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MsdmfferTageblati Äs» Tageblatt enthält die Etliche» Bekanatmachauge« der Amrsha«ptMKNnfchaft Meißen- Les Amtsgerichts rr«v Stadtrats za Wilsdruff, Forstreutamts Tharandt, Finanzamts Raffe«. Rationale Tageszeitung für die Landwirtschaft, TL-rb!',^ -»jchüut »LBH »achM. »Uhr s»r d«, Taz. B«M,»pr«iL: »eiBbtzolük-Nin « SHchÄi-Seii» ind ci rtMu t« Rissel, bei 8»st«Ls»rz durch di- «st«» r,so Md., bei Paftbeftülvu, N W. i-iB»g«S »Und- „„ ». — .. . grbStzr. EiLzelnur-wt-r« Wochenblatt für Wilsoruff «. Umgegend v»ftd»t«,»nru»s«««»,. -— —-—>— LL-L— kshrn-u zu jeder Zeit AL hkhrrtr Kcwslt, Krieg oder fsnstiiir Bctrieb»!tSr»ri,en drstrhi kein Anspruch »ns L!«se»i«i! r«r KLrp<»e .e» Be>tchrpreise». — ALchseudn«, eirlgesanvier T-LiistML« erssizt nur, »rv» Ports b-Uie«!. für Äürgertum, Äeamte, Angestellte u. Arbeiter. 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Der Verlust ist min destens ebenso schwer zu tragen als jener andere. Das Hinabsinken breiter Schichte» des Mittelstandes in das Proletariat bedentet nicht nur ein Schmalerwerden jener Quellen, sondern bedeutet ein Versiegen. In dieser Be- Ziehung hat die Geschichtsauffassung recht, welche sagt: Hochstrebendes Geistesleben ist auf die Dauer nur möglich auf der Grundlage finanzieller Unabhängigkeit. Im all gemeinen wie im besonderen. Gewiß kann es im Dasein der Völker Zeiten geben, wo neben äußerer Abhängigkeit oder Versklavung doch innere Freiheit und geistiger Auf schwung besteht; Preußen in der Zeit von 1807 bis 1813 ist ein Beispiel dafür. Und wie es im Leben der Völker gesch-eht, so auch oft im Dasein des einzelnen. Doch sind das Ausnahmen. Wirtschaftlicher Niedergang und geistig, kulturelles Emporkommen haben sich im Laufe der Ge schichte immer widersprochen. Hierin liegt auch für das deutsche Volk eine schwere Gefahr. Denn nach der Inflation kommt jetzt die Zeit, da wir vorn Ausland finanziell und wirtschaftlich weitgehend abhängig sind, einen Wiederaufbau unserer zer störten Wirtschaft immer unter dem Gesichtspunkt und nur soweit erfolgen lassen dürfen, als sie sich in den Dienst des Auslandes stellen muß. Man mag an den Gelehrten Spengler denken, der ja dieKultur für längst in die Zivilisation übergegangen erklärt. Kultur ist Leben, Zivilisation ist Dasein. Und wenn soeben imReichstag eine große Kundgebung veranstaltet worden ist für Auf rechterhaltung der deutschen Kultur, so muß man der Befürchtung Ausdruck geben, daß jene angedeutetsn finanziellen Hemmungen stärker sind als alle Wünsche. Es ist ja alles so unsagbar wahr, was der Reichskanzler Dr. Luther in der Sitzung ausführte, daß die Not der Zeit dem geistigen Arbeiter die finanzielle Sicherheit des Schaf fens in weitem Maße zerstört hat, daß aber auch weiter dis finanzielle Bewertung der geistige,! Arbeit ebenso ge litten hat wie ihre ideelle Wertung. In der allgemeinen Not ist gerade die Not der Freischaffenden die größte. Schon beim Nachwuchs wirkt sich das aus; die freien schönen sorglosen Zeiten des Studententums sind dahin und an ihre Stelle trat das schwerarbeiiende Werkstuden- teutum. Aber auch diese finanziellen Hilfsmittel sind ver siegt und es bleibt ein frommer Wunsch, wenn der Reichs- .anzler für unseren Nachwuchs hofft, einmal ausruhcn zu 7-ürfen, einmal die ganze Wirklichkeit geistigen Geschehens in sich aufzunehmen, ohne zu studieren um des Brotes willen. Doch nicht nur die wirtschaftliche Rot unserer Zeit spiegelt sich Wider in unserem Nachwuchs, sondern auch die geistig-politische, diese vielleicht noch stärker wie jene. Die innere und äußere politische Not unseres Volkes wird dort manchmal härter und temperamentvoller empfunden wie an anderen Stellen. Unsere Jugend drängt sich zur politischen Betätigung und hierin sieht der Reichskanzler doch ein deutliches Zeichen einer inneren Kraft. Sieht ein deutliches Zeichen auch des Ringens nach Neuem und um das Neue. Und — glaubt daher nicht an den „Untergang des Abendlandes". Nicht in der Kunst, nicht in der Lite ratur, vor allem nicht in der Wissenschaft. Wir können mit Selbftbewußtsein feststellen, sagte er, daß Deutschland da bei nicht ganz hinten marschiert, sondern ganz vorn steht. Dr. Luther will Optimist sein, weil dieser Optimismus, dieser rechte Glaube an das Vorwürtskommen dieses Vor wärtskommen überhaupt erst ermöglicht. Der Vorsitzende der Versammlung, Dr. OttoEver- ling, drückte das vielleicht