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> — «rscheiu» j»a Wochentag MH » Uhr. Inserate wer- da bl» Nachmittag» , Uhr für di« nächste «rjcheinende Nummer «ngm»nmteu. Freiberger Anzeiger und Tagevlatt. Pr«1» vierteljährig 20 Wü Inserat« w«rd«o di» gespalta« Z«ll« oder d«r«n Rau» mit ö Ps b«rechn«t. Amtsblatt des König!. Bezutsgencyls zu Srewerg, sowie der Kömgl. Genchtsämter und der Stadträthe^zu Freiberg, Sayda und Brand. 251. Mittwoch, »eu 28. Oktober 1863. Freiberg, den 28. October. Dippoldiswalde, 23. Oct. Vorgestern Abend entstand bti dem Freigutsbesitzer Kreller in KunnerSdorf (bei Reinhardts- zrimma) in einer über dem Pferdestalle befindlichem Futterkammer Heuer, welches von den Leuten noch rechtzeitig bemerkt und gelöscht wurde, so daß blos die Fmtervorräthe, der Fußboden und die Decke in der Kammer verbrannten. Wie ermittelt worden, hat der 17 Jahr alte Dienstlnecht Reichelt aus Schellerhau dieses Feuer angelegt, angeblich deshalb, weil er von seinem Dienstherr» unschuldig gezüchtigt worben sei. — Tags vorher brannte in Höken- dorf die Scheune des Halbhüfnerö Borrmann sammt den Ernte- »orräthen nieder. Die angestellten Erörterungen haben mit ziemlicher Gewißheit ergeben, daß dieses Feuer von einem 5 jährigen Mädchen, welches in der fraglichen Scheune ein Streichzundhölzchen ange- jüudet, verwahrlost worden ist. In Meerane ist in einer nicht bemittelten Webcrfamilie n diesen Tagen ein reicher, unerwarteter Kindersegen durch die Geburt von Drillingen, einem Knaben und zwei Mädchen,, einge- »gen. Die Mutter befindet sich den Umständen nach wohl, und solle» die Kleinen, wie wir hören, morgen die heilige Taufe empfangen. La g 68 ge schichte. Berlin. Die „Kreuzzeitung" sucht die bekanntlich mehrfach aufgeworfene. Frage zu beantworten: „Warum kann denn der König nicht ebenso gut nachgebcn, wie das wählende Volk?" Die „Kreuz- zeitung" führt sieben gewichtige Gründe an, warum das nicht ge schehe» könne. Wir wählen nur Einen, und noch lange nicht den confusesten, davon aus. Er lautet: „Die Staatsweisheit des Königs «lS die einer einzelnen mit der Politik von jeher vertrauten Per sönlichkeit ist eine selbstbewußte, und es steht ihr also die Staats weisheit des wählenden Volks als eines in der Politik noch uner fahrenen, vielköpfigen, der Schwankung unterworfenen und folglich sucht selbstbewußten Wesens naturgemäß nach." Die „Kreuzztg." ist „wirklich begierig", was die demokratische Presse diese ihren Gründen entgegenzustcllen hätte. „Ist sie aber, wie wir glauben, richt im Stande, dieselben zu entkräften, dann habe» wir ein Recht, »an dem wählenden Lande die Wahl anderer Männer zu fordern." lind darauf, daß ein anderes Abgeordnetenhaus hcrgestellt werden «äffe, läuft den» auch die ganze Ausführung der „Kreuzzeitung" hinaus. — Die „Kreuzztg." zählt alle Richter, Rechtsanwälte, Lehrer, Verwaltungs- und städtische Beamte auf, die in hiesigen Zeitungen als Fortschrittsmänner bezeichnet sind, und fügt hinzu: „Es ist zu erwarten, daß die genannten Herren eine solche Anschuldigung nicht auf sich sitzen lassen werben", Aus Herford erzählt bie „Rheinische Ztg." folgende von Preußischen Offizieren angeführte Nachtscene: „Zur Feier dcS l8. Oclobcr war der neucrbaute Schornstein auf dem Gebäude eines hiesigen Fabrikbesitzers aus seiner Spitze mit einer mächtigen schwarz-roih-goldcnen Fahne geziert, als Wahrzeichen, wie vor 50 Jahren an diesem Tage die deutschen Stämme vereint zum ersten ml kämpften und siegten. Einige unserer Offiziere mochten wobl anders über diese Fahne denken. Nachts gegen 1 Uhr überstiegen Mi von ihnen die Mauer oder den verschlossenen Thorweg beö Fabrikhofs, während.einige andere auf der Straßenseite Wacht hielten und dem durch das Geräusch aufmerksam gewordenen Nacht