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Frankenberger Tageblatt I»! Bezirks Anzeiger L74 Sonnlag oeu r4. Novemver Lvtv 77. Jahrgang fro». Die Amtshauptmannschaft. Flöha, den 21. November 1918. Npstessnniien '"HEN unsere Ausgabestellen, Stadt, und llisrvllrrr " Landboten, sowie Postanstalten entgegm. mb. iduer t r ltl. Amtsblatt für die Amtshanptmannschast Flöha und die Behörden in Frankenberg Verantwortlicher Redakteur: Ernst Roßberg In Frankenberg i. Sa. — Druck und Verlag von C. G. Roßberg In Frankenberg I. Sa. 32- 25.- 16- i3.- >5,75 lö.bO 12.75 15.50 >2.25 ».50 S.50 8- !5- ptbhf. Erhöhung -es Preises für elektrischen Strom zu Belenchtungszwecken. Die städtischen Körperschaften hier haben beschl> Isen, den Grundpreis kür elektrischen Strom zu Beleuchtungszwecken vom 1. Januar nächsten Sahre» ab auf so Pfg. für 1 Kilowatt- stunde m e- hüben. Diese Maßnahme hat bi» aus weitere« Geltung. «tadtta» Krankend««. am 13. November lSl». einschließlich Saarlouis und Saarbrücken auf rheinländisches Geb et über. Cs erscheint nicht ausgeschlossen, dag dks erfolgt ist, um zu versuchen, diese Gebiete zu Elsaß-Lothringen bczw. zu Luxemburg zu schlagen. Der Protest der deutschen Kom- missisnsmitglieder ist nicht beachtet worden. Die deutsche Regierung .egt gegen jeden Bertuch einer Losreißung dieser Geolete sei r.ich Verwahrung ein u Berlin, 22. 11. Eeneralfeldmarschall von Hindenburg telegraph.erte aus dem Großen Hauptquartier unter dem 20. 11. an die Reichsleitung, daß nach einer Meldung der Waffenstil.standskommi.sion die HaltuM der feindlichen Mit- g.ieoer der Kommt,si^n, i^vnoerheit mr französischen, durch aus ablehnend ist, daß die Gegner weiterhin Unmögliches forderst, und daß es nicht ausgeschlossen ist, daß die Franzosen sich Rechtste", für eine Wiederaufnahme des Kampfes nehmen wollen. In dem Telegramm wird ausdrücklich betont, daß das deutsche Heer inso.ge der Härte der Waffenstickstands- bedingungen und unter dem Einfluß der Ereignisse in der Heimat nicht in der Lage ist, den Kampf wiederauszunchmen. gestorben sein! Wir haben die Wahl! Nun wähle! du deutsche Mutter, die d» bin« Söhne hast opfern müssen, du deutscher Mann, der du des gefallenen Bruders Blick aus der Ewigkeit auf dir ruhen Mist: nun wähle! Ach, es gibt leine Wah. Es gibt nur das Gelöbnis: euer Geist fol. unser Geist sZn! Eure Hingabe an das Vater land soll unsre Hingabe sein! Eure Opferfreudigkeit soll unsre Opsersreudig.eit stin! Und in solchem Gelöbnis werden die Herzen sich ermannen, werden die müden Hände sich regen, wird das deutsche Volk wieder aufstehen zu neuem Le.en, -u neuer, h.iigcr Zukunft! Auf des ersten, großen deutschen Dichters Grabstein leuch ten die Worte: „Saat von Gott gesäet, am Tage der Garben zu reisen!" Die.für uns draußen gefallen sind, sind hilige Saat, von Gott'dazu bestimmt, herr.iche Frucht zu bringen am Tage der heiligen Ernte. Wir räumen hinweg den Geist der Se.bstsucht und der Verzagtheit, der diese Saat ersticken will. Wir hebe» hie Hände zu^oem Gott, der den Sonnen schein der Gnade geben kann, damit die Saat kraftvoll empor sprießt. Der Tag der Ernt« kommt! Und wenn wir die hei.lgest Früchte bergen, wird unsere Seele di« Gräber unserer Toten noch einmal grüßen mit jauchzendem Lobgesang: Nicht umsonst! s Vie ksnäbniMEzicdten Derk», 22. 