Suche löschen...
Sächsischer Landes-Anzeiger : 24.12.1885
- Erscheinungsdatum
- 1885-12-24
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-188512246
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18851224
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18851224
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsischer Landes-Anzeiger
-
Jahr
1885
-
Monat
1885-12
- Tag 1885-12-24
-
Monat
1885-12
-
Jahr
1885
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 24.12.1885
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
— s»s — 5. JadkM«. — AbounementspreiS: Der »»parteiische — jeden Wochentag Vend (mit dem Damm des folgenden Lage«) -ur Versendung gelangende — LandeS-elnzeiger mit Beiblättern kostet «onatli h «0 Psg. bei den Ausgabestellen «n Chemnitz und den Vororten, sowie bei der Post> (Eingetragen unter Nr. 4633.) Zm 4- Quartal erscheint für Abonnenten We-lu>ch<8eihaachtSbeigabe) d. Anzeigers. «erlag: Alexander Wiede, Buchdrnckeret, Chemnitz. ^— Sächsischer Lol lMrs-A»?eisrr Donnerstag. 24. December 1885. mit „Chemnitzer Stadt-Anzeiger". Witter: „Tägliches UnterhaUungsblatt" Ali, hlmrW illustrirtk- SM,Mit „Lustiges Bilderbuchs Jnsrrtionspreis: Raum einer schmalen Korpuszeile 15 Psg.; — Reklame (Ispaltige Petitzeile) 30 Psg.— Bei Wiederholung großerAnnoncenRabatt. Bei Bestellungen von Auswärts wolle ma» Jnsertionsbetrag (in Briefmarken) beifüge» 6e 8 Silben Korpusschrist bilden ca. 1 Zeile). Annoncenannahme- nur bis Vormittag- Ertzetzition und Redaktion: kheiiiiiitz, Theaterstraße Nr. 48. Lelegramm-Adr.: Wiede « Anzeiger, Lheirmitzt Fernsprechstelle Nr. 136. Die geehrte« Most.Vborr«e«ten ersuchen wir, da- Abonnement für da- am 1. Januar beginnende neue Luartal baldmöglichst erneuern zu wollen, damit in der Zu- stndung der Exemplare leine Unterbrechung eiutritt Bei verspätet hier eintirffender Bestellung erhebt die Post für Nachlieferung bereit- erschienener Nummern riue Extragebühr von 10 Pfg.; »S empfiehlt sich daber, die Einzahlungen bei dr, Post für da- neue Quartal bis zum 27. December zu bewirken. Die Berl«gS Expedition des „Sächsischen L«vdeS.Anzeigers". Amtliche Bekanntmachungen sächsischer Behörden. Herr Friedrich Moritz Lippold in Ehemuitz beabsichtigt, in dem unter 149 s des Flurbuchs für Schönau gelegenen Grundstücke einen Ringziegel brennofen zu errichten. In Gemäßheit 8 17 der Reichsgewerbeordnung voin St. Januar 1869 wird dies mit der Aufforderung hierdurch bekannt gemacht, etwaige Einwendungen hiergegen, soweit Ne nicht auf besonderen Privatrechts. Titeln beruhen, bei deren Verlust binnen 14 Tagen, vom Erscheinen dieser Bekanntmachung an gerechnet, allhier anzubringen. Chemnitz, am 21. December 1885. Die Königliche AmtShauptmannschast- Im Handelsregister für den Stadtbezirk des Unterzeichneten Amtsgerichts wurde heute auf Folium 2837 die Firma Alfred Gröger in Chemnitz (Königstraße Nr 21) und als deren Inhaber der Kaufmann Herr Heinrich Wilhelm Alfred Gröger daselbst, Besitzer eines Cigarren- und Tabak.HandelS- geschists, eingetragen. Chemnitz, am 22 December 1885. Königliches Amtsgericht. Im Handelsregister für den Stadtbezirk des Unterzeichneten Amtsgerichts wurde heute aus Folium 2838 die Firma Ernst ZunghannS in Chemnitz (Hedwigstraße Nr. 11) und als deren Inhaber der Kaufmann Herr Friedrich Ernst Junghanns daselbst, Besitzer eines Agentur- und