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SS. Jahrgang. Sonnabend, res 22. Mai I Ancherm jrbca WoSorcki^ Nach«:«. S UhrM 'M! HS HI g eubem Tag. PreM »tn«lj8HE4 L Mv«r SL Bf., V»» n d * HEiauanttüch ! M. SV Pf. Mid«nm»uoiSch 75 K!. mk'VLu^ und Tllßed^M. Amtsblatt für die königlichen nnd städtischen Behörden zn Freiberg nnd Brand. Verantwortlicher Redakteur: In Vertretung Ernst Mauckisch in Freiberg. men »rw teikLzt d« Preis für dir ach»t«rr» Ml, S LH«»U^ Ä>er drrm Raum 15 Pi. WV fihm Parnell eingelassen, daß er beim besten Willen die für die liberale Partei so verhängnißvolle Homerule>Bill nicht mehr Sonderparlaments nicht ohne Grund befürchten. Seit Jahren haben sich diese England getreuen protestantischen Einwohner der Provinz Ulster in sogenannten „Orangisten- Logcn" fest verbrüdert, um Nationalität und Bekcnntniß Reichstage ist der Entwurf eines Gesetzes, betreffend die unter Ausschluß der Oeffentlichkeit stattfindenden Gerichts-Ber- jandlungen, zngegangen. — Der deutsche Bundesratb >eschloß, dem Anträge Preußens auf Verhängung des kleinen Belagerungszustandes über Spremberg zuzustimmen. — Der deutsche Reichskanzler beabsichtigte gestern Abend von Berlin abzureisen, um, einer ärztlichen Verordnung ent- prechend, einige Tage in Friedrichsruh zu verbringen. — Nestern genehmigte das preußische Abgeordnetenh aus ohne jede Debatte in dritter Lesung die Kosten des ollanschluffes Altonas, ebenso nach unwesentlicher Debatte die weis- und Provinzialordnung für Westfalen nach dm Be- chlüssen der zweiten Lesung und nahm dm Vertrag mit Oldenburg cndgiltig an. Die konservative Fraktion des Abge ordnetenhauses hat sich durch Mehrheitsbeschluß den Antrag des Abg. von Hammerstein angecignet, wonach die preußische Regierung ersucht werden soll, bei Wiedergewährung größerer Selbständigkeit an die römisch-katholische Kirche auch der evangelischen Kirche ein größeres Maß von Freiheit und Selbständigkeit und reichlichere Mittel zur Befriedigung der kirchlichen Bedürfnisse zu gewähren. Auf eine bezügliche Interpellation des Abg. Or. Knotz ent gegnete gestern im österreichischen Abgeordnetenhaus« der interimistische Handelsminister von Pußwald, eine Verbindung der Rumburg-Schluckmauer Eisenbahn mit dem sächsischen Eisenbahnnetz sei nur zulässig, wenn die für den österreichischen Handel zu befürchtenden Nachtheile paralysirt werden könnten, was sich auh den bisherigen Verhandlungen mit der sächsischen Regierung nicht ergeben habe. In Bezug auf dm Abbruch der Verhandlungen mit Rumänien theilte der stellvertretende Handelsminister mit, Rumänien habe die Forderung erhoben, Oesterreich solle auf die Meistbegünstigungsklausel verzichten und betreffs der Vieh- und Getreideeinfuhr nicht nur volle Handelsfreiheit gewährm, sondern dies auch durch einen be sonderen Konventionaltarif anerkennen. Oesterreich wäre da durch genöthigt gewesen, nicht nur rumänisches Vieh und Ge treide, sondern selbst indisches Getreide und russisches Vieh über Rumänien ganz zollfrei einführen zu lassen. — Auch im ungarischen Unterhause hat gestern der dortige Handels minister die Erklärung abgegeben, die Schuld des Scheiterns der Verhandlungen treffe Rumänien. Im Interesse des An sehens der Monarchie könne Ungarn keinen weiteren Schritt thun, würde aber eine neue Anregung Rumäniens mit Ver gnügen aufgreifen. Nach dem vom schweizerischen Bundesrathe beschlossenen Landsturmgesetz sollen alle dortigen Bürger vom 17. bis zum vollendeten 50. Lebensjahre, soweit sie nicht in den Militär« dienst eingestellt oder in Folge ihres Amtes frei vom Militär- ! dicnste sind, zum Dienste beim