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Allgemeiner Anzeiger. Amtsblatt für die Ortsbehörde und den Gemeinderat M Bretnig. Lokal-Anzeiger für die Ortschaften Bretnig, Hauswalde, Großröhrsdorf, Frankenthal and Umgegend. Der Allgemeine Anzeiger erscheint wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend. Nbonnementspreis inkl. de« allwöchentlich beigegebenen „Illustrierten Unterhaltungrblatte«" vierteljährlich ab Schalter 1 Mar k, bei freier Zusendung durch Boten in« Hau« 1 Mark 2V Pfennige, durch di« Post 1 Mark exkl. Bestellgeld. die 4gespaltene Korpuszeile 10 Pfg., sowie Bestellungen auf den All» gemeinen Anzeiger nehmen außer unserer Expedition auch unsere sämtlichen Zeitungsboten jederzeit gern entgegen. — Bei größeren Aufträgen und Wiederholungen gewähren wir Rabatt nach Uebereinkunft. 8«fer«te bitten wir für die Mittwoch-Nummer bi« Dienstag vv rmittag Uhr, für die Sonnabend-Nummer bi» Freitag vormittag */,11 Uhr einzusenden. Schriftleitung, Bruck nnü Verlag von N. Schurig, Vrelnig. Rr. 34. 18. Jahrgang. Sonnabend, den 25. April 1908. Wonnenfatter. Nach einer Verordnung de» Königlichen Ministerium» de« Innern sind im hiesigen Ge- meindebezirke auch in diesem Jahre Maßregeln zur Bekämpfung de» Nonnenfalter» zu er greifen. Es werden die Besitzer von in hiesiger Orttflur gelegenen Waldgrundstücken hiermit veranlaßt und aufgefordert, von jetzt an ihre Aufmerksamkeit behufs Entdeckung de» soge ¬ nannten Spiegel« d. h. auf die noch beisammen sitzenden jungen Raupen zu richten und sie zu vernichten. Sollten sich solche Nonnenraupen oder später in den Monaten Jul, und Anfang August Nonnenfalter zeigen, so sind dieselben sofort zu vernichten, auch ist über da» Vorhanden- sein derartiger Insekten beim Unterzeichneten sofort Anzeige zu erstatten. am 23. April 1908. Der Gemeindevorstand. Petzold. Lertliche- und «äckkfcke». Ler Turnkrei» Sachsen, der auf »in 82 jährige» Bestehen zurückblicken konnte, hielt während der Ostertag« in Borna seinen 21. ^"istag ab. Kreisvertreter M. Fickenwirth- Dresden eröffnete am Osterdienstag den Kreis- Arntag mit herzlicher Begrüßung. Au» dem Bericht de« ersten Krei»vertreter« ging hervor, daß sich die Turnerschaft Sachsens nach Zahl Und Leistung allenthalben in aufsteizcnder Linie bewegt. Den bestehenden Vereinen mit 750^. und mehr steuerzahlenden Mitgliedern wurde der Name „Verein mit Gaurechten" btigelegt. Der Woldemar Bier-Stiftung wurden vom Krii«turnrate die Reinerträge »u« dem Verkauf von Bier-Erinnerungen in Höhe von knapp 500 Mark überwiesen. Da wit erreicht die Stiftung die erforderliche Höhe von 10 000 Mark, um nunmehr in Wirksamkeit treten zu können zur Unterstützung von Teilnehmern an Lehrgängen in der Kgl. Turnlehrerdildungsanstalt in Dresden. — Die Kaffe der Turnerschaft Sachsen» halte in den beiden letzten Berichtsjahren einen Gesamlum- schlag von rund 234000 Mark. Das Kreis vermögen stieg von 76 175 Mark auf 89 274 Mark, wovon 65 359 Mark auf die Kreis- ^nterstützungsiaffe entfallen. Zur Errichtung «ine» W. Vier-Denksteinc» stehen 4300 Mark iur Verfügung. Die beantragte Aenderung der Grundgesetze« zur »Erlangung der Rechte »ine« eingetragenen Verein« wurde angenom men und dem Kreisturnrate entsprechende Ermächtigung erteilt. Der Antrag de« Kreisturnrat«, vom 1. Januar 1909 ab alle Mitglieder der Turnerinnenadteilungen