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Wochenblatt rb so t ^2 10 1018 Sonnabend, den 9. Mürz Die Lehrerschaft. Siegel. 2 Reichenbrand, am 8 März 1918. Der Gemeindevorstand. Siegmar, 6. Mär- 1918. Der Gemeindevorstand. Zs- rs Anfang 7 Ahr, Ende gegen 8>/s Uhr. Reichenbrand, am 8. März 1918. ttel^ A8) U0 20> e t5L r« -55 e.s MSS st^ I !d bl" an» Schule zu Reichenbrand. Sonntag, den 10. März, findet im Schulsaale ein Vaterländischer Unterhaltungsabend statt. Zu dieser Veranstaltung werden alle Freunde der Schule, insbesondere auch die Mitglieder des Vereins Heimatdank, hiermit ergebenst Ungeladen. in ad, aben" lied^ !NNl"! :r u" :enn". rech^ > l< gliev" -m^ . Warum sang Spes gerade dieses Lied, das doch so wenig die reine Stimmung des Augenblickes paßte? Sie wußte Wohl selbst nicht, und auch Bieler hatte nicht auf die Axtworte gemerkt. Der Wohllaut der Melodie und der Sirenengesang ihrer Stimme woben um seine Sinne wieder Zaubernetz und wühlten seine tiefsten Gefühle auf. Licht- Adene Zukunftsbilder malte ihm seine Phantasie. O, was Mußten das für selige Zeiten werden, wenn er sein eigenes Aim besaß, wenn sie, deren Umrisse sich so weich aus dem Mbdämmern hoben, ganz sein eigen war, wenn sie nach ^r Unrast des Tages ihm die Sorgen von der Stirne strich oder mit ihrem gottbegnadeten Munde ihm die Lieder Schumanns, Brahms und Wolfs kündete. War er nicht glücklich, überglücklich zu preisen? Arme Fides! In dieser Stunde hatte Bieler dich ganz vergessen; in dieser Stunde warst du ihm nichts, und Spes ihm alles! Diese Stimmung hielt auch noch an, als dann der Abend sie alle im Speisezimmer vereinte. Heimfurth befand sich heute in glücklichster, gehobener Laune. Und nun floß unwillkürlich aus seinen Blicken und Worten warme Liebe und herzliche Mitfreude auf die, die ihm und seinem Geschicke am nächsten standen. Daß der Tod seiner Gattin ihm keine unheilbare Wunde schlagen konnte, hatte ja die Entschlafene selbst verschuldet. Nur wer mit uns durch die Tränenbäche des Lebens ge schritten, nur wer mit uns in den Rosenwolken des Glückes gestanden, wird uns lieb und teuer, daß sein Heimgang uns zum Lebensschmerze wird. Und Frau Corona? Sie war ja allein ihren Pfad gewandert! Nun ruhte sie bereits über eine Woche auf dem ehr würdigen alten Friedhöfe der Stadt in der Erbgruft der Heimfurths. » Eine mächtige Traueresche überschattete die verblichenen Leichensteine der schon hier Ruhenden und rauschte nun auch der Frau, die Leben und Ruhm und Licht und Luft so heiß geliebt hatte, allabendlich das stille tröstende Schlummer lied der Toten. Aber das Leben will sein Recht und fragt nicht, ob wir eins von uyseren Lieben in die kühle Erde gebettet haben. — Für Professor Heimfurth stieg gerade in diesen Tagen eine neue Morgenröte auf, als solle der einsame Mann noch einmal in das Vollicht der-.Sonne gerückt werden. Der Fund der Münze, der Tod seiner Gattin — mit Windeseile ward diese Kunde von Haus zu Haus getragen. Jetzt besann man sich, wie der Mann fünfzehn Jahre lang da draußen so einsam gelitten, wie er Stellung, Ehre, Zu kunft, Frau