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91. Jahrgang. AS -SS. Maviag. -4 September 1917. Drahtanschrlst: «achrlchte« »re»»««. Fernsprecher-Sammelnummer: Nur für Nachtgtlpcüche: »0011. 18SS , r ol-rttllühruq Ni Dresdrn,n» »«««« »«I p-rvmiNan Z«tr,»m, <a>> Smn. u»t> M»n«^> mu »w>« »«t «tnmall-er Zuftellun, dmch dt« Post ,«hn« ««stell,«ld> »,« M., «.natltch I.r» M. «.,»<««»Pretse. Die elnso-lll»« Zeile (etwa« SIlden»»° Pf. 0»rp»,»M»« u. »ii»l,en t» Nummern nach »emn. «. S«t^,«oen il. Taril- rv«/« Ie»«rnn»,p>ichla,. — Nu,«. «ustr.,«». «arau^ejahl. - »elegbl. lv Pf. EchrfflleSung und Sauptgeschüst»st«0tr Maricnstrahk »8/40. Druck u. Verlag von Lirpsch L «richardt ln Dresden. «-«druck mir mit dmMcher Ouelienanrad« l.Dreadn«, »!a«r.-> pMst» — Um»rl«i«« Schrtftstack« «erden nicht »ustewayrt. v. Hl Mt! »ldliiiiiil» MI» »Il VersnncI nncii ausvLrl». liiil-l. SokWlllNe Erfolgreiche AbwehMmpse und Erlundungrvorstöße. »eiche Beute an Kriegsmaterial ia Halabstadt. — Ne DSna vaa Liwenhof bi» Stackmannshos erreicht. — 11 Flugzeuge und eia Seffeiballon abgelchoffeu. — I«, Kcho der Autwartuate der Mttelmiichte. — Sie uugeilSrte innere Laie »«bland». »er amtliche dentschr kriegrbericht. l«mtlich.f Grobes Hauptquartier. 28. Sept. 1917. Westlicher Kriegsschauplatz. Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht Ein englischer Monitor beschoß mit Fliegcrbcobachtuug gestern morgen Ostende. Einige Granate» trafen die Kathedrale, in der Frühmesse gehalten wnrdc. Sieben Belgior wurden getötet, 21 schwer verwuudet. Der Monitor wurde durch Feuer unserer Kttsteubatterien vertrieben. Au der flandrischen Landfrout blieb das Ar- tillericscner nach Abschlus, der örtlichen Frtthkämpsc wechselnd stark. Gegen Abend verdichtete sich die feindliche Wirk«««» wieder nordöstlich von Bperu zum Trommelfeuer. Es folgten starke Teilan griffe der Engländer südöstlich von St. Julien,' der Feind wurde zu rück ge worfen. ^ Nachts bei nachlassendcm Feuer keine Infanterie« tStlgkeit. Eine bei Mouchy. südöstlich von ArraS, nach heftigem Feucrstost in unsere Gräben dringende englische Kompagnie «nrde im Nahkampse vertrieben. Bei Borfelbgcsechtcn südlich der Straße Cambrai — Bapanme, sowie an der Somme und Oise bliebe» Gefangene in unserer Hand. Heeresgruppe deutscher Kronprinz Längs der AiSne, am Brimont uub in einigen Abschnitten der Champagne kam cS zeitweilig zu leb hafter Kampftätlgkeit der Artillerie». Bei zahlreichen Erknndnngsvorstöbcn, die vielfach «nscrc Sturmtrupps bis in die Hinteren Linien der fran zösischen Kampfanlagcn führten, konnte» Gefangene ge macht werden, obwohl der Feind fast überall flüchtete. Unsere Grabenbcsastungc» wiesen an einigen Stellen kran- zSsischc Aufklärer ab. Vor Bcrdnn schwoll nachmittags bas Feuer zu gröberer Stärke an. Die Gegner verloren gestern 11 Flugzeuge uud einen Fesselballon. Oberleutnant Bcrthold er rang den 2». Lnftfieg. Vizcfcldivcbel Thom schob wieder- «m zwei seindliche Flieger im Lustkampse ab. Oestllcher Kriegsschauplatz. Front de» Generalfeldmarschalls Prinzen Leopold von Bayern Im Brückenkopf von Jakob st adt wurde in den hastig verlassenen russischen Stellungen umfangreiches KricgS- gerät vorgesunde». Unsere Truppen haben die Düna von Liwenhof bis Stockmannshof überall erreicht. In Piusk entstanden durch russische Beschickung Brände. Mazedonische Front Bei grober Hitze — in der Sonne bis 68 Grad — fanden Gesechtöhandlnngen nur westlich dcS Ochrida« GeeS statt. Dort wurde den Franzosen eine Höhe bei »reooa durch dentsche und österreichische Truppen im Sturm ««triste». Der Erst« Gcneralqnartiermeister: sN. T. B.i