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SOS Freitag, «r» 31. «»«oft 190« Frankenberger Tageblatt Bezirks , Anzeiger begründet 1842. 6S. Jahrgang. 1. die allmonatlich Frankenberg, am 29. August 1906. an be» des Mch lden 2. das 3. das 4. die der Winklerstraße Nr. 53. Die Einficht der Mitteilungen de- Grundbuchamts, sowie der übrigen daS Grundstück treffenden Nachweisungen, insbesondere der Schätzungen, ist jedem gestattet. Rechte auf Befriedigung auS dem Grundstücke find, soweit sie zur Zeit der Eintragung Erscheint am jedem Wochentag abends für den folgenden Tag. Bezugs preis vierteljährlich 1 50 H, monatlich 50 H. Trägerlohn extra. — Einzelnummern lausenden Monats 5 H, früherer Monate 10 H. Bestellungen werden in unserer Geschäftsstelle, von den Boten und Ausgabe stellen, sowie von allen Postanstalten Deutschlands und Oesterreichs angenommen. Nach dem Ausland« Versand wöchentlich unter Kreuzband. Es sind zu zahlen: 7., 8. und v. »»t« auf das Jahr 1906 bi- ZUM 8. September dieses Jahres. an der Gerichtsstelle im Wege der Zwangsvollstreckung versteigert werden. Das Grundstück ist nach dem Flurbuche — Hektar 3,7 Ar groß und auf 24 583 M. — Pf. geschätzt, hat 575,54 Steuereinheiten und 20980 M. Brandkaffe. Es besteht aus einem Wohngebäude, Holz- und Geräteschuppengebäude, Hofraum und Garten und liegt Mittelstand and Berkehrspolitik. J«de DiStusfion über die sogenannte Rütelstandsfrage könnte mit einer Erörterung darüber beginnen, wo« eigentlich „Mittel stand" ist. Doch wird man zu keiner befriedigenden Lösung ge langen, wenigsten» nicht zu einer, mit der sich für national- ökonomisch-wiffenschastliche oder juristisch-gesetzgeberische Zwecke etwa» Vernünftige« ansangen ließe. SS hat diese Unfaßbarkeit de» Be- griffe» „Mittelstand" für eine klar« und die Sache treffende De finition aber ihre ganz natürlich« Ursache darin, daß e» sich beim „Mitttlstand" überhaupt nicht-um eiyrn Stand, noch wenigrr um eine «eruftart handelt, sondern um ein« recht große Truppe von Menschen, di« «igentlich nicht» weiter miteinander g«m«insam haben, al» daß sie nicht sehr reich und nicht sehr arm find — wobei die Begriff« «ich und arm wieder sehr schwankend find und da» Bermögen»verhSltai« überdies auch nicht da» alleinige Kriterium bildet. Daß man aber, schreibt zu diesem Thema da» „L. T.", trotzdem versucht, diese himmelweit verschiedenen Elemente mit sich zum Teil diametral widerstrebenden Interessen zu einer Wirtschaft«, politisch« Ziel« verfolgenden Partei zusammenzuschweißen, möcht« ja einetteil» al« «in ganz erfreuliche» Zeichen politischer Regsam- leit und kühnen Wagemut«, im. deutschen Volk« erscheinen können, wenn nicht anderersrit» dos Wie dieser Bewegung den ganzen Versuch al« au« einem jener konfusen politischen Gelüst« ent- sprungen kennzeichnet«» d«MN wir in drn letzten Zahr«» so manche« Gesetz verdanken — erinnern wir un« de« BörsengesetzeS, de« Zolltarifs, der neuen preußischen Schulvorlage usw. usw. Wenn wir von jener Definition, di« der bekannte Mittelstand», «tierische Professor, Schmöller ausgestellt hqt, auSgshen, wonach alle» zum Mittelstand gehört, wa» nicht über 10000 Mark Jahni-Einkommen hat, abgesehen von den aüerniedrigstrn Lohn- stusen landwirtschaftlicher Arbeiter usw-, so müßt» man logischer- weise dir wirtschaftlichen Mittelstqnd»inte«ss«n al» die einer zum weitaur überwiegenden Teil. konsumierenden Bevölkerung»klasse in der Ruhtung de» Freihandel», de« ft,im Verkehr» usw. — über haupt dort suchen, wo die größtmögliche Billigtest aller Leben»- bedürsniffe zu finden ist. Da» versuchen jene Mittelstand»!