Commissionsgeschäfts, eingetragen. Chemnitz, am 22. December 1885. Königliche- Amtsgericht. «elegrap-rfche Nachrichten. Vom 22 December. Potsdam. Prinz Wilhelm, ältester Sohn der Kronprinzen, ist an de« Maseru erkrankt. Zürich. Der berühmte Augenarzt Professor Horner ist heut« hier gestorben. Wien. Der direkte Personenwagenverkehr zwischen Oesterreich und Italien wurde wegen der in Oberitalien anSgebrochenen Cholera eingestellt. In Venedig find vergangene Woche fünfundzwanzig Personen an der Cholera gestorben. Paris. Die Radikalen rechnen bestimmt darauf, Brifson werde dnrch di« Tagesordnung, welche die Liquidation ToukinS fordert, gestürzt werden, selbst wenn die Credite angenommen werden. ES heißt, Clemenceau werde daun ein Ministerium bilden, worin einige Oppor tunisten, u. A. Goblet, Platz finden würden. „Figaro" hält seine Mit- thelluvg anstecht, wonach Jerry den Actionären der „Röpubliqne" 60,0s0 Fr. angeboten habe, wenn sie das Blatt unter seine Direction stellen wollten. Brüssel. Das „Mouvement gsographique" theilt mit, der englische Missionär Greenfell und der Leutnant von Francois hätten soeben an Bord deS Dampfer- Peace die Erforschung der linken Nebenflüsse des oberen Kongo, Lolengo und Uruki, beendet; eS seien dies zwei große schiffbare Ströme. Dasselbe Journal theilt mit, daß der Mobanji, der große rechte Nebenfluß des Kongo, von Osten komme und daß seine Identität mit dem Uelle sehr zweifelhaft sei Brüssel. Die „Jndcpöodanee Beige" erhielt ein Schreiben ans Assuan in Oder-Egypten, worin ein Augenzeuge erklärt, Olivier Pai'u, der Freund RochefortS, sei auf dem Marsche von Darsur nach Ehartum an der rothen Ruhr gestorben. Rangoon. Zur Zerstreuung der birmanischen Frei- schaareo ist von Mandalay auf dem Jrawaddy eine englische Expedition-flottill» abgegangen. Die Eingeborenen an den Flnßuferu bewahren ihre friedliche Haltung. Zur Balkanfrage. Der Waffenstillstand zwischen Serbien und Bulgarien ist nunmehr zur Thatsache geworden. Ein amtliches Telegramm aus Belgrad meldet: „Der Waffenstillstand ist aus Grund der von der Militär- commifsiou vereinbarten Bestimmungen bis zum 1. März laufend, gestern Abend unterzeichnet und das betreffende Aktenstück auch von den beiderseitigen Armeecommifsären mit unterfertigt worden. Die festgesetzte Räumung der besetzte« Gebiete wird von serbischer Seile begonnen, längs der Landekgreuze wird eine neutrale Zone von je 2 Kilometern auf beiden Seiten bestimmt, außerdem eine neutrale Zone von 4 Kilometern längs der ganzen serbisch-bulgarischen Grenze. Die Ernennung der beiderseitige« Delegirten für die Frieden-Ver handlungen hch( sogleich zu erfolgen." Nach einem vom Fürsten Alexander nach Darmstadt gerichteten Telegramm soll der Abmarsch der Serben bereits heute beginnen und bis 24. vollendet sei». In der Zeit vom 24. bis 27 d. M. muß die bulgarische Armee ebenfalls die besetzten GebietStheile geräumt haben. Somit ist also dem Frieden in wirksamster Weise vorgearbeitet worden. Die serbische Regierung soll trotz allem entschieden aus der Her stellung des Status qno aoto in Ost-Rumelien beharren, andernfalls sie die Fortsetzung deS Krieges im Frühjahr beschlossen haben soll. Allem Anschein «ach wird man unter solchen Umstävden kurzen Proceß mit Serbien machen. Die Großmächte sind entschlossen, nunmehr die serbisch-bulgarischen Friedenspräliminarien