und Kind durch einen häßlichen, kleinlichen Ver dacht verloren, wie der Unschuldige so heldenhaft, so ohne Klage geduldet, welche Verdienste er der Wissenschaft er worben. Die stolzen Palmenwedel, die kostbaren Kränze, das zahlreiche Trauergefolge, alles dies galt nicht derVerblichenen, es wollte vielmehr dem vergrämten Manne sagen, daß man seiner ehrend gedachte, daß sein Schmerz aufrichtige Mit trauer fand. Und dann verging kaum ein Tag, der ihm nicht Balsam auf sein wundes Herz zu träufeln versuchte: der Fackelzug der Studenten, die Abordnung seiner ehemaligen Kollegen, und nun heute das huldvolle Handschreiben seines Landes fürsten, die ehrenhafte Neuberufung zum Direktor des Hühnerfutter für Reichenbranb. Hühnerfutter wird wieder an die Geflügelhalter zu Reichenbrand abgegeben. Der Verkauf findet Montag und Dienstag, den 11. u. 12. März, bei G. Morgenstern statt. Aufs Huhn entfällt 1 Pfund Futter. st Ma" 230> ms d * abe" uns". , sta" Tu^, end" Graß nd< Kriegsunterftützung. Die Auszahlung der Reichs- und Sonderunterstützung findet diesmal bereits Freitag de« 15. März 1918 vormiitag 8—19 Uhr statt. Nachstehende Bekanntmachung wird hiermit zur allgemeinen Kenntnis gebracht. Die Gemeindevorstände zu Reichenbrand, Siegmar, Neustadt, Rabenstein und Rottluff, am 8. Mürz 1918. Bekanntmachung. Auf Grund der Verordnung über die Verarbeitung von Gemüse und Obst vom 23. Januar 1918 meichsgesetzblatt Seite 46 ff.) wird mit Genehmigung der Verwaltungsabteilung der Reichsstelle für Gemüse >>nd Obst bestimmt: 8 1- Alle physischen und juristischen Personen, welche Gemüsekonserven in luftdicht verschlossenen Be- Mtnissen Herstellen, sowie diejenigen, deren Jahreserzeugung an Gemüsekonserven in nicht luftdicht ver schlossenen Behältnissen mehr als 10 Doppelzentner beträgt, haben, soweit dies noch nicht geschehen ist, chre Betriebe bis zum 10. März 1918 bei uns anzumelden und zugleich ihre Bestände an Gemüsekonserven anzugeben. Sind keine Bestände vorhanden, so mutz Fehlanzeige erfolgen. Wer Gemüsekonserven nur für den Verbrauch im eigenen Haushalt herstellt, unterliegt nicht der Anmeldepflicht. 8 2. . Zuwiderhandlungen gegen die Vorschriften des 8 1 dieser Bekanntmachung werden auf Grund des «9 Ziffer 4 der eingangs erwähnten Bekanntmachung mit Gefängnis bis zu einem Jahre und mit Geldstrafe bis zu 10 000 Wk. oder mit einer dieser Strafen bestraft. Braunschweig» den 20. Februar 1918. Gemüsekonserven-ttriegsgesellschaft m. b. H. vr. Kanter. für Reichenbrand, Siegmar, Neustadt, Ravenstein nnd Rottluff Nachstehende Bekanntmachung wird hiermit zur allgemeinen Kenntnis gebracht. Die Gemeindevorstände zu Reichenbrand, Siegmar, Neustadt, Rabenstein und Rottluff, am 8. März 1918. Anbau brachliegender Flächen. Es wird erneut zur allgemeinen Kenntnis gebracht, datz auf Verordnung der Königlichen Amts- «luptmannschaft Chemnitz während der Kriegszeit und ganz besonders in diesem Jahre alle brachliegenden Rächen, wie Baustellen, Rasenflächen, Gärten re. für die Volksernährung auszunützen und durch Aus- lien von Frühgemüse, wie Spinat, Mangold, Erbsen, Kohl (Wirsing) und Möhren (Karotten) und «gen von Kartoffeln zu bebauen sind. Für später sind insbesondere auch Bohnen, Kohlrabi, alle Kohlsorten usw. vorzusehen. Alle Besitzer oder Stellvertreter derartiger Grundstücke werden aufgefordet, dieser Verfügung ^achzukommen oder ihr Land der ärmeren Bevölkerung unentgeltlich zur Verfügung zu stellen und Gemeindeämtern hiervon Mitteilung zu geben. Nichtbeachtung dieser Vorschriften würde Bestrafung nach sich ziehen. Eine amtliche Revision der betr. Landflächen wird später erfolgen. Aegyptologischen Institutes, die Verleihung des Geheimrat titels — o, es war zu viel des Glückes! Wer lange in Finsternis gewandert ist, muß erst seine Augen stärken, daß sie nicht von dem Glanze der Sonne geblendet werden. Wenn nun heute auch auf das Brautpaar der Blick des Geheimrates milder und gütiger ruhte, wenn seine Worte wärmer, inniger klangen, wer hätte es nicht verstehen können Er fühlte sich verjüngt und schaffensfreudig. Ja, er wollte noch einmal ins Leben treten und den Rest seiner Kräfte ungeteilt dem Heiligtume seiner Wissenschaft widmen. Es war rühmend und wundersam, wieviel Gedanken und Pläne in dem Kopfe Heimsurths aufstiegen, gleichsam, als habe sein Geist während der Jahre der Verlassenheit alles für diese Stunden aufgespeichert, was noch an Reichtum und Kraft in ihm lag. Aber zunächst galt es, einige recht praktische Fragen zu lösen. Heimfurth wollte seine Vorlesungen sofort nach Schluß der akademischen Hauptferien, Anfang Oktober, beginnen. Das Waldhaus sollte schnell verkauft und eine geräumige Wohnung in der Stadt in der Nähe der Universität gemietet werden. Den Umzug wünschte der Geheimrat so bald als möglich zu bewerkstelligen. Großmutter und Fides schwiegen zu den lebhaften Worten des Vaters. Gewiß, er hatte recht, seine Pläne waren klar, umsichtig und ihre Ausführung nötig. Dennoch zog ein stummes Weh durch beider Herz. Das Waldhaus verlaffen, das ihnen in den langen Jahren zur zweiten Heimat ge worden, das die Tage ihres Schmerzes, die Stunden ihrer Lust geseben hatte, das ihnen eine feste Burg vor Menschen haß und Menschenfalschheit gewesen war! Großmutter seufzte. Nun mußte sie ihren Lieblingsplan aufgeben, hier einst die Augen für immer schließen zu können; und Fides? Nahm sie mit dem Waldhause nicht zugleich Abschied von ihrer Jugend, von dem erträumten großen Glück, das, ach! nun in Scherben lag? Ganz^andersZSpes! Jubelnd schlang sie ihre Arme" um den Vater. „Wir ziehen fort, wir ziehen in die Stadt! O, wie schön wird das werden, wie unendlich freue ich mich!" Sie eilte zu Bieler. „Jeden Tag Dich sehen, jeden Tag mit Dir plaudern, mit Dir spazieren gehen können, o, wie fein, wie wunderfein!" Was sie noch weiter dachte, sprach sie nicht aus. Ihr war die abgelegene Wohnung in dem Walde längst ein Greuel gewesen, nun würde sie wieder unter vornehme, ge putzte Menschen kommen, da verlohnte es sich doch wenigstens, die schönen Kleider anzulegen, sich zu schmücken, sich bewundern zu lasten. Im Geiste wandelte sie schon die breite Kaiser straße auf und ab, spiegelte sich in den hohen Scheiben der Familien-Untevstützung. Die Auszahlung der Bezirksunterstützung an die Familien der zum Heeresdienst einberufenen Mannschaften für den Monat März 1918 soll Freitag, den 15. März d. I. von vorm. 8—12 Uhr für die Markeninhaber 1—260 und nachm. 