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Gonnaben-, rs ganuar isso -raffinierter Betrug tn einem Zollamt Berliner Firmen Berlin. 24 Jan. tGtgeue Drahtmeldung.» «ui dem »rösiikn Berliner Zollamt .Packhof' ist man. wle erst jetzt bekannt wird, groben Schiebungen aul die Spur ge kommen. Der 25jährige Expedient Gerhard Hackbart Hai gemeinsam mit dem 41jährigen Walter v. Komorowtkt im Jahre 1S28 durch Betrügereien. Urkundenfälschung und »ahrscheinltch durch Schiebung mU zahlreichen Zollbeamten das bekannte Berliner Seidenhau» Michels um etwa 10 SM Mark »ud die Speditionsfirma Gerhard L Hey «« «> 0«0 Mark geschädigt. Hackbart, der al» Expedient für Gerhard L Hey auf dem Zollamt „Packhof" tätig mar. hatte sich durch grobe Geld- «uSgaben verdächtig gemacht. Revisionen ergaben, dab seit Jahren Gelder unterschlagen wurden, und dab Hackbari amtliche Zollformulare aus amtlichem Gewahrsam entwendet und den Text gefälscht hat. Komorowski, der für das S e t d e n h a u » M i ch e l S die Zollangelegenheiten erledigte und mit Hackbart zulammenzuarbetten hatte, ge stand. gemeinsam mit Hackbart die Betrügereien verübt zu haben. Daraus gab Hackbarl, der inzwischen verhaftet worden ist. den Tatbestand zu. Da Hackbart schwer lungenleidend lb. wurde er gegen Kautionsstellung wieder aus der Haft ent lassen, ebenso auch der zweite Angeschuldigte. Die Betrügereien find anßerardeutttch raffiniert verüb« »orde«. Sine Hilfsmaßnahme für -ie Landwirtschaft Berlin, 24. Januar. Wie di« Deutsche Nentenbank- Sreditanstalt jLanüwirtschastliche Zentralbank», Berlin, mit- teilt, hat sie angesichts der schwierigen Verhältnisse in der Landwirtschaft und der ungünstigen Lage des Kapitalmarktes die sich seit langem insbesondere tn einem höchst unbefrie digenden Absatz von Pfandbriefen auSwirke. beschlossen, den mit der Wcltcrleitung der Golddiskontbankkredite betraui gewesenen Instituten einen Betrag von insgesamt SO Mil lionen Reichsmark mit der Mabgabe zu stunden, dab sie einem Teil der Darlehnsnehmer in gleicher Höhe Stundung i» gewähren habe. Dir Deutsche Rentenbank-Kreditanstalt hat sich schon jetzt grundsätzlich beretterklärt, diese SO Mil lionen Reichsmark im Juli 1SS1 tu langfristigere Darlehen umzuwandeln, fall» nicht inzwischen eine wesentliche Erleichterung aus dem Kapitalmarkt eimgetreten sein sollte. Der Zinssatz für den gestundeten Betrag beträgt »Prozent zuzüglich X Prozent BerwaltungSkoftcnbvttrag »nd X Prozent einmalige StundungSprovistou für di« Institut«. M keim Einigung über da- zandhvlznwnovvl Bei der Volkspariei die Entscheidung Berlin. 24. Jan. Rach Beendigung der Sitzung de» Han»- haltanöschusses traten im Reichstage Vertreter der KoalitioaS» »artelen zu einer interfraktionellen Besprechung über die Ge» stalinng des Zündwarenmonopolgesetzes znsammen Zu einer endgültigen Einigung kam eS dabei noch nicht. Die Be sprechung soll gegen Abend fortgesetzt werden. In par. lamentarilchen Kreisen rechnet man damit, datz die Deutsch« AolkSpa rtei, um nicht da» Zustandekommen der Kren» zrranleihe zu gefährden, schließlich aus ihre Anträge »er» „Monte Cervantes" »estmken Der Kapitän wahrscheinlich ertrunken Hambnr«. ST. Ja«. Di« Hambnrg-Südamerikanische Dempsschissahrtsgeicstschas« hat »an ihrer Riederlaftnng in Buenos Aire» solgende» Telegra«« erhalte«: „Monte Cervantes" ist gestern abend «» bl Uhr schnei »ach Steuer« »ord gekentert. S» war kaum genügend Zeit, bah sich die «och an