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Journal. Tioniglieh Säehsischev Stacrtscrnzeigev. Verordnungsblatt der Ministerien und der Ober- und Mittelbehörden. Nr. 18S. » Beauftragt mit der verantwortlichen Leitung, Hofrat Doengesin Dresden. Dienstag, 17. August 1S0S. Be»ug-pret-: Beim Bezüge durch die Expedition, Große Zwingerstrahe 20, sowie durch die deutschen Postanstmten 3 Mark vierteljährlich. Einzelne Nummern 10 Pf. Erscheint: Werktag- nachmittag-. — Fernsprecher: Expedition Nr. 12S8, Redaktion Nr. 4574. Ankündigungen: Die Zeile kl. Schrift derSmal gespalt.Ankündigung-seite 28 Pf., die Zelle größerer Schrift od. deren Raum auf 3mal gesp. Textseite im amtl. Telle 60 Pf., unter dem Redaktion-strich (Eingesandt) 7b Pf. Prei-ermäßigg. auf Geschäft-an-eigen. — Schluß der Annahme vorm. 11 Uhr. Amtlicher Teil. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu ge nehmigen geruht, daß der Rektor der Universität Leipzig, Wirk!. Geh. Rat Prof. vr. jur. Binding, die folgenden, von Sr. König!. Hoheit dem Großherzoge von Baden, Sr. König!. Hoheit dem Großyerzoge von Hessen, Sr. Durchlaucht dem Regenten von Reuß, Sr. Hoheit dem Herzoge von Mtenburg und Sr. Majestät dem Könige von Rumänien ihm verliehenen Auszeichnungen, und zwar das Großkreuz des Ordens vom Zähringer Löwen, das Großkreuz des Verdienstordens Philipps des Groß mütigen, das Fürst!. Reußische Ehrenkreuz 1. Klasse, das Komturkreuz 1. Klasse des Herzog!. Sachsen-Ernestinischen HauSordens und das Großkreuz des Ordens der Ru mänischen Krone, annehme und anlege. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu ge nehmigen geruht, daß der Bezirksvorsteher im Kgl. Sächs. MUitärvereinsbunde für den Bezirk Dresden Wolfram in Dresden das ihm von Sr. Majestät dem Kaiser, König von Preußen vettiehene Kreuz des All gemeinen Ehrenzeichens annehme und trage. Die Königliche Kreishauptmannschaft, hat dem Geo meter Oskar Willy Hempel in Mittelbach für die mit Mut und Entschlossenheit bewirkte Rettung eines 2^ jährigen Kindes vom Tode des Ertrinkens eine Geld belohnung bewilligt. 2-00» in Chemnitz, den 3. August 1909. 5579 Königliche Kreishauptmannschaft. Herr Bezirksarzt vr. Holz in Oschatz ist für die Zeit vom 25. August bis mit 19. September 1909 be urlaubt und mit dessen Stellvertretung Herr Bezirksarzt Geh. Med.-Rat vr. Siegel in Leipzig beauftragt worden. II x 791 Leipzig, am 10. Juli 1909. 5530 Königliche Kreishauptmannschaft. Ernennungen, Versetzungen r«. im öffentlichen Dienste. Im Geschäftsbereiche de» «inifterinm» der Justiz. Ter Rechtsanwalt vr. Wilhelm Martin Hammer in Elsterberg ist zum Notar für Elsterberg auf so lange Zeit, als er dort seinen Amtssitz haben wird, ernannt worden. Im Geschäftsbereiche de» Ministerium» de» Kult«» und öffentlichen Unterricht». Zu besetzen: Die 3. Schulstelle in Großdölzig. Koll.: Die oberste Schulbehörde. 1800 M. Grund gehalt , 200 M. Wohnungsgeld, 180 M. für Fortbildungsschul- und Turnunterricht. Bewerbungen bi- 1. September an den K. Bezirksschulinspektor Zimmler in Leipzig. (Behördliche Bekanntmachungen erscheinen auch im Anzeigenteile.) Nichtamtlicher Teil Bo« Königlichen Hof«. Dresden, 17. August. Zu der heute nachmittag A2 Uhr im Schlosse zu Moritzburg stattgefundenen König l. Tafel waren die Kammerherren Frhr. v. Burgk auf Schönfeld und Frhr. v. Spörcken auf Berbisdorf, sowie die Forstmeister Kammerherr v. Minckwitz-Moritzburg und Schmidt-Kreyern mit Einladungen ausgezeichnet worden. Mitteilungen aus der öffentlichen Verwaltung. -- Nach 8 39 Absatz 2 deS Leuchtmittelsteuer- gesetzeS vom 15. Juli 1909 unterliegen zur Veräußerung bestimmte Beleuchtungsmittel und andere Vorräte von solchen, die sich am Tage des Inkrafttreten» dieses Ge setzes (1. Oktober 1909) außerhalb eines Herstellung-- betrieb- oder einer Zollniederlage befinden, soweit sie nicht dem eigenen Haushalte des Besitzer- dienen, nach näherer Bestimmung de- Bundesrats der Steuer in Form einer Nachsteuer. In weiten Kreisen scheint nun über den Umfang, in dem die am 1. Oktober bei Kon sumenten vorhandenen Vorräte