Landsturm verpflichtet sein. Das Aufgebot erfolgt nur, wenn die Grenzen durch den Feind : bedroht oder von demselben überschritten sind. Dann aber ' steht der Landsturm unter dem Militärstrafgesetz, leistet den Kriegseid und hat gleiche Rechte und Pflichten wie alle übrigen Truppen. Die Stärke des Landsturmes wird auf 200000 Mann berechnet, wovon ein Drittel mit Schußwaffen versehen, - die Ucbrigen bei Schanzarbeit rc. verwendet werden. Bei einer vorgestern im Hotel Quirinal zu Rom ver anstalteten politischen Festtafel widerlegte der italienische Ministerpräsident Depretis die gegen seine innere Politik er hobenen Beschuldigungen und wies nach, daß er stets seinem früheren Programm treugeblicben. Bezüglich der Kolonial politik betonte er, die Regierung beabsichtige nicht, bei der Okkupation Massauahs über gewisse Grenzen hinauszugehen, welche genügend seien, um Italien durch seine afrikanischen Besitzungen in nicht ferner Zukunft sichere politische und kom merzielle Vortheile zu verschaffen. Die Nachricht von der Ermordung der Expedition des Grafen Porro habe die Re gierung tief erschüttert; letztere werde sich aber nicht durch eine stürmische Bewegung zu unüberlegten Unternehmungen Hin reißen lassen, welche später noch stärkeres Bedauern Hervor rufen könnten. Die Regierung werde aber wachsam sein und es nicht an Energie fehlen lasten, wenn die Zeit der Vergeltung gekommen sei. Die Rede wurde sehr beifällig ausgenommen. Mem Anschein nach beabsichtigt die französische Re gierung gegen den Grasen von Paris ernstlich einzuschreiten und ihm die Rückkehr nach Frankreich zu untersagen. Das Ministerium möchte damit gern den republikanischen Depu- tirten zuvorkommcn, welche am Dienstag unzweifelhaft sofort Freycinet interpellircn und unverzügliche Maßregeln verlangen würden, um der gar zu dreist auftretenden royalistischen Agi tation ein Ende zu bereiten. Die Hochzeitsfeierlichkeiten m Lissabon dürften demnach in unangenehmer Weise gestört werden. — Die vom „Tcmps" veröffentlichten Grundzüge des helfe nichts, da diesem Schritte die Erhöhung der gleichen Vergütung in anderen Ländern folgen werde. Abg. Bart! erklärte, sein Antrag wolle nur verhindern, daß der Zucker industrie ein Geschenk aus den Taschen der Steuerzahler gemacht werde. Der Finanzminister v. Scholz erwiderte, der Regierung liege es vollkommen fern, Geld aus denTaschen der Steuerzahler zu Gunsten einzelner Industriellen zu ziehen. Abg. von Hell- dorff betonte, daß gerade die Zuckerindustrie von förder lichstem Einfluß aus die Landwirthschaft gewesen sei. Schon daraus rechtfertige sich die besondere Rücksichtnahme auf die- Das Schicksal des irischen Reform- I, einer zweiten Parteiversammlung, zu , ' .A der sich dre nach derLteblmgsblume Beaconsfield's nennende Planes. „Primel-Liga" in dem Londoner „Her-Majestys-Theater" Die Entscheidung über daS Schicksal der von Gladstone zusammenfand, hat Salisbury am Mittwoch die von Stans- im Einverständnisse mit dem Führer der irischen National- field etwas aufgebauschte Acußerung richtig gestellt. Dar- liga Parnell abgrfaßten irischen Verwaltungs-Bill wird in nach scheint cs, daß Salisbury als Vertreter der ehemaligen da nächsten Woche erwartet. Die zweite Lesung dieser Beaconsfield'schen Politik nur eine zwanzig Jahr hindurch irischen Land-Bill ist auf Montag angesetzt; das Loos währende konsequente und strenge Handhabung des bestehen- dvser Vorlage dürste aber bereits besiegelt sein, seitdem den Landaesetzes und Strafgesetzes in Irland für geeigneter Leid Hartington und der frühere radikale Handelsminister hält, die Wohlfahrt dieser Insel zu