Ludendorsf. S t o <k m a n » S h o s liegt etwa l»» Kilometer südöstlich von Riga, etwa tö Kilometer nordöstlich von Jakobstadt nnd bü Kilo meter nordöstlich von Liwenhof an der Düna. Der deutsche Abendbericht. v e r l i u, 28. Sept.. abends. fAmtlich. W. T. B.) Autzer lebhaftem Artilleriekampf in Flandern ist bisher nichts Besonderes von den Fronten gemeldet. vefterreichlsch-NWnrischer «ries,bericht. Wien. Amtlich wirb verlautbart den 2S. Sept. 1917: Oestllcher Kriegsschauplatz. I» der Bukowina wnrde« feindliche Aufklärungs abteilungen abgewicsen. Sonst «nr geringe Kampftätigkett. Italienischer Kriegsschauplatz. r Südteil der Hochfläche von Bainsizzg und der Monte San Gabriele standen unter lebhaftem Artillerie- fener. ^ Südöstlicher Kriegsschauplatz. Im Sknmbi-Gebiet haben wir die Franzosen von einer Höhe verdrängt. Einer schneidig geführten österreichisch-ungarischen Ab teilung gelang es, hinter die feindlichen Linien »orzn, dringen und dort stärkere Reserve« zu zersprengen lW. r.v.s Der Chef des General st abü. Sas Scho der Antwortnoten. Soweit sich nach den bisher vorliegenden Aeuberungcn der feindlichen Presse die Wirkung Ser Antwortnoten der Mittelmächte ermessen labt, ist eine allgemeine Ablehnung festzustcllen. „Daily Chronicle" ist bisher das einzige eng lische Blatt, das nicht gerade heraus erklärt, die Antwort note sei unannehmbar. Wenn nun auch noch einige frtedens- frcundlichere englische Stimmen laut werden sollten — vom ! „Manchester Guardian" beispielsweise —. so ändert das doch ! nichts an der Tatsache. Satz die Engländer von dem „neuen Geiste", der von der Papstnote auSgchcn soll, keinen Hauch verspürt haben. Sie lehnen eS ab. sich auf die Grundlage zu stellen,, die tn den Noten der Mittelmächte vorgeschlagen wird, und betonen nach wie vor ihr« Erobcrungszicle. DaS ist keineswegs verwunderlich. Man erinnere sich der ver schiedenen direkten und indirekten Bcrzichtcrklärungcn auf Belgien, die in -er -letzten Zelt durch die deutsche Presse ge gangen sind, erinnere sich daran, das, ein englisches Blatt diese Meldungen als die besten bezcichncte, die seit Monaten eingclaufcn seien, erinnere sich endlich daran, dab der deutsche Verzicht von der englischen Presse ausnahmslos als Zeichen ermattenden Widerstandes aufgcfaßt wurde, dann wird man über das Echo, das uns jetzt aus dem briti schen Blätterwalde cntgcgenhallt, nicht erstaunt sein. Seit dem der IS. Juli den Engländern den Beweis erbracht hat, dab es in Deutschland Leute gibt, -ie gegenüber einer Papier- Offensive nicht stichfest sind, wurden in der Presse — und nicht nur da — alle Register gezogen. Die deutschen Vcr- zichterklärungen werden selbstverständlich als Folge dieser Bemühungen angesehen nnd ebenso selbstverständlich wird jetzt, wo man eins erreicht zu haben glaubt, sofort mehr ver langt. Es ist ja gelegentlich auch schon ausgesprochen wor den: Deutschland müsse seinen guten Willen und seine ernsten Absichten dadurch beweisen, Lab cs Belgien sofort und bedingungslos räume, lieber das weitere, als da sind „Schadenersatz" und „Dcsanncxion Elsaß-Loth- ringens", zu verhandeln, wollen sich unsere Feinde dann aus der Friedenskonferenz gnädigst hcrablassen. Aber seien wir nicht zu optimistisch! Wenn in England bekannt wird, mit welcher Emphase das „Berliner Tageblatt" erklärt, „mir müssen ans Belgien verzichten wollen", wenn man in London erfährt, dah die von London aus inspirierte römische Note von der „Germania" als „Richtlinie" für die deutsche Fricdcnsarbeit empfohlen wird, dann ist cS immerhin mög lich, dab man dort noch einige andere Wünsche erfüllt