an Beleuchtung-Mitteln der Nachsteuer unterworfen sind, die irrige Vorstellung tu herrschen, als ob die zu gewerblichen oder zu öffent lichen Verwaltungs-Wecken beschafften Vorräte von der Nachsteuer frei seien. Dem ist nicht so. Vielmehr muß nach einer an maßgebender Stelle vertretenen Auffassung der eingangs erwähnte Absatz 2 des 8 39 des Leuchtmittel steuergesetzes dahin auSgelegt werden, daß nur die zu privaten Haushaltungszwecken dienenden Beleuchtungs mittel von der Nachsteuer befreit bleiben. Die zu ge werblichen und zu öffentlichen Verwaltungszwecken be schafften Vorräte werden also nachzuversteuern sein. Deutsches Reich. Parteibewegung. In Stuttgart haben sich die „Genossen" wieder einmal über die „Hofgängerei" aufgeregt. Dott fand ein sozialdemokratisches Parteigericht über sieben württembergische Landtagsabgeordnete statt, die sich er kühnt hatten, an einem Ausfluge der beiden württem- bergischen Kammern nach Friedrichshafen und an einem Besuche beim Könige von Württemberg teilzunehmen, über den Verlauf der Versammlung wird beuchtet: Der Redakteur eines schwäbischen Blattes, Westmeier, trat als Ankläger auf. Er betonte, es falle niemand ein, Worte gegen den König von Württemberg zu sagen. Es handle sich bei der ganzen Angelegenheit nicht um die Person des Königs, sondern um die Monarchie als Institut des Klassenstaates, ja, um die Spitzen einer Staatsordnung, welche die Sozialdemokratie programmgemäß mit aller Kraft bekämpfen müsse. Der sozialistische Landtags abgeordnete Fischer rechtfertigte sich unter Zurufen deS Widerspruch- und höhnischer Heiterkeit. Die sieben Ab geordneten hätten mit ihrer Teilnahme gezeigt, daß sie vor Majestäten keine Angst haben. Die Verteidigung war aber vergebens. Die Versammlung nahm eine Resolution an, worin es heißt: „Der Ausflug der Stände nach Friedrichshafen bedeutete in seiner Verbindung mit dem Besuche des Königs eine Demonstration zugunsten einer Staatseinrichtung, deren Bekämpfung grundsätzliche Pflicht der Sozialdemokratie ist. Die Teilnahme der sozialistischen Abgeordneten ist daher ein Verstoß gegen die Grundsätze der Pattei." Ausland. Italien. (Berl. Morgenbl.) Udine, 16. August. Ein Beamter der Postambulanz der österreichischen Südbahn wurde unter dem Verdachte der Spionage verhaftet und, da zahlreiche Skizzen bei ihm gefunden wurden, in das Ge fängnis gebracht. England. (W.T. B.) London, 16. August. Das Unterhaus hat heute den Gesetzentwurf über die Südafrikanische Union in zweiter Lesung angenommen. London, 17. August. Handelsminister Churchill ist von Sr. Majestät dem Deutschen Kaiser zur Teilnahme an den diesjährigen Kaisermanövern eingeladen worden. Belgien. (W. T. B.) Brüssel, 16. August. Prinz Albert von Belgien ist heute nachmittag mit dem Dampfer „Ville de BruxelleS" von seiner viermonatigen Kongoreise zurückgekehrt. Sowohl bei seiner Landung in Antwerpen wie bei seiner Ankunft in Brüssel wurde er von der Bevölkerung herzlich begrüßt. Sofort nach seiner Ankunft in Brüssel wurde der Prinz vom König im Stadtschloß empfangen. In Antwerpen hatte auf dem Rathaus ein feierlicher Empfang statt gefunden. Auf die Begrüßungsrede des Bürgermeisters dankte der Prinz und erklärte, daß er an eine glückliche Zukunft der Kolonie glaube, die reich und entwickelungS- fähig sei. Das neue dänische Ministerium. (W.T. B.) Kopenhagen, 16. August. Das neue Ministerium ist folgendermaßen zusammen gefetzt: GrafHolstein-Ledreborg wird Ministerpräsident und Minister ohne Portefeuille, der bisherige Ministerpräsident Neergaard wird Finanzminister, I. C. Christensen Verteidigungsminister und Thomas Larsen Verkehr-Minister. Der bisherige Minister de- Äußern Graf Ahlefeldt, der Justizminister Högsbro, der Kultus minister Sörensen, der Minister des Innern Berntsen, der Landwirtschaftsminister Nielsen und der Handelsminister Hansen verbleiben im Amte. Zur Dardanellensrage. (W. T. B.) St. Petersburg, 16. August. Gegenüber immer wieder in der Presse auftauchenden Meldungen über an geblich in Cowes angeregte Verhandlungen zwischen J-wolski und