festzustelleu. Bulgariens Vorbehalte gegenüber der internationalen militärischen Commission gelten als beseitigt. Die gemäßigte Haltung Bulgariens wird nicht verfehlen, nach allen Richtungen hin einen guten Eindruck z« machen. Erst jetzt wird bekannt, daß die Bulgaren in den Kämpfe« am Dragomanpaß und bei Pirol nicht» Geringeres bezweckten, als die Umzingelung und Gefa«grunahme der ganzen serbischen Armee. Und dieser Plan wäre gelungen, hätte nicht daS schwierige Terrain den Marsch der bulgarischen Colonuen, welche die Serben im Rücken fassen sollten, verzögert. Serbien hat für di« nächste Zukunft uoch trübe und sorgenvolle Aussichten. In Berichte« deutscher Kaufleut« wird di« Lage in dem Königreiche folgendermaßen geschildert: Der gefährliche Zeitraum be ginnt, wenn das Übel zugerichtete Heer di« Reserven in die Heimath entläßt und wenn nach einem im beste« Falle glimpflichen Frieden die Landwehr, die bei mangelhafter Bekleidung, schlechter Kost und harter Witterung jetzt vor dem Feinde unblutigen, aber schweren Dienst leistet, au den häusliche« Herd zurückkehrt. Der Mangel des Er folges hat die Regierung ohne Zweifel um einen großen Theil ihres Ansehens gebracht, und ihre Machtstellung, die ja im Grunde mehr aus diesem Ansehen, als auf der Polizeigewalt ruht, bedenklich er schüttert. Er bleibt erst abzuwarten, ob die allerdings sehr gutmüthigr und gefügige, aber auch leicht erregbare und ungestüme Masse, wenn sie von dem Gährstoff mißvergnügter Mannschaften durchsäuert wird, der Polizeigewalt in der früheren Weise nachgeben wird. Allerdings besteht schon heute der Ausnahmezustand in Serbien und jedenfalls Wird derselbe auch uoch geraume Zeit in Kraft bleiben. ES läßt sich sogar annehmen, daß mau sich diese außergcwöhnlichen Machtbefugnisse eher in dem Bedanken au die nächste Zukunft gesichert hat, als weil sie augenblicklich uothweudig waren. Allein im Grunde genommen find die Machtmittel, über welche eine Regierung in Serbien verfügt, nicht von großem Belang, und wie in der Familie, beginnt ja auch im Staate gewöhnlich der Hader um die Dinge, welche leider nicht vorhanden sind. Die Anleihe, welche jüngst von der Regierung ab geschlossen wurde, war für innere Bedürfnisse und Regelung de« Finanzen dringend uothweudig. Ihr Ergebniß haben aber Mobil machung und Krieg verschlungen. Das Geschäft liegt im ganzen Laude darnieder. Mancher ist in den letzten zwei Monaten um Jahre zu rückgekommen. Die Staatseinnahmen bleiben zurück, die Bedürfnisse drängen mit zwingender Gewalt. Man wird genöthigt sein, Steuern, die vielleicht nicht sehr hoch waren, aber doch schon erhebliches Murren verursachten, bei den jetzigen schlimmen Zeiten noch fühl bar zu erhöhen. Was wird ferner die LandeSvertrrtung sagen? DaS Allermißlichste in so nnersreuliche« Zuständen ist aber die Beobachtung, daß in der verhältnißmäßig kleinen Zahl der einfluß reiche» und gebildeten Männer, welchen naturgemäß die Leitung der Beschicke des Landes zufällt, nur wenige die Jutereffeu deS Gesammt- wohlcS über die Rücksichten auf Partei und persönliche Interessen zu setzen vermögen. Das ist Serbien nach dem unglücklichen Kriege! Politische Rundschau. Chemnitz, den 23. December. Deutsches Reich. Der Kaiser hatte am Montag Nachmittag dem UnterstaatSsecretä« Grasen Herbert Bikmarck Audienz ertheilt und Abends der Vorstellung im Opernhaus« beigewohut. Dienstag