11. Vom Staatsfelretär des Kricgsernäh- rungsamtes Wurm wird mitgeteilt, daß es in der auswär tigen Pre.se vielfach Befremden erregt hat, daß Deutschland lurz vor ver Hungersnot stehen so.l, während die früher« Regierung erklärt hatte, die Versorgung Deutschlands mit Lebensmitteln sei bis zum Schlüsse des Ernlezahres gesichert. Wie stch segt z.igt, Ist früher die Nahrungsmirtelversorgung Deutschlanos vie. zu günstlg einzeschätzt worden. Dazu kom men die Folgen der mi.icärjfchcn Niederlage. Die Geschüfts- bezlehungen mit der Urraine, im Don--'und Kubangebiet versprachen nach Ansicht der dama igen Machthaber reich iche Zufuhren von Getreide und Futlcrmi.te.n; insbesondere g.aubte man auf dem See- und Donauwege große Mengen von Oelsaa.en und Oel heranschaffen zu können. Aber auch die heimische Ernte ist geringer, als man ße in Rechnung gestet.t hatte, namemuch b.i den Kartoffeln. Der heimische V.ehoestano zeigt von Monat zu Monat eine geringere Er- gie^ig.eit an Schlachtvieh und fonstigen tierischen Produkten. Obwoh. der zenl'ra.e Verwallungsausschuß völlig ungestört sunktionlerl, so steh: doch infolge des Mangels an Nahrungs- uno Transportmit.eln der Zusammenbruch vor dec Tur, sa.ls es nicht ge ingt, das große Verforgungsdesizit in den Haupt- wohnbez,r.«n durch recht^ei.iges E.n^etzen der in Aucs.cht ge- stel.len amerikanischen Hilfsaktion und einer unmittoloar «in- sebenoen Hi.fsberei.schäft der Neutralen so auszugleichen, daß die ausländischen Zufuhren die inländischen Vorräte genügend ergänzen. Segen Sie verlleer Diktatur Hessischer Protest r Darmstadt, 21. 11. Iln.er den, Eindruck der Ent wickelung rn Bec.in hat die hessische Staatsregierung heute so.genden Protest an die Nttysrezi-rnng gerichtet: Die hes sische Negierung erhebt bei der Ncichsregierung schärfsten Pro test gegen oi« Ausschaltung der Einze.'staaten lind gegen d'e Nichtberücksichiigung dieser Staaten bei oem Erlaß von "Ge- selz«n und Verordnungen. Die hessische Regierung v«rlangt unter al.en Umständen schleunigste Ei ibcrnfung d.r Nattonal- Versammlung. Durch das Fortbestehen des gesetzlosen Zu standes wird der Reaktion rn di« Hände gearo.i.ct und an dererseits dte Gefahr vermehrt, dag die Entente sich in di» ilmlonlt genorden? l Eist Wort zum Totenfest von Lic. Dr. Dibelius-Berlm. Das deutsche Volk grüßt h u le seine Tötest. Es grüßt sie in schwerer, - tiefer Trauer. Arm g.worden an Millionen hoffnungsvoller, junger Menschen, arm geworden an Wün schen und an Lebenshoffnungen — so sichen wir am Aus- gang des Krieges. Und mir zuckenden Lippen sprechen mit an den Gräbern unserer Helden das furchtbare Wort: Um sonst! Ihr dachtet sür ein größeres, machtvolleres Deutsch land zu sterben! Das war un er Trost, als die Todesnachricht kam, unser stolzer Trost: ihr starbt für eine heilige, "oeu".sche Zukunft! Und nun liegt das Vaterland am Boden, zertreten, zerstört; nun ist seine Zukunft auf Jahrzehnte hinaus zer brochen . . . And ihr — ihr starbt umsonst! Wirklich umsonst? Nein! Tausendmal nein! Geh durch Has deutsche Volk, du Sonntag der To en! Ruf es mit eh rn r Stimme in die He^en der Millionen hinein, der Trauerüden, der Gebeugt«»: nicht umsonst! Wohl ist es etwas Großes darum, wenn menschliche Willenskraft alle Widerstände meistert und vollbringt, was sie sich vorgesetzt hat. Wohl jauchzten unsere Herzen, so ost di« Künde kam von den Siegestate» unserer Tapferen draußen, di« nach todesverachtendem Sturm dir Meldung gaben: „Die befohlene Linie ist erreicht!" Der heilig« Gott aber Hat andere Maßstäbe als unser irdische? Sinn. Gott fragt nicht nach dem Erfolg. Gott fragt nach der Gesinnung. Liev« ist Niemals verM.ich, auch wenn ihre Absicht nicht ge lingt. Wahrhaftigkeit,st niemals vergeblich, auch wenn sie nicht siegt. Treue jst niemals vergeblich, auch wenn sie des Lebens Widerstände nicht bezwingt. Aus dem, was in der Tie.