der Vereine de« Kreise« mit 6 Pf. zur Unter stützungskaffe zu versteuern, wurde angenom men. Ferner wurde einstimmig beschlossen, 1910 das nächste Krei«vorturnerturnen abzu- halten. Al» Festort wurde Zittau vorge schlagen. — Von der Kreisleitung wird dringend empfohlen, in den einzelnen Turn, gauen die Gleichtracht durchzuführen und in dieser beim 11. deutschen Turnfest in Frank furt a. M. aufzutreten. Ferner wurde der Krei»turnrat beauftragt, beim Ministerium des Kultus und öffentlichen Unterricht» dahin gehend vorstellig zu werden, daß für die Fort bildungsschüler die Verpflichtung zum Turn unterricht eingeführt wird. — Oberturnlehrer a. D. Lorenz Held in Zittau wurde zum Ehrenmitglied des Kreisturnrats ernannt. Oberlehrer Max Fickenwirth-Dre«den-Plauen als erster Kreisvertreter wiedergewählt, Di rektor Frohderg-Dre«den al» zweiter Kreis- vertreter. Al» Beisitzer wurden Hennig- Leipzig, Thalwitz-Dödeln, Reißmann-Kamenz un» Wienhold-Plauen i. V. wiedergewähll. Zu Stellvertretern im Kreistucnrat^ wurden Noßburg-Chemnitz und Linke-Leipzig bestimmt. — Sächsischer Jnnuiigsverbano. Der die»- jähriqe Verbandstag des sächsischen Jnnungs- Verbandet wird in Radeberg, und zwar vor aussichtlich in der ersten Hälfte de» Monat» Juli adgehalten werden. Die für den 17. Mai in Aussicht genommene Gesamtvorstands sitzung stellt die Tagesordnung usw. für den Berdand«tag fest. — In Bischofswerda wollte die Ehefrau de» Glasmacher» Frantz mit einer Stecknadel eine von den Kindern in die Wohnung mit gebrachte Sprengkapsel untersuchen, ob sie leer sei. Dabei explodierte di« Kapsel. Die Frau erlitt schwere Verletzungen an der^Hand, Brust und 'Gesicht: .vier Finger der linken Hand mußten adgenommen werden. Ein Kind wurde ebenfall» verletzt. Löbau, 22. April. Ein angebliche» Ehe paar war dieser Tage in einem hiesigen Gasthof unter dem Namen „Willy Türk, Oberleut nant beim 1. Garderegiment zu Fuß, mit Frau" adgestiegen; da» Paar führte eine große Kiste und sonstige» Gepäck mit, konnte aber doch nicht den Schein vermeiden, daß e» nicht ganz richtig mit den ehelichen Ver hältniffen sei. Da griff die Polizei rmit rauher Hand in dieses Stilleben, denn sie hatte erfahren, daß das Pärchen vom Vater de» glücklichen „Ehemanns" gebucht wurde. Die Reisenden waren schon in Oppach aus gefallen, aber erst hier ereilte sie ihr Schick sal. Der Papa, ein Görlitz» Fabrikbesitzer, holte, wie der „Postillon" zu berichten weiß, nacht» den Herrn Sohn au» den Federn und fuhr mit ihm am Morgen nar Hause. Der „Leutnant Türk" ist ein stellenloser Schreiber, „Frau Leutnant" stammt aus dem Ri«sen- gedirge und ist angeblich wegen schlechter Behandlung von zu Hause entlausen. — Ein bedauerlicher Unglücksfall ereignet« sich noch kurz vor dem Feste im Staatsforst revier Hohnstein. In den Ochelwänden waren Arbeiter beschäftigt, für ihren «ig«nen Bedarf Holz zu Tal zu befördern, wobei einen der selben wahrscheinlich durch Unvorsichtigkeit ein Knüppel derart unglücklich traf, daß er eine über 20 Meter hohe Wand herunterge schleudert wurde, wo er von seinen Arbeits kollegen bewußtlos aufgefunden wurde. Trotz eine» komplizierte» Schädelbruch» befindet sich der Bedauernswerte am Leben und in ärzt licher Behandlung. Dre»den. Die vom Osterfest nach dem dem 26. April verschobenen Radrennen haben eine ganz vorzügliche Besetzung gesunden. Außer