Bord befindlichen Offiziere rette» konnte» Kapitän Dreyer, der bei« Untergang de» Schiffe» ans der Kon», «andobrücke stand, wird vermißt." lieber die Kenterung der „Monte Cervantes" lft bei der Hamburg-Slldamerikanischen DampsschtsfahrtSgesellschast vom argentinischen Marinemintstertum ein Telegramm «tn. gegangen, dab das Schiff nur noch mit dem Backbordschrauben, slllgel aus dem Wasser bervorragt. Mit dem Eintreffen de» nach UShuat« unterwegs befind licht, SchwefterschisseS, der „Monte Sarmteuta" ist am »7. Ja- schwer gefchaöivt Hackbart hatte im Aufträge der Firma Gerhard L Hey ausländische Warensendungen für deutsche Firmen i» Empfang zu nehmen und aus dem Zollamt Beträge süi Fracht und Zoll zu verauslagen Die Waren wurden dann den de-tlchen Empfängern von den Spediteuren gegen Rück erstattung der Spesen auSgehändigt Hackbart gab nun der Behörde gegenüber al» zollpflichtig solche Waren an die einem niedrigeren Zolltarif unterlagen, während die tatiäch lich etngesührten kostbaren Waren tn Wirklichkeit höher zu verzollen waren. Er bezahlte aus dem Zollamt den niedrige» Zollsatz, seiner Firma und den deutschen Empfängern aber stellte er die höheren Sätze tn Rechnung, wobei er gefälschte Zollpapiere vorlegte. Die Dtsferenzbelräge teilte er sich mit Komorowski. die beide dadurch etwa V0 000 Mark erlangten. In zahlreichen Fällen wurden Waren al» sür das Seidenbaus Michels an- gegeben, während sie tn Wirklichkeit an andere Firmen gingen, von denen sich Hackbart die angeblich verauslagten Spesen zurückersiatten lieh. Die Firma Michels unterhält nämlich beim Zollamt ein lausendes Konto und rechnet sährlich ab. Da von Komorowski die Ab rechnung vornahm, konnten sich die beiden Aiigelchuldigten tn die erheblichen Summen, sür die sie Michels belasteten und die tatsächlich von den anderen Firmen gezahlt wurden, un gestört teilen. Hackbart richtete von den veruntreuten Geldern seiner Brau« «inen eleganten Modesalon am «ursürftendamm. „Mnlsou de Pari»", ein. Sichten «lrd, die ans eine geringer» venarzngnng der Genossenschaften als sie im Regierungsrntwurs vor, gefeheu ist. hinauölauseu. Die das gleiche Ziel verfolgenden Anträge der Wirtschaftspartei würden dann von der Mehrheit des Reichstags abgeleh « t werde». ParttiWnrbelpnchlma über die Reichsbank Berlin, 24. Jan. An der im Reichstag am Montag unter dem Vorsitz des Reichskanzlers stattsiiidcnde» Partciführcr- besprcchung, die sich mit dem neuen Retchsbankgeietz befassen soll, nimmt anher den Frakttonsführcrn je ein Sachverständiger der Fraktionen teil. Am Montag bereits wird der Reichsrat mit der Beratung der Aoungvorlage be ginnen. Kein Preis für -te Saarrückgabe! Regierungserklärung i« Preußischen Landtag Berlin, 24. Januar. Im Preußischen Landtag machte am Freitag der preuhtsche HanüelSmtntster Dr Schreiber bei der »wetten Beratung de» Haushalt» der Bergverwaltung bemerkenswerte AuSsuhrungeu zur Saarsrag«. Er wie» au' die Erklärung de» preußtscheu Ministerpräsidenten hin, nach der Preuhen die uneingeschränkte und unbelastet« Rück führung de» Saarbergbaue» in den Staatsbesitz erwarte. ES könne kein Zweilel bestehen, daß sich Preußen bei dieser Forderung tn vollkommener Uedcreinstimmung mit der NeichSregieruna befinde. Da die Bergwerke an der Saar infolge de« Friedensvertrage» Frankreich als vorüber gehender Ausgleich für die Schädigungen seiner Gruben übergebe» werden mußte», aber diese Schädigungen jetzt be reit» längst