fördem und eine spätere Ehamberlain übereingekommen sind, gegen dieselbe zu stimmen örtliche Selbstverwaltung möglich zu machen, als eine den Wenn sich in dieser Weise die ein Drittel der liberalen Irländern als Trugbild vorgespiegelte unmögliche politische derlei ausmachenden Anhänger Hartington's und Chamber- Unabhängigkeit. Diese Ueberzeugung wird auch von vielen kin's von Gladstone lossagen, kann diesem die Hceresfolge englischen Liberalen getheilt, die wie Lord Hartington und von 86 irischen Parnelliten nicht zum Siege verhelfen. Chamberlain die „Reichseinheit" auf ihr Panier geschrieben Siiigesichts dieser ziemlich sicheren Niederlage tritt an den haben und als Schlagwort für den etwa bevorstehenden Mn leitenden Staatsmann Englands die Frage heran, Wahlkampf ausgeben wollen. Es srägt sich aber freilich ob er zurücktrcten oder das Parlament auflösen und zu noch, ob die Sorge um die Reichseinheit auch in den Neuwahlen schreiten soll. Ucber die Auflösungsfraae, welche Reihen der englischen Wähler wirklich so groß ist, daß der jetzt alle politischen Kreise Englands bewegt, herrscht selbst liberale Lord Hartington und der radikale Exminister m Schooße des Kabinets noch Meinungsverschiedenheit, Hartington es wagen könnten, sich mit dem konservativen da mehrere Kollegen Gladstone's dem letzteren die Parla- Lord Salisbury zum Sturze Gladstone's zu verbinden. Miis - Auslösung Widerrathen, weil sie bei der in der frei- Der Letztere hat durch seine freisinnige Verwaltung und sämigen Partei herrschenden Uneinigkeit auf keinen Erfolg I treffliche innere Politik sich eine so große Anerkennung in bn den Neuwahlen rechnen. Gladstone selbst soll aber liberalen Kreisen erworben, daß dieselben sich jetzt ernstlich überzeugt sein, daß sich die Mehrheit des britischen Volkes! fragen müssen, was sie für ein kleineres Uebel halten, dir mit seinen irischen Reformplänen einverstanden erklären werde England schwächenden Zugeständnisse an Irland oder ein imd daß er unter den jetzigen Verhältnissen eine Berufung l an höchster Stelle dringend gewünschtes Koalitionsministerium au daS Land nicht zu fürchten habe. Wenn aber auch Salisbury-Hartingtvn. Gladstone und seine spezielle An- daS Organ der besonderen Anhängerschaft Gladstone's, Hängerschaft halten cm solches liberal-konservatives Zwitter- »Daily News", versichert, daß die Begeisterung, mit welcher regiment für unmöglich oder für unhaltbar und geben des- suh das Volk um die Standarte deS Premierministers halb ihre Sache noch nicht für verloren, wenn dieselbe auch Haaren wolle, den auf gegnerischer Seite stehenden Einfluß in dem jetzigen Unterhause Schiffbruch leiden sollte. Unter m Rang und Besitz bei Weitem überwiegen werde, so steht allen Umständen geht Großbritannien ernsten und bewegten doch fest, daß die Spaltung der liberalen Partei in vielen Zeiten entgegen und die greise Hand Gladstone's ist kaum Wahlbezirken eine erfolgreiche Zurückweisung der konser- noch stark genug, um bei solchen Stürmen das Steuerruder validen Kandidaten sehr erschweren muß. des britischen Staates sicher und erfolgreich zu führen. Gladstone hat sich so tief mit dem irischen Nationalisten- einem Zwischenfall zu schützen, wie ihn jetzt die Politik Gladstones unvorsichtig genug heraufbefchworen hat. Nachdem dieser Staatsmann den irischen Sonder- dündlern die Erfüllung ihrer kühnsten Wünsche in Aussicht itlllte, ist aber auch im Falle der Enttäuschung von den Parnelliten ein Ausbruch der gefährlichsten Volksleiden- Aaft zu befürchten. Der jetzige Präsident des Local-Board vtansfield hat im Unterhause die von dem Lord Salisbury