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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 09.10.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-10-09
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188610099
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18861009
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18861009
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1886
-
Monat
1886-10
- Tag 1886-10-09
-
Monat
1886-10
-
Jahr
1886
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 09.10.1886
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In den Filialen für Ins.-Anaahme: Ott« »lem«, Univerfität«str«ßr 1. Lauts L-fche, Kathariaeusa. 83, p. »ur »t» /,ll N»r. ft» W^lgcrLagMatt Anzeiger. vrga« für Politik, Localgeschichte, Handels- und Geschäftsverkehr. Meß-Auflage LS,7»« Adoanemenlspreis viertelt. 4'/, incl. Bringerloba 5 Mk., durch die Post bezogen 6 Mk. Jede einzelne Nummer 80 Pf. Belegexemplar 10 Pf. Gebüvren für Extrabeilagen lin Tageblatt-Format gesalzt) »tzur Postbesürderuag 50 Mk. »tt Poftbesürderung 60 Mk. Inserate ffgespalteue Petitzeile 20 Pf^ Gröbere Schriften laut uns. Preisverzeichaiß Tabellarischer u-Zissernfatz aach Höhen» Tuns llerlamen unter dem NedortioaSstrich die «gespult. ZeileSOPs-, vorde, Familie »Nachrichten die Sgefpaltene Zeile 40 Pf. Inserate stad stets an die Erpeditia» zu sende». — Rabatt wird aicht gegeben. Zahlung prneLnmeruoöo oder durch Post- nachuahmc. ^ 282. Somraberrd dm S. Oktober 1886. 80. Jahrgang. Mr gtWgev Vechtmg. Unsere Expeditwn ist morgen Tonntag, den Lv Oetober, Vormittags nnr bis Uhr geöffnet. LxptzäMon Ü68 I^vIpLlxer '1'a^6dlLtt«8. Amtlicher Thetl. Vrlumiilmiichm-. Die diesjährige MichaeliSmeffe endigt mit dem 16. Oktober. An diesem Tage sind die Buden und Stände auf de» Plätze» der inneren Ltadt bi» 4 Ubr Nachmittag» vollständig zu räumen und di» spätesten» 8 Uhr Morgen» de» 17. Oktober zu entfernen. Die auf dem AngustuSplatze und aus den öffentliche»» Wegen und Plätze« der Vorstadt befindlichen Buden und Stände sind bls Abends 8 Uhr des 16. Oktober zu räumen und in der Zeit vom 18. bis 2t. Oktober, fjedoch lediglich während der Tagesstunden, von 6 Uhr Morgen- bi» 7 Ubr Abend» abzubrechen und wegzuschaffen. Bor dem 18. Oktober darf mit dem Abbruche der Buden und Stände aus dem AugustuSplatze nicht begonnen werden. Dagegen ist e» gestattet, Buden und Stände aus dem Roßplatze, welche vor Beendigung der Messe leer werden, srüber, jedoch nicht am Sonntage, den 17. Oktober, abzu brechen und wcgzuschafsen, dasern nicht dadurch Störung de» Verkehrs oder Benacklhciligung de» Geschäfte» in den stehen bleibenden Buben berbeigeführt wird. Es bleibt auch dieSnial nachgelassen, die Schaubuden aus dem Roßplatzc und Kölligsplatze, sowie diejenigen Stände da selbst, an welche» nnr Lebensmittel seilgebote« werben, noch am l7. Oktober geöffnet zu halten. Di« Schaubuden, sofern sie aus Schwellen errichtet, in- gleichen die Carroussels und Zelte sind bi» Abend» 10 Uhr de» l» Oktober, diejenigen Buden aber, rütksichtlich deren da» Eingraben von Säulen und Streben gestattet und eine länger« Frist zum Abbruch nicht ertbeilt worden ist, bi» längsten« den 23. October Abend- 8 Uhr abzubrechea und von den Plätzen zu entfernen. Zuwiderbandclnde