auSgegltche» seien, sei da» wettere Verbleiben der Saarbcrgwerke tu französischer Verwaltung gegenstands los geworden. Die nngehenre» Lasten, hi« da» deutsche Volk dnrch den i« Haag vereinbarte« neue» Vertrag ans sich nehmen soll, »erbieten «» ihm. znr Erreichung politischer Ziele, deren baldige Verwirklichung ohnehin außer Zweifel steht, noch eine« besonderen Preis z» zahle«. Die AuSsührnnge« des Minister» fanden de» lebhaften Beifall des Hause». nuar zu rechnen. Rach Uebernabme der 100 Passagiere und der etwa 400 Mann starken Besatzung sowie des Gepäckes, wozu etwa ein Tag erforderlich sein bürste, wird die „Monte Sarmtento" sofort die Rückreise nach Buenos Aires antreten und dort die Fahrgäste voraussichtlich am 1. ober 2. Februar landen. Die gesamte» Lebensmittel konnten von Bord der „Monte Cervantes" «och rechtzeitig geborgen und nach USHuaia geschafft werden, so baß für die Verpflegung der Schiffbrüchigen ausreichend gesorgt ist. Auch konnte der größte Teil de» Gepäck« gerettet «erden. Der Reederei dürfte durch den Verlust de» Schiffe» kein gröberer stnan- ?ieller Schaden erwachsen, da die Versicherung bet ersten Hamburger und Londoner Gesellschaften gedeckt ist. Im Heimathafen Hamburg ist die Trauer über da» tragische Ende des stolzen und beim Retsepublikum beliebten Schiffes allgemein. Kapitän Dreyer ist gebürtiger Blankeneser und stand im 5«. Lebensjahr. Er war ein de- währter, erfahrener und beliebter Kapitän und bereits seit dem Jahre 18SÜ tn den Diensten der Hamburg-Sitb. Das Kommando der „Monte Cervantes" hatte er fett dem März oorige» Jahres tnno. Das Stuttgarter Beispiel Die deutsche Parteidemokratie ist seit ein paar Tagen entrüste« und begeistert zugleich. Die Entrüstung kommt da- her, bah im Schwabenland die württembergischen Demokraten ganz plötzlich und überraschend ln die Negierung eingetreten sind, wo sie nun friedlich neben dem Deulschnationalen Bazille, der als ein süddeutscher Hugenberg gilt, auf einer Bank sitzen. Nun waren ja die süddeutschen Demokraten immer ein eigener Schlag und halten wenig gemeinsam mit der Berliner Asphaltdemokratie nach Art der Häuser Molle und Ullstein. Sie haben zwar im alten Deutschland, als das Wort Liberalismus noch politischen Sinn hatie, die besten Köpfe und die tüchtigste» Führer gestellt,- aber seit dem Um sturz galten sie wegen ihrer gemäßigten und tm Grunde immer noch bürgerlichen Anschauungen für nicht mehr ganz „aufrecht". Doch diese Eigenarten hätte man ihnen still schweigend verziehen, wenn sie nicht jetzt dem demokratischen Grundsatz, immer im Kielwasser der Sozialdemokrat« zu segeln, zuwldergehandel« hätten. Dab sie tn Frontstellung gegen die marxistische Partei dem verhakten ..Bürgerblock" betgetreten sind und ihm mit ihren acht Stimmen gar die parlamentarische Mehrheit gesichert haben, das ging denn doch über die demokratische Hutschnur. Deshalb ist so etwas wie eine Palastrevolution ausgcbrochen, und die Parteipäpste in Berlin und Frankfurt rufen nach einem Scherbengericht, das den schnöden Verrat bestrasen soll. Um so gröber ist denn auch gleichzeitig die Begeisterung in der echt demokratischen Prelle darüber, dab noch am Tage beö NeglerungScintrittes seiner Parteifreunde der „promtnen- teste" Führer der württembergischen Demokraten, der ehe malige Vizekanzler und Ehrenvorsitzende der Demokratischen Partei, der 88jährige Herr von Payer, unter schallendem Protest seinen Austritt erklärt hat. Und