«»« — auch der «wähnte Herr Professor — unter einem Wust von Phrasen zu v«schl«iern. Sie beschrSnken zunächst dm Begriff „Mittelstand" mit der Mehrzahl seiner sogenannten Freund« und dem heutigen politischen Sprachgebrauch auf die Berufe det Kl«in- gewerbtreibenden und kleinen Ladeninhab««. Auch dies« Leut« find eigentlich weit mehr Konsumenten al« Produzenten, indem st«, auch wenn fi« selbständige Handwerk« find, doch weit mehr mit Re paraturen beschäftigt find, oder fertige Materialien, wie z. v. der Schneider e« tut, für den Verbrauch weit«v«arbeiten, al« daß fi« produkn'v find im «igmtlichm Sinn« de« Worte« — wie e« zu- trifft für Landwirtschaft und Bergbau. Ihnen spring der Un- sinn, der z. B. darin liegt, daß man einem Nicht-Schweinezücht« I vorredet, es wäre rin Segen für ihn, wenn die Grenzen für , LimiMebes I-vkr«r8«will»r kraußenberK. 2ur K «1«» Locket ck«» L. 8vz»t«r»k«r, vorrutttuzx S lOIir ein KLLerrtlk «Ir » r statt, bei ckem Lerr Oderlobrer 2iegle^ ckis b'sstrscke daltso virck. Lor» Dsiloadwe an ckisssr godattsisr virck disrckoreb srxedeost sioxslackso. k'raolr eoderx, am 30. ^oxost 1906 Mi« Rnkündtgungen sind rechtzeitig auszugeben, und zwar größere Inserate bis 9 Uhr vormittags, kleinere bis spätestens 11 Uhr mittags des jeweiligen Ausgabetages. Kür Aufnahme von Anzeigen an bestimmter Stelle kann eine Garantie nicht übernommen werden. G^>b1. Telegramme; Tageblatt Frankenbergsachsen. Anzeigenpreis: Die b-gesp. Petitzeile oder deren Raum 1b H, bet Lokal- Anzeigen 12 Z; im amtlichen Teil pro Zeile 40 „Eingesandt" Im RsdaktioriSteile 30 H. Für schwierigen und tabellarischen Satz Aufschlag, für Wtederholungsabdruck Ermäßigung nach feststehendem Tarif. Für Nachweis und Offerten-Anuahme werden 2b Z Extragebühr berechnet. Zuserateu-Annahue« auch durch alle deutschen Annoncen. Expeditionen. am I.4. August 180V verlautbarten VersteigerungSvirmerk«» au» dem Trundbpchc nicht erfichi waren, spätesten« im VcrsteigerungStermm« vor d« Arffford^ngzur Abgabe von Geboten anzuinei und, wrnn der Gläubiger widerspricht, glaubhaft zu machen, widrigenfalls die Recht« bri der Feststellung de» geringsten Gebots nicht berückfichtigt und bei der Verteilung de» Versteig«ung«- erlöse» hem Anspruch« d«S Gläubig«», und den übrigen Rechten nachgesctzt werden würden. Diejenigen, die rin der Versteigerung entgegenstehend«» R«cht haben, werden aufgefordert, vor der Erteilung de» Zuschlag» die Aufhebung oder die einstweilige Einstellung de» Versähren» herbei zuführen, widrigenfall» für da« Recht d« VersteigerungSerlöS an die Stelle de» versteigerten Gegen stände» treten würde. Frankenderg, den 28. August 1906. Das Königliche Amtsgericht. Schweine au» Rußland usw. g schloffen blieben, au» dem Grund« weniger in die Augen, weil man demjenigen, der für solche Po litik empfangen werden soll, gleichzeitig verheißt, ihm seine un liebsamsten Konkurrenten auf irgend «ine Weise vom Halft zu schaffen — ganz gleichgültig, wer diese Konkun«nten find, ob Warenhäuser, Versandgeschäfte, Messen und Märkte, Haufier«, au» anderen Gewerben umgesattelte HandwerkSkollegien usw. Man würde nun drn MittelstandSnttern bittere» Unrecht tun, wenn man fi« für so dumm hielte, daß man ihnen zutraut, an die Realisier barkeit oder auch nur an die Nützlichkeit ihrer sattsam bekannten Ideen für den , Mittelstand selbst zu glauben. Daran ist gar kein Gedanke. Da» Schicksal de» HandwerkSmannes, de» Ladeobefitzer» ist ihnen im Grunde ihre« Herzen« gerade, so gleichgültig, wie da» d« gesamten städtischen Bevölkerung überhaupt. Vorspanndienst« für agrarisch« Interessen, da» ist, wa« man sucht, und weil man dies« auf grradem Wege nicht «hält, sucht man auf einem Um weg sich in di« den Agitatoren de» Landbunde» bi»lang noch meist verschlossenen Städte hineinzuschmuggeln. Darum da» Geschrei nach Warenhausbesteuerung, nach Befähigungsnachweisen usw. usw. Man wird vom einfachen Manne, der tagsüber an der Hobel bank oder hinter seinem Ladentisch steht, nicht verlangen können, daß er sich den Unsinn einer solchen Agitation au» national ökonomischen Erwägungen heraus klar macht — obgleich «» nicht sogar schwer sür ihn ist, sich zu sagen, daß fein« Arbeiterkund schaft umso wenige^ wird kaufen können, jemehr ckgn, ihr die noft wendigsten Lebenibedürfruffe verteuert, und jem-hr man den , Ex port, der di« Löhne günstig beeinflußt, daS Leben sau« macht. Will man r» ihm verdenken, wenn er denen ei« Ohr leiht, die sein«» ohne Zweifel gefährlichsten Konkurrenz — den Waren häusern — ein »«in stellen wollen? Daß auch seine Frau ihren ganzen Bedarf dort kauft, soweit da» eigene Geschäft ihn nicht führt, bedenkt « nicht, wenn er den Bortrag de» Phrasen- gewaltigen Agitator» hört. Mit d« Zeit aber wird ihm ein Licht ausgehen, vielleicht schon jetzt, wo di« hohen Fleischpreise, di« neuen Hand«l»o«tlSgr, die höhnen Kornzölle in ein« Weise in» täglich« Leben eingreifen, di« nm allzu fühlbar wird. Auch Ersenbahnsahrten, Stückgut- fruchten, Bi« und Zigaretten werden verteuert, und alle» da» nur, weil die Recht« keine direkten Reich»steuern will. Sollte da nicht endlich auch der Mittelstand»mann aushorchen? Wa» geht e« schließlich den Fleischer an, ob r» Warenhäuser gibt oder nicht, wenn er nur seinen Kunden billig««» Fleisch mit aurkömmlichem Rutzen schaffen könnte, um wird« den alten Geschästßumsatz zu ««eichen? Wa» kümmert den Schuhmacher dtt Befähigungsnach- wei» der Bauhandwerk«, wrnn da» Lid« so teuer wird» daß di« Kundschaft noch m«hr zur billigsten Fabrikwar« gedrängt wird, al» e» schon bi»lang geschah? Die Frage heischt Antwort, ob noch soviel gesunder Sinn für da» eigene Lebenrintereffe bei unseren Handwerkern und Klrinhandeltreibenden vorhanden ist, daß fi« ernstlich prüfen, wo sie bester aufgehoben find: b«i Phrasenhelden, I di« viel »«sprechen, aber wenig hatten, wghMd selbst die» Aftnjg« keinen realen Wert hat, oder »es denjenigen, die zwar Kin« Der. sprechungey machrn, di« keiner Halters kann, und dry einzeln«« im Kampfe uni» Dasein guf die eigenen Kräfte verweisen, dakei aber bemüht find, der freien Entfaltung dieser Kräfte den Weg zu ebnen. Wir zweifeln nicht, daß die Antwort nur im letzteren Sinn« au»fallen kann. * Oerttiches «yv Sächsisches« -Du «achdruü mNkrrr »rtUchru vrlgvrawerichtr w aur mit »euau«r vukliknan-ar« Mstattrt.) Frankenberg, 30. August 1906. ^w. Kolter-Writzmaun» Svmmer-BariStü gibt hrute, Donn«r»tag, aus drn, Dammplatz s«in« l«tzt« Vorstellung. Bri gutem Besuch findet Fepernftrk statt, sowie die Besteigung de» Turmsrile». Einen weiteren Anziehungspunkt wird der Entschei« dungSringkampf zwischen dem zur Arena gehörigen Athleten und einem Herrn Schild« von hier bilden. Im übrigen soll auch für hinreichend humoristische Nummern im Programm Sorge getragen worden sein. -fr. Zirka» Maiue kommt! Ein Inserat in vorliegender Nummer sowohl, wie auch Plakate kündigen heute da» Kommen eine» in Frankenberg Allbekannten an. Im Lauft de» morgigen Fr«itag wird aus dem Dammplatz d« Zirku» Maine seine Zelte ausschlggen, um noch am selben Abend die Vorstellungen zu «öffnen. Da» Unternehmen verspricht in der Dorreklame, die sich frei hält von allem Marktschreierischen, «ine stattliche Reihe guter Darbietungen aus hippologischem, wie akrobatischem Gebiet. sr. Der Bereia sächsischer Realschullehrer HSU, wie wir kürzlich schon mitteillen, am 28. und 29. September d. I. in Dre»den seine Hauptversammlung ab. Ja der Festoersammlung wird, gleich wie in der vorjährigen Frankenberger Tagung, über mal» die Oberrealschulfrage aufgerollt werden. Direktor Professor 0. Kaiser-Dre»den spricht nämlich „Ueber den Ausbau d« sächfi- schen Realschule zur Oberrealschule". Auß« der Frstoersammlung finden AbteilungSfitzungrn statt, denen reicher Arbeitsstoff vorlirgt. -fr-. Lichtenwalde. Gestern in den Abendstunden schloß rin hi« und in d« Umgegend sich hohen Ansehen» erfreuender Mann die Augen zum ewigen Schlummer: der gräfl. Forstmeister Herr Theodor Jäßing Mit ihm ist eine Persönlichkeit dahin- gegangen, die nicht weniger al» vier Majorat»he«en auf Schloß Lichtenwalde in treuen Diensten ergeben war. Von den 82 Jahren seine» Leben» widmete der Verblichene allein 58 der gräflichen Familie Vitzthum v. Sckstädt. Solche vorbildlich« Treu« blieb nicht ohne besondere Anerkennung: so ehrten S«. Exzellenz Herr Oberstmarschall Gras Vitzlhum wie Ihre Exzellenz die Frau Gräfin ihren Forstmeister doch dadurch in hohem Grade, daß fi« ihr Söhnchen, drn Junggrasrn Otto Siegfried, von ihm au» der Taufe heben ließen. Und welch hohen Ansehen» der Verstör- b«n« überhaupt sich bri srinrr Dirnsthrrrschaft zu «freuen hat, be- Gestern abend verschied auf schloß kichtenwalde im Alter von 82 fahren Herr Forstmeister Theodor Iäßing- Achtundfünfzig Jahre seines Lebens hat er dem Dienste meiner Familie gewidmet. )n unvergleichlicher Treue und mit größtem Erfolge hat er bis zum Tode die ihm anvertrauten Geschäfte verwaltet. Seine Gewissenhaftigkeit, Selbstlosigkeit und Anhänglichkeit, seine Geschäftskenntnis und unbedingte Zuverlässigkeit hatten ihm das volle vertrauen der vier Majoratsherren gewonnen, deren Interessen er seine Kräfte durch zwei Menschenalter geweiht hat. Er war ein musterhafter Beamter, ein tadelloser Lharakter, ein edelgesinnter Mensch. Ich werde „dem alten Iäßing" immer ein dankbares und treues Andenken bewahren. Lichtenwalde, den so. August 1906. Oberstmarschall Graf,Vitzthum. DklM für die MiM MWtmmsW IW, d« MM KMM imd dm Wirst z« ImWnz i. Sa. Verantwortlich« Redakteur: Ernst Roßberg in Frankenberg i. Sa. — Druck und Verlag von C. G. Roßberg in Frankenberg 1 Sa. Der Stadtrat. Das im Grundbuche für Frankenberg, Blatt 1083, auf den Namen Friedrich Wilhelm Borchert eingetragene Grundstück soll am 26. Oktober 1S66 vormittags 10 Uhr