noch drastischer aus: „Haut die Pessimisten!" Auch er glaubt daran und hofft darauf, saß ein Volk, dessen Führerschicht in schlichter Einfachheit aufwachse, Aussicht habe, das tüchtigste Volk der Erde zu werden. Di« Ktrch«na«sehqebung in Italien. Ein Einspruch des Papstes. Das dem Vatikan nahestehende Blatt „Osservatore Ro mano" veröffentlicht ein Handschreiben Pius XI an den Kardinalstaatssekretär Gacharl, wonach noch einmal aus drücklich in Abrede gestellt wird, daß die italienische Novelle zur Kirchengesetzgebung durch den Umstand der Teilnahme einiger Prälaten an den Vorbesprechungen die Billigung des Heilige» Stuhls gefunden habe Es seien im Gegenteil von der Gegenseite aus den Ratschlägen der hinzngezogenen Geistlichen nicht die richtigen Schlüsse gezogen worden. , Ta dieses Gesetz nunmehr durch Rw Parlament ,n Kraft gesetzt werden soll, fühlt sich der Papst ZU der Er klärung verpflichtet, daß er das Recht zur Gesetzgebung m einer solchen Sache niemand einräu!N en k o n n e, wen« nicht vorher entsprechende Verhandlungen mit dem Heilige« Stuhl geführt worden seien. Solche Verhand lungen und Abkommen seien jedoch unmöglich, Mange der Heilige Stuhl und der Papst in der ungerechten Lage ver- melden müßten, die man ihnen bereitet habe. englanä gegen weitere HsisMar. Vriand für Vesatzullgsvmnindenulg? Nach einer aus London kommenden Mitteilung hätte der französische Ministerpräsident Briand der britischen Regierung sein Einverständnis zu der Herabsetzung der Besatzungstruppen im Rheinland von 75 ÜÜ0 aus 6V0ÜV Mann erklärt. Dazu bemerkt der Londoner „Daily Telegraph": Diese Tatsache erledige die in unbestimmter Form vorgebrachte Idee eines französisch-deutschen Kom promisses, wonach bei Zustimmung Deutschlands zur Ge währung eines ständigen Ratfitzes an Polen Frankreich der vollständigen Räumung der Rheinlande noch in diesem Jahre zustimmen werde. Im englischen Unterhause fand eine von 400 Abge ordneten besuchte Versammlung des parlamentarischen Völkerbundkomitees statt, in der eine vom Vorsitzenden Sir Ellis Hume William eingebrachtc Resolution ein stimmig angenommen wurde. In der Resolution heißt es: Das parlamentarische Völkerbundkomitee billige durchaus nicht den Vorschlag, daß die Sondervsrsammlung des Völkerbundes im März, die nur einberufen worden sei, um Deutschland in den Völkerbund aufzunehmen und ihm einen ständigen Ratsitz zu verleihen, dazu benutzt werde, weitere sundamentale Änderungen in der Zusam mensetzung des Rates vorzunehmen. Das Komitee sei der Meinung, daß jeder weiteren Vergrößerung des Rates schwere Bedenken gegenüber- ftehen, und fordere daher die englische Regierung aus, allen solchen Bestrebungen tatkräftigen Widerstand ent gegenzusetzen. Die „Times" schreiben in einem große Beachtung sin- denden Artikel: „Es ist jetzt sehr schwer und im Hinblick auf einige jüngst auf dem Kontinent gemachte Äußerungen iatsächlich nahezu unmöglich, den Verdacht loszuwerden, daß der Vorschlag, Polen, Spanien und Brasi lien im nächsten Monat zu ständigen Mitgliedern des Rates zu machen, auf die Schaffung eines Gegengewichtes gegen die Stimme Deutschlands abzielt." Die „Times" bezeichnet einen solchen Plan als töricht und weist auf die Rede Chamberlains hin, in der er sich gegen die Vor stellung wandte, daß im Bölkerbundrat ein Gleichgewicht zwischen rivalisierenden Gruppen hergsstellt werden müsse. * Spüm'eu und BeaWsn. Das Madrider Blatt „Liberal" veröffentlicht eine Unterredung mit dem Außenminister, in der dieser die Blattermeldung dementiert, daß Spanien gegen einen ständigen Ratsitz Deutschlands im Völkerbunds stimmen würde, wenn Deutschland seinerseits die Erteilung eine t ständigen Sitzes an Spanien ablehne. Der Minister er klärte, die Regierung habe bisher eins solche Entscheidung nicht getroffen. Spanien wache über seine Interesse» un) verteidige seinen Anspruch auf einen ständigen Sitz im Völkerbundrat, auf den es dank seiner Verdienste ein Au recht habe. Nach einer Meldung ans Rio de Janeiro hat der bra silianische Außenminister eine Erklärung abgegeben, in der e: Brasiliens Anspruch auf einen ständigen Sitz im Völkerbundrat bekräftigte. Brasilien beabsichtige nicht, Schwierigkeiten zu verursachen, sondern es wünsche ledig lich, zur Stärkung des Einflusses des Völkerbundes belzu trügen und in diesem Sinne an seinen Arbeiten teilz nehmen. Auch Jugoslawien soll neuerdings na:- cürem Sitz im Völkerbundrat streben