Grey über die Dardanellensrage stellt die „St. Petersburger Telegraphenagentur" noch mals ausdrücklich fest, daß diese Frage in Cowes nicht aufgeworfen wurde und auch jetzt nicht verhandelt wird Zur Kretafrage. (W.T.B.) Konstantinopel, 16. August. Die Botschafter der Schutzmächte erneuerten heute in Unterredungen mit dem Großwesir und dem Minister des Auswärtigen die Mahnung zur Mäßigung in der Kreta frage. Wie verlautet, haben die Schutzmächte zugleich in Athen zur Mäßigung bei der Beantwortung der letzten türkischen Note raten lassen. Nachrichten aus Kanea besagen, die Kreter seien entschlossen, der Niederholung der griechischen Flagge Widerstand entgegenzusetzen. Bei dem heutigen diplomatischen Empfang er klärten maßgebende Stellen der Pforte, daß die Pforte darauf bestehe, daß Griechenland die in der letzten türki schen Note verlangte Erklärung bezüglich Kretas abgebe. Türkei. (W. T. B.) Konstantinopel, 16. August. Die Kammer sollte heute den Gesetzentwurf betreffend die Selbstver waltung des Jemen in Beratung ziehen. Der Minister des Innern erklärte, der Gesetzentwurf sei nicht zweck mäßig und ungeeignet, die Lage im Jemen zu regeln, wo neue Schwierigkeiten, wie der jüngste Angriff des Scheiks Jdriß, aufgetaucht seien. Die Regierung habe Geld und Truppen entsandt und werde strenge Maß regeln ergreifen. Der Minister forderte die Kammer auf, die Regierung zu ermächtigen, im Verwaltungswege das Notwendigste zu veranlassen. Die Kammer erteilte hierzu die Ermächtigung. Der italienische Botschafter übergab heute der Pforte al- Doyen eine Kollektivnote, in der die Groß mächte ihre Bereitwilligkeit erklären, die macedonische Finanzkommission abzuschaffen, wenn die Pforte sich verpflichtet, aus der dreiprozentigen Zollerhöhung für das Budget der drei makedonischen Wilajets einen be stimmten Betrag diesen weiter zu;uweisen. Der öster reichisch-ungarische Botschafter und der russische Bot schafter tellten außerdem die bevorstehende Abberufung der makedonischen Zivilagenten mit. Zur Lage in Marokko. (W.T.B.) Paris, 16. August. Aus Fes wird unter dem 13. d. M. gemeldet: Der Roghi soll am 12. d. M. bei Marabut Sid il Arbi geschlagen worden sein. Die scherifische Mahalla soll sich trotz großer Verluste seines Harems und seiner Ratgeber bemächtigt haben. Der Roghi soll ins Gebirge geflüchtet, jedoch von nachsetzenden Reitern gefangen genommen worden sein. Madrid, 16. August. General Marina richtete einen Tagesbefehl an die Truppen, in dem er einen Er folg der Mauren in Abrede stellt und den Soldaten ver spricht, sie zum Siege zu führen. Die Erfüllung der ihnen von Europa anvertrauten zivilisatorischen Aufgabe werde ein ruhmvolles Blatt in der Geschichte des Vater lands ausmachen. Zur Lage in Britisch-Jndien. (W.T. B.) Kalkutta, 16. August. Ein Polizei-Unterinspektor, ein Konstabler und ein eingeborener Diener wurden von Landleuten in der Nähe von Hardoi in der Provinz Outh, wo sie eine Untersuchung zu führen hatten, tot geschlagen. Ein anderer Konstabler wurde schwer verletzt. Mannigfaltiges. Dresden, 17. August. * Der Rat hat beschlossen, von Ostern 1910 ab sechs neue Lehrerstellen beim König Georg-Gymnasium zu begründen, und zwar drei ständige und zwei nicht ständige für akademisch gebildete Lehrer und eine ständige für einen seminaristisch gebildeten Lehrer, und die er forderlichen Mittel in den Haushaltplan 1910 einzustellen. * Den RatSaffessoren vr. Großer und vr. Wild sind die unbesetzten Stellen von herausgehobenen juristischen Hilfsarbeitern mit dem Amtsnamen Stadtamtmann vom 1. August 1909 ab übertragen worden. * Die von der Magdeburger Straße zur Schlachthof insel führende ZugangSstraße wird Schlachthofstraße, die um den neuen Vieh- und Schlachthof führende Straße wird Schlachthofring und die vom Ende der Weißeritz- straße und dem Ostra-Ufer bis zur Elbe führende Allee wird in Übereinstimmung mit der jetzt im BolkSmunde gebräuchlichen Bezeichnung Pieschener Allee benannt werden. - Da der Ronnenfalter sich in neuester Zeit auch in Dresden in größeren Mengen gezeigt hat und e» zur