wächter drohten, ihn auf den Kopf zu' schlagen, wenn er näher käme. Einer von ihnen bestieg nun auf den Gelüstleitern den Schornstein bis zur Spitze, zerriß die Fahne und nahm daun einen Theil mit, der in kleinen Lappen zerrisse» und zerhackt am andern Morgen auf der Straße gefunden wurde. Einer Bestrafung werden die Thäter nun wohl nicht entgehen können, da der betreffende Fabrikant bereits eine Eivilklagc gegen die Offiziere eingeleitet hat und derselbe auch versuchen wird, wegen des Einbruchs in fein Lcsitzlhum eine Klage beim Militärgericht anhängig zu machen. Noch verdient bemerkt zu werden, daß die Versuche, den Nacht wächter zum Verschweigen dieses Vorfalls zu bewegen, von diesem mit derben, deutschen Worten zurückgewiesen wurden." Aus Köln vom 25. Oct. berichtet die „Köln. Ztg.": „In unserm zoologischen Garten hat der mit der Wartung der Bären betraute Wärter ein schreckliches Ende genommen. Statt die großen russischen Bären während des Reinigens des Zwingers in die Käfige zu locken und hier während seiner aus diese Weise ganz gefahrlosen Arbe.il abgespcrrt zu halten, begab sich der tollkühne Mann heute. Vormittag ohne Weiteres zu den Bären in den Zwinger und lud zuvor noch einige Leute Les Gartens ein, mit anzuschen, wie er gemeinschaftlich mit den Bären sein Frühstück nehme. Trotz der Abmahnung der Leute, trotzdem, daß ihm vom Dircctor des Gartens alle Excrcitien mit Bestien bei Strafe so fortiger Entlassung untersagt waren, ließ sich der Wagehals von seinem Vornehmen nickt abbringen. Er nimmt ein Stück Brot in den Mund, der Bär soll ihm solches abnehmen, das Brot fällt auf die Erbe, er verhindert den Bären, dasselbe zu nehmen, daS Thier, dadurch wüthend gemacht, springt auf den sich nach dem Boden bückenden Wärter, faßt ihn im Genick und nach wenigen Augenblicken war der Wärter eine Leiche, die der wüthenden Bestie nur nack den größten Anstrengungen, nachdem Schüsse auf sie ab« gefeuert waren, abgenommcn werden konnte." Stade, 20. Oct. Hier ist gestern der Befehl der Mobil machung behufs Excculion in Holstein eingetroffen, doch wird selbst in militärischen Kreisen gezweifelt, daß .es zum Marsche kommen werbe. (Ztg. f. Nordd.) Nürnberg, 24. Oct. (Boisch.) Gestern Vormittag wurde die erste Mimsterconferenz abgehalten, sie dauerte bi» 2 Uhr. Nach dem Diner fand die Schlußberathung statt. Man vereinbarte sich hierbei über die Principien, die der Rückantwort an Preußen zu Grunde gelegt werden, und bekräftigte das Festhalten an der Reformacie. Die bekannten dreiPräjudicialpunkte Preußens wurden einstimmig unannehmbar befunden. Das Fernbleiben mehrer Minister von der Konferenz ist kein Zeichen von Lockerung der auf dem Fürstentage in Frankfurt gefaßten Beschlüsse; dasselbe wird durch den Umstand erklärt, daß die betreffenden Negierungen Oesterreich durch den Beschluß der Fürsteiiversammluiig zur Fort führung der Verhandlung mit Preußen bevollmächtigt glaubten. Einige Minister sind bereits heute Mittag abgercist; Graf Nechberg kehrt heute Abend nach Wien zurück. Göttingen, 21. Oct. Der Ausschuß der NichtvcrbindungS- studcntcn und Burschenschaften hat beschlossen, daß die Ehre der Studentenschaft, verletzt durch das Benehmen der Korps am 18. October, nur durch Auflösung der letzteren wiederhergestellt werden könne, und hat diesen Beschluß dem Prorector mitgetheilt. Frankfurt a. M., 24. Oct. (D. A. Z.) Heute Abend um 6 Uhr begann die Versammlung des Religiösen Reformvereins im Saalbau. Der ganze Saal, die Loge» und sämmtliche Galerien waren dicht besetzt, ein Beweis, wie groß das Interesse nicht bloS für cinzelne Persönlichkeiten, sondern auch für die Sache ist. Nicht bloS ein Theil des bessern Bürgcrstanbes war anwesend; in den Logen wäre» selbst Personen aus diplomatischen Kreisen. Ronge,