erschiene» eine Reihe höherer Offickere im Palais, später kouferirte de« Kaiser noch mit dem Grasen Stolberg-Wernigervde. — Zur Gratulation beim Regierungsjubiläum de« Kaiser- wird sich auch der BundeSrath vollzählig eiufinden. — Die Ernennung deS Prinzen Albrecht von Preußer^Huu Gsneral Inspekteur der 3. Armee-Jnspection soll nach einem rheinischen Blatte im Januar erfolge». — Prinz Wilhelm von Preußen ist in Potsdam, gerade zum Weihnachtssest, an den Masern erkrankt, von denen dort in den letzten Jahren außer der Gemahlin des Prinzen, der Erbgroßherzog von Baden und ein Prinz von Hohenzollern befallen waren. Er freulicherweise ist der Verlaus der Krankheit ein milder. DaS Fieber ist gering, das Allgemeinbefinden befriedigend. — Der behandelnde Arzt ist der Stabsarzt der Unterofficierschule, vr. König. — Der Statthalter Fürst Hohenlohe hat sich von Berlin nach Straßburg zurückbegeben, der braunschweigische Minister Graf Görtz- Wrisberg, der aus Anlaß der Verhandlungen über die Militär- Convention nach der Reich-Hauptstadt gekommen war, nach der Stadt Brannschweig. — Die Feier de- Weihnachtsfestes wird, wie in allen früheren Jahren, am heiligen Abend die gesammte zur Zeit in Berlin an wesende kaiserliche Familie um die Majestäten im Palais vereinigen. Dort, wie in den priuzlichen Palais, findet vorher eine Bescheerung für die Hofstaaten statt, welcher um 8 Uhr der Ausbau für die kaiserliche Familie folgt. — Zum kommissarischen Verwalter deS bisher erledigten General konsulates in Sofia ist der ständige Hülssarbeiter im ReichSamt deS Auswärtige«, von Saldern, ernannt worden und hat sich bereits aus seinen Posten begeben. — Der Laudesverrathsproeeß gegen deu dänischen Capitäu a. D. Saraw aus Kopenhagen und de» Schriftsteller Nötiger aus Mainz wird wahrscheinlich in den ersten Monaten de- kommenden Jahres vor dem Reichsgericht verhandelt werden. — Der Südseereisende Finsch, welcher zusammen mit dem Geh. Commerzienrsth Hausemaun am Sonntag von dem Kaiserpaare em pfangen wurde und diesem in einstündiger Audienz Ansichten von Kaiser-WilhelmSland vorlegte, rühmt die große Frische, mit welcher der greise Monarch auf den Gegenstand eiuging, wie das Jntereffe, welches er bekundete. — Das Directorium des Centralverbander deutscher Industrieller, welches am 28. d. M. wilder zu einer Sitzung zusarnmentritt, hat sich für di« nächsten drei Jahre endgültig constituirt. Zum ersten Bo,sitzenden wurde der Geheime Commerzienrath Schwartzkopff (Berlin), zum erste» Stellvertreter der bairische Commerzienrath Häßler (Augs burg) und zum zweiten der Geheime Fivanzrath a. D. Jenke (Esten) gewählt. — Die Bewegung gegen das Branntweinmonopol kommt allmälig in schnellere» Fluß. DaS Organ de- Deutschen BaflwirthverbandeS veröffentlicht eine» Ausruf an die deutschen Gast- wirthe zum Kampfe gegen da» Monopol, dem am wirksamsten ent gegen zu arbeiten sei» wenn ma» in Gemeinschaft mit deu übrigen SpirituSinterefsenIen für die Einführung einer SpirituS-Productions- steuer eintrete. Wenn für da« Monopol vielleicht keine ReichStagS- «ajorität zn gewinnen sein werde, so dürfe mau sich trotzdem nicht in Sicherheit wiegen. Hinter dem Monopol steht der drohende Schatte« der Reichsschanksteuer, dem Fall de» MonopolprojectS werde vielleicht die Vorlage einer Reichsschanksteuer auf dem Fuße folgen, und für die» Projec» würde