zwar nur aus dem württembergischen Verband, während er der Demokratie durch die Einrichtung der Nelchsmltgltcdschast erhalten bleibt. Mi» ihm hat. um den Eklat zu erhöhen, seine ganze Verwandt- schuft das Tischtuch zwischen den württembergischen Demo- kraten und dem Hause Payer zerschnitten: Sohn. Tochter und Schwiegersohn. Mit Gründen politischer Reinlichkeit hat der Senior der Demokratie seinen Schritt motiviert Und darauf ist nun die ganze Demokratenprelle unsagbar stolz. ..Ein Mann hat gesprochen" ruft die Franksuncrin a»S. Dann freilich kommt ein Anflug von Katzensammer. „Muh man Immer dabei sein?" fragt das Blatt weiter und rechnet den württembergischen Demokraten vor. wie viele „Grundsätze" sie in der Zusammenarbeit mit den Deulschnationalen preis- gcben mühten. Und im gleichen Stil lobt das „Verl. Tagcbl." Payer als den „aufrechten Mann und Demokraten, der Konzessionen verwirft". Damit ist das Urteil gefällt: Fried- rich v. Payer ist ein ehrenwerter Mann, und die Mehrheit seiner Parteifreunde tn Württemberg sind traurige Walch- lappen. Warum? Weil sie ihre jahrelange Eigenbrötelei aus- gegeben und persönliche Verstimmungen vergessen haben, weil sie sich aus ihrer hoffnungslosen Isolierung lösen und die Hand zu einer Regierung der Volksgemeinschaft reichen. Damit ist die Einstellung der Demokratischen Partei wieder einmal deutlich gekennzeichnet. An und für sich inter essieren die Vorgänge ja nur tn Stuttgart und um Stuttgart herum. Aber darüber hinaus sind sie doch auch ein Finger zeig für die Richtung, tn die der Länderparlamcntarismu» überall drängt, wo man mit knappen Mehrheiten von einer Landtagssitzung zur andern lavieren muß. Württemberg ist ja nicht allein tn dieser unerquicklichen Lage. In Sachsen leben wir in derselben Misere und sehen letzt wieder, wie die Sonderwünsche von kleinen Parteigruppen bet der Frage der Neubesetzung des ArbeitSmtntsteriumS den Regierung», apparat mit Unsicherheit belasten, weil eine feste und dauer hafte Grundlage fehlt. Und in Thüringen sowie ln anderen kleinen Parlamenten war oder ist es nicht anders. Ucberall die gleiche Ungewißheit, das Durcheinander kleiner und kleinster Parteien mit ihrem großen Egoismus »nd daraus folgend die Unmöglichkeit, auf lange Sicht praktische Arbeit zu leisten. Dabei sind aber die Ausgaben der Länderparlamente nicht so hochpolitischer Art. baß sie eine solche Verschwendung an politischen Energien rechtfertigen würden. Alle großen und grundsätzlichen Entscheidungen sind ja dem Reichstag Vorbehalten, und was man von den Landtagen verlangen muß, ist bloß, baß sie über eine orbentltche Geschäftsführung in den Landesangelegenheiten sorgfältig wachen. Da ist wenig Raum für die «uStragung weltanschaulicher Gegensätze: nur da» agitatorische Bedürfnis der Parteien re»,t dazu. Je mehr e« überwunden wirb, je gröber die Front der zusammen- arbeitenden Parteien ist und je weniger Politik sür die Straße gemacht wird, um so fruchtbarer ist die Arbeit. Darum ist da« Vorgehen der württembergischen Demo kraten trotz der Entrüstung ihrer Parteifreunde tm Reich ein gute« und nachahmenswertes Beispiel. Denn e» macht dem Zustand der Dauerkrise tn Württem berg «tn Ende und sichert die herrschende NegterungS- kombination bis zum Ablauf der Landtagsperlode. Bisher verfügte die Stuttgarter Regierung nur über 85 von 80 Man- d«te» «ud lebt« eigentlich »o» der Gnade «tutger kleiner Die Nenlenbank stun-et M Millionen