw.doch nicht vergessen und wissen sehr genau, daß immer wieder das Gebaren dieser land- und volksfremden Elemente uns nicht bloß auf deutschem Boden so furchtbar schadeten, sondern auch dem deutschen Rus im Auslande schwersten Eintrag bereitete. Wie korrumpierend diese Einbürgerung, namentlich der Zustrom aus dem Osten, auch für bestimmte Teile der Beamtenschaft gewirkt hat, beweist die nicht abreißende und leider auch in jüngster Zeit wie der enthüllte Reihe der bekanntgewordenen Bestechungen einzelner, für die Einbürgerung maßgebender Beamter. In diese Amtsstuben pfiff ein neuer Wind hinein, und jetzt wird sich wohl herausstellen, auf welche „eigenartige" Weise gerade die unerwünschten Elemente die Ehre der deutschen Reichsangehörigkeit erworben haben. Aller dings sei nicht verschwiegen, daß wir in Deutschland viele Hunderttausende von „Reichsausländern" haben, vor allem solche der tschechischen und polnischen Staats angehörigkeit, ferner einige Zehntausende „Staatenlose", — aber von diesen Leuten, soweit sie „unerwünscht" sind, können wir uns ohne viele Umstände befreien. Das neue Gesetz bringt aber auch die Möglichkeit, gewissen Deutschen die Staatsangehörigkeit abzu erkennen. Auch dies betrachten wir im Hinblick auf die Art, wie zahlreiche „politische Flüchtlinge" im Aus land gegen die Maßnahmen und den Charakter der Re gierung des neuen Reiches Hetzen, heute nur als eine Selbstverständlichkeit. Ist es z. B. nicht grotesk, daß sich die nach dem Elsaß und auch ins übrige Frankreich emi grierten Deutschen auf das im deutsch-französischen Han delsvertrag festgelegte Niederlassungs- und Betätigungs recht berufen können, wenn die dortigen Interessen vertretungen der Industrie und des Handels sich scharf gegen die Zulassung dieser überaus unerwünscht gewor denen Gäste wenden, was ja schon wiederholt geschehen ist! Denn sie sind vorläufig immer noch deutsche Reichs angehörige und bleiben nach geltendem Recht auch dann dieser Ehre teilhaftig, wenn sie sich an die Spitze der Greuelhetze gegen ihre frühere Heimat stellen. Daß das neue Gesetz hier eine Änderung dieses Zustandes herbeiführt und die Aberkennung der deutschen Reichs- zugehörigkeit dann zuläßt, wenn eine Verletzung der Treuepflicht gegenüber dem eigenen Volk vorliegt, also ein Deutscher „der feindseligen Propaganda gegen Deutschland Vorschub geleistet oder das deutsche Ansehen bzw. die Maßnahmen der nationalen Regierung herab zuwürdigen gesucht" hat, — das alles wird das Ausland gerade dort ehrlicherweise zu allerletzt tadeln, wo man selbst ein Gefühl für die nationale Pflicht hat, die das Besitzrecht auf die Staatsangehörigkeit in sich schließt. Ebenso wie wir Vermehrung der deutschen Bevölke rung durch Einbürgerung nur dann als erwünscht be trachten, wenn sie unseren rassischen, staatsbürgerlichen und kulturellen Anschauungen und Notwendigkeiten ent sprechen, ist es eine rassische und staatsbürgerliche Not wendigkeit, jenen Deutschen die Ehre der Reichsangehörig keit zu nehmen, die sich diese erschleichen konnten und die sich als ihrer unwürdig erwiesen haben. Wr MMnzler an die Larner. Überwältigende Mchlkmidgebmg -er neuerwachten deutschen Nation. Der imposante Schlußakt in Stuttgart im Beisein Adolf Hitlers. Noch nie hat der neue Lebenswille eines Volkes einen sogewaltigenAusdruck gesunden, wie am Sonn tagnachmittag in Stuttgart, als über 300 000 deutsche Volksgenossen sich anschickten, mit dem Kanzler des deutschen Volkes das Fest der Deutschen Turnerschaft mit einem imposanten Schlußakt zu krönen. Um 15 Uhr waren alle Tribünen und Stehwälle dicht besetzt. Auf der Regierungstribüne hatten in Begleitung der württembergischen Staatsregierung die Reichsstatt halter der Länder Platz genommen. Ferner bemerkte man Vizekanzler von Papen, Minister Dr. Goebbels, Reichssportkommissar von Tschammer und Osten und viele andere führende Persönlichkeiten. Fanfarcnmusik ertönt, derChorsesttanz beginnt. 48 Seulen weißgekleideter Mädchen und eine Reihe von Fahnenschwingerinnen tanzen den festlichen Reigen der Schönheit. Das heilige Urprinzip der Bewegung, ja des Lebens selbst, kommt hier zu wundervoller symbolischer Gestaltung. Der Tanz schließt mit einem Gesang der Tausende von Mädchen, die sich in einem Kreis um die Fahnenschwingerinnen in der Mitte der Festwiese gruppieren. Ein überraschen des Erlebnis, von Zuschauern begeisternd begrüßt, ward das Erscheinen des Segelfliegers Wolff Hirth. Fast un bemerkt ist er plötzlich aufgetaucht und vollführt wunder volle Sturzflüge, um schließlich in herlichem Gleitslug vor der Regierungstribüne zu landen. Die zweite Nummer der Festfolge zeigt ZOO Speer werfer bei ihren schönen Übungen. Mit kühnem Schwung fliegen die Speere gleichmäßig durch die Lust. Plötzlich setzt ein orkanartiger Beifall ein: Reichskanzler Adolf Hitler ist mit seinem Gefolge auf der Tribüne er schienen und wird noch Zeuge der nächsten Vorführungen. Achtzehn Staffeln verschiedener Turnkreise, in der Hauptsache junge Turner, zeigen die verschiedensten Spiele, Reiterkampf, Karussellfahrcn, Prellen und römi sches Wagenrennen. Weiter folgen Staffelläufe unter Beteiligung sämtlicher Turnkreise. Unter stürmischem Beifall wird Schwaben Sieger vor Brandenburg und dem Rheinland. Der Einmarsch von 42 000 Turnern und 17 000 Turnerinnen bedeutet eine weitere Steigerung des Festes. Der Einmarsch der Spielleute schließt sich an und dann kommt das bunte Heer der 4000 Fahnen und Banner der Deutschen Turnerschaft, voran die Reichsfarben, von der Menge schweigend mit erhobener Hand begrüßt. In der Haltung stiller Trauer werden die Fahnen der entrissenen Gebiete begrüßt. An der Spitze der Ehrenzeichen zieht das Bundesbanner bis vor die Mitte der Haupttribüne, während die 4000 Bundesfahnen in voller Breite gegen die Haupttribüne vorrücken und dort Aufstellung nehmen. Nachdem das Reiterregiment 18 unter den Klängen des Fahnenmarsches auf der Festwiese eingeritten ist, ertönt plötzlich schwerer Trommelwirbel. Schweigend recken sich die Hände zum Himmel, nm unsere Gefallenen zu ehren. Die Musik spielt das Lied vom guten Kameraden. Kanonenschüsse dröhnen, die Fahnen senken sich, und eine ungeheure Feierlichkeit steht über den Tausenden von Menschen. Nach dem Abmarsch der Bundesfahnen stellen sich 17 000 Turnerinnen zu Massenfreiübungen auf. Die große Festwiese gleicht einem Anger von tiefblauer En zianblüten. Das Beglückende für die Zuschauer, die diese Massenfreiübungen erleben, ist immer wieder das Gefühl lebendiger Gesetzmäßigkeit. Dies kommt auch besonders bei den anschließenden Freiübungen der 42 000 Turner zum Ausdruck, wo die Tausende von Leibern in einer Bewegung zu einem großen Rhythmus zusammengesaßt sind. Mit dem tausendfachen Schrei: Herr mach uns frei! Als Höhepunkt folgt die Ehrung der Sieger. Zwei von den Siegern werden aus der Tribüne sür alle geehrt. Die Ansprache des Oberturnwarts Steding klingt aus in die Hoffnung, daß das Deutsche Turnfest gezeigt haben möge, was die Deutsche Turnerschaft ist. 7000 hätten den Siegcrkranz errungen und Beweis ge geben, daß der Wettkampf ein wertvolles Erziehungsmittel zur Ertüchtigung des deutschen Volles sei. Reichssportführer von Tschammer und Osten betont, daß die Tausende von Turnern das große Erbe des Turnvaters Jahn verwalten und mit diesem Gut in den neuen Staat hineinmarschieren als wertvolle Kräfte. Indem er sich aü den Füh r e r wandle, versichert er ihm, daß die deutschen Turner ihm folgen werden, wohin er sie führe, ob sonnige oder dunkle Tage kommen mögen. „Geben Sie uns, mein Führer, nun die Parot« sür die Zukunft." Und dann sprach Reichskanzler Adolf Hitler, Wiederholt von stürmischem Beisall unterbrochen. Deutsche Turner und Turnerinnen! Es ist für mich eine stolze Freude, Sie zum erstenmal begrüßen zu können. Wer so wie wir ein starkes Reich ersehnt, muß an einem starken Geschlecht hängen. Was würde die Form bedeuten, wenn nicht der Inhalt das Wesentliche wäre: Schein ohne wirkliches Sein. Wer will von einem Staat mehr an Kraft erwarten, als seine Bürger an Kraft besitzen. Es war das Verdienst des Paters der deutschen Turnkunst, in einer Zeit unklarer staatlicher Auffassungen die Bedeutung der körper lichen Tüchtigkeit erkannt zu haben. Die praktische Verwirklichung, die Ludwig Jahn diesem Gedanken gab, führte zu einer auch heute vielleicht noch nicht in ihren Ausmaßen vollkommen gewürdigten wahrhaft umwälzenden Entwicklung. Das sogenannte geistige Zeitalter liberalistischer Prä- - gnng war in seinem Halbwissen und seiner Halbkultur auf dem besten Wege, ein durch und durch krankes Men schengeschlecht heranzuzüchten. Die Überschätzung eines vermeintlichen Wissens und die damit verbundene Abkehr von der körperlichen Betätigung führte nicht nur zu einer Mißachtung der körperlichen Gestalt und Kraft, son dern am Ende sogar zu einer Mißachtung der körperlichen Arbeit. Es ist kein Zweifel, daß dieses Zeitalter, von kranken Menschen propagiert und verteidigt, am Ende zu einer allgemeinen Erkrankung der Menschen führen mußte, und zwar nicht nur zu einer körperlichen, sondern auch zu einer geistigen. Denn indem der Mensch körperliche Kraft und Gesundheit mißachtet, ist er bereits das Opfer einer auch geistigen Verbildung geworden. Von den die Regel bestätigenden Ausnahmen abgesehen, wird auf die Dauer ein gerader und verünftiger Geist nur in kraft vollen, gesunden Körpern wohnen. Das Leben wird nicht durch Schwache gewonnen, sondern durch starke Männer. Wer von uns könnte sich die körperliche Verteidigung einer Nation vorstellen, die, der muskelstählcnden Arbeit überwiegend entzogen, ohne leibliche Übungen auswachsen Würde? Wenn wir heute wieder ein Schönheitsideal kennen, das uns das verständnisvolle Auge öffnet, dann nur, weil ein großer Deutscher im Turnen uns einen Weg wies, das Gleichgewicht zwischen Geist und Körper wiederherzustellen. Niemals würde aus Vater Jahn diese gewaltige und in ihren weiteren Abarten die ganze Welt erfüllende Bewegung geworden sein, wenn nicht, trotz aller Widerstände geistiger Schwächlinge, die Natur selbst durch sie die Menschen dem hätte zustimmen lassen. Wenn auch die praktische Auswirkung sich auf zahl reiche Gebiete erstreckt und die verschiedensten Formen wählte, so ist es für uns Deutsche doch eine stolze Genug tuung, daß die mit Jahns Auffassungen am engsten ver bundenen Verbände auch heute noch die gewaltigste Be kundung dieser umwälzenden Art sind. (Lebhafter Beifall.) Allein nicht nur körperlich ist die Bedeutung dieser Entwicklung für unser Volk kaum abzuschätzen, sondern auch geistig. Nur wer die Gewalt des Ideals an sich nicht versteht oder leugnet, kann die Bedeutung einer Betätigung verkennen, die Millionen Menschen aus freiem Willen zu mühevollen Leistungen führt, denen jeder persönliche und materielle Gewinn versagt ist. Wenn aber jemals im Völkerleben das höchste Ideal zu gewaltigster Realität wird, dann in diesem Fall. Denn was Millionen Menschen ohne eigenen Gewinn durch Arbeit und Mühe an Kraft gewinnen, legen sie in die Waagschale der Erhaltung aller. Die körperliche Ertüchtigung des einzelnen Mannes und der einzelnen Frau, sie sichren zur körperlichen Kraft und Gesundheit der Nation. Das gerade und gesunde Volk aber wird auch geistig nie den Irrtümern unter liegen, denen das einseitig überlastete Gehirn nur zu leicht verfällt. Geistige Völker ohne Mut und Kraft werden stets zu Hauslehrern der gesunderen Nassen degradiert. Ihre interessanten Schreibarbeiten sind cm schlechter Ersatz für das verlorene Recht zum Leben, das die Natnr immer nur in der Kraft der Lcbensbchauptnng sicht. Da die Masse eines Volkes aber nicht aus überzüch teten Denkern, sondern gesunden natürlichen Menschen besteht, fußt die Kraft ihrer SelbstbeLauvtuna mcht so sehr