« ^xr H«rzcn lebendig war, sammelt Gott die herrliche Frucht, die er birgt in seine ewigen Scheuern. Ob Sieg oder Niederlage, — der Tod für das Vaterland bleibt die herrlichst« Tat der Liebe, die es gibt auf der Welt. Er bleibt die hei.igste Bewährung der Nachfolge dessen, der sein Leben für uns gelassen hat. Es bleibt dabei, daß Gottes Barm herzigkeit. sich zu keinem Menschen so gebend herniederneigl als zu dem, der das Opfer hes Lebens gebracht hat, gehorsam dem Gebot seines Herrn. Wer «ine Ewigkeit kennt, wer ein mal ergriffe» worden ist von der großen Lebensmelodie: '„Jesus, meine Zuversicht und mein Heiland ist im Leben"..." -7- der kann der Toten nicht gedenke,, mit müder Klage, als sei«» sie umsonst gestorben. Der preist sie selig, die über wunden habe»; der preist sie selig, die mit großem Wurf ihr, Leben zum Opfer gaben. Der ist gewiß, daß sie droben vor Gottes Thron den Vater preise», der ihnen die Tür zur großen Seligkeit aufgetan; daß sie jm Blick auf den Vgter dfobsn von ihrem Tod bekennen: nicht umsonst! Nein: nicht umsonst! Auch nicht umsonst für das Vater land! Gott der H«rr gestaltet unser Leben. Er läßt die Er eignisse über uns hereinbrechen, di« stärker sind als unser Wille. Aber was wir aus den Ereignissen machen, wie wir 'sie werte» und verwerte» für unser irdisches und ewiges Geschick — das hat er in unsere Hand gelegt! Es steht in 'Werer Hand, ob wsr Schscksalssch.äge, die uns treffen, als Vernichtung anfehrn wolle» oder q s gottgewollte Läuterung zu einM besseren Leben. Es steht in unserer Hand, ob wir di« Not des Vaterlandes hinnehmen wollen als endgültigen Zusammenbruch oder als Gottes Prob? auf.des deutschen Volkes innerste Kraft. Es steht in unsrer Hand, ob wir müde n»d unsern Toten aufs Grab schreiben wollen: tMonst! od«r pb wir im Blick aus ihre Grüber zusamm«»- tttten von,n zum heiligen Schwur: Ihr sollt nicht vergeblich Karbid-Beleuchtung E« wird hierdurch anderweit darauf htngewiesen, daß an S'elle von Petroleum Karbid zur Beleuchtuna im Haushalt, Gew-rb-betrieb usw. tuscht aber zum Ra^labre») in relchitwem Make zur Verfügung steht. Bezugsschein« werden in unserer Ha»ptg«schäft,st«Ile (Nathaus, Zimmer Nr. 6) verabfolgt. Jnloweit nicht Radsabrkampen zur Verfügung stehen, sind gerinnet« Lampen in den einichlägigen Geschäfte käuflich zu haben. Stadtrat Frankenberg, am 22. November lt»8 Berkans von Quarkkäse L N his Schluß bei Jahn aegen 4 Abschnitt für November der LanoechperUart«. Die Auswemkarte ist vorzulegea. Stadttat Frankenberg, den 23. November >2,8. Di« llSumungrWt » Berlin, 22. 11. Die deutsche Waffcnstillstandskommif- fion hat den gegnerisch«,, Vertretern folgendes mitgeteilt. Auf .der Im.en Rh infeile, insbesondere in Luxemburg, Lothringen und im Saargebiet werden außerordentliche Störungen des Wirtschaftsleben einlreten durch Fortfall der Zufuhren von Brennstoffen vom Niederrhein. Die luxemburgische und die lolhclngiche Eifenindustrie werde» mangels dieser Zufuhren zum Er.iegen kommen. Da in diesen Gebieten über di« Hälft« der Bevölkerung in der Eifenindustrie beschäftigt ist oder von hr lebt, werden katastrophale Folgen entstehen durch Arbeits losigkeit und Unruhen jeder Art. Die uns aufgezwungenc überhastete Räumung hat bereits eine Reduktion der WagAi- gestel.ung für di« Zechen des Ruhrgebietes auf die Hälfte uno für die Hochofen- und Eifenindustrie auf rin Drittel zur Folge gehabt. Bei so geringer Wagengestellunz'ist es ausgesch.osfen, Sendungen