I selbe. Nach kurzer weiterer Debatte wurde der Antrag Witte « der konservativen Versammlung in der St. James Hall abgelehnt. Für denselben stimmten nur die Freisinnigen und Mgeblich empfohlene zwanzigjährige Schreckensherrschaft in wenige Nationalliberale und Konservative. Hieraus wurden die Irland benutzt, um die liberale Partei vor dem Zusammen- 88 1 und 2 der Regierungsvorlage angenommen, ebenso ohne gehen mit Salisbury durch den Hinweis auf solche Debatte der Rest des Gesetzes. Es folgten alsdann Wahlprüfungen, etivaige Wuthausbrüche der irischen Nationallisten in Die Wahl des Abg. Zeitz beantragte die Wahlprüfungs-Kom- Aand und Amerika ernstlich zu warnen. In Wirklichkeit I Mission (Berichterstatter Möller) für ungiltig zu erklären. Hot früher auch die herrschende liberale Partei Zwangs- Abg. v. Köller beantragte dagegen die Zurückverweisung an siegeln in Irland als unerläßlich angesehen und ange- die Kommission, was nach längerer Debatte beschlossen wurde, bildet und seit Gladstone die Zügel locker ließ, haben Hierauf vertagte sich das Haus auf Freitag Mittag 1 Uhr. oos der irischenNachbarinsel die Verbrechen sich nicht Tagesordnung: Berathung der Denkschrift, betreffend die An vermindert; die Landliga ist aber dort allmächtig und leihen, Revision der bürgerlichen Rechtsstreitigkeiten, Zucker die Autorität der englischen Behörden zu einem Schatten- steuer dritte Lesung, Petitionen, Interpellation der Sozia! W geworden. I demokraten, betreffend Arbeitseinstellungen u. s. w. — Dem Mckzuziehen vermag. "Ein solches Vorgehen würde em Freiberg, den 21. Mar. verbleiben der Minister im Amte unmöglich machen; der Bei der gestern im deutschen Reichstage stattgefundenen Rücktritt derselben dürfte freilich auch noch nicht mit der zweiten Lesung der Zuckerstcuervorlage berichtete Abg. Lipke Erledigung dieser heiklen Angelegenheit gleichbedeutend sein, zunächst über einen von den Abgg. Witte und Barth Einerseits könnte nach der Beseitigung der irischen Reform- eingereichten Abändcrungsantrag. Abg. Trimborn sprach Vorlage weder ein von dem konservativen Führer Lord gegen den Witte'schen Antrag, bat dagegen die Vorlage anzu- Talisbury noch ein von dem gemäßigt-liberalen Lord Har- nehmen, worauf sich Abg. Oechelhäuser im Auftrage der lington gebildetes Ministerium auf eine hinreichende Mehr-1 Nationalliberalen für die Vorlage erklärte, trotzdem dieselbe hntimenglischenUnterhauserechnen; andernseitsisteinBürger- manchen Wunsch unerfüllt lasse. Nachdem Abg. Witte Irieg in Irland ebenso zu befürchten, wenn die Hoffnung der seinen Antrag vertheidigt hatte, verwendete sich der Finanz- mschen Separatisten erfüllt, als wenn dieselben enttäuscht wer-1 Minister von Scholz warm für die unveränderte Annahme den. ParnellsProgrammlautet bekanntlich: „Wir werden nicht der Regierungsvorlage. Die Behauptung, daß die Steuer ruhen, bis das letzte Glied der Kette gebrochen ist, welche billiger werden müsse, weil der Preis des Zuckers herab- Mand an England fesselt." Dagegen rüsten sich die meisten gegangen sei, bezeichnete der Minister als grundsalsch; ein protestantischen Bewohner der irischen Provinz Ulster zu derartiger Zusammenhang bestehe nicht. Abg. Rohland bewaffnetem Widerstand für den Fall, daß man sie allen bezeichnete die Erhöhung der Steuer als verderblich und be- Bedrückungen und Ungerechtigkeiten aussetzen will, die siel merkte, dieselbe beweise gerade kein Entgegenkommen der Re don der Henschast eines in Dublin zu errichtenden irischen gierungen. Die Erhöhung der Steuer werde die Konkurrenz " gegen das Ausland unmöglich machen. Die Ausfuhrvergütung