Rodl startet noch Verdi,t, der Matador vom Vorjahr,. Hierzu ist noch Bruni ge wönne,, der 1905 den Großen Preis vo» Dresden gegen Dickentmann und Robl in her vorragender Manier gewann; am Oster-Sonn tag schlug er in Köln «anderstuyfl uno Mauß. Hierzu wird sich al« vierter Gurgnard gesellen. Dat^ist ein Rennen, wie e« nicht besser zu- sammengestellt werden kann. — Handwerker und Einjährig-Freiwillige. Infolge einer vor längerer Zeil gegebenen Anregung, die Berechtigung zum einjährig freiwilligen Militärdienst für Handwerker betr., faßte der Kürschnerlehrling Richard Feig in Dre«den den Entschluß, sich diese Berechtigung zu erwerben. Nach vollendeter dreijähriger L-bczrit bei seinem Vater legte er vor dem Pcüfung«au«schuß oer Dresdner Kürschner- Innung seine Grjellenprüsung ab, welch« mit cer Zeniur „H-coocrageno" beurteilt wurde. Auf Gr Und vlef e» PrütungSer^edniffe« wurde der Lehrling von der Könrgl. Prüfung«-Kom- "lffw» ,ur Einjährig-Freiwillige zur erleich terten Prüfung zugelassen, dl« er jetzt bestand und worauf ihm oer Berechtigungsschein zum einjährig-frelwilllgenMilitärdtenst erteilt wurde. — Sammlung für eine tschechische Anstalt? Während der letzten Wochen reiste ein Laien prediger in Sachsen umher und kollettierte für eine Anstalt „Kommt zu Jesu". Er machte Herz und Hand offen, indem er erzählte, auf dieser Anstalt seien 3000 «vang,tische Lehrer aus gebildet worden, die in Böhmen und Mähren „in segensreicher Arbeit stehen". Erkundi gungen, die in Böhmen eing,zogen wurden, lauten: „In dieser Anstalt befinden sich tschechische Buben au» Böhmen uno Mähren, die dort deutsch lernen, erzogen werben, nach Hause zurückgekehrt, gute Tschechen sind und irgend einen bürgerlichen Beruf ergreifen. Unsere deutsch-evangelische Kirche und Schule hat von dieser Anstalt keinen Nutzen." — E« vollendeten sich diese Ostern 35 Jahre, daß eine Witw« in einem Grundstück der äußeren Berliner Straße in Großenhain ununterbrochen wohnt. Der Hau«wirt bereitete der treuen Mieterin eine Jubüäum«-„Freude" dadurch, daß er ihr eine — Mietssteigerung unterbreitete Ein Gemütsmensch. — In Wurzen erkrankte die au» 9 Köpfen bestehende Familie de» Monteur» Paul Grell mann an Vergiftungserscheinungen. Ein 5 jähriger Knabe verstarb. Für die übrigen Erkrankten soll eine Gefahr nicht mehr be stehen. Die Ursache der Erkrankung konnte noch nicht sestgestellt «erden. Die Unter suchung ist eingeleilet. — In Chemnitz stürzte der vierjährige Knabe Kurt Tierfelder, der in Abwesenheit seiner Eltern au» seinem Bettchen heraus auf das Fenster geklettert war, zwei Stock hoch herab. Ein Fuhrwerlsbesitzer härt« am Aden in der 11. Stunde bei seinem Nachhausekommen am 1. Osterfeiertag« leise« Wimmern, wa» ihn auf den Knaben aufmerksam machte. Ein Arzt stellte Gehirnerschütterung fest, an deren Folgen da» unglückliche Kind am 2. Feiertag vormittag starb. — Der garnisontreue Hund. Einige Tage vor Ostern verkaufte ein Freiberger Einwohner seinen Hund nach Erdmannsdorf. Da» Tier schien aber wieder zu seinem Besitzer zurück zuwollen, sand jedoch anscheinend nicht den richtigen Weg. Da erblickte der Hund am Donnerstag in Frankenberg einen Freiberger Jäger. Die ihn wohlbekannte Uniform v«r- anlaßte ihn, sich zu Sem Jäger zu gesellen und nicht mehr von seiner Seite zu weichen. Der Hund folgte dem Soldaten auch in dessen Urlaudsquartier, schlief mit in dessen Kammer und am ersten Feiertage traf der Hund mit dem Jäger wieder in Freiberg ein, um freudig seinem alten Herrn zuzueilen. — Zahlungseinstellungen. Konkurs wurde eröffne': über den Nachlaß de» am 11. Fe bruar 1908 verstorbenen Opernsänger« a. D. Alder Strikt in Dresden, Fürstenstraße 27, über den de« in Plauen verstorbenen Hotel- voctiers Gustav Albert Böttcher, über das Vermögen der am 30. März 1908 im Handels register gelöschten offenen Handel.gesellichofl in Finna Karl Friedrich Bretschneider in Deuben in Ligultatwn, vertreten durch ihren Liquida tor, den Tiefoau-Unternehmer Karl Friedrich Bretschneider zur Zeit in Dresden Allstabl, Nürnberger Straße Nr. 23, U, über das des Kaufmanns und Inhabers einer Tapetenhand lung Johann Heinrich Friedrich Schwiening in Zittau, Reichendergerstraße 49, über da« de» Ingenieur» und Grundstück»desitzer< Fried rich Reinhard Dietze in Coswig, über den Nachlaß de» praktischen Arzte» Karl August Erich Franke in Leipzig, Gottschedstraße 1S, und über da» Vermögen de» Maurermeister» Karl Eduard Dunger in Netzschkau. * * * — Während «iner HochzeitSfeier in Glat- hütte in Böhmen kam e» zwischen der Braut und dem Bräutigam zu einem Streit«. Der Brautvater zog ein Messer, schlitzte seiner Tochter oen Leid auf und verletzte den Bräu tigam und drei Gäste durch Messerstiche schwer. Schließlich wurde der Brautvater so geprügelt, daß er am andern Tage verstarb. Kirchennachrichten von Bretnig. Sonntag Quasimrdozeniti: 8 Uhr: Beichte und Abendmahl. Uhr: Predigtgottes- dienst, Text: Kolosser 3, 1—4. Ertrag der Kollekte für die Sächsische Hauptbibelgesellschaft: 17 Mk. 50 Pfg. Geboren: dem Färber Max Bruno Freud«nderg ein Sohn; der ledigen Schürzen näherin Rosa Helene Gäbler ein Sohn. Getauft: Frida Ella, T. d. Cigarren arbeiter» Anton Arthur Sümmchen. — Bern hard Erich, S. d. Packer» Friedrich Bernhard Haufe. — Marianne Elfriede, T. d. ledigen Schürzennäherin Hedwig Helene Schurig. Getraut: Gustav Bernhard Huhl«, Werlführer mit Olga Ella Höfgen. — Fran, Theodor Schäfer, Fabrikarbeiter in Ohorn mit Olga Martha Nitzsche. Gestorben: Friedrich August Koch, Auszügler, 78 I. 3 M. 21 T. alt. Pfarrer Kränkel vom 1.—31. Mai beur» laudt. Vertretung: 1.—16. Mai, Herr Pfarrer Eteibtmann-HauSwald». 17.—31. Mai: Herr Pfarrer Potthoff-Frankenthal. 3. Mai: Lesegotteidienst: Herr Kantor Schneider. 10. Mai: PrediglgotteSdienst: Herr Pfarrer Steidtmann-Hautwalde. 17. Mai: PredigtgotteSdrenst: Herr Pfarrer Potthoff-Frankenthal. 24. Mai: Predigt- goltesdienst: cHerr Pfarrer emer. Schubert- Langedrück. HlmmelfohrtSfest: PredigtgolteS- dienst: Herr Pfarrer emer. Kränkel-Lange- brück. Alle kirchliche Amtshandlungen bitte ich bei Herrn Kantor Schneider zu bestellen. Kirchennachrichten von Großröhr-dorf. Geburten: Anua Dora, T. d. Färber- gehilsen Alexander Martin Reeh Nr. 221b. — Olga Elle, T. d. Gutsbesitzer« Max Er win Kunath Nr. 256 m. — Max Waller, S. o. Buchhalters Friedrich Max Schmidt Nr. 270 c2. — Außerdem 2 uneheliche Ge burten. SterbefälIe: Elsa Minna, T. d. Färber» Max Hermann Moschke Nc. 288, 10 M. 12 T. alt. — Jodanne Emr'i« Wehnert geb. Gärtner, Nr. ,91 d, 59 I. 1> M. 1 T. alt. — Wührlmme Emüre Jäbne ged. Schölzel Nc 12, 59 I. 11 M. 12 T. al>. Elsa Hrbwig. T. d. Fa^rckaroerter» Ernst Eouard Doinrnik Stäglich Nr. 170, 3 M. 12 T. all.