an die .inksrheiaischen-Gebiete vor- zunchmen. Soll ein« tp'irtschastliche Katastrophe in Luxem burg und in den Ei endistriktcn Lothringens, ganz abgesehen vom übrige» linksrheinischen Gebiet, abgewendet werden, so muß die Wagengestel ung um wenigstens 2500 täglich erhöht werden, um die dringendst notwendigen Brennstoffe der lucem- burgisch-lothringischen Eijenindustrle zuzuführen. Soll aber ein geordne.er Betrieb im ganzen linksrheinischen Gebiet über haupt ausrechterhalten bleiben, so muß die Wagengestellung um miuoestens 4000 Wagen täglich erhöht werden. Die verbündeten Regierungen und^Ameri.a stehen vor Ler Frag«, ob sie an den, undurchführbar kurzen Räumungstermin fest- - halten und dabei insbesondere in den luxemburgisch-lothringi schen Eisengeeleten katastrophale Zustände Hervorrufen oder ob sie eine angemessene Veränderung der Räumungsfrist her- beisührcn wollen. m Verkin, 22. 11. An die gegnerischen Regierungen ist folgende Rok gerichtet worden: Nach Zusatznote 1 zum Wafsenstillstandsabkommen sollen Belgien, Frankreich, Luxem burg und Elsaß-Lothringen innerha.b 15 Tagen gn drei E^ppe'n geräumt werden. Die drei Tippen sind aus einer Karte verzeichnet. Die dritte Etappe greift auf jder Kart« westlich'PriM und zwifchrn Merzig und Saarg«mLndN»d zwar' Verordnung über Arbeiterfchutz. Bom 12. November 1918. 8 l. von Be'chästiqungsbeschränlungen gewerblicher Arbeiter, vom 4 August 1914 (R. G.-BI. S. 333) wird aufgehoben. Die rugelassenen Ausnahmen gelten höchst«-»» noch 14 Tage. 82. Diese Verordnung bat Gesehe-krast und tritt mit ihrer Verkündung in Kraft. Berlin, de» 12 November 1SI8. Der Aat der Aotksöeauftragten Der Staatssekretär des Aeichsaröeltsamtes — Ebert. Haase. Bauer . . Zur Behebung de» vorübergehend aufg«>rett»«n Notenmangel« gibt der Bezirksver- »*»^5^vdaupt«ann>chof» Flöha Fünf, und Zwanztgmartschetn« im Gesamtwert von .1.800000 Mark au«. Di« Schein« g«lt«n innerhalb d»s Bezirk«« der Ämtsbauotmann- ichaft Floda («tnschlteßlich der Stadt« mit revidierter Städttordnung). Di« Ausgabe t«r Schrine «rtolgt durch dte Sächstsche Lant in Chemnitz, und zwar der FAnfmartschetne in oen nacht,«n Lagen. Nr. 31. Nacktrag l j«r Aekanntmachnng Ar. 15 des Kommunatoervaudes Aköya vom 14. August 1918 ReichSreisebrotmarken betreffend. Mit Ablauf des 15 D^ember d» 2». weiden die über 5l>0 Gramm laufenden Reich»- reilebrotmarken außer Kraft gesetzt. Es darf also vom 16. Degember d,-. 2s. ab auf sie Grback nicht mehr verabfolgt werden. Für' d^n V-«braucher kann ein Umtausch der 5VÜ Gramm-Marken dt» zum ,5 Te emder emschi eßlich sta ifiaden. Nab dem 15. Dezember ist ein Tlmtausch nicht mebr zulästig, außer wenn der Veibraocher eine» Lebevsmittelkar en Abmelde- Ichein ooer lonktipen Ausweis vorlegt, au» dem herooraeht, daß er über den 15. Dezember hinaus mit Rei ebrotmarken statt mit örtlichen Brotkarten sür seine Brotversorgung veisrhen >ft. Flöha, am 1S. November 1918. Der Kommunalverband der Amtshauptmannschaft Flöha. Oeffentßicke Gemeinderats sitzanu Montag, den 28. November 1918, abends 8 Uhr im Sitzungssaal des Rathauses. Tagesordnung hängt am Anschlagsbrett im Rathau« aus. Ebersdorf bei Chemnitz, am 2l. November 1918. Der Gemeindevorstand. buem Sonnabend. d«n 23. ds. Mt«., von «ach- sverraus von rveaqerrave ^»0«, 4 uh- «b bei N«»»tag, rgoma», Schilde, Jahn, Holl«r und Roth aus L«ben»mttlelma,ke Nr. 171 je 40 Gram« ,um Preise von 2,75 Mark fü» da» Psund: Stadtrat Frankenberg, den 23 Nooemoer ,MN. GcmcmücvcltmlldsiMlüsst Niederwiera 3' » Prozertt Täalicke BerHinsuna.