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Nr»»« 20. Jahrg. Fernsprecher: «edakti»» 32723 - Geschäftsstelle 32722 Postsck,eikkonto: Dresden Nr. 14707 SäcklMe Mittwoch, 23. November 1921 Redaktion und Geschästestelle: Dresden - ?>. 18,Holbeinftratze 48 Veiua-VrriSi Monatlich frei Hai,-; »In-aav»N 8.KU SluSgabe I «mit iUustrieriec rtzklinael rivolinoualllch II.— .* bezw. II.08 dlerieljührltch IK.UK vezw. ^ emiamehnm PoM>>lleUaeid. Einzelnummer 4<> Die Süchlliid» liollSzennim ernvein a» allen Wochen,,>uen nachm. — EMechsinnde der Redattto» a bis « ub, nachm. Nicht ausdrücklich zurückverlangte und mit Rückporto nicht versehene Elnsendungeu au die Redaktion werden nicht nusbewahrt Anzeige»! Annahme von Gelchüfi?anzeigen bis Iv Uhr, von Famtlienanzelgen bis 11 Uhr vorm. — Preis für die Petil-Spaltzeil« aller Anzeige» I.V8 ^k. im Reklametell 4.— 4c. — Für undeutlich geschriebene sowie durch Fernsprecher ausgcgebcnc Anzeige» lbnnen wir die Veraniworllichkeit sür die Richitgketl der Textes nicht übernehme» Briands Rede Paris. 21, November. Der So»berbcrichtcrstatter der „Agcnce Havas" meldet aus Washington: In der heutigen Vollsitzung der Konferenz berichtete Staatssekretär Hnghe ö über die Arbeiten der Konferenz und über die Fortschritte, die seit der letzten Sitzung über die Frage der Entwaffnung zur See und der Frage des fer nen Ostens erzielt worden seien. Er ging alsdann zur Frage der Entwaffnung zu Lande über und erklärte, für die Vereinigten Staaten werde diese Frage nicht gestellt, denn sic hätten, nach dem sie bei Abschluß des Krieges 4 200 000 Männer unter Massen gehalten hätten, zur Zeit nur 160 000 Mann regulärer Streit kräfte, Die Vereinigten Staaten legten sich aber Rechenschaft von den Schwierigkeiten und Ansichten anderer Länder ab und seien bereit, sich vor jeder Rücksicht auf die nationale Sicherheit zu beugen. Darauf ergriff Ministerpräsident Briand das Wort. Nachdem er seinen Kollegen getankt hatte, daß sie dem Vertreter Frankreichs gestatteten, die Lage seines Landes vor ihren Augen und vor den Angen der ganzen Welt in ihrer wirklichen Gestalt zu zeigen, erklärte er: Frankreich sei mehr als jedes andere Land geneigt, der Welt einen endgültigen Frieden zu sichern. Er wäre erfreut, wenn er sagen könnte: Wir finden unsere Sicherheit in nnS selbst, wir legen die Waffen nieder und wir sind glücklich da durch, daß wir diese Tat nntcrnehmru und zur Wiederherstellung des endgültigen Friedens beitragen können, Unglücklicherweise können wir das nicht, fuhr Briand fort, unglücklicherweise habe» wir dazu nicht das Recht. Ich werde die augenblickliche Lage Frankreichs erläutern. Nm Frieden zu schließen, muß man zu zweien sein. Man muß den Nachbar betrachten. Es genügt nicht, daß man das Kriegsmaterial vermindert, denn es gibt eine andere Rücksicht, die man nicht vernachlässige» darf und die für den Frieden vital ist. ES ist notwendig, daß im Lande eine Atmosphäre des Friedens herrscht. Die Entwaffnung muß nicht nur materiest, sondern auch moralisch erfolgen, und ich hoffe, beweisen z» können, daß in dem Europa, wie eS augenblicklich ist, noch ernste BennrnhignngSelementr vorhanden sind. Es bestehen noch Verhältnisse, die Frankreich verpflichten, sie im Interesse seiner Sicherheit in Betracht zu ziehen. Biele Amerikaner find zu nnS gekommen in den ernste sten Stunden des Krieges. Sie haben ihr Blut zugleich mit dem unseren vergossen. Sie haben Frankreich, seinen Schmerz und seine Wunden gesehen. Sie haben Europa kennen gelernt, und haben sicher dazu beigetragen, das große amerikanische Volk anfzuklären. Ich danke ihnen für alles das. was sie getan haben, um die giftigen Olafe zu verscheuchen, durch die man ver sucht, die Gestalt Frankreichs zu entstellen und z» maskieren. Hier in diesem ungeheuren Lande, wo eS keine verwickelten Gren zen gibt, wie in Europa, wo man keine Grenzen zu verteidigen bat. kann man sich nur schwer ei e Vorstellung von Europa nach dem Kriege und nach dem Siege machen. Er gebe zu. erklärte Briand, daß ein amerikanischer Staatsbürger sage: Der Krieg ist gewonnen, der Friede» ist unterreichnet. Deutschland ist mit einem stark verminderten Heere besiegt sein Kriegsmaterial ist vernichtet. Warum behält Frankreich eine beträchtliche Armee, dir trn Ueirrflnß mit KriegSmiOerial versehen ist? Was ver hindert, daß der Friede» in Europa cinOeht? Viele versuchen, fuhr Briand fort, von Hintergedanken Frankreichs zu sprechen. Es wolle eine Art militärischer Hegemonie aufrlchtcn, sich a» die Stelle des imperialistischen Deutschland scüen. DaS sei der grausamste Borwurf, den man den Franzose» machen könne. Frankreich befinde sich nach diesem schrecklichen Kriege in der Notwendigkeit, sich den Anschein zu geben, daß es seinen Gegnern gestattete, ihm so Perfide Absichten nntrrzuschie- bcn. ES wäre traurig und entmutigend, wenn man nicht Ver trauen zu denen hatte, die Frankreich kennen, und wüßten, daß das alles nicht wahr sei. Wenn eS ein Land gebe, das mit allen seinen Kräften und mit seinem ganzen Willen den Frieden wolle, so sei eS Frankreich. Seit dem Waffenstillstand habe eS ans pi-lc Erfüllungen gewartet. Ein ganzes Fahr hindurch habe Deutschland über keine Vcrnflichtnngen diskutiert und sich ge- weigert, für den Wiederaufbau zu zahlen und zu entwaffnen. Frankreich sc! aber kalt geblieben und habe nichts unternehme» wollen, was die Lage erschwert hätte. Es habe keinen Haß im Herzen. ES werde alles tun. damit zwischen Deutschland und ihm die Reihe der blutigen Konflikte beendet werde. Hi>»Khes' Tlbrttttuna^v n ?chlaq Washington, Ll. November. Nach B'S'terwe'ditnnen au« T»k>o nimmt Java» an, daß die Vorsch'äqe Hnalies' zur En'waff- nvng zur See als ein endgültige« Programm dcr amer'ka- n ichcn Regierung gusziisgsse» setz«. Diesen E „druck soll auch Eng land gewonnen Hab-,,. Da iini-rba'b zeb» Tage» die Ami hme oder Able'nung bei-bloss » werden soll, so li-ae für die fremden Regie rungen die Notwendiokeli vor, unverzü'lich onch ihre Mtnimum- iorderungen beieitznhalten, wo,» die geheimen Sitzungen der Kon'erenz Gelegenheit bieten. Javanische Blätter erklären, daß da« Ich ckml der Konferenz in d'eser stillen SihungSpcr ode besch ossen wird. Bon amerikanisch«! Seite wird der it» angedeutet, daß diese japanische Auffassung richtig sei. Das Problem des fernen Ostens Paris, 2l. November. Phillippe Maillet stellt in einem Ka beltelegramm au deir Petit Parisien fest, daß die Kommission für den fernen Osten mit ihren Arbeiten nicht vorwärts komme. Die ganze chinesische Frage ist a» der Hauptfrage festgesahren. Es handelt sich darum, ob man, wenn man von der territorialen Zntegrität Chinas spreche, darunter die 18 Provinze», die das eigentliche China bilden, verstehen solle, oder auch die Mandschurei, die Mongolei und Tibet. Im erstereil Falle würde leicht ein Ab kommen zu erzielen sein, im zweiten Falle würde sich Japan in in Washington seinen LebenSintcresscn, die eS in der Mandschurei und der Mon golei besitzt, bedroht fühlen. Die Vertreter der verschiedenen Länder Hütten sich über diese wichtige Frage noch nicht geäußert. Sie behandelt vorerst die allgemeinen Vorsätze. Die Frage der Ab rüstung zur See wird heikel, besonders, wenn in der chinesische» Frage ein ernstes Mißverständnis obwalten sollte. EnFkar ds b« d noungslose Annahme des am'.riranifcken Vorschlags Neuhork, 21. Nov. „Associated Preß" meldet ans Wa shington Tie obersten Instanzen Großbritanniens nahmen die im amerikanischen Plaue vorgrschlngenc Beschränkung der S c e r ü st u u g c u vorbehaltlos an. Der Vertreter ki »itzlaicds Washington (Eigener D r a h t b e r . ch t der „Sachs. V o I k S z e > t g."j Berlin, 22. Novcinb r. Nach einer Meivnng ans Moskau soll Litwinow als B.rtrcter So'vie>ruß'ands nach Mashmgloa gctzcn und dort mit bcrastiidcr Sion»'.!: zur Avrüsuiugstonfennz zngclgstlii werten. Um die Seemacht Frankreichs und Italiens London, 21. Nov. Reuter meldet anS Washington vom 20. d. M.: Die meisten Delegier!