gegen diese Vorschriften, für deren Be solgung beziehentlich auch die betreffen den Bauhandwerker oder Bauunternehmer verantwortlich sind, werden mit Geld strafe bis zu 150 ^ oder entsprechender Haststrafe geahndet werden. UebrigenS haben Säumige auch die Obrigleitswegeu zu versügenke Beseitigung der Buden rc. zu gewärtigen. Leipzig, den 4. Oktober 1886. IX. 9770. Der Rath der Stadt Leimig. vr. Georgi. Hennig. Ausschreibung. Für den Schlacht- und Biebhof werden die nachstehend bczrichneten Arbeiten hierdurch öffentlich ausgeschrieben: t) Klempner-Arbeiten für das Verwaltungsgebäude. » Beamtenwohnhäuser, da» PsörtnerhauS, die Groß viebscklachtballe und das Sanitätsschlacbthau», 2) DlitzableitungS-Arbetten für dieselben Gebäude, 3) Schmiede-Arbeiten für die Großviebschlackihalle. Die Unterlagen sind gegen Erlegung von 1.50-E für die »6 1 und von 0.50 für die »ci 2 und 3 bezeichnet«» Arbeiten vom Schlachthofbau-Bureau an der Ikaiserin-Augustcv Straße zu beziehen. Die Angebote sind in Form und Bezeichnung nach Maß gäbe der den AngebotSsvrmularen beigesüaten Vorschriften zu behandeln und bis zum 20. October d. H.. Mittag» l2 Uhr in der Nuntiatur de» Rathhause- abzugeben. Wir behalten un» die Auswahl unter den Bewerbern, bez. auch die Theilung der Arbeiten, sowie die Ablehnung jämmtllcher Angebote vor. Leipzig, den 6. October 1886. Der Rath der Stadt Leipzig. In. 5763. vr. Georgs. Gringmuth, Assessor. Ausschreibung. Die Glascrarbeite» für den Neubau de» ConservatoriumS sollen vergeben werde». Bedingungen und Unterlagen für diese Arbeiten können im Baubureau (Grassistraße) eingesehen resp. entnommen werden. Die Gebote sind versiegelt und mit der Aufschrift: „Neubau Conservatorium-Glas,rarbette»" bi« zum 16. October a. c. Nachmittag 5 Uhr im Bauamt (RathhauS, 2. Obergeschoß, Zimmer 5) einzureichen. Der Rath bebält sich die Auswahl unter den Bewerbern, sowie die event. Theilung der Arbeiten oder Ablehnung sämmt licher Angebote vor. Leipzig, den 8. October 1886. De» Rath» der Stadt Leipzig Baudepvtatio«. Gr,ngmuth. Assessor. Bekanntmachung. Die Arbeiten zur Herstellung eine» erhöhten Fußweges läng» de» Eutritzsch-Schöneselder CommunicativnSwege» sind vergeben und werden die nicht berücksichtigten Herren Be werber ihrer Angebote entlasten. Leipzig, am 2. October 1886. D-r Rath der Stadt Leimig. Id. 3665, vr. Georgi. Gringmulh, Äst. a» Auctio«. Nächsten Montag, de» U. d. Mt»., solle» von vormittag W Uhr in der «estanratton ^»r «»»«„ Eiche" i» Lindem»» 25 Kilo Mechanikenstlj. 3 Hirschleder, 8 Schasleder, branner Leiftrnstoff. FrieS and grüner Drnckstosf: serner 2 Kreissägen S Lot,rm,schäle,, 7 Hobelbank ,»d 1 Polt mit Aufsatz «eistbietrnd gegen sofortig, vaarpchlnng versteigert werden. Leipzig, de» 7. October 1886. »er Gericht»»,,zietzer »es «»nt,». «»tS^richt« »ak. eoaiig.