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Wochenblatt - für Pulsnitz, Radeberg, Königsbrück, Radeburg, Moritzburg und deren Umgegend. Redigirt von den verantwortlichen Redakteuren E. Förster in PulSnik und Th. M. Hertel in Radeberg. Verlaa von E. Förster in Pulsnitz und Th. A. Hertel in Radeberg. Freitag, den 8. Februar, ' Diese Zettschrlil erscheint jeveii Freitag i» einem ganzen Bogen uns kostet vierteljährig 7 Ngr. 5 Pf. pr-ienumvrimüo. — Bestellungen, Inserate aller Art, welche die gespaltene Zeile mit 8 Pfennigen berechnet werden, und in Pulsnitz und Radeberg spätestens bis Mittwochs Mittags, in Königsbrück, Radeburg und Moritzburg bis Dienstag Nachmittage abzugeben sind, nehmen in Pulsnitz und Radeberg die Heraus geber, in Königsbrück der Kaufmann Andreas Grahl, in Radeburg der Buchbinder Günther, in Moritzburg die Post-Erpedition, in Dresden. AlbrechtSgasse 61». lliirterr«, so wie alle Postämter an. »«. <r. Zeitereignisse. Dresden, 30. Januar. (D. I.) Wie uns ans guter Quelle mitgetheilt wird, belief sich die Zahl der Bewohner der Haupt- und Residenzstadt Dresden am 3. Oeeember 1855 (excl. der vorübergehend Anwesenden, aber incl. des Militärs) auf 108,732. Am 3. Decembcr 1852 zählte Dresden 104,199 Bewohner. > — 31. Ian. Wie die heutige „Leipz. Zlg." berichtet, hat Ihre Königliche Hoheit die Prinzessin Amalie, Höchstweiche, zur Zeit noch in Leipzig weilt, ein am 28. d. M. vom dasigcn Univer- sitätSgesangvereine im Gewandhause veranstaltetes Concert mit Ihrem Besuche beehrt. Ihre Königliche Hoheit wurde beim Eintreten von dem königlichen Kreisdircctor, dem Rector Magni ficus der Universität und dem Vorsteher des Gesangvereins ehr furchtsvoll empfangen und nach der Vorsteherloge geleitet, wo Höchstdieselbe der Aufführung fast bis zum Schluffe zuzuhören geruhte. Wurzeu, 28. Januar. (D. I.) Unter den Unglücksfallen, welche die Spalten der Tagesblätter füllen, bilden, wenigstens für den Winter, die Erstickungen und Verbrennungen kleiner Kinder, die sich in Abwesenheit der Aeltern in verschlossenen Räu men selbst überlassen blieben, leider fast immer einen stehenden Artikel. Gemeiniglich verdanken die ersten, schlechter Kohlenfeu erung, die letzter» dem unvorsichtigen Spielen mit Streichhölzern oder Feuer ihren Ursprung, die Fälle gleichen sich in der Mehr zahl und vermögen, abgesehen von der selbstverständlichen Erreg ung des Mitleids, am Ende kein besonderes Interesse für den fernstehenden Leser zu erwecken. Anders dürfte es sich mit einem Unglücksfalle verhalten, der sich am 26. d.M. im Dorfe Mü bl- bach bei Wurzen ereignete und in seinen Einzelnheiten mancherlei Ungewöhnliches, in wissenschaftlicher Beziehung BeachtenswerlheS und zur Warnung Dienliches darbietet. Der in einem kleinen, neugcbauten, am Ende deS Dorfes gelegenen Hanse wohnende Hofcdrescher Dorn verließ in der ersten Nachmiltagsstunde sammt seiner (hochschwanger«) Ehefrau dasselbe, um auf die Arbeit zu gehen; wie jeden Tag, wurden die drei Kinder, ein Mädchen von 5, ein Knabe von 3 Jahren und das jüngste, eben falls ein Knabe von 1H Jahren, in die Stube eingeschlossen. Am Mittag war im Ofen bei Reißigholze gekocht, beim Weg gehen der Ofen, in welchem sich nur wenig glimmendes Reisig uwhr befunden haben konnte, fest verschlossen worden. Die bei den älter» Kinder spielten vergnügt in der Stube, das kleinste lag unweit des OfenS in einer, nur mit Wirrstroh angefülltkn Wiege. Als die Mutter um 5 Uhr von der Arbeit zurückkehrl und die verschlossene Thure öffnet, bemerkt sic in der Stube etwas Rauch und brenzlichen Geruch. DaS Mädchen liegt anscheinend ruhig schlafend, auf dem Rücken in ihrem Bette, der ältere Knabe, den Kopf auf den Arni gelegt, in gleicher Weise auf dem Fußboden. Wie die Mutter die Tochter erwecken will, ist sie kalt und starr, der Knabe ebenfalls leblos, obschon noch warm und in den Glie dern biegsam; außer sich vor Schreck stürzt die Unglückliche zur Wiege und findet dort das dritte Kind ebenfalls entseelt auf dem Gesichte liegend, jedoch aufs Fürchterlichste verbrannt, während an den beiden andern keine Spur einer Todesursache aufgefundcn werden konnte. Das Gesicht war zur Unkenntlichkeit aufgctrie- ben, die linke Hälfte dunkclroth, die rechte schwarzbraun gebrannt, der Unterleib pergamcntartig vertrocknet, beide Oberschenkel, mit Verlust der Oberhaut, stark von Brand verletzt, der linke Unter schenkel mumienartig vertrocknet, schwarzbraun, beide Füße von den Knöcheln an in den Weichtheilen fast ganz verkohlt. Dabei war von der vollständigen, aus leichten Baumwollenzeug besteh enden Kleidung nichts vom Brande berührt, als der Saum dcö KleideS; selbst das Halstuch in der Nähe des fast schwarzge- brannten Gesichts war unversehrt und die Haare auf dem Kopfe fanden sich in größter Nähe der Brandwunden nicht versengt. In der Wiege war die eine Ecitenwand, so wie der Boden an der vieler Wand entsprechenden Seite von innen heraus vollständig verkohlt, letztere an zwei Stellen, am Kopf- und Fußende, so durchgcbrannt, daß man eine Hand durch die Oeffnungen brin-