«:» ans der Washingtoner Kon ferenz seien der Ansicht, das; alle in Washington vertretenen Mächie heule eine endgültige ll e b e r e i n st > m in » » g be züglich der Grundsätze, welche die Einschränkung der Rüstungen und die Regelung der Fragen des fernen Ostens beiresfen. er zielen würden. Der Führer der japanischen Delegation, Toku- gawa, erklärte, eS bestehe kesti Zweifel, das; die Washingtoner Konferenz nicht so lange dauern werde. w>e man ursprünglich angenommen bade. Reuter berichtet weiter, in einigen Dele gationen ans der Washingtoner Konferenz gewinne die Ansicht an Boden, das; weitere Konferenzen ans die jetzige folgen würden wegen der neuen Bedingungen, die sich insbeson dere sür den fernen Osten ergeben würden. Andere Delegierte hätten die Abhaltung einer WirischaftSkonfcrenz vorgcschiagcn und gellend gemacht, das; die Schaffung eine? dauernden Friedens unmöglich sein würde, bevor das finanzielle und wirlschaftliche Gleichgewicht der Welt wieder hergestelli sei. In einer anderen Nentermeldnng heißt eS: Es machten sich Einflüsse unter der Oberfläche geltend, welche die Flotten Frankreichs und Italien? in den Vordergrund rücke» möchten. Im Zusammenhang mit dieser Frage werde in amerikanischen Kreisen die Ansicht ver treten. daß die Vereinigten Staaten und möglicherweise auch Großbritannien und Japan angemessene» Bauprogrammen, die Frankreich und Italien in Angriff nehmen wollen, zusiimmen würde», da anerkannt werde, daß diese Nationen in ihrer Stärke zur See sehr zurückgeblieben seien, da sie gezwungen wurden, ihr Flottenbanprogramin während des Krieges aufzu geben. Nollet bri den Deutschen Merkur Berlin. 21. November. Heute vormittag 9 Ubr erschien General Noilet in Begleitung seines Stabes bei den Deutsche» Werken, nm sich persönlich zu »»Errichten. Die Vorstände der beiden Gewcrkvercin« mit einem Vertreter des Zentralbetriebs- rates gaben Nollct und seinem Gefolge Gelegenheit, sich davon zu überzeugen, daß die von den Dentichen Werken erhobenen Be schwerden in allen Teilen voll berechtig! sind. Rollet erklärte znin Schlüsse, daß er irgendeine Eni'cheidnng nicht treffen könne, da hierzu allein der Botschasterrat et.nächtigt sei. Das Relchskabinett Zi«r Kinanzlmie (Eigener DraHI bericht der „Sachs. V o l k Szei tg."j Berlin, 22. November. Der Reichskanzler Halle gestern nachmittag mit den Führern des Zenirnms und der Sozial demokratie eine Aussprache über die Lage. Im Anschluß daran fand eine KabinettSiitznng slait. die sich vor allem mit der Fi- na»;lage und der inmren Lage des Reiches beschäftigte. Ent scheidende Bcfch'iis'e in der Frage der Reparationszahlungen, die sich ia noch im Schweben befinden, dürsten noch nicht gefaßt sein. Was die innere Lage angelst, so bat die Regierung die Absicht mit positive» Reformen i» die schwierigen soziale» und wirtschaftliche» Verhältnisse einzngreifen, daß sie aber anderer seits auch fest entschlossen ist ieden Versuch einer gewaltsamen Störung van Ordnung und Rübe, wie er anscheinend von links radikaler Seite geplant wird, mit der grössten Energie znriickzn- weiscn. Der Reichskanzler wird voranksiclstiich in der heutigen Sitzung des SieneranSscünsseS und des auswärtigen Ausschusses des Reichstages über die Lage spreche». Die Beraiunnen der Wirikchaflskottferenz für Oberschlefien (Eigener Drahtbericht der „Sächs. B o l k S z e i t g ") Berlin, 22. Nov. Die Vorberatungen zwischen den deut schen und den polnischen Delegierten der Wirtschaftskommission für Oberschlesien werden unter dem Vorsitz CalonderS heute iu Genf beginnen. Man wird sich dabei vor allein über den Ort zu einigen baben, an dem die weitere» Verhandlungen stattfindrn sollen. Die deutschen Delegierten werden ihren Standpunkt in dem Sinne darlegen, daß die Konferenz in Ober schlesien selbst tagen müsse, damit die besonderen Verhältnisse des Landes an Ort und Stelle berücksichtigt werden können. Auf polnischer Seite wird mit französischer Billigung für Prag als VerhandlnngSort plädiert. Auch Wien ist in diesem Zusammen hang genannt worden. Die Entscheidung dürft« im Lause der Woche fallen. M M» Wir die Mslk MMWM Die Verhandlungen der Reparationskommission in Berlin haben sür die deutsche Finanz- und Wirtschaftspolitik nicht die geringste Erleichterung gebracht. Es ist als Wille der Reparations kommisston immer wieder bei den Verhandlungen ausdrücklich erklärt worden, daß auf der Barzahlung der großen Nepara- tionsraie von fünfhundert Millionen Mark am 15. Januar 1922 unter allen Umständen bestanden wird. Wir müssen versuchen, nnS über die entsetzliche Lage, kn der wir uns befinden, rechtzeitig volle Klarheit zu verschaffen D>e Dinge stehen so: Nach dem Ultimatum hatte das in Berlin resi dierende Garantie-Komitee das Recht des uninittelbaren Zu griffs ans bestimmte deutsche Einnahmen. Insbesondere handelte es sich »in die. sogenannten Sichcrungssteuern, die man in den Zöllen und Anssuhrabgaben erblickte, ferner in der Abgabe von 26 Prozent der gesamten Anssnhr. ES ergab sich damals, daß neben der festen Revarationsrate von jährlich zwei Milliarden Gold noch ein weiterer Betrag von 1300 Millionen als 26prozen- tiger Gegenwert der Anssnhr, berechnet nach dein Ergebnis vom Jahre 1920, zu entrichten seien. So kam die Summe von 3,3 Milliarden zustande. Die erste Goldmillmrde wurde unter den verhängnisvollsten sinanzivirt cl,östlichen Folge», die wir gerade heute lraß vor nn- snen Angen sehen, at-gelviflel, nut, bei der, Verhandlungen de- Garanlie nomstecS mit der denische» NeichSregiernng im Juli dieses Jahres kam man dahin überein, die bis l Mai 1922 zu zablende Schuldsumme noch ans 2650 Millionen Mark in Gold festzusetzcn Dieser Betrag crrechnete sich ans den zwei Milliarden als fester Summe und ans zwei beweglichen Raten von je 325 Millionen Mark. Man »ahm damals an, daß aus Sachlci st u n- gen im Jahre t92l 1200 Millionen in Gold gedeckt werden könn ten, daß ferner anS den Anssuhrabgaben 150 Millionen i» Gold sich ergeben, so daß mit diese» 1350 Millionen in Gold und außer der schon geleisteten einen Milliarde noch etwa 300 Millionen i» Gold zu zahlen gewesen wäre». Als »nn Ende September die Verhandlungen mit dem Ga rantie-Komitee wieder aufgcnonimen wurden, hatte sich wegen des inzwischen vor sich gegangenen gewaltigen Valntastnrzes eine durchgreifende Nenderung vollzogen. Es hatte sich deS wetteren ergeben, daß von den Listen-Lieferungen — seinerzeit waren von der Entente außerordentlich ausgedehnte Listen für Sachlieferuiigen ausgestellt worden — nur sehr wenig angesordert worden war. Der Valutastnrz halte iinn zur Folge, daß diese Sachlieserungcn sehr viel geringer bewertet wurden. Das machte sich besonders schmerzlich bei der Kohle bemerkbar, die wir znm Jnlandpreise nbgeben inußten, der, nach dem Goldwert berechnet, immer ge ringer wurde. So ergab sich, daß einstweilen nur 600 Millionen in Gold, und von der AnSfnhrabgabe nur etwa 50 Millionen in Gold als abgetragen angesehen wurden. Statt der 1350 