-reformirte Kirche. Ter jüngst verstorbene Herr Friedrich Erd«««» Methler oabier hat die rejornmie Kirche aach mehrfache» Zuwendange» »» dieselbe bei Lebzelten testamentarisch mit weiteren »»» belacht, und ist diese Summe voa der Tochter de» Genannten» Ara» «. L. Köbler ged. Mahler, aas Eixtauseud Mart erhöht worden. Mt» innigem Dank gegen Beide bringen wir dies hienntt »nr Kennt» mH der Gemeinde. Leipzig, im October 1888. Da« rrsnrwirt« EeuMwri»«. v Dreydorsf, d. Z. Bors. Wohnungs-Veruurthuug. In dem der hiesigen Stadtgemeinde gehörigen HauSarnnd- stück Lho«a»gäßche« Nr. 1v ist eine in der E. Gtage etegene, aus Äorsaal, S Sinken, E Ka«»er», suche, Alkoven, Bodenkammer und Kellerab- theilang destehende Wohnung vom I. April L887 ab anderweit zu vermiethe». Miethacsuche werden aus dem Rathhans« (I. Obergeschoß, Zimmer Nr. 17) entgegengenommen, auch können ebendaselbst die DermiethungSbedlngungen eingeseheu werden. Leipzig, am 4. Oktober 1886. Der Ratb der Stadt Leipzig, la. 5686 vr. Georgi. Arumbiegel. Srmölbe-Vkrmietlluug. In dem Universität«,rundstücke «itterstreße »r. -4 rechts vom Hauseingauge ist ei» GeschältSloral nebst Schreib stube. Alkoven. Kämmerchen sowie eine Niederlage und Keller- ran« vom 1. April 1887 aus L Jahre und dann eiuhalbjähr. licher Aufkündigung an den Meistbietenden, jedoch mit Borbeboli der «»Swahl unter den Bewerbern, zu vermieihen. Dasselbe kann aus Wunsch auch srüber übernommen werde». Hieraus Reflectirevde werden ersucht, Montag, den II. Oktober d. I., Vormittag» 11 Uhr !m UnwersiiätS-Reniamte, wojelbst auch die BerftcigernagSbedtugungen einzusehen sind, ihre Gebote pkisöttlich abzugeben. Leipzig, am 2. October 1866. UuiverfitätS-Rentgmt. Gebhardt. Nichtamtlicher Thetl. I« GesammUage. Di« plumpen Eingriff« de« General v. Daulbar» in die inneren Angelegenheiten Bulgariens haben die Lage der bulgarischen Regierung nicht verschlechtert, sondern verbessert. Uebereinstimmende Meldungen von verschiedenen Seilen besagen, baß Herr v. Gier» da« herausfordernde Auftreten des Generals in der Volksversammlung vom 3. October mißbillige, und daß dem General das Urlbeil deS russischen Ministers nicht vor- entballcn worden sei. Dazu kommt, daß General von Kaulbars in Wratza. da» ihm al« die Hochburg der russischen Partei geschildert worden war, einen sehr lauen Empfang gefunden hat, und daß er in Folge besten seine Rund reise beschleunigen und von derselben, ohne nach Sofia zurückzukehren, geradeSwegS nach Sk. Petersburg gehen will. DaS Lob. welches da» Wiener .Fremdenblatt" der bul garischen Regierung gespendet hat, in Verbindung mit dem Tadel, welcher dem General v. Kaulbars durch dasselbe halbamtliche Organ zu Theil geworden ist, scheint in St. Petersburg nicht ohne Eindruck geblieben zu sein, und außer dem ist daS Schweigen der „Nordd. Allg. Zlg." beredt geuug. Daß Ucbermaß schadet, hat Rußland bei diesem Anlaß zu erkennen hinreichend Gelegenheit gehabt. Die Sendung deS Generals v. KaulbarS darf schon heute als verfehlt betrachtet werden, und in demselben Maße, wie Rußlands Lage in Bulgarien sich verschlechtert, verbessert sich die der bulgarischen Regentschaft. Diese bereitet ein Rundschreiben an die Mächte vor, in welchem sie ganz rückhaltlos die Ansicht äußert, daß die Aufführung deS Generals v. Kaulbars geeignet erscheint, Unruhen in Bulgarien svstemalisch hervorzu rufen. Ein sehr erfreulicher Bewei» für die Besonnenbeit de« bulgarischen Volke« und für da» Verständniß desselben von der Wichtigkeit der gegenwärtigen Lage ist die Thal fache, daß e» sich trotz der Ausreizungen von russischer Seile zu keiner Ausschreitung hat Hinreißen lasten. Der Schritt der Ossiciere in Schumla ist ohne Nachsolge geblieben, und der Krieg-minister bat diesen