vielleicht eher eine Majorität zu erreichen sein, al» für da» Monopol. — Auch die Brarmtweinfabrikantea i« Nordhansen habe« in einer größeren Versammlung gege« da» Monopol-Project Stellung genommen. ES wurde beschlosten, an Regierung und Reichstag eine Petition zu richten, die darauf dringen soll, daß man zuvor die Jute restenten, Fabrikanten wie Händler, in Form einer Enquete oder ans andere Weise befrag«, ehe man z« so einschneidenden Maßregeln greife. — In Bremen prvtestirte eine von 5-6000 Personen besnchte Versammlung nach einem Bortrage de» freisinnigen Abgeordneten Rickert energisch gegen das Branntweinmonopol. Ruhestörungen fanden indeß nicht statt. — Der „Magb. Ztg." zufolge gewinnt e» an Wahrscheinlich keit, daß der Reichstag bei oder kurz vor seinem Zusammentritt die Vorlage über da» Monopol vorfinden werde. Die Borarbeite» z« dem Entwurf seien nahezu fertig gestellt und theilweise sogar schon gedruckt; man glaube an eine schnelle Erledigung der Angelegenheit im BundeSrath«. Es ist also die höchste Zeit, daß Alle, die t» angeht, sich energisch rühre». — Die »Neue Zeitung," daS Berliner Organ der national, liberalen Fraktion, wird Ende December zu erscheinen aufhör«», — Die „Germania," das bekannte Berliner Organ der CevtrumS- partei, ist gestern wegen Beleidigung de» Kulturminister» von Goßlyc zu 500 M. Geldbuße vrruttheilt worden. — Gegen da» Wollzollproject laufen aus allen Theilen de» deutschen Reiches, auch von couservativer Seite. Protest« ein. SS ist somit auch nicht entfernt au eine Genehmigung durch deu Reichstag zu denken. — Weitere Resultate der Volkszählung. Bonn 35,917 (mehr 4407), Potsdam 50,851 (->- 2321), Thorn 23 914 (-1- 3302», Minden 18.578 (-1-711). — Da» Kreuzergeschwader. bestehend au» S. M. Schiffen „Etosch" und „Prinz Adalbert", Geschwaderchef: Contrr-Admiral Paschen, ist am 20. Deebr. er. in Wilhelw-haveu eingetroffeu. - - — Der Dampfer „Zanzibar", mit dem Ablösung» - Lommaudo für S. M. Kanonenboot „Hyäne", Lommandoführer Leutnant zu Sen Zngenbohl, ist am 22. Deebr. cr. in Zanzibar «ingetroffen. — Di« Frage der Zuchthaus- und Gefängnißarbeit wird aller Wahrscheinlichkeit nach unsere Parlamente bei ihrem demuächstige» Wiederzusamwenttitt «ingehend beschäftigen. Als vorläufige» Material für die zu erwartenden Berathuugeu darf eine soeben im Bureau de» Reichstage» niedergelegte Bittschrift gelten, welche von 14,264 Schuh machern au» allen Theilen DeutschlaniS unterzeichnet ist und dr welcher das Verbot der Gesangenenqrbeit sür Privatgewerbetreibeudr verlangt wird. — Die soeialdemokratische» ReichStagSabgeordueten werden, wie bereits gestern gemeldet, noch zwei Anträge im Reichstage einbring««. Der erste fordert, daß der Wahltag ein Sonntag oder Feiertag sei» muß und daß die Stimmzettel in gleichen Couverts abgegeben werde» solle», der zweite die Aufhebung de» gegen die anarchistischen Atteu- täte gerichteten Dynamitgesetzes DaS Letztere, so wird auSgeführt, sei in Aufregung und Üebrreiluug gemacht und habe bisher nur harmlose Menschen mit harten Strafen getroffen. Oesterreich - Ungar«. Im Befinden de» österreichischen Ministerpräsidenten Grasen Taaffe ist auch gestern eine wesenttich Besserung eivgrtrrteu. — Der mährische Landtag bestätigte einstimmig die Wahl de Statthalters Schöuborn zum LaudtagSabgeordueten, welche im Vor jahre heftig angesochteu wurde