Milli onen in Gold war also nur eine Summe zwischen 600 »nd 650 Millionen in Gold uns in Anrechnung gebracht worden. Dadurch wurde die Deckung der noch offenen Rate bis Mai 1922 erheblich geringer. Die Rate vom 15. November 1921, die mit 325 Mil lionen Mark in Gold geschätzt war, kann aus Grund der Sachliefe- rungen als durchaus abgelcistet betrachtet werden. Die deutsche Regierung ist sogar der Ansicht, daß diese Rate durch die tatsäch lichen Lieferungen noch weit überdeckt ist. Wie aber soll nun die Rate vom 15. Januar 1922 gedeckt werden? Dazu steht nur zur Verfügung, was ans de» Sachlei stungen vom November unv Dezember herauskommt. Man wird diese Ertrüge mit etwa 100 Millionen Gold annchmen können. Weiter steht dem Reiche hierfür nur zur Verfügung, was ans dem Wege über die Anßenhandelsstellen an Devisen sich beschaffen läßt Aber all das wird bei weitem nicht hinreicben, um die angesorderte Snmine von 500 Millionen Gold zu decke». Hier ist die große Lücke, die jetzt durch die Krediiaktion der Industrie zu schließen versucht wird. Mit den» Garaistie-Komiiec kam man in diesen Frage» zu keiner Eulscheidnng. Diese Tatsache und die daraus entsprießende Sorge, wie die Jannarrale gedeckt werden soll, waren die Veran lassung sür die Reparationsloinmission, selber nach Berlin zu kommen. Während die Verhandlungen mit dein Garanüe Koiuiiee immer in offiziellen Sitzungen der beiderseitigen Vertreter sich ab gespielt haben, fanden solche großen gemeinschasilichen Bespre chungen mit der Reparalionskominijsion nicht statt. ES wurden lediglich eine Reihe von Ein.zclbesprechnngen, znm Teil beim ReichSianzler, znm Teil bei den Staatssekretären der in Frage kommenden Ministerien, abgebalien. Die NeparaiionSloaimission hat bei all diesen Besprechungen immer wieder die Notwendig keit bclont, diese nächste Rate durch nnmilielbare Zahlung zu decken. ES sind über die „Eindrücke" der Reparationsionimistion bei diesen Verhandlungen aeradc in der ausländischen Presse vielerlei Mitteilungen ver ratet worden, so wurde nnlee anderem gesagt, daß der französische Delegierte dieser Kommission Du bais erklärt habe, Denlichland wolle anscheinend „paisive Re sistenz" üben. ES »inst gesagt werde», daß derartige Aenßernngen in den ossizielien Verhandlungen niemals gefallen sind. Die deutsche NeictzSregiernng und ihre Vertreter haben ans die zabl reichen ihnen gestellten Fragen anssnbriich geantworiel. Es wnrec nichts nnicrlasscn, um den Mitgliedern der ReparalionSlommiision die Finanz- und Wirtschaftslage Deutschlands in ihrer wirtlichen Gestalt vor Angen zu führen. Die RcichSregiernng hatte insbe sondere Gclegenbcit, ans ihre vielfältigen Anstrengungen zur Be scliafsiing von DecknngSniitteln, namentlich durch Anspannung der Steiicrkrast deS Volkes hinzuweisen AnS dem Schreiben, das der Reichskanzler an die ReparationSiomniission richtete, gebt auch hervor, daß die Reichsregicrnng alles unternehmen will, um mit de» Vertretungen der Industrie und der Banken wegen einer Kredithilfe sich ins Benehmen zu setzen, und daß dicserhalb auch sofort Verbindungen mit Bankiers der Gegenseite geknüpft wer den sollen. Die RcichSregiernng hat eS aber nicht unterlassen, schon jetzt auf die Schwierigkeiten einer solchen Kreditdeschassnng hinzuweisc» und darauf anknierksai» zu machen, daß eS dabei auch darauf ankvinint, welche Bedingungen diese Gegenseite stellt. Weiter wurde von vornherein daraus aninierksaln gcniachi, daß sür die Zeit der Rückzahlung dieser Kredite außerordentliche Schwierigkeiten für das Deutsche Reich mit Rücksicht ans seine sonstigen Verpflichtungen erwachsen könnten. Die einzige Hofsnnng, die Rate des Januar 1022 noch be zahlen zu köM«. lie§t als» nur »och in der Aktion der Kredit«