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Zwölftes ABONNEMENT-CONCERT Erster Theil. gedenkt nicht meiner, die in Qualen sei- Nicht durchdringt das Auge die Unendlichkeit, Doch mit Zittern ahnt das Herz: sein verwegner Ist’s ein Strahl deiner Gnade, der silbern dort Der Wolke Rand umsäumet? Hernieder fliesst auf Land und Meer Des Mondes stiller Glanz. Und siehe dort, dort blinkt es! — Keiner falschen Welle Schaum, ein weis ses Segel ist’s. Und näher und näher klingt Sein heller Ruf aus froher Brust. Seigegrüsst, mein Licht, mein Leben, Meine Seele, sei gegrüsst! Mit des Herzens süssem Beben Sei umschlungen, sei geküsst! Angst und Qualen sind entschwunden Und die Nacht ist klar und rein; W as es Bitl’res auch empfunden, Wonne füllt dies Herz allein! Otto Prechtler. Wenn Muth Dort an die zackigen Felsen ihn geführt! Schütze ihn, Mutter der Gnade, Schütze, Erbarmende, vor Verzweif lung mich! Still, Herz! zage nicht! über den Wassern schwebt Mächtiger als sie des Ewigen Wille! Sinfonie (Gmoll) von W. A. Mozart. Concert-Arie (Des Seemanns Braut) von Joh. Hager, ge sungen von Fräulein Emilie Krall, Königl. Sächsi scher Hof-Opernsängerin aus Dresden. Schon sinkt die Sonne, ihr sterbender Strahl zerreisst die dunkeln Wol ken. Ausgetobt hat das Gewitter, doch brausend rollen noch die kämpfenden Flu- then den Strand hinan. — Ach , so weit der Blick des liebenden Auges reicht, schäumende Wellen nur, und tiefer und tiefer senkt sich auf schwarzen Flügeln herab die feindliche Nacht! Alle, alle sind heimgekehrt, heim in die Hütte zu ihren Lieben — Er nur allein, er zögert noch, ner harret, für ihn betet und weinet! Wilde Wellen, tragt die Thränen, Tragt des Herzens banges Sehnen * Hin zu ihm, der all mein Glück ! Hin zu ihm in Slurmeswehen Dringe der Verlass’nen Flehen, Ihr Gebet: 0 kehr’ zurück! Ach, der fernen Brandung dumpfes Rau schen Ist meiner Klage einz’ger Widerhall! ' * " dunkle im Saale des Gewandhauses zu Leipzig. Donnerstag, den 13. Januar 1859.