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Sächsische Volkszeitung : 06.07.1920
- Erscheinungsdatum
- 1920-07-06
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192007063
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19200706
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19200706
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1920
-
Monat
1920-07
- Tag 1920-07-06
-
Monat
1920-07
-
Jahr
1920
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" " ' -'^-r ^ ^ Nr. 1«L L». Jahrg. «eschästSst»»« «n» Redattt,«» Dre»d«»,A. LS, L»lbeinftrahe 46 SticklMtw Dienstag 6. Juli 1920 Frrus-reche» AI »OS Poftfche«kk»nto: Leipzig Nr. 147S7 -Ä «Se»u,I»»«tS» ««rtessltyrNch tn »« »«Ichaftrstell« od«r »on der Post aigeholl U«»,ab, L mit Illustr v«IIaq« I0.SV4» Nu»o«b> » ».4L 4». Ja L«Sd«n and a<mi Deutschland frei »au» «„»gab« L lass 4». A»r,ad« » o.v» 4k. — LI» lüchslsch« Voll1t«t1img erscheint aa allen »ochrntaq«, nachm. — Gprechstund» d« «»tatti»»! II »t» 1» Utzi dorm« An«»»a««i «lnnahm» von »,lchüst»an,«tg«n »t» I» Nhr. »o» ffamMenaneet«»» MS II ll»r von». — P«i» für di» Vettt-SvaUzeU» 1.40 4». I« «etlametetl S.L» 4». 8wntil«nan»rla«i, I.»0 4» — »Sr imdiutllch »»schrtelm». fo»I» durch genisvrecher ausaeaeden« Kn»rlg«n tönn« wir dt» verantworUichkett lü» dt» MchNaliU de« L«te« a«cht ILemehm« Unsere Vorschläge für Span Bon unserem Berliner Vertreter In der Stunde, da diese Zeilen unseren Lesern zu Gesicht lam men, hat da- große Ringen in Spaa um die Existenz Deutsch lands und des deutschen Volles bereits begonnen. Unsere Vertreter sind nicht ungewappnet in Spaa erschienen. Nus triftigen politischen Gründen hat man bisher der Oefsentlichkeit noch keine Kenntnis geben lönnen von den Denkschriften, welche die deutsche Regierung in Paris der Entente hat überreichen lassen. In diesen Denkschriften sind auch Vorschläge für die Ausführung des Friedens vertrages in seinen wichtigsten Bestimmungen enthalten. Des wei teren ist der Entente auf diesem Wege eine genaue Schadenberechnung nach unseren eigenen Ermittlungen vorgelegt worden. Di« Schäden In Frankreich werden mit etwas über 7 Milliarden, die in BeI » gien mit 580 Millionen Mark beziffert. Zwischen der deutschen und der Ententeberechnung klafft eine bedenkliche Lücke, und mau wird die Beratungen in Spaa abwarten müssen, um ein Bild und Urteil über die Entstehung und die Berechtigung des Unterschieds zu erhalten. Daß aber die Ententeberechnung nicht stimmen kann, geht schon daraus hervor, daß beispielsweise die für Belgien berechneten Schäden eine Summe ausmachen, die Häher ist, als das gesamte belgische Vermögen an Grund und Boden vor dem Kriege war. Außerdem wird man fordern müssen, daß billigerweise auch der ge samte Rücklaß, also alles, was das deutsche Heer bei dem übereilten Rückzug im Oktober 1918 an Kriegsmaterial wie an AnsrüstungS- und sonstigen Gegenständen zurückgclassen hat, uns angerechnet wird. Es handelt sich dabei um eine Summe von annähernd zwei Milliar den Mark, und zwar nach damaligem Geldwerte. Zum heutigen Kursstand berechnet, würde die Summe um das vier- bi» fünffache höher sein. In den deutschen Vorschlägen für Spaa ist zum Ausdruck ge bracht, daß das Angebot der deutschen FriedenSdele- gation zu Versailles vom 29. Mai 1919 heute nichtmehr auf. recht erhalten werden kann. Damals wollte sich Deutschland' zu Zahlungen bis zum Höchstbetrage von IM Milliarden Gold ver pflichten. TaS geschah aber unter folgenden Voraussetzungen: Ost- und Westpreußen, Obarschlesien und das Saargebiet müssen Deutsch land erhalten, auf die Auslieferung der Handelsflotte muß verzichtet werden und es darf keine Okkupation deutschen Gebietes stattsinden. Außerdem müssen die Kolonien als Mandat des Völkerbundes be- lassen werden. Von diesen Voraussetzungen ist bekanntlich keine einzige erfüllt worden. Unter diesen Umständen ist die Ausrecht- erhaltung dieses Angebots gar nicht mehr möglich. Unser Volksver mögen ist schon vor dem Kriege bedeutend überschätzt worden. Es war vielfach auf 300—350 Milliarden beziffert worden, die Vsran- lagung zum Wehrbeitrag hat aber eine Schätzung von höchstens 220 Milliarden Goldmark ergeben. Infolge des Verluste» der Kolonien, der Liquidationen deutscher Unternehmungen im Auslände und der zer- störenden Wirkungen des Krieges, wie des Kriegsverlustes ist dieses Vermögen mindestens um die Hälfte reduziert worden Es muß ja auch beachtet werden, daß wir unsere Hand-Motte verloren haben and daß alle unsere Auslandsguthaben unserer Verfügung entzogen sind. Es muß weiter in Betracht gezogen werden, daß wir durch den Friedensvertrag die kräftigst« und sicherste Grundlage d'er deutschen Industrie, die Eisen- und Erzquellen, eingebüßt haben. Darum er klären die deutschen Vorschläge die Erhaltung Obcrschle» siensfürdie unerläßliche Voraussetzung jeder Wiedergutmachungsverpflichtung Deutschlands. Würden wir auch noch Oberschlesien verlieren, dann würde Deutsch land noch weitere 18 Millionen Tonnen Kohlen pro Jahr verlieren. Hegen 1913 ist aber die deutsche Kohlenproduktion Im Jahre 1919 aus 108 Millionen Tonnen oder 57 Prozent der früheren Förderung gesunken. Ms eine Folge dieser geringen Kohlenausbeute in Ver- bindung mit den gewaltigen Pflichtlicferunq-n an Kohle für Frank reich ist ja auch die Zerrüttung unseres Ver'eh'rSwcsens und die nach gerade katastrophal werdende Störung unserer industriellen Produktion Mulchen. In den deutschen Denkschriften oird ausdrücklich erklärt daß durch das Gewaltmittel eines StaatSbonkrottS die kritische Lage des deutschen Finanzwesens nicht gerettet werden könnt; Da ganz gewalige Mengen von Kriegsanleihen in allen Schichten des Volkes auch unter den Minderbemittelten sich befinden, würde ein StantS- bankrot nichts anderes als soziale Anarchie bedeuten. Nur dann kann eine Wiedergutmachung in Betracht kommen, uud auch zum Nutzen für Frankreich selber werden, wenn Deutschland die Möglichkeiten belassen werden, über diejenigen MirtschastSqnclle,« m verfügen, die ihm ein produktives Schassen und Ruhe und Stetig keit in der Produktion ermöglichen. Dazu ist es cber notwendig, daß der Friedensv«trag von Versailles aus eine ander- Basis gestellt mrd. Wenn der Geist von Spaa kein anderer sein und werden sollte, il; der von Versailles, dann wäre alle Mühe vergebens. Das erste kserdernis ist die Revision des Versailles Friedensv-rtrageS zu allen stn Punkten, die nun einmal unausführbar sind. Zum zweiten muß ln Versailler Vertrag in all den Vest'mmiingen einer Aenderung -ntsrzogen werden, welche im Drunve nichts anderes als eine fort gesetzt« Drohung mit Zwangsmaßregeln bedeuten. Diese stete Unsicher heit, die wegen dieser Klauseln über allem, was wir tun und lassen, schwebt, muß von uns genomm-n werden. Wie kann man von unS energisches Schaffen und Entfaltung einer frischen Initiative ver langen, wenn wir heute nicht wissen, was morgen sein wird, wenn wir heute nicht sicher sind, ob nicht morgen weitere deutsche Land strecken unter feindlichem Wafsendrnck stehen und wenn wir hcme nicht wissen, ob wir nicht morgen die Frucht unserer Mühen und Arbeiten wieder geraubt bekommen. Wo soll Mut und Arbeitsfreude Herkommen, wenn über diese D'nge »ich! völlige verpflichtende Klar heit besteht. Tie Lasten, die wir auf uns nehmen müssen sind ohne hin schon ungeheuerliche. In den Denkschriften führt die deutsche Re gierung beispielsweise ans daß bei einer Belastung von .nur" 00 Milliarden Gold durch den FriedenSverir.ig ein Haushalt von vier Köpfen etwa 40 000 Mark schulde, zu sechs Pro zent berechnet, macht das pro Jahr 2400 M. aus. Da nun aber auch noch pro Jahr 30 Mil'.icden Mark a» Steuern anszubringen sind, so würde ein vielköpfiger Hauch r.t jährlich nicht weniger als 4400 M. nur für Steuern und Friedensv-rtragslaslen aufzubringen kaben. Im Jahre 1913 batten aber ntclst weniger als bl Prozent oller preußischen Steu-'»a"cker ein Einkommen r,m nicht über 30 000 M. Während 1913 jährlich etwas über 4000 Millionen Mark an Stenern aufznbringen warm, sind 1920 über 30 000 Millionen Steuern auf- zubringcn, und zu dieser Summe treten noch etwa 7000 Millionen für die Bedürfnisse der Länder und Gemeind.n Bei dieser Sachlage ergibt sich, daß Deutschland nur aus Grund eines organü 8en Systems von Arbests- und Finanzorgani sation in Stand gesetzt werden köniuc eine ihm auserlegte Wiedergnt- machungsverpslichtung zu erfüllen Deutschlands innere Verarmung Tie Absatzkrise, in welcher .vir uns seit einigen Wochen bei dringend bleibendem Warenbedarf befinden, sollte jedem auch nur einigermaßen Nachdenkeudm die Augen darüber öffnen, daß einer tatsächlichen Bedürfnisbefriedigung nicht mit der Schaffung immer neuer Lohn- und GchaltSmMarden qesi-nt werden kann. Nur eine vermehrte Produktion, bei der auch die Dauer der Arbeitszeit und die Größe der persönlichen Arbeitsleistung eine bedeutsame Rolle spielt, kann eine wirkliche Senkung der Preise und Hilfe bringen. Darüber müssen wir unS Nar sein: «ine innere Verarmung ist in Deutschland eingetreten, die auch durch Lohnsteigerung und die Fabri kation von Papierschnitzeln als Zahlungsmittel nicht ausgeglichen werden kann, wenigstens so lange nicht, als ein so großer Mangel an Bedarfsdütern vorhanden ist. Tenn jede Lohn- und Gehaltssteige rung wird im anderen Falle durch die Erhöhung der Nachfrage und das dadurch bedingte stärkere Steigen der Preise für diese Güter wieder aufgehoben. Hinsichtlich Warenerzeugung und Warenverbrauch dürsten die Dinge heute noch wohl so stehen, daß wir bei zwar steigender Pro duktion doch noch immer einen Ueberverbrauch haben. Mit Recht hat vor kurzem der Reichsfiuan',minister die Milliardenzuschüsse, die das Reich zur Lebensmittelve-billigung zahlen muß. als ein Zei chen dafür ansehen zu dürft» geglaubt, daß unsere Volkswirtschaft gegenwärtig immer noch nicht so viel produziert,, um das Gleich gewicht zwischen Prrdiiktt-bn und Verbrauch vollkommen herzustellen. Das ist aber aus die Dauer ein unhallbarer Zustand. Auf diese Weise wird das Volks vermögen „aufgegessen". Darum kann nur Erhöhung der Produktion und der Ar beitsleistung aus dieser Schwierigkeit helfen. Wenn wir nicht so viel produzieren, wie wir verbrauchen, wenn der Luxus nicht auf ein Minimum reduziert wird, wenn es nicht möglich ist, die Luxusprodukiion statt nach 'nnen nach außen zu lenken, um dafür Gegenwerte nach Deutschland hereinzubringen, dann wird die Rettung des deutschen Volkes in unendlich weite Ferne gerückt. Den Lnxusverbrauch und auch den unnötigen versänlichen Ver brauch einzudämmen, dürste eine entsprechende Steuerpolitik das ge eignete Mittel sein. Im übrigen werden wir alle soaren, auf daS äußerste sparen und bei vcrhältittsmäßiz lnapven Emlünsten ein be scheidenes Dasein führen müssen. Für weite Kreise wird eine solche Beschränkung des Verbrauchs e>n hartes Opfer bedeuten. Um so schärfer wird man denjenigen, welche die Notwendigkeit einer solchen Einschränkung nickst anerkennen zu brauchen glauben, aus an dere Weise bekommen müssen; wir werden »ns aus lange Dauer zu einer wesentlich einfacheren Lebenshaltung und Le bensweise bequemen müssen, als wie wir sie vor dem Kriege ge wöhnt waren. Wir geben uns einer großen Selbsttäuschung hin, wenn wir glauben, die Zustände aus der Zeit des Voraugust 1914 würden sobald wiederkehren. Nur dft Einsicht, daß wir die Erinne rung an die Zeit vor dem Kriege wie ein entschwundenes Glück hinter uns lassen müssen, kann uns wieder den Weg auswärts führen, wo hingegen ein Verweilen bei den Gedanken und der Erinnerung an die alten Zustände, ein Zurücksebnen derselben den W-g zrir Wieder- aufrichtung und Gesundung verbaut. Wir müssen unS mit der Not wendigkeit vertraut machen, daß wir in Z»k-.'nst ein gut Stück weni ger verbrauchen, und dafür ein Doppel',-s mehr arbeiten müssen. Das alles sind Tatsachen, deren hartem Muß nicht bloß w ir unterworfen sein werden, sondern a. > e Völker, aus die die Lasten des Krieges drücken, die einen mehr die anderen weniger, so lange, bis der heutige Kapitalschwu>>5 infolge des Krieges einem Realvermögen Platz gemacht hat, das tatsächlich eine be häbigere Lebenshaltung wieder gestattet. — So betont denn auch das Manifest der Entente von diesem Frühjahr über die wirtschaftliche Lage Europas: „Private Sparsamkeit ist aber nicht weniger not wendig als Sparsamkeit in Regierungsausgaben Nur durch eine bescheidene Lebensweise aller Klassen der Bevölkerung kann das Kapital erspart werden, das zur Heilung der Kriegsschäden, zur Wie derherstellung der Leistungsfähigkeit der Industrie dringend notwendig ist, von der die künftige Warenerzeugung abhingt. Es ist von aller höchster Wichtigkeit, daß jeder Bürger in jedem Staate einsicht, daß, ebenso wie er im Kriege seine privaten Ersparnisse der Regie rung zur Verfügung stellte, so auch in der Zeit der Wiederherstellung nur seine persönliche Sparsamkeit die kosten der Lebens» Notwendigkeiten für ihn und seine Mitbürger erniedrigt und Kapital fteimacht. um die Leistungsfähigkeit seines ssandes zu heben." Heute aber machen wir es oder wenigstens ei» Teil von unS noch umgekehrt: wir arbeiten noch weniger wie vor dem Kriege und weisen die Gewöhnung an die Notwendigkeit eines Mniderverorauches als lästige und unangenehme Zumutung zurück. Das muß bald anders werden. Alle Bürger müssen sich an dem Rettungswcrke beteiligen, wenn das Staatsschisf auf die Dauer nicht stranden soll. Höchste Zeit ist es! Bauernstand und Kriegsgewinn- besteuerung Durch den Krieg ist das Nennvwmögea der Bevölkerung !m all- geiucilieu gewachsen, während zu gleicher Zeit eine große Vcranmmg an Sachgütern eingetreten ist. Es ist selbstverständlich, daß bei der gewaltigen Steuern»! des Reiches Vxx Kriegsgewinn als erste und wichtigste Quelle der Besteuerung herangezogen werden mußte. Würde man aber jeglichen Vermögenszuwachs, der während des Krieges rin- getreten ist. einfach hinweggesteuert haben, so wäre dies eine außer ordentliche Härte gewesen für alle jene BevSlkcnwgSlreise die durch Arbeitsamkeit und Sparkamkeit ihr Vermögen wahrend des Krieges in mäßiger Weise vermehren konnten. Nicht zuletzt wäre dadurch die Bauernschaft außerordentlich schwer getrosten worden, weil beim, Wiederaufbau unserer Produktion weientt-ch andere Kapitalstimmen notwendig sind als in früherer Zeit. Bei den großen Stenern ist des halb aus die Landwirtschaft in besonderer Weise >!ncks!cht genommen worden. Der Kricgsgewinn wird durch zwei Stenern ersaßt, durch die außerordentliche Kriegsabgabe für das Jahr 19 l9 und durch vje Bcsteuemng des Vermögenszuwachses, der bis zum 30. Juni 1919 eingetreten ist. Bei der elfteren Steuer wird das Mehreinkommcn, das jemand im Jahre 1919 versteuert hat gegenüber d-m letzten Frie- denseinkommen von der Kriegsaewinnbestruernng ersaßt. Wer aber nicht mehr als 13 000 Mark Einlommmen nn Jahre 1919 zu ver steuern hatte, bleibt von dieser Knegsgew'nnbestennma überhaupt frei. Es wird wohl wenige bäuerliche Betti'be geben, deren Einkom men im Jahre 1918 über 13000 Mark betrug. Soweit dies doch der Fall ist, kann es sich mir um großbäuerliche Betriebe handeln. Aber auch jene, deren Einkommen im genannten Jahre mehr als 13 000 Mark betragen hat. sind verhältnismäßig niedrig von der Steuer erfaßt. Hat beispielsweise ei» Bauer, der 200 Morgen Land besitzt, in Friedenszeiten ein Einkommen von 10 000 Mark bezogen und war dieses Einkommen im Jakre 1918 aus 20 Mo Mark gestie gen, so braucht er von den ersten 3000 Mark des Mehreinkomniens überhaupt keine Steuer zu entrichten, von den übrigen 7000 Mark hat er nur 800 Mark außerordentliche Kriegsabgabe zu zahlen. Das ist ein sehr mäßiger Sah. Bei der Besteuerung des Vermögensuiwackifts liegt die Sache für die bäuerlichen Betriebe ähnlich günstig. Alle kleinbäuerlichen Betriebe, deren Neinvermögen 10 000 Mark nicht übersteigt, sind überhaupt von der Steuer befreit auch in dem Falle daß sie d'eses ganze Vermögen erst während des Krieges erworben haben. Weite« bleiben die ersten 5000 Mark de? Zuwachses steuerfrei. Von den näch sten 10 000 Mark werden 10 Prozent Steuer erbeben, und dann steigt der Sah allmählich an, um bei den großen Knegsgewinnen bis hart an die Grenze von 100 Prozent »u aeb.'n. Wenn beisvielswest- e!n Bauer am 1. Januar 1914 ein Neinvermoq-w von 50 OM Mark besessen bat und am 30. Juni 1919 100 OM Mark Vermögen sein eigen nannte, so bat er vo» dem Zuwachs von 50 OM Mark 9000 Mark Steuer zu entrichten. E? bleiben ibm also noch 41G10 Mark übrig, ködere Gewinne als 50 OM Mark werden aber nur ganz wenig- mittlere bäuerliche Betriebe gemacht haben. Jedenfalls kann derjenige, der lein Vermögen um eine solche Summe zu vermehren vermochte, mindestens vom Mücke reden. Dabei ist auch von besonderer Wichtigkeit, daß auch bei der Bewertung des Vermögens den Bedürfnissen der Landwirtschaft in wettestoebendem Maße entsprochen worden ist. Die heutigen Güttr- werte sind außerordentlich viel größer als vor dem Kriege. Da man aber nicht weiß wie in der Zukunft der Breis der Ländereien sein wird, so würde es eine starke Belastung des Bauernstandes bedeutet haben, wenn man den Verkanfswett für die Vermögensscstletzung zu grunde gelegt bitte. Es darf deswegen der Ertragswert zugrunde ge legt werden, oder eS können die Gestehungskosten als Wett der Län dereien. der Gebäude und des Jnvcittars lestgelegt werden. Ms Ge stehungskosten gelten aber nach den Gesetzen so weit keine Neuerwer bungen erfolgt sind, die Summen, die beim Webrbeitrag angegeben waren, vermindert um die Beiträge um welche eine Wertminderung eingetreten ist. und vermehrt um die Aufwendungen, die z» Ver- mögcnsvermebrungen gemacht worden sind. Wenn also jemand noch dasselbe Grundvermögen und dieselbe Jnventarmasse hätte wie beim Wehrveitrag, so braucht er bloß den Wett des WehrbeftrageS ein-
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