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Dienstag. Nr. «2. 12. August 1873. Weißerih-Ieitung. Amts-MlaiL für die Kerichts-Aemter und Stadträthe zu Dippoldiswalde und Irauenstein. Veranlwottlicher Ncdactcur: Carl Ichnc in Dippoldiswalde. Dieses BlaU erscheint wöchentlich zwei Mal: Dienstags und Freitags. Zu beziehen durch alle Post-Anstalten und die Agenturen. Preis vierteljährlich 12 Ngr. 5 Pfg. Inserate, welche bei der bedeutenden Anflage des Blattes eine sehr wirksame Ver breitung finden, werden mit l Ngr. für die Spalten-Zeile berechnet. Tagesgeschichte. Dippoldiswalde, den 11. August. Wenn wirklich, wie mehrfach die Rede gewesen und auch von uns angeregt worden ist, der 2. September bei uns gefeiert werden soll, so dürfte es wohl au der Zeit sein, daran zu denken, in welcher Weise dies geschehen möchte. Zwar ist bereits die Abhaltung eines Schulfestes an diesem Tage beschlossen; aber einzig und allein darin kann die nationale Feier doch unmöglich bestehen, wenn auch, wie wir hören, dem Feste im Freien ein AktuS im Schulsaale am Bormiltag vorhergehen soll. Wir möchte» also an die Beschleunigung des Entschlusses, was weiter geschehen solle, ernstlich erinnern, damit an der Kürze der Zeit die Ausführung nicht leide oder gar scheitere. — Schon sind es drei Wochen, daß die städtischen Collegien beschlossen haben, in der Gegend des Rumberger- schen Hauses eine Uferbefestigung der Weißeritz Herstellen zu lassen, damit dort der Verschönerungsverein ein längst gehegtes Projcct ausführen könne, was aber ohne vorherigen Uferbau nicht möglich wäre. Vergebens schauen wir aber nach den ausführenden Kräften auS; noch hat sich keine Hand geregt, etwas zur Durchführung des erwähnten Beschlusses zu thun. Möchte das doch baldigst geschehen; die günstige Zeit zur Vornahme derartiger Arbeiten wird bald vorüber sein! — Die Frequenz in unserer Bade- und Schwimm-An stalt ist Heuer und ganz besonders in den letzten so warmen Wochen eine recht erfreuliche gewesen. Es sind in dieser Saison und bis letzten Sonntag 184 Zellen-, 482 Bassin- und 660 Kinder-Billets, zusammen also 1326 Billets aus gegeben worden. Freilich könnte diese Summe eine viel größere sein, wenn der Segen, den die Anstalt allen sie fleißig Benutzenden bietet, mehr und mehr erkannt werden wollte; immerhin aber ist die Verwaltung derselben, der voller Dank für ihre Bemühungen gezollt werden muß, mit den heurigen Ergebnissen zufrieden. Es wäre ja auch traurig, wenn durch geringe Benutzung eine gemeinnützige Einrichtung der Stadt nicht sollte erhalten bleiben, um die wir von mancher größeren beneidet werden. (Geschäfts-Uebersicht des Vorschußvereins für Dippoldiswalde und Umgegend auf Monat Juli 1873.) Einnahme: 50 OA, 3 — O Stammeinlagen. 3 - 7 - 5 - Eintrittsgelder. 6257 - 12 - 3 - Spareinlagen. 499 - — - — - verkaufte Staatspapiere. 5751 - — - — - zurückgezahlte Vorschüsse. 56 - 21 - 9 - Provision. 156 - 9 - 6 - Zinsen. 12773 24 3 W Sa. der Einnahme. Ausgabe: 5901 — O gegebene Vorschüsse. 1930 - 5 - — - gekaufte Staatspapiere. 6215 - 18 - 2 - zurückgezahlte Spareinlagen. 23 - 24 - 7 - gezahlte Zinsen. 11 - - - - - zurückgezahlte Stammeinlagen. 14081 17 9 Ä Summa der Ausgabe. — Wie wir vernehmen, werden am 22. August hier eine Section Cadetten (12 Mann mit 1 Hauptmann und 3 Dienern) eintreffen, um in der Umgegend praktische Uebungen in Terrainkunde, Nivelliren re. vorzunehmen. Die jungen Leute sollen 3 Wochen hierbleiben und werden im Rathskeller einqnarliert. Dergleichen Excursionen werden alljährlich nach den verschiedensten Gegenden unternommen. — Wie uns von Reisenden berichtet wird, welche am Sonnabend Nachmittag von Altenberg nach Dippoldiswalde fuhren, ging gegen >/, 4 Uhr ein etwa 2/4 Stunden breiter, das Gasthaus zu Bärenburg in die Mitte nehmender Hagel schlag nieder. Derselbe kam über Kipsdorf und nahm die Richtung über JohnSbach. Der Schaden an den Bäumen und den Feldfrüchten war ein ganz bedeutender. Etwa s/i Stunden nach dem Schlage lagen die Hagelstücke, die die Größe von Wallnüssen gehabt haben mochten, trotz der kolos salen Hitze dieser Tage, noch haufenweise im Chausseegraben und den angrenzenden Waldungen. Dresden. Das Befinden unsers Königs ist unver ändert; es bessert sich nicht sehr, aber wird auch nicht schlimmer. Regelmäßige Bulletins werden vorläufig nicht mehr ausge geben. Neuere 'Nachrichten (vom Sonntag) melden, daß der König bereits wieder einen Spaziergang im Schloßgarten zu Pillnitz gemacht habe. — Die schwere Krankheit unseres Königs sowohl, als auch die bisherige große Hitze, auch die immer noch nicht weichende Cholera, lassen es fraglich erscheinen, ob die dem nächst beginnen sollenden Herbstübungen deö königl. sächs. Armeecorps noch stattfinden werden. Es finden darüber gegen wärtig im Kriegsministerium lebhafte Erörterungen statt. — Vom 8. bis 9. August Mittag sind in Dresden 7 neue ErkrankungS- und 4 Todesfälle an der Cholera vor gekommen. Seit 19. Akai beträgt die Gesammtzahl 105, von denen 16 genesen, 59 gestorben und 30 in ärztlicher Behandlung verblieben sind. Berlin. Der Kaiser ist in Bad Gastein eingetroffen und befindet sich in bestem Wohlsein; er nimmt regelmäßig Bäder und macht Ausflüge in die reizenden Umgebungen. — Der Kaiser von Oesterreich wird ihm in Gastein eine» Be such abstatten, nachdem in Wien die Preisvertheilnng in der Ausstellung wird beendet sein.