2—5 Uhr für die Markeninhaber 261 — Ende im hiesigen Rathaus und zwar genau der Markennummer nach erfolgen Lohnbücher sind vorzuiegen, andernfalls die Auszahlung beanstandet werden mutz! Der Gemeindevorstand zu Rabenstein, am 7. März 1918. - . . Erscheint jeden Sonnabend nachmittags. j^ingspreis: Vierteljährlich 30 Pf. — Anzeigen werden außer in der Geschäftsstelle Meichenbrand, Nevoigtstratze 11) von Herrn Friseur Weber in Reichenbrand und von Herrn Kaufmann Emil Winter w Rabenstein entgegengenommen und die Ispaltige Petitzeile oder deren Raum mit 20 Pf. berechnet. Schluß der Anzeigen-Annahme Freitags nachmittag 2 Uhr. — Fernsprecher Amt Siegmar 244. Vereinsinserate können nicht durch Fernsprecher aufgegeben werden. - Und bin so einsam doch! jRoman von Karl Schilling«. Fortsetzung. . Nachdruck verboten. Kirchliche Nachrichten. Parochie Reichenbrand. Am Sonntag Latare, den 10. März, Vorm. 9 Ahr Predigt, iottesdienst: Pfarrer Rein. Kollekte für das Rote Kreuz. Dienstag Abend 8 Ahr Jungfrauenveretn. Donnerstag Nachm. 2 Ahr Grotzmütterchenverein, Abend 8 Ahr nLhabend. Amtswoche: Hilfsgeistlicher Schwarze. Parochie Rabenstein. . Am Sonntag Lätar«, 10. März, Vorm. 9 Ahr Predigt: Hilfsg. "eidhold. Kollekte für die Zwecke des Roten Kreuzes. Nachm. 4 Ahr Versammlung der Konfirmanden im Pfarrsaale. Abends 8 Ahr Versammlung des ev. Jünglingsvereins. Mittwoch, 13. März, Abends 8 Ahr Versammlung des eo. ^Ungfrauenvereins. Donnerstag, 14. März, Abends 8 Ahr Jahresversammlung ,e« Hausväterverbandes im „Weitzen Adler" mit Jahresabrechnung Vortrag des Herrn Pastor Delitz-Chemnitz über: „Weltkrieg "nd Weltschuld." - Freitag, 15. März, Abends 8 Ahr Kriegsbetstunde: Hilfsgeistlicher «idhold. Wochsnamt: Derselbe. Reichenbraad. Die Sammlung für den Dank- und Mertag des Roten Kreuzes hat 425 Mk. 37 Pf. erbracht. Den edlen Gebern und den kleinen Sammlerinnen sei hiermit öffentlich herzlich gedankt. Rabenstein-Rottluff. Nächsten Donnerstag abends ^Uhr findet die Jahresversammlung des hiesigen Haus- ^aterverbandes im Gasthofe „Zum Weißen Adler" statt. Mßer dem Jahresberichte über die Gemeindediakonie wird Jahresrechnung und zwar von Herrn Fabrikant Robert Herger vorgetragen werden. Außerdem hält Herr Pastor Delitz-Chemnitz einen Vortrag über „Weltkrieg und Welt- Mld". Wie die Hausväter um zahlreichen Besuch der Versammlung gebeten werden, so sind auch die Hausmütter Gäste herzlich willkommen. Milchkartenausgabe. Die Ausgabe der neuen Milchkarten erfolgt Donnerstag, den 14. März 1918, in der üblichen Weise im Rathaus. Der Gemeindevorstand zn Ravenstein, am 7. März 1918. Die Eierablieferung in Rabenstein soll jeden Montag Nachmittag in der Braaerei von Johannes Esche gegen Bezahlung erfolgen. Preis bis auf weiteres 40 Pfennig für das Stück. Der Gemeindevorstand zu Rabenstein, am 8. März 1918.