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Großenhainer UntcrhaltuiG- L Anzeigeblatt. tlcr Röiügl A>ili8^aui^liaml^aft, lieg ^öiligs RmtsMiclitg uil>I lieg Älulicatsig z» Ero^enkmn. Erscheinen: Dienstag, Donnerstag, Sonnabend. Vierteljährliches Abonnement: am Schalter l M., durch den Boten ins Haus 1 M. 25 Pf., durch die Post l M. 25 Pf., durch die Post ins Hau« t M. 58 Pf. Druck und Verlag von Herrmann Starke in Großenhain. Verantwort!. Redacteur: Herrmann Starke sen. Inserate für die am Abend auszugebende Nummer werden dis früh 9 Uhr angenommen und Gebühren für solche von auswärts, wenn dies der Einsender nicht anders bestimmt, durch Postnachnahme erhoben. Nr. 96. Donnerstag, den 14. August 1884. 72. Jahrgang. Bekanntmachung. Wegen des Baues der Brücke über den sogenannten Brückgraben im Tracte des Pulsen-Frauenhainer Communicationsweges in Flur Pulsen ist dieser Weg für den Wagenverkehr auf ohngefähr 10 Tage vom 18. dieses Monats ab gesperrt und wird da her der Fährverkehr inzwischen über Gröditz resp. Raden—Zabeltitz — Görzig verwiesen. Königliche AmtshauptmannschasL Großenhain, am 13. August 1884. von Weissenbach. Tn. Von dem unterzeichneten Amtsgerichte soll den 26. Oktober 1884 das dem Handelsmann Ernst Wilhelm Lanzsch hier zugehörige Hausgrundstück Nr. 46 des Brandkatasters, Folium 45 des Grund- und Hypothekenbuchs für Großenhain, welches Grundstück am 30. Juli 1884 ohne Berücksichtigung der Oblasten auf 2000 M. gewürdert worden ist, nothwendiger Weise versteigert werden, was unter Bezugnahme auf den an hiesiger Gerichtsstelle aushängenden Anschlag hierdurch bekannt gemacht wird. Großenhain, am 2. August 1884. Königlich Sächsisches Amtsgericht. Estler. 0r. Brunner, Ref. Bekanntmachung. Den in der Zeit vom 30. December 1883 bis 30. Juni 1884 in die hiesige Stadt verzogenen Einwohnern, welche im I. Nachtrage zum Anlagencataster auf den Jahrgang 1884 verzeichnet stehen und als Beitragspflichtige zu den communlichen Anlagen ab zuschätzen gewesen sind, wird nächster Tage eine schriftliche Notification ihrer Abschätzung, sowie des von ihnen zu zahlenden Anlagenbetrags zugehen. Beitragspflichtige, welche eine solche Notification nicht erhalten sollten, werden auf gefordert, solche vor Ablauf der Reklamationsfrist in der Stadthauptcasse in Empfang zu nehmen. Reelamationen gegen die erfolgte Abschätzung find bei Verlust rechtlicher Wirkung derselben bis längstens den 6. September d. A. mündlich oder schriftlich bei uns anzubringen und ist dabei Name, Stand und Wohnung des Reclamanten genau an;ugeben. Großenhain, am 13. August 1884. Der Stadtralh. Bogel, Stdtr. Getreide- nnd Biehversteigerung. In dem Beck'schen Gute zu Böhla bei Baßlitz sollen Freitag, den 15. August 1884, von Vormittags lO Uhr ab zwei tragende Kalben, zwei Kuhkälber, ein Zuchtschweiu, zwei Läuferschweine, sowie auf dem Felde, auf Parzelle Nr. 96, 7 Acker abgebrachter Hafer, 1'/» Acker abgebrachtes Gemenge, 1 Acker anstehender Klee, Acker anstehendes Haidekorn, auf Parzelle Nr. 80 2 Acker abgebrachter Hafer, 1 '/z Acker abgebrachtes Gemenge und auf Parzelle Nr. 69 eine Feime Stroh gegen sofortige Bezahlung an den Meistbietenden versteigert werden. Großenhain, am 8. August 1884. Der Gerichts-Vollzieher. I. St.: Morche. Anetionsbekanntmachnng. ! Im amtsgerichtlichen Auctionslocale hier kommen Sonnabend, den 16. August 1884, Vormittags 11 Uhr 1 Fäßchen Rothwein, 1 Fäßchen Weißwein, 3 Tonnen einfaches Bier, 1 Winterüber zieher und 1 «Lommerüberzieher gegen sofortige' Bezahlung zur Versteigerung. Großenhain, am 11. August 1884. Der Gerichts-Vollzieher. ! I. St.. Morche. —— j Konkurs -Auctron. Sonnabend, d. 16. Aug. «r., von Vormittags ^9 Uhr ab sollen die zum Konkurs L Rolke", Großenhain, gehörigen 1Vr»»ieirKe8tke8lkil4e, als: Gardinen, Gaze, Kinderbarchenthosen und do. Hemden, Vorhemdchen, Ober hemden (Halsweite 34 und 35 em), Halskragen, Corsets, Hauben, Moiröe-, Lüstre- und Warbschürzen, Tüll, weiße Vhlipse, Handschuhe, seid«. Bänder, Spitzen u. s. w., j und hierauf sämmtliche zur L.rr«IeueiiiR ieklniiK gehörige Gegenstände, als: Regale, Ladentische, Lampen, Spiegel, Tische, Stühle u. s. w., gegen sofortige Baarzahlung verkauft resp. versteigert werden. ! Großenhain, den 14. August 1884. Hari Henn, Verwalter der Masse. ! Grummet - Versteigerung. Die diesjährige Grummet-Nutzung auf der pachtfrei gewordenen communlichen Wiesen- Parzelle Nr. 55 des tt. Schlages links der Röder soll Sonnabend, den 16. August d. I., Nachmittags 4 Uhr ! an Ort und Stelle versteigert werden. Großenhain, am 8. August 1884. Der Kultur- und Flur-Ausschuß. Ed. Kämpfe, Stdtrth. Tagesnachrichten. Sachsen. Se. Majestät der König stattete am Montag Mittags kurz nach 1 Uhr der am 12. August geschlossenen Musterschuh-Ausstellung der vierten allgemeinen deutschen Schuhmacher-Fackconferenz in Dresden einen Besuch ab und drückte am Schlüsse des Rundganges den Herren vom Eemitö seine Anerkennung für das Gebotene aus. Der Vorstand des Eentralvereins der deutschen Wollen- waaren - Fabrikanten ladet die Betriebs-Unternehmer der Wollenindustrie aus ganz Deutschland auf den 1. Septbr. Vormittags 10 Uhr nach Leipzig, Eldorado, zu einer Ver sammlung ein, wobei cs sich vor Allem darum handeln wird, eine Verständigung darüber unter den Berufsgenossen herbeizuführen, ob für die gesammte Wollenindustrie nur eine einzige einheitliche Unfallversicherungs-Genossenschaft durch ganz Deutschland gebildet werden soll, oder ob der Wunsch resp. das Bedürfniß vorhanden ist, für einzelne Bezirke besondere Berufsgenossenschaften für die Wolleu- Jndnstrie zu organisiren; ferner ob diese Genossenschaft auf die verschiedenen Zweige der Wollenindustrie ausgedehnt werden soll, resp. ob einzelne Zweige die Bildung einer besonderen Berufögenossenschaft beabsichtigen. Die Frage, ob sächsische Militärmusiker künftig in Oesterreich in Uniform concertiren dürfen, ist auf directe Anfrage beim Ministerpräsidenten Taaffe endlich gelöst, und zwar im bejahenden Sinne. Auf Grund des Socialistengesctzes hat die königl. Kreis hauptmannschaft zu Bautzen die nicht periodische Druckschrift „Die Eigenthums-Bestie" von John Most, erschienen in der internationalen Druckerei der „Freiheit", verboten. Professor Richter in Tharaud, Mitglied der zweiten Kammer des sächsischen Landtags und früher des Reichs tags, ist am 10. August nach schweren Leiden in der An stalt Lindenhof zu Niederlößnitz verstorben; seine Beerdigung sollte am Nachmittag des 13. d. in Tharaud stattfinden. Die aufopfernde Thätigkeit nach verschiedenen Seiten hin hatte seine Gesundheit untergraben. Bei der kürzlich vorgenommenen Zählung der Bevöl kerung der Stadt Chemnitz fanden sich auf den ausgegebenen Hauslisten 105,284 Personen verzeichnet. Im Juli vorigen Jahres wurden 102,265 und im Juli 1882 99,265 Ein wohner gezählt. Vor 50 Jahren (1834) hatte Chemnitz noch nicht 20,000 Einwohner. Die auf dem Artillerieschießplätze bei Zeithain ein gerichtete Postanstalt wird am 14. August Abends für das laufende Jahr geschloffen. Das Velocipedfest, welches am nächsten Sonntage in Leipzig und bez. auf der Rennbahn bei GohliS abgehalten werden wird, scheint große Dimensionen annchmen zu wollen und setzt die Velocipedfahrer aus den verschiedenen Gegen den des Reiches in Bewegung. Ein hübsches Schauspiel wird der Corso durch die Stadt am Sonntag früh darbieten; eine große Schaar geübter Fahrer betheiligt sich daran. Gegenüber der Veröffentlichung des Jagdvorstandes zu Nübenau, wonach der am 1. Juli vom Forsteleven Schmidt erschossene Franz Flurschütze gewesen und den tödtlichen Schuß, wie Zeugen bestätigten, nicht auf Olbernhauer Staatsrevier, sondern auf Rübenauer Flur erhalten haben sollte, ist der Bezirksvorstand zu Marienberg, Oberforst meister Weißwange, ermächtigt, auf Grund amtlicher Er hebungen zu erklären: daß Franz thatsächlich Flurschütze nicht war, wenigstens als solcher mit amtshauptmannschaft- licher Genehmigung nicht versehen gewesen ist; ebenso, daß Augenzeugen des Vorganges überhaupt nicht vorhanden sind. Stach der gerichtlichen Voruntersuchung hat Franz, als er, mit zwei Gewehren bewaffnet, früh in der dritten Stunde auf dem fiScalischen Grenzwege auf den gedeckt stehenden Schmidt zukommend, von diesem angerufen worden war, sofort das Gewehr auf diesen angelegt, worauf Schmidt, ihm zuvorkommend, Feuer gab; in demselben Augenblicke wurde von Franz auch auf Schmidt ein Schuß abgegeben. Bei der Section des Leichnams wurde zweifellos festgestellt, daß Franz sich im Anschläge befand, als ihn Schmidt's tödt- licher Schrotschuß traf. Die Aussagen Schmidt'« sind durch die Ergebnisse der Ermittelungen durchaus unterstützt und von der königl. Staatsanwaltschaft auch sonst keinerlei An haltspunkte für die Annahme gefunden worden, daß Fran; rechtswidriger Weise getödtet worden sei. Durch die Explosion eines Benzin-Ballons haben am Sonnabend in Plauen i. V. der Commis und der Markt helfer des Droguisten Junge, welche im Keller beschäftigt waren, so gräßliche Brandwunden davongetragen, daß an ein Aufkommen kaum zu denken ist. Außerdem wurde ein in der Hausflur spielendes vierjähriges Kind und ein nicht weit vom Hause beschäftigtes Dienstmädchen von den aus dem Keller schlagenden Flammen ergriffen; ersteres ist schon gestorben und letzteres liegt schwer verletzt darnieder. Die Feuersgefahr selbst wurde bald beseitigt. — Nach weiterer Meldung ist der 26 Jahre alte Commis Rosche am Sonn tag Nachmittag gleichfalls seinen Brandwunden erlegen. Infolge einer Lohnreduction haben die Grubenarbeiter des Reichenberger Kohlenabbau-Vereins in Harthau die Arbeit eingestellt und steht deshalb das ganze Werk still. Hoffentlich führen die Verhandlungen recht bald zu einer I gegenseitig befriedigenden Verständigung. In dem sonst so stillen Herrnhut herrscht jetzt große Aufregung darüber, daß, als eö gelungen war, den Dieb, der seit Jahren unentdeckt freche Raubzüge vollführte, zu j ermitteln und festzunehmen, die Entdeckung gemacht wurde, ! derselbe sei seit langer Zeit im Orte als — Wächter an- ! gestellt gewesen. Der seit dem 30. Juli vermißte Stabstrompeter M. ! vom 2. Husarenregimente Nr. 19 ist am Sonnabend in Grimmaer Rathswaldung erhängt aufgefunden worden, i Uniformrock, Kopfbedeckung und Säbel hatte der Unglück- ! liehe in einiger Entfernung vom Thatorte abgelegt. Beim Baden in der Zschopau fand ein 11 Jahre alter Knabe aus Gunnersdorf bei Frankenberg den Tod; derselbe war alsbald, nachdem er ins Wasser gegangen, unter gesunken und konnte nach längerem Suchen nur als Leiche ans Ufer gebracht werden. In Nieder-Olbersdorf bei Zittau wurde am Sonntag Abend eine Frau von einem Geschirr überfahren und dabei so schwer verletzt, daß Nachts 1 Uhr der Tod erfolgte. Deutsches Reich. Ihre Majestät die Kaiserin ist am Montag Abend von Homburg in Potsdam eingetroffen. Wie der preußische Gesandte beim päpstlichen Stuhle, Iw. v. Schlözer, der am 1l. d. nach Varzin reiste, nachdem er eingehende Besprechungen mit dem StaatSsecretär des Auswärtigen, Grafen Hatzfeldt, und dem Cultusminister v. Goßler gepflogen, wird sich auch der deutsche Botschafter in London, Graf Münster, unmittelbar nach seiner Ankunft in Deutschland zum Reichkanzler begeben. Graf Münster, der das deutsche Reich auf der Londoner Conferenz vertrat, wird auch dem Kaiser seine Aufwartung machen. Die „Nordd. Allg. Ztg." schreibt: „Die öffentlichen Blätter beschäftigen sich viel mit der Haltung und den schritten der Negierung in Sachen des seeräuberischen Attentates aus den Proviantkutter „Diedrich." Diese An- i gaben sind nothwendig verfrüht, da das auswärtige Amt, > wie wir hören, bisher keine amtlichen Mittheilungen über