beklagenSwerthen Fall nur zum Anlaß für zweckdienliche Ermahnungen genommen, an deren Befolgung kaum zu zweifeln ist. Mutkurow hat bisher gute MannSzucht in der Armee gehalten, und der beste Beweis dafür ist, daß die Volksversammlung vom 3. Oktober keinerlei militairische Kundgebung hcrvorgernsen hat. Die Armee weiß, wie willkommen jedes Zeichen von Discivlinlosigkeit und jede» Uebergreisen der Armee aus da» politische Gebiet in Rußland sein würde; um so mehr bittet mau sich in Sofia, in dieser Beziehung irgend welche Blöße darzubieten. Wie Oesterreich - Ungarn über eine militärische Besetzung Bulgariens und die Ausrichtung de» Prvtectorats daselbst durch Rußland denkt, darüber hat die Erklärung TiSza'S keinen Zweifel gelasten, und daß diese Kundgebung in St. Petersburg verstanden worden ist, dafür spricht die Streichung de« betreffenden Abschnittes in der Erklärung TiSza'S durch die russische Censur. um die Verbreitung desselben durch die Presse zu verhindern. ES haben offenbar au« Anlaß der neuesten Vorgänge in Bulgarien diplomalische Verhandlungen zwischen Rußland und den näcbslbelheiliglen Mächten stall- gesunden. und e- läßt sich annehmen, daß England die iln» vortbcilhaste Lage gleichfalls nach allen Richtungen bin auS- genutzt hat. Aber e» scheint, daß England von Vieser Wendung der Dinge nicht allzugroßcn Dortheil haben wird; denn, wie die jüngst eingetroffenen Nachrichten beweisen, hat eine Ver ständigung Rußland» mit Frankreich über die eqyplische Frage stattgesunven. welche die ohnehin schwierige Stellung England» in Egypten noch wesentlich verschlechtert. Frankreich macht große Anstrengungen, um den in Egypten verlorenen Einfluß wieder zu gewinnen, und bat zu dem Ende den Beistand Rußland» nachgesucht, der ibm auch be reitwillig zur Verfügung gestellt worden zu sein scheint. ES verlautete schon vor einiger Zeit, daß die Psorte an England die Aufforderung gerichtet bade. Egypten zu räumen. Heute tritt diese Nachricht in einer anderen Form auf. indem da» Eintreffen der Botschafter der Türkei in St. Petersburg und in Pari», Schakir Pascha und Essad Pascha in Koa- stantmopel mit der egyptischen Augelegeuheit in Ver bindung gebracht wird. Die Sacke ist bisher geheim gehalten worden, aber die Erklärungen der englischen I Regierung-Vertreter im Parlament, daß England nicht daran I denke,Egypten zn räumen, bevor dort die Ordnung vollständig her- > gestellt sei, tieß erkennen, daß irgend etwa» vorgeiallen sein wüste, wa» dies« Erklärung hervorgerusen habe. Der Conserenzgedanke ist neuerdings wieder aufgetaucht, und wenn Frankreich die Berufung einer Coaserenz zur Regelung der egyptischen An gelegenbeit betreibt, so ist e» zweifello« in seinem Rechte. Dies« Sach« wird von England jetzt schon seit Jahren in einer Weise verschleppt, welche die Absicht erkennen läßt, »ur offener Gewalt zu weichen. E« will wenig bedeuten, wenn e« den England befreundeten Arabern jrtzt gelungen ist, einen Erfolg gegen OSman Digma zu erlangen, der Sieg bei Tamai kann durch eine Niederlage schnell wieder «»»geglichen werden; woraus e» ankommt, ist. daß die Türkei mit Fug und Recht die Räumung EgyptenS von englischen Truppen ver langen kann. Frankreich und Rußland unterstützen dies« be rechtigte Forderung, und die Lage ist keine-weg« dazu