und Veranlaffung zu stürmische« Auftritten gab. — In Lemberg wurde ein socialistischer Geheimbund entdeckt. Zahlreiche Verhaftungen fanden infolgedessen statt. — Der Kaiser sanktio«irte gestern da» Gesetz, wonach de« Füvfgulde«.Männern und Lehrern da» Wahlrecht für di« Wiener GemeinderathS-Wahlen ertheilt wird. Schweiz. Der Ständerath hat gestern die lateinische Münz- kouvention einstimmig genehmigt, ebenso deu AuSliefernngSvertrag mit Monaco. Der BundeSrath erklärte, er könne sich über die Frage der Kündigung de» Handelsvertrag» mit Deutschland noch nicht definitiv aussprechen. Frankreich. Deputirtenkammer. Während der Debatte zur Tonking-Frage waren fämmtllche Tribünen überfüllt. In der Diplomatenloge erblickte man fast sämmtliche Missionschefs, auch Chinesen und deu päpstlichen Nuntius. Bischof Freppel eröffnet« die Diskussion mit einer Rede gegen die Räumung, ohne besonder» neue Argument« vorzubringen. Die Rechte prvtestirte heftig gege« die Auseinandersetzungen ihres heute auS Gründen de» Mission». Wesens im Widerspruche zu ihr stehenden Parteigenoffen. Dieser Protest wurde zum Sturm, als er auszusühren versuchte, daß die Räumung Tonking» gegen di« Ehre Frankreichs ginge. Interessant für uns erscheint die Phrase: Er wisse wohl, daß die Frage der Ostgrenze bestehe. Ihm sei diese Angelegenheit ebenso theuer, wie jedem Anderen! Glaube mau aber, daß der Rückzug auS Tonking und die Demüthigung der französische« Fahne den Geist Frankreichs für die zukünftigen Kämpfe vorbereite« könne? Der Schluß der Rede wurde vom Centrum» welches der Rede lebhaften Beifall gespendet, ebenfalls mit Applaus ausgenommen. Die Rcde dr» Bouapartisten Delafosse, in heftigen Ausfällen gegen den Abtrünnigen Freppel sich ergehend, zeigte, obwohl ebenfalls arm a« neuem Beweismaterial, die vollständige Kompaktheit der Rechten, die also auch durch die Nachricht nicht gesprengt erscheint, daß der Graf von Paris geg«n die Räumung ist. Als Letzter ergriff Paul Beit das Wort und bereitete unter dem Applaus de» Ccntrum» de« Cabinet die Wege. Die Haltung der Kammer war aufmerksam und sehr animirt. — Die französische Kammer genehmigte ohne Debatte den Gesetzentwurf, welcher die Stadt Paris zur Aufnahme von 25 Mill. Franks behufs Umwandlung der Getreidrhalle in eine Waarenbörse ermächtigt. Italien. Der „Osservatore Romano" meldet, Kaiser Wilhelm habe nach der Unterzeichnung de» Protokoll» in der Carolinen-Ange- legenheit dem Papste durch de» Gesandten v. Schölzer danken lasten. Der Gesandte habe erklärt, der Kaiser spreche Sr. Heiligkeit für die wohlwollende, rasche und unparteiische Vermittelung seinen Dank ans. Durch diese Vermittelung habe der Papst die freundschaftliche« Be ziehungen zwischen Deutschland und Spanien gestärkt. Der Kaiser sei überzeugt, daß der Papst dieselbe Befriedigung über deu Erfolg seine» Frieden-Werke» empfinden werde, wie die Souveräne beider betheiligten Nationen. — Einige patriotische Vereine in Rom wollte« gestern de» Jahrestag der Hinrichtung Oberdauk's durch Kundgebungen fein», welche die Behörde au» Gründen der öffentlichen Ordnung verbot. Von mehreren radikalen Parteiführern geleitete Studenten beabsichtigten eine gleiche Kundgebung in der Universität zu veranstalten, fand«« aber di» Thore geschloffen und wurden von Polizei Commissaren be»
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite