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Dresdner Journal. Mniglich SAchstschev Staatsanzeigev. Verordnungsblatt der Ministerien und der Ober- und Mtttelbehörden. zeitweise Nebenblätter: Landtagsbeilage, Synodalbeilage, Ziehungslisten der Verwaltung der K. S. Staatsschulden und der K. S. Land« und Landeskulturrentenbank-Verwaltung, Übersicht der innahmen und Ausgaben der Landes-BrandversicherungSanstalt, Übersichten des K. S. Statistischen Landesaints über Ein- und Rückzahlungen bei den Sparkassen, Grundsätzliche Entscheidungen de» K. S. Landesversicherungsamts, Verkaufsliste von Holzpflanzen auf den K. S. Staatsforstrevieren. Nr. 204. 1912 > Beauftragt mit der verantwortlichen Leitung: Hofrat Doenges in Dresden. < Montag, 2. September Bezugspreis: Beim Bezüge durch die Expedition, Große Zwingerstraße 1S, sowie durch die deutschen Postanstalten » Mark vierteljährlich. Einzelne Nummern 10 Pf. Erscheint: Werktags nachmittags. — Fernsprecher: Expedition Nr. 12SS, Redaktion Nr. 4S74. Ankündigungen: Die Ifpaltige Grundzeile oder deren Raum im Ankündigungsteile »0 Pf., die2spaltige Grundzeile oder deren Raum im amtlichen Teile 7S Pf., unter dem Redaktionsstrich (Eingesandt) 150 Pf. Preisermäßigg. auf Geschästsanzeigen. — Schluß der Annahme vorm. 11 Uhr. Zwischen Deutschland und England einerseits und Frankreich und Spanien anderseits haben sich Meinungs verschiedenheiten in der Frage der Erhebung von Zöllen innerhalb Marokkos ergeben. * Die griechische Regierung hat in einer Verbalnote die Aufmerksamkeit der Pforte aus die Zwischenfälle an der griechisch-türkische» Grenze gelenkt und eine Unter- fuchung gefordert. -i: Eine vom patriotischen Verein „Nationale Ver teidigung" einberufene stark besuchte serbische Versamm lung forderte den Krieg gegen die Türkei. * Vorgestern nachmittag entgleiste ei» Personenzug der Eisenbahnlinie Dresden—Prag bei Schönpriesen. .Fünf Personen wurde» schwer und eine Anzahl leicht verletzt. * Auf der Kirmes in Werden in der Rheinprovinz fuhr ein Anhängewagen der elektrischen Straßenbahn, der sich beim Rangieren losgelöst hatte, mitte» in den KirmeS- trubel hinein. Neun Personen wurden hierbei verletzt, davon vier schwer. Amtlicher Teil. Ministerium des Königlichen Hauses. Dresden, 2. September. Se. König!. Hoheit Prinz Max, Herzog zu Sachsen, ist am vergangenen Sonnabend 5 Uhr 03 Min. nachmittags hier cingetroffen und hat in der König!. Villa zu Hosterwitz Wohnung genommen. Se. Majestät der König haben der Inhaberin der unter der Firma Hermann Pressel in Dresden betriebenen Blumen- und Pslanzenhandlung, Johanna Clara verw. Knauer hierselbst, das Prädikat „Hoflieferantin Sr. Majestät des Königs" Allergnädigst zu verleihen geruht. Amtlicher Bericht des König!. Landesgesundheitsamtes über die am 31. August 1912 im Königreiche Sachsen herrschenden ansteckenden Tierkrankheiten. 1. Milzbrand. Amtsh. Zittau: Bcrtsdorf (1); Pirna: Renners dorf (2); Dippoldiswalde: Dittersbach b. Frauenstein (1), Pretzschendorf (1); Freiberg: Haida (1), Langenau (1), Lichtenberg (1); Großenhain: Bärwalde (1), Kraußnitz(l); Grimma:Lübschütz(l); Rochlitz:Oberroßau(1); Chemnitz: Cuba (1); Flöha: Oberwiesa (1); Glauchau: Stangen dorf (1); Auerbach: Rebensreuth (1); zus. 15 Gem. u. 16 Geh. — am 15. Aug. 1912: 11 Gem. u. 11 Geh. 2. Tollwut. Amtsh. Dippoldiswalde: Bärenfels (1). — 1 Gem. 3. Maul- nnd Klauenseuche. Amtsh. Oschatz: Mautitz (2). — 1 Gem. u. 2 Geh. 4. Räude der Pferde. Ltadt Chemnitz (1); Stadt Zwickau (1), Amtsh. Zwickau: Oberrothenbach (1); zus. 3 Gem. u. 3 Geh. — 1 Gem. u. 1 Geh. 5. Rotlauf der Schweine. Amtsh. Dresden-A.: Dorfhain (1); Dresden,R.: Kötzschenbroda (1); Dippoldiswalde: Obercunnersdorf (1), Oberhäslich (1), Reinberg (1); Meißen: Roitzsch (1), Schletta (1), Soppen (1), Weitzschenhain (1); Großen hain: Grödel (1), Großenhain (1), Schönfeld (1), Walda(1), Zeithain (1); Borna: Hainichen (1); Grimma: Ctzolds- hain (1); Rochlitz: Königshain (1); Stollberg: Nieder würschnitz (1); Annaberg: Scheibenberg (1); Glauchau: Meerane (1); Zwickau: Beiersdorf (1), .Härtensdorf (1), Werdau (1); Plauen: Zobes (1); Auerbach: Rothenkirchen (1); zus. 25 Gem. u. 25 Geh. — 25 Gem. u. 27 Geh. 0 Schweineseuche einschl. Schweinepest. Amtsh. Löbau: Oberrennersdorf (1), Schönau (1); Bautzen: Goldbach (1), Kleindrebnitz (1); Kamenz: Obersteina (1); Pirna: Bühlau (1), Königstein (1); Frei berg: Großhartmannsdorf (1), Langenau (1), Niedercolm nitz (1); Großenhain: Sacka (2), Quersa (1), Wülknitz (1); Grimma: Borsdorf (1); Stollberg: Brünlos (1), Hohen- eck (1), Lugau (1), Nicderzwönitz (1), Ursprung (1); Flöha: Schönerstadt (1); Marienberg: Falkenbach (1); Glaucha«: Glauchau (1), Rühsdorf (1); Zwickau: Langenbernsdorf (1); Oclsnitz: Görnitz (1); zus. 25 Gem. u. 26 Geh. — 21 Gem. u. 21 Geh. 7. Geflügelcholera. Amtsh. Löbau: Löbau (1); Stadt Dresden (2); Amtsh. Dresdcn-A.: Mohorn (2): Meißen: Großdobritz (1), Heynitz (1), Hühndorf (1), Starbach (1); Großenhain: Mühlbach (1); Stadt Leipzig (1); Amtsh. Grimma: Grimma (1), Nerchau (1); Döbeln: Kleinbauchlitz (1), Zweinig (1); Stadt Chemnitz: (2); Amtsh. Chemnitz: Limbach (1), Niederfrohna (1); Zwickan: Mosel (1), Niederhaßlau (1), Rudelswalde (1); Stadt Planen: (1); Amtsh. Plauen: Rodersdorf (1), Schneckengrün (1); zus. 22 Gem. u. 25 Geh. — 6 Gem. u. 6 Geh. 8. Hühnerpest. Amtsh. Dresden,R: Weißig (2); Glauchan: Langen chursdorf (1); zus. 2 Gem. u. 3 Geh. — 2 Gem. u. 3 Geh. S. Brustseuche der Pferde. Stadt Leipzig (2); Ltadt Chemnitz (1), zus. 2 Gem. u. 3 Geh. — 5 Gem. u. 6 Geh. 10. Rotlaufseuche der Pferde. Stadt Dresden (1); — 2 Gem. u. 2 Geh. 11. Gchirnrückcnmarkscntzündung der Pferde. Amtsh. Dippoldiswalde: Torf Bärenstein (1); Meißen: Heynitz (1), Nossen (1), Schänitz (1); Leipzig: Kulkwitz (1); Borna: Kleinzössen (1); Grimma: Möseln(1); Stadt Chemnitz (1); Amtsh. Chemnitz: Mittelwittgens- dors (1); Stollberg: Brünlos (1), Gablenz (1), Kühn haide (2); Flöha: Dittersdorf (1), Cbersdorf (1); An»a- berg: Jahnsbach (1); Glauchau: Ebersbach (1), Höcken dorf (1); Langenchursdorf s^2), Mülsen St. Niclas (1); Schwarzenberg: Alberoda (1); Zwickan: Burkersdorf (1), Liebschwitz (1), Trünzig (1); Auerbach: Herlasgrün (1), Lengenfeld (2), Limbach (1); zus. 26 Gem. u. 29 Geh. — 25 Gem. u. 28 Geh. 12. Tuberkulose des Rindviehs. Amtsh. Zittau: Großschönau (1), Stadt Dresden (1); Amtsh. Dippoldiswalde: Burkersdorf (1); Großenhain: Merzdorf (1), Poppitz (1); Leipzig: Stöhna (1); Grimma: Canitz (1), Dornreichenbach (1), Großbuch (1), Lüptitz (1); Döbeln: Reichenbach (1); Rochlitz: Carsdorf (1), Hohen kirchen (1), Königshain (1), Theesdorf (1); Stollberg: Kirchberg (1); Plauen: Obermylau (2), Reichenbach (1), Reisig (1); Auerbach: Rodewisch (1); zus. 20 Gem. u. 21 Geh. — 18 Gem. u. 19 Geh. 5958 Gnlermungen, Verletzungen re. im öffentlichen Dienste. Im Geschäftsbereiche des Evangelisch-lutherischen Landeskonsistoriums sind zu besetzen: ^) Nach dem Kirchen gesetze vom 8. Dez. 1896 das neubegrünoete Pfarramt zu Schmeckwitz (Oberlausitz), Kl. II; k) im regelmäßigen Verfahren das Pfarramt zu Döbra (Dippoldiswalde), Kl. II, Koll.: Kammer herr v. Carlowitz auf Kukukstein b. Liebstadt; das II. Diakonat zu Zittau (Oberlausitz), Kl. V (v), Koll.: Der Stadtrat. — An- gestellt wurden: I. A. Boeßneck, Predigtamtskandidat, als Tiakonus an St. Trinitatis in Hohenstein-Anstthal (Glauchau); CH. O. Schulze, Kandidat, als Hilfsgeistlicher in Leipzig-Probst heida (Leipzig I). (Behördliche Bekanntmachungen erscheinen auch im Inseratenteil.) Nichtamtlicher Teil. Dom Königlichen Hofe. Dresden, 2. September. Se. Majestät der König besuchte gestern vormittag den Gottesdienst in der Kapelle der König!. Villa zu Wachwitz. Mittags fand bei Allerhöchstdemselben Familientafel statt. Abends 8 Uhr 39 Min. begab Sich Se. Majestät zur Übernachtung nach Schloß Wermsdorf und wohnte heute dem Manöver der 4. Infanterie-Brigade Nr. 48 bei. Nach Be endigung desselben wird der Monarch im Schlosse Jahnishausen Wohnung nehmen und morgen dem Manöver der 1. Division Nr. 23 beiwohnen. Am 3. September nachmittags wird Se. Majestät im Jagd schlösse Moritzburg eintreffen und Sich von dort am 4. September früh zu dem Manöver der 3. Division Nr. 32 begeben. Hosterwitz, 2. September. Se. Königl. Hoheit der Prinz Max ist am Sonnabend nachmittag 5 Uhr 3 Min. zu einem mehrtägigen Besuche in Dresden eingetroffen. Sc. Königl. Hoheit wurde am Hanptbahnhofe durch den Hofmarschall Ihrer Königl. Hoheit der Prinzessin Mathilde, Frhrn. v. Koenneritz, empfangen und hat sich alsdann nach Hosterwitz begeben, wo Hüchstderselbe Wohnung ge nommen hat. Deutsches Reich. Vom Kaiserlichen Hofe. Audienzen des neuen russischen Botschafters und der dänischen und luxemburgischen Sonder gesandtschaft. Berlin, 31. August. Um */^7 Uhr empfing Se. Majestät der Kaiser im Königl. Schloß in Gegenwart des Staatssekretärs des Auswärtigen v. Kiderlcn-Waechter den neu ernannten russischen Botschafter Swer- bejew zur Überreichung seines Beglaubigungsschreibens und später die dänische Gesandtschaft zur Über reichung der Notifikation der Thronbesteigung und die luxemburgifche Gesandtschaft aus dem gleichen Anlaß. Die Festtafel für die Provinz Brandenburg. Berlin, 31. August. Um 7 Uhr begann im Weißen Saale des Königl. Schlosses die Festtafel für die Pro vinz Brandenburg bei Ihren Majestäten. Im Laufe des Mahles erhob sich Se. Majestät der Kaiser zu fol gendem Trinkspruch auf die Provinz Brandenburg: Meine Herren von der Provinz Brandenburg! Tie großen Herbstübungen und Besichtigungen des Garde- und des III. Armeekorps geben mir erwünschten Anlaß, die Ver treter der Provinz Brandenburg und der Reichshauplstadt wieder einmal um mich zu versammeln. Seien Sie, zugleich im Namen Ihrer Majestät der Kaiserin und Königin, herzlich begrüßt und will kommen geheißen in dem Schloß meiner Väter, aus dem Grund und Boden der ersten kurfürstlichen Hohenzollernburg! Ich hoffe, Sie sind gern und leichten Herzens gekommen und nicht wie jene Abgeordneten der Mark zu Kaiser Sigismund mit begründeten Klagen und Bitten um durchgreifende Abhilfe. Tenn ich meine, wir können mit den heutigen Verhältnissen trotz der Unvollkommenheiten, die nun einmal allem Irdischen an haften, zufrieden sein. Vor feindlichem Übermut und kriegerischen Überfällen durch ein schlagfertiges Heer und eine wachsende Flotte geschützt, kann in »nserem ge ordneten Staatswesen der Landmann seinen Acker bestellen, der Kaufmann, Fabrikant und Handwerker seinem Geschäfte nachgehen und der Arbeiter seines wohlverdienten Lohnes gewiß sein; sie alle können sich der Früchte ihrer Arbeit und der Gabe» unserer Kultur erfreuen. Wer aber glaubt, Grund zu Klagen zu haben, oder wer neue Kraft und Freudigkeit zu weiterer Arbeit — sei es für den eigenen Herd, sei es für das Gesamtwohl — sucht, der mache mit mir hin und wieder auf seinem Wege Halt und schaue zurück aus die Zeiten, wo es nicht so wie jetzt in un serem Vaterlande aussah. Zu solchem Rückblick bietet daS Jahr 1912 mit seinen Gedenk tagen gute Gelegenheit. Ist es doch 500 Jahre her, daß Burg graf Friedrich VI. von Nürnberg seinen weltgeschichtlichen Zug in die Mark unternahm, um auf Geheiß seines Kaiserlichen Herrn zunächst als Verweser wieder Ordnung in die durch Eigennutz und Willkür verfahrenen Verhältnisse zu bringen und die Mark vor dem Untergänge zu retten. Wahrlich eine Ausgabe, deren Lösung nur einem Manne anvertraut werden konnte, der, wie Friedrich, klug, gerecht, energisch und zielbewußt war und sich in Treue zu Kaiser und Reich bewährt hatte. Wie er die ihm von der Vor sehung zugewiesene Mission erfüllt, und welche Bedeutung der erste Fußtapfe eines Hohenzollern aus märkischem Boden für unser Land hatte, das tritt uns heute klar vor Augen, wenn wir auf die Ge schichte des brandenburg-preußischen Staates und des Dentschen Reiches blicken, deren gemeinsames Fundament fest auf märkischem Boden steht. Markgraf Friedrich aber wie di« nach ihm kommenden Heroen seines Geschlechts hätten ihre segens reichen Lebenswerke nicht vollenden und das Staatsschiff nicht so sicher durch Brandung, Sturm und Wogen führen können, hätten sie nicht ihr« Märker hinter sich gehabt. Tiefe haben, nachdem das anfängliche Mißtrauen gegen den fremden Herrn überwunden, mit Gut und Blut treu zu ihren Markgrafen gehalten und ihnen aus ihrer Mitte Männer von echtem Schrot und Kern gestellt, die wie die Märkischen Eichen Sturm und Wetter widerstanden und eine feste Stütze in Kriegs- und FriedenSzeiten boten. Auch in Zukunft werden — de» bin ich gewiß — die Brandenburgischen Mannen, wenn König und