haben will, bevor man sich überhaupt an den Konferenztisch setzt. Auch i» der neutralen Presse labt sich der eng lische Einslntz erkennen, insofern eine ganze Reihe neutraler Blätter an den Antworten der Mittelmächte tadelt, dab keine Friedcnsbcdingungcn im einzelnen genannt worden seien. Das ist nur so zu verstehen, dab diese „Neutralen" cs am liebsten gesehen hätten—-wie übrigens auch das „Berliner Tageblatt" —, wenn der deutsche Verzicht auf Belgien gleich offen ausgesprochen worden wäre. Da es nicht geschehen sei, bestehe wenig Aussicht, dab die Alliierten sich herbcilicßcn, zu verhandeln. Hieraus wird deutlich, dab man auch in den neutralen Ländern mit einem deutschen Verzicht als fest stehender Tatsache rechnet, anderseits aber die KriegSvcr- längernng des Verbandes zum mindesten verständlich findet. Auch «ine Folge -er Entschließung vom IS. Juli und der mit großer Konsequenz fortgesetzten Politik der Mehrheits- Parteien. über deren kriegsvcrlängerndc Wirkung nun wahrhaftig ein Zweifel nicht mehr möglich sein sollte. Englische Pressefttmmen. Die „Morning Post" meint, man könne Mut schöpfen aus der Tatsache, daß der Feind sich zu der Ansicht bekehrt habe, aus einer Verständigung größere Vorteile für sich hcrausschlagcn zu können, als aus einer Fortsetzung des Krieges. Das sei der beste Grund, um diese Verständigung a b z» l c h n c n. Rcuter-Meldnng. „Evening Standard" sagt: Es be steht ein deutlicher Unterschied zwischen dem Ton der deutschen Note nnd dem Ton des österreichischen Kaisers, aber der Grundgedanke der beiden Botschaften ist derselbe. Die Mittelmächte sind zum Frieden bereit, aber cs muß ein deutscher Frieden sein. Wir glauben sehr gern, das; Deutschland und Oesterrctch-Ungarn den größten Wunsch nach Frieden haben. Wtr sind überzeugt, daß keine von beiden Mächten sich den Bedingungen unterwerfen will, welche die Alliierten zugcstehen können, bevor nicht ihr Widerstand v ö l l i g g e b r o ch e n ist. „Pall Mall Gazette" sagt: Ein Schriftstück, das weder Belgien noch die vielen anderen ausdrücklichen Ziele erwähnt, für die die alliierten Mächte kämpfen, kann sic auch nicht für einen einzigen Augenblick von ihren eigenen Maßnahmen zur Wiederherstellung des Frie dens und seiner zukünftigen Sicherstellung ab lenken. „Evening News" sagt zu der deutschen Antwort auf die Papstnote, es sei keine Andeutung von einem endgültigen Vorschläge darin, die Politik des Raubes, des Mordes, der Mißhandlungen, der Sklaverei und des spurlosen Versenkens werde noch aufrecht er halten. „Star" schreibt: Die Antworten der Zentralmächte geben keine Hoffnung für irgendwelche praktisch«, Ergeb nisse des päpstlichen Schrittes. Die Alliierten würden es natürlich vollkommen ablehnen, dies als zu friedenstellende Grundlage für Verhandlungen anzusehcn. DaS Blatt glaubt nicht an die Ucbereinstimmung mit dem Reichstag und sieht dort Stürme voraus. „Westmi n ster Gazette" bezeichnet cS als Tat sache Hon höchster Bedeutung, daß die gegenwärtigen Negie rungen der Mittelmächte dem Grundsatz einer Nttstungs- cinschrüiilung und eines Schiedsgerichtsverfahrens zustim- mcn würden. Weder die deutsche noch die österreichische Note hätten ein Wort über die Bedingungen zu sagen, die den neuen Status fcstsetzcn, der durch Nüstungseinschrän- kung und Schiedsgerichtsverfahren aufrecht erhalten wer den soll. Dazu gehören die Wiederherstellung Belgiens und die Dcsannexion Elsaß- Lothringens. (W. T. B.) Der „D a i l n Chronicle" sagt in eine», Leitartikel zu der Antn-ort des K aisers von Oesterreich auf die Papst - nvtc: Es ist ausgeschlossen, den Ernst der Antwort des Kaisers nicht gebührend zu beachten. Aus jedem Satze dieser bemerkenswerten Note spricht er. Tie Mittelmächte befinden sich offenbar in einer versöhnlicheren Stimmung, als je zuvor seit Ausbruch des Krieges. Der Vorstoß des Papstes war nicht crfvlglos. Wir glauben, daß jetzt a u ch Sic Verbündeten ihre Antwort an den Papst aufsetzcn müssen. Der Eindruck in Frankreich nnd Italien. D r a h t ii^ c l d u n g c n unseres Kölner Mitarbeiters. Lugano, 28. Sept. Dem schweizerischen Preßtclcgraph zufolge findet die f r a n z ö s i s ch e Press e die Antwort der Mittelmächte an den Papst inhaltlos und nichts sagend. Da sie über die konkreten FriedenSbedingungen sich vollkommen nuSschivicgcn, könne man in ihnen keinen Fortschritt auf dem Wege zum Frieden erblicken. (»Köln. Lugano, 28. Sept. Die italienischen Blätter sind von der Antwort der Zciitralmüchte auf die Papstnote all gemein nicht befriedigt und teilweise wegen der auS- gcbliebencn Angabe bestimmter Fnedeiisbediil-gungcn und Kriegsziele enttäuscht. („Köln. Ztg."> Befriedigung im Vatikan. (D r a h t m c l t il ii g unseres Kölner M i t a r b e l t e c S.s Lugano, 23. Sept. Ucber die Aufnahme der Antwort Deutschlands und Oesterreich-Ungarns im Vatikan berich tet ein Telegramm des „Secolo" ans Nom, die Zurück haltung der vatikanischen Kreise könne nicht verhindern, daß sich die innere Befriedigung auf den Gesichtern der Eingeweihte!', widcrspicgclc. („Köln. Ztg."j DaS Wiener „Frcmdenblait" erklärt: Entgegen der römische» Meldung, der Papst werde Ende September eine neue, mehr ins Einzelne gehende Friedens»»!« an dic- Kriegsührciiden richten, wird in Wiener iiiiterrickiicten politischen Kreisen versichert, daß eine solche Absicht nicht bestehen dürste. Es sei wenigstens in Wien nichts davon bekannt. tW. T. B.j In schroffem Widerspruch zu dem infolge seiner ossi- ziöscn Beziehungen als gut unterrichtet anzuschcndcn Wiener „Frcmdcublatt" steht cs freilich, wenn der Londoiier „Dailli Telegraph" in Bestätigung italienischer Presse,cach- richtcn meldet, die Weitergabe der Antwortnote durch den Papst werde von neuen und überraschenden Vor schlägen des Vatikans begleitet sein. Im Vatikan bleibe man der Meinung, daß der Friede noch vor Neujahr zustande komme. — Das nämlich: Blatt meldete am Freitag ans Nom: In katholischen Kreisen verlautet, daß die Verzöge rung in der Veröffentlichung der Antwort der Mittelmächte dadurch z» erklären sei, daß der Papst gebeten habe, bestimmtc Punkte in der Antwort zu ändern. Dieser Bitte wurde entsprochen, so daß die Antwort jetzt von dem heiligen Stuhl als befriedigend angesehen werden könnte. Eine russische Antwort auf die Papstnote. Der „Corricrc della Sera" meldet aus Petersburg: Die russische Negierung wird die Papstnote selbständig beantworte». Sic hat sich damit einem kriegsfcind- lichcn Druck des Soldaten- und ArbeitcrrateS gefügt. Rentrale Stimmen. Die Schweizer Presse bespricht die Antwort auf die Papstnote wohlwollend, aber zurückhaltend. Nur die Berner „Tagwacht" verhält sich ablehnend, weil Deutschland statt einen Vcrst-'"idigungöfriedcn einen Schache»frieden machen wolle. — Das „Be r n c r I n t e l l i - gcnzblatt" betont, daß die Antwort den Fanfarenton des militärischen Siegers vermeide. — Auch das „V e r n e r Tagblatt" erkennt das Fernhaltcn vom hohlen Prvpa- gandapathos und die E h r l i ch k c i t der deutschen Ab sichten an. Durch die Wendung in der Verkettung der Umstände wird die Schuld nicht einfach dem Gegner aus- gehalst. tW. T. B.) Das Amsterdamer „Allgcmccn Handels blad" schreibt über die Antwortnoten Deutschlands und Oesterreich-