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Ldorser Grenzbote Dies^Blatt enchült die amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft Oelsnitz, des Amtsgerichts, der Am^an- woüschast und des Stadtrates zu Adorf. Mttsprecher Nr. 14. VerantmorMchL-c Schriftlsiter, Drucker und Verleger Otto Meyer in A mci Tel --Adr.: Grenzbote Dienstag» den 20. Marz 1023 I^hrg. 88» Lehrflung für Obstbau. Die Amtshauptmannschaft beginnt im April mit der Einrichtung praktischer Obst, oauichrgänge, die unter der Leitung der Obftbauinspektoren des Landesobstbauvereiur Men. Die Lehrgänge gliedern sich in 4 Teile: 2 Tage im April (Pflanzung, Schnitt, Wege, Ausholzen der Bäume, Ungeziefer usw.), 1—2 Tage im Mai (Umveredeln), 1 Tag M Juni oder Juli (Sommerpflege, Formobstschnitt, Sommerschnitt), 2 Tage im Herbst (Wiederholung, Durchsicht der Umvercdelungen, Ausführung von Pflanzungen, Schäd- 'wgrbekämpfung). Jeder Lehrgang umfaßt höchstens 1ö Personen. Die Teilnehmer zahlen für den «ehrgang ein Untercichtsgeld von 100.— Mk. Anmeldungen zu den Lehrgängen, deren erster am 7. und 8. April in Oelsnitz Imttsindet, nimmt die Amtrhauptmannschast bis zum 24. März entgegen, die auch Ae weiteren Auskünfte erteilt. Gartenbesitzer, die ihre Gärten zu Unterrichtszwecken zur Verfügung stellen wollen, werden gebeten, dies gleichfalls der Amtshauptmannschaft bis ium 24. März mitzuteilen. — Oelsnitz i. V., den 16. März 1928. Die Amtstzauptmauuschaft. Zntkerversorgmrg. Der von der Zuckerwirtschaftsstelle in Berlin für den Monat März freigegebene Mundzucker wird mit je 1 Pfund auf die Abschnitte 3 und K der Zuckerkarte ausge geben. Bezugsausweis 3 der Zuckerkarte gilt für die Versorgungsperiode April/Mai/Juni. Die Verbraucher haben ihre Zuckerkarte dem Kleinhändler, von dem sie während dieser Bersorgungsperiode ihren Zucker beziehen wollen, bis zum 24. März zwecks Abtrennung des Bezugsausweises 3 vorzulegen. Die abgelrennten Bezugsausweise 3 sind vom Kleinhändler und Zwischenhändler so zeitig gesammelt an den Zwischengroßhandel und Großhandel abzuliefern, daß sie spätestens am 31. März im Besitze des Großhandels sind. Orlsnitz i. V, 17. März 1923. Der Bezirks»erda«d. 106 Xr. Die Kreishauptmannschaft Zwickau mit dem Kreisausschusse hat die Vergnügung»- steuerordnu.g für den Bszirksverband Oelsnitz vom 4. August 1922 unter Widerrufs vorbehalt genehmigt. Diese Steuerordnung liegt 14 Tage lang bei der Amtshaupt wannschaft Oelsnitz, Zimmer Nr. 14, zur Einsichtnahme aus. I 6: 22a VI/23. Oelsnitz i. B., 16. März 1923. Der Bezirksverband. WWMMlckU Für Ostern 1923 sind noch vorhanden . " Offene Lehrstelle« für Gärtner S mrt Kost und Wohnung „ Sattler 1 „ » -» » „ Schmiede 1 ohne , „ „ „ Klempner 2 „ „ „ „ „ Schneider 1 „ » » » „Schuhmacheri „ „ „ » „ Schriftsetzer 1 „ „ „ „ „ Siemdrucke. 1 „ „ n » „ Buchdrucker 1 „ „ „ n Lehrstellensnchende als Schlosser,. Maschinenbauer, Elektromonteure, Mechaniker, Maurer, Zimmerer, Modell tischler, Musikinstrumentenbauer. Die Herren Arbeitger werden ersucht, etwaige offene Lehrstellen umgehend bei der Bernfsberatuugsstelle »ud Lehrstetteaoermittel««g Oelsnitz i. D., Inner« Plauenschestr. 43, anzumelden, woselbst auch Anmeldungen für obengenannte offene Lehr- stellen entgegen genommen werden. Oelsnitz i. V., am 18. März 1923. Bezirksarbeitsnachweis der Amtshanptmannschaft Oelsnitz. WM «W «WWW I»! R UklNlMW Dienstag, den 20. März 1923, nachm. 6 Uhr im Geschäftszimmer der Knaben- schule. T.-O. Prüfung der Wahlvorschläge. Adorf i. B., den 19. März 1923. Naundorf, Schulleiter, Wahlleiter. . Was gibt es Neues? ! — Der Reichsaukenminister v. Rosenberg wird die a'sgekündigte Rede über unsere Außenpolitik wahrscheinlick «st nach Ostern halten, da erst dann der Haushalt des Autzen- wmisteriums zur Verhandlung gelangen wird. — Der deutsche Gesandte Dr. Pfeiffer begibt sich nach Verlin, um mit der deutschen Regierung u. a. die zwischen Deutschland und Oesterreich schwebenden Paß- und Grenz- Wagen zur Sprache zu bringen. — Die österreichische Regierung bereitet eine Verord- ming vor, durch die die Zahl der Ministerien von 11 auf v herabgesetzt werden soll. — In einer an Polen gerichteten Note schlägt Rußland seine Vermittelung im Wilna-Konflikt vor. — Das „Lahnsteiner Tageblatt" wurde von den Fran- Wsen zum vierten Mal, diesmal auf drei Monate, ver daten. — Die französische Kammer vertagte mit 466 gegen Stimmen die sozialistische und die kommunistische Inter pellation über die Zurückhaltung der Jahresklasse 1921 unter den Fahnen. — Der französische Senat hat das Militärgesetz mit "68 gegen 4 Stimmen angenommen. — Einer Meldung aus New Aork zuf-lge werden die Vereinigten Staaten in ihrer Antwort an die Ver- dnndetcn erklären, sic wollten ihre Forderungen wt^en Rückzahlung der BesntzungSkosten in keiner Weise e- Nräßigen. „BernWige VttKMMs." Reichskanzler Dr. Cuno hat in seiner großen Rede vom 6. März' erklärt, daß Deutschland nickt ab- keneigt sei, eins vernünftige Verständigung mit Frank reich ' anznnehmen. Darunter verstand der leitende K-taatsmann vor allen Dingen, dah Frankreich das Anrecht seines Ruhr-Einbruches wieder gut machen nick seine Trappen ans diesem Gebiet zurückziehen müsse, Kcvor weitere Verhandlungen eingereitet würden. Als selbstverständlich kann es nur erscheinen, oaß wir nicht abermals an Verpflichtungen durch unsere Unterschrift Sekunden werden sollen, die zu erfüllen wir außer stande sind. Das ist vernünftig: aber leider haben wir seit 1914, und erst recht seit 19',8, dein Abschluß des Waffenstillstandes, keine Garantie dafür gehabt, daß die Vernunft auch die verdiente Anerkennung findet. Man ist mit dem, was uns zugesichert worden war, sshr willkürlich umgesprungen. Die 14 Punkte Wil sons sind uns nicht gehalten worden, der Friedsnsver- ftag von Versailles war ein Faustschlag gegen den ge sunden Menschenverstand, Sa- Ultimatum von London, das 192 VoldmiMarden verlangte, mnchte Ms einer smanzwirlschastltchen Angelegenheit ein politisches Retz, in dem wir uns verstricken sollten, und die RuhrakLion drückte dem allen die Krone auf. So viel Etappen aus dem Wege der Nachkriegszeit, ebensoviel Unvernunft. Selbst die Aussicht auf eine wirklich vernünftige Vereinbarung kann uns daher nach den gemachten Er fahrungen noch nichts helfen, so lange nicht eine Macht da ist, die uns dafür bürgt, daß Abmachungen in dem Sinne, in welchem sie von uns aufgefaßt worden sind, auch zur Ausführung gelangen. Alle französischen „Sanktionen" sind geradezu vernunftwidrig, so etwas darf nicht wieder Vorkommen. Wenn wegen einiger Wagenladungen Holz und Kohlen schließlich 100 000 Mann in Bewegung gesetzt werden, so hört die Welt geschichte aus, und das Vertrauen aus Recht und Ge- i rechtigkeit hat ein Ende. Wie du säst, so wirst du ernten! Das alte Wort i hat sich noch stets bewahrheitet, auch bei uns vor dem Weltkriege; wir ließen die Uebermacht der Gegner j heranwachsen und konnten uns zuletzt nicht darüber wundern, dah der Fehler unserer gar zu gutmütigen ! und vertrauensseligen Politik sich rächte. Wie Frank- ' reich auf die Sympathie der Ruhrbewohner rechnen ' könnte, wenn es Gewalt zur Anwendung brachte, das ist eine der Illusionen, die nur die Franzosen im i Stolz auf ihren Namen und die für sich selbst gemachte i Reklame hegen können. Da die Ruhraktion Verfahren ist, soll Deutschland Vorschläge machen, wie die Dinge wieder ins rechte i Gleis gebracht werden können, und Poincare will diese deutschen Anregungen dann auf ihren Wert prüfen, z Dieses Ansinnen aus Paris bedeutet, da England und f Amerika sich einstweilen erst sehr platonisch an der Neuordnung der Frage beteiligen, vor der Hand gar nichts, denn wenn wir mit unseren Offerten wieder ein- i Mal abgewiesen werden, so werden wir hinterher aus- '! gelacht. Vor etwa vier Wochen sagte der frühere eng lische Premierminister Asquith in London, die Ruhr- ! aktion sei ein Beweis für die staatsmännische Unfähig- - keit Europas im allgemeinen und der Entente im be- - sonderen. Unfähig und unvernünftig sind in diesem - Falle gleichbedeutend, und es wäre wohl an der Zeit, l daß mit dieser Aera abgeschlossen würde. Der Kampf gegen dle Zechen. Androhung von Verhaftungen. Bekanntlich hat die französische Kohlenkommission in Essen den Zechen im neubesetzten Gebiete vor einiger j Zeit die Veranlagung zur Kohlensteuer mitgeteilt und : hinzugefügt, daß, falls die Höhe der Kohlensteuer nicht i beanstandet würde, angenommen werde, daß sie zu Recht bestehe. Ferner wurden Zahlungen erstmalig? zum 15. März verlangt. Dieses Schreiben ist und«- - antwortet geblieben. Jetzt haben die Zechen ein Schrei- - ben erhalten, in dem bestätigt wird, dah Einspruch gegen die Höhe der Kohlensteuer nicht erhoben worden sei. Sollte bis zum 15. April die Zahlung nicht er folgt sein, so würde ohne weiteres zu folgenden Ver haftungen geschritten werden: 1. VerwaltungSrat, L. Direktorium, 3. Prokuristen. Abwehrstreik gegen den Kvhlenrarrb. Französische Truppen habe» im Hafou der Zeche ! „Bismark Kohlen verladen wollen. Daraufhin wurde ! jede Arbeit im Hafen eiugcsteltt. Tie Arbeiterschaft iß in einen 24stüudigeu Proteststreik ciuseiroten. TS« Truppen habe» angefaugen, die Kohleu selbst z« ver laden. In Oberhausen ist auf der Grube „Concor dia" der Versuch zur Entfernung von Kohlenvorräte« ähnlich wie vorher auf der Grube „Westerhold" ge- ; macht worden. Ein französischer und ein italienischer ? Ingenieur fanden sich in Begleitung einer Kompagnie ; Infanterie auf der Grube ein und teilten zwei Ber- , tretern des Betriebsrates mit, Latz sie zur Abholung z der Kohlenvorräte gekommen seien. Wenn man ihnen - die Kohle ausfolgen werde, werde sie bezahlt werden, j Falls man aber die Auslieferung verweigere, würden ! die Besetzungsmächte auf dem Nsquisitionswege sich die Kohle aneignen und sie nicht bezahlen. Die beiden ! Vertreter des Betriebsrates überlegten erst einen , Augenblick, dann baten sie, ihre Entscheidung einen j Tag verschieben zu können. Die Ingenieure waren i damit e invers anden; und die Arbeiter auf den Grukcn- ! Plätzen sind in einen Proteststreik cingctreten. Eine Verhaftung. Direktor SchirmanSkh, der Leiter der volkswirt- ! scheftEchen Abteilung der Gute Hosfnunghütte, wurde ' von der Besatzung verhaftet und abgeführt. Das Haus ! des Direktors Dr. Wolpmann von der G-:e Hoffnung- ; Hütte wurde von den Franzosen durchsucht. Der Direk tor selbst blieb unbehelligt. Kerne Kohlen an die Einbrecher. Vor einigen Tagen ist eine Nachricht durch die Zeitungen gegangen, daß von verschiedenen Zechen des Aachener Bezirks (Eschweiler Bergwerksverein und Carolus Magnus) Kohlen an die Entente geliefert würden. Diese Nachricht ist unzutreffend. Auf den Gruben des Eschweiler Bergwerksvereins haben zu nächst einiae svndikalistische Quertreiber versucht, an