an- gethan, um Deutschland und Oesterreich aus die Seite Eng land» zu treiben. Der Gedanke liegt nahe, daß die Anwesenheit de» Herzog» von Edinburg in Konstantinopel dieser Anaelegenheit ge golten hat. und außerdem ist da» auch wikersprucbSlo» von verschiedenen Seiten gemeldet worden. Der französische Ad miral. welcher sich gegenwärtig am Goidnen Horn befindet, ist mit ungleich größerer Ansmcrksamkeit vom Sultan behandelt worden als der Herzog von Evinburg. Man schließt daraus wohl nickt mit unrecht, daß die Türkei die egyptische Sacke bei Frankreich bester aufgehoben und behandelt glaubt, als da» von englischer Seit« zu erwarten ist. Die freundschaft lichsten Versicherungen England« können der Türkei gar nicht» Helsen, wenn sie nicht mit der Räumung Egypten» von den englischen Truppen verbunden sind. Für Rußland ist die egyptische Angelegenbeit ein willkommener Anlaß, um die öffentlich« Aufmerksamkeit zeitweise von der Balkanhalbinsel nach einer anderen Richtung abzulenken, nnd deshalb kam ihm wohl da» Ansinnen Frankreichs, seine Ansprüche in Bezug aus Egypten bei der Psorte zu unterstützen, ganz gelegen. Die Reise Lord Churchill'- nach dem Continent ist bi»her zum Gegenstände vielfacher Vermutbungen gemacht worden, aber verbürgtes ist darüber bisher nicht in die Oessentlichkeit gedrungen. Die Ankunft de« englischen Minister» in Berlin ist fignalisirt worden ebenso wie feine Absicht, sich nach Barzin zu begeben. Der amtliche Telegraph hat von der Reise Lord Cbnrckill'S kein« Notiz genommen, dadurch wird ihr also der private Charakter gewahrt. Ausfallend an der Reife ist hauptsächlich, daß sie unmittelbar nach der Dartsmde, Red« unternommen wurde. DaS Bestreben, die Reife mit der bulgarischen Frage in Verbindung zu bringen, war deshalb natürlich, und ebensowenig kann e« befremden, wenn man dem englische» Minister die Absicht unter schiebt. sich in Berlin und Varzin Raths wegen der egyptischen Verlegenheit zu holen. England befindet sich in dem Zustande vollständiger Jsolirung, e» muß sich an dem Bewußtsein seiner Nnnahbarkeit genügen lasten, welche ja die „Morning Post" noch unlängst mit so großer Emphase verkiinvet hat. England scheint aoer doch da» Be dürfnis der Annäherung an die europäischen Centralmäckle sehr lebhaft zu empfinden, sonst würde e» nicht die Antwort TiSza'S auf die Interpellation der ungarischen RelchStags- abgeordneten zu so lebhaften Beifallskundgebungen für die österreichisch-ungarische Politik aus der Balkanhalbinsel benutzt haben. Die englische Freundschaft ist nicht werthlo», aber sie ist nicht werthvoll genug, um ihrrtwegrn andere bewährte Verbindungen aufzugeben. , Leipzig, 9. October 1886. * Andauernd treffen über da» Befinden de« Kaiser aus privaten Wege» die erfreulichsten Meldungen ein und e» ist unerfindlich, wie gegentheilige Berichte verbreiteten Glauben finden konnten. Die Ankunft de» Kaiser» in Berlin wird etwa am SO. October erwartet; der Kaiser gedenkt, wie ver sichert wird, einem Theil der Hosjagven im November bei- zuwohnen. — Auch über daS Befinden de« Fürsten BiSmarck lauten die Nachrichten günstig; Ruhe und Land aufenthalt hätten, namentlich bei der anhaltend schönen Witterung de« diesjährigen Herbste», in erwünschter Weise gewirkt. Noch immer wird der Plan sestgehalten, daß der Fürst frühesten» Envr dieses Jabre« zu den Geschäften nach Berlin zurückkehrt; trifft diese Nachricht zu, so würde auf eine Tbeilnahme des Reichskanzler» an dem ersten Theil der ReichStagSarbeilen kaum zu rechnen sein Es ist indessen doch wohl anzunehmen, baß der Fürst den NeichStagSarbeitr» bei den wichtigen Abschnitten der EtatSberathung nicht sernbleiben wird, zumal bei denselben eine Erörterung über die aus wärtige Politik unvermeidlich erscheint. * Der BundeSrath wird in dieser Woche keine Sitzung mehr obbalten. Die nächste Sitzung wird erst noch der Rück kehr de» Minister» v. Böttich « r stattsindrn. Dieselbe ist für Mitte Oktober in Aussicht genommen. * Gegenwärtig stellen, wie die „Tilsiter Zeitung" bemerkt, die litauischen Küsten- und H sgebiete einen recht beträchtlichen Theil der Mannschaften der deutschen Krieg«slotte. Wenn auch über die Einzelheiten der dies maligen. an Litauen» Küste verlausenen Flottenübungen wenig in die Oeffentlichkeit gedrungen ist, so treten doch zwei Punkte al- Ergebniste derselben hervor, daß nämlich in den monate langen Uebungen von 25 Schiffe» und Fahrzeugen auch bei den angestrengtesten Eil-Tag- und Nachtfahrten auch nicht ein Unfall vorgekommen ist und, wa» wichtiger erscheint, nicht ein einziges Mal ein Schiss versagt hat. Dann ist dir „Pro grammlostakeil" der diesjährigen Flottenübungen zu bemerken. Während sonst alle Welt die Anordnung für jeden Manöver- tag kannte, wußte ,n diesem Jahre Niemand etwa«. Der Geschwaderches selbst änderte nicht selten, wie erzählt wird, eine für bestimmte Zeit gegebenen Anordnungen, und anderer- eitS gab der Cbes der Admiralität ganz plötzlich mit neuen Zeseblen der Thätigkeit der UedungSflotte eine unerwartete Richtung. So soll jene glänzende Sckinellsahrt von WilhelmS- boven nach Daozig, „eine Leistung, die in gleicher Genauig keit und Großartigkeit keine Seemacht im Lause der letzten Jahre ouszuweisen hat", aus Caprivi« unmittelbar« An regung zurückzusühren sei«. * Zur Handhabung der Felddienst-Ordaung wird officiö« au» Berlin geschrieben: Ueber die Berwenvung von Hunden beim Felddieast der Truppe» werden in jüngster Zeit vielfach die abenteuerlichsten Berichte und oll »an-, unbegründete Muthmaßüngen und Ansichten »erbreitet. Mit allem «rast HSrt mau tz. v. die Ansicht vertheidigea. »IS sollten Hunde »ur Bestellung von Briefe», Depeschen ». s. w. qebroucht werde», »ad eS würde» schm» jetzt die genannten vier- süßler in größerer Anzahl ossiciell »» diesem Zwecke abgerichtet — neben den Brieftaube» noch Brieshnnde. All» diese irrthstmliche» «nschannngen und Mittheilungen beruhen »»sereS Erachte»« »ur tu der unrichtige» Auffassung eine« Paffu» io der neue« „Felddienft-Orduung" für die Truppen, »och welcher bekanntlich während der diesjährigen Manöver zum ersteu Mal« praktisch versahrru ist. Drr fraglich« Satz lautet indessen »örtlich solgendermaßeu: „Sind Hunde bei der Trupp« Vorhände», so küanea solche namentlich für die Feldwache« nud Durchlaßpostea bei den Leute», denen sie sich attachirt haben» erwünschte Dienste leisten." Hier ist voa einer Absicht» Hunde ,» irgend welchen Dienst leistungen im Felde ,a drrssire» oder dergleichen, ganz und gar keine Red«. Nach diesem Satze fall e« augenscheinlich nur den Truppen gestattet sein, Hunde eventuell bei Felddienftübungen and demgemäß auch >m Kriegssalle mitzunehmeu, während nach alle» bisherigen Bestimmungen dieselben von jedem Dienste ans- Strengste serngehaltea werden mußten. Man will offenbar lediglich bei gebotener Gelegen- heit den dem Hunde innewohnenden Instinkt der Treue und Wach- amkeit im Feld« zum Nutzen und Besten der Truppen vmverthea. Selbstverständlich kann es sich auch hierbei nur um solche Haube Handel,,, welche bereit» längere Zeit mit dem Truppentbeile bekannt «ad uad daher bei »er Aanäherung jeder fremden Persönlichkeit durch Bellen oder Knurren Aufmerksamkeit zu erregen suchen. Derartige Suade können gewiß bei Feldwachen und als Begleiter auf Patrouillen- gängen n. s. w. unter Umstände» o»a größtem Nutzen sein. Für die praktische Anwendung briugt jene Auslassung der neuen ,Felddienst-Ordaung" übrigens gar nicht einmal etwa- ganz Neues. Schon wahrend de« Kriege» 1870/71 haben viele Truppea- theil« der Armee Hunde mlt sich geführt, von denen manches Stückchen von erprobter Treue und Wachsamkeit zu erzählen ist. Auch solche Huud«, die sich im Feindesland erst. Herrcalo« geworden uad von Sänger getrieben, einer deutschen Truppe auschlossen, haben dieser iäustg sehr bald gut« Dieastr erwieseu. Hiermit sei dirse so verschieden uad oft veniilirie Hunde frag« für un« abgethau. * Ueber den Nachfolger Lothar Bucher'S im AuSwiir» tigen Ami. Wirkt. LegationSrath Kayser, schreibt man der „Frankfurter Zeitung": „Herr Sahfer war vor nicht allzu vielen Jahren Stavtricktter Hierselbst und pflecfte die Muße» iunden. welche ihm seine richterlich« TbÄistlsit-lleh» »««»- auSzusÜllen, di« junge», Herren, welche sich der diplomatischen Carriäre widmen wollten, für da« sogenannte diplomatisch« Examen vorznbereitrn. Ju dieser Beschäftigung trat er der Zamilie de» Fürsten BiSmarck näher, und seine Geschicklich keit, verbunden mit hervorragenden Kenntnissen, »öffnete ihm eine au-sichtSvolle Laufbahn. Er wurde nach einigen Jahren zum RegirrungSralh und Hilfsarbeiter in, ReichS- Justizamt und im vorigen Jahr« bei der Errichtung de« ReichS- BersicherungSamteS znm Geh. RegierungSrath und ersten Milgliede Vieser Behörde befördert. Jndeß blieb er in Vieser Stellung nur sehr kurze Zeit. Scho» nach wenigen Monaten trat er in daS Auswärtige Amt über, wo er zuerst bei der RecklSabtheilung beschäftigt wurde, jetzt aber als Nachfolger Bucher'S in die politische Abteilung berufen worden ist. Man wird sich in der Annahme wohl nicht tauschen, daß er bestimmt ist. in dasselbe Verhältnis; zu». Grasen BiSmarck zu treten, welche» früher zwischen dessen Valer und Lothar Bücher bestanden hat. Die Wünsche Kayser'» sind wobl längst auf eine diplomatische Thätigkeik gerichtet gewesen, wahrscheinlich konnten sic aber ihrer Befriedigung erst näher geführt werden, als er sich vor einigen Jahren entschlossen hatte, seinen Uebertritt zum Christenthum zu vollziehen." * Aus drr lutherischen Pastoralconserenz zu Kammin hat am 8. September d. I.Herrv. Kleist-Retzow im Hinblick aus den von ihm und von Herrn v. Ham mei ste in gestellten Antrag betreff» größerer Freiheit und Selbstständigkeit der evangelischen Kirche einen Vortrag über da» Thema gehalten, .welche Ausgaben der evangelischen Kirche au» dem Frirveii-schluffe des preußischen Staate» mit Rom entstehen". Herr v. Kleist formulirte da» von ihm gestellte Verlangen dahin: 1) ES ist vor Allem die Ausgabe der evangelischen Kirche, ihr eigenstes Wesen al» eine Gemeinschaft der Heiligen unter ihrem Haupte, dem Gottes- und Menschensobne Jeiu Lhristo, durch die treue und reine Verkündigung de« Worte- Gottes und die ihm entsprechende Verwaltung der Sakramente immer lebendiger zur Geltung zu bringen. 2) Sie hat durch die nächste General-Synode zu beantragen, daß die Beschränkungen, welche das Gesetz vom 3. Iniii 1876 der selbst, ständigen Entwickelung der evangelischen Kirche in Folge der nolh- wendigen Genehmigung der betreffenden Kirchengeletz- von Seiten de» Landtages der Monarchie oder de» Staat-Ministerium» auserlegt, durch die Gesetzgebung ausgehobe» werdeu. 3) Sie hat durch die nächste General-Synode Sr. Majestät dem Könige die allerunterthänigste Bitte vorzuiraqen, Allerhöchftderselbe wolle bestimmen, daß vor Bermung der Professoren der Theologie, sowie vor der Ernennung der Mitglieder der Lollcgie», durch welche Allerhöchstderselb« das Kirchenregiment avsübt, auch der Vorstand der General-Synode zu hören sei. 4) Sie hat durch die nächste General-Synode, soweit Mittel deS Staate- bi- dahin noch nicht ausreichend dafür gewährt sein sollten, die notbwendigen Mittel za beantragen: zur Herstellung neuer, dem Anwachsen der brtreffende» Bevölkerung, namentlich in den großen Städten, entsprechender Parochien; — zur Ausbildung der angehenden Geistlichen ia kirchlichen Semiaarien oder einem geordneten BicariatS- dieaste; — um ia Ergänzung der Besteuerung der Gemeinden die Ablösung der Stolgebühren zu erwirken; — zur Oiewährung eines ausreichenden dauernd gesicherten Einkommens iür die Psarrer und einer entsprechenden Remuneration der Superintendenten. 5) Sie hat zu beantragen, daß die für die evangelische Kirche vom Staate hergegebenrn Mittel analog den für die römisch-katho lische Kirche durch die kgl. C.-O. vom 23. August 182t bewilligten durch Besetz sestg,stellt werde». 6) Sie bat durch die Geueral-Synodr zu beantragen, daß ihrer Trauung die Wirkung der Herstellung vom Staate oncrkauuter Ehen wiederum beigelegt wird. 7) Sie hat als weiteres Ziel der kirchlichen Entwickelung die Berufung von Bilchösen in« Auge zu soffen, indem den bisherigen General-Superintendrnten der entsprechende Theil der jetzt voa den Eoasiftorieu colleqialisch verwalteten früheren bischöflichen Juris diction zur persönliche» Verwaltung nach Beratdung mit dem Loa- siftorium zarückgegeben uad der Vorsitz im Eoiisistorium auvertraut wird. Die «enerolspuode hat die deSsallsigeu Anträge au Sr. Majestät de» König zu richte». » lieber den neuen Vifchofvon Limburg, vr. Klein, einen geborenen Frankfurter, schreibt bie „Frankfurter Zeitung": „Kart Klei», am ll. A>»uar I81S als Sohu de« 1841 dahier verstorbenen ersten Ober-Postamtssecretair» Klein in einen, Haus« drr Allerheiligenstroß« geboren, besuchte bi» zum Herbste 183t gleich- »eitig mit dem jetzigen emeritirtea Proseffor Eberz, dem ver- storbeoe» Senator Forsboom u. «. die Seleeienschulk und von da ab da« Simultan - Gymnastin» zu Reqensb„rq. woselbst der Großvater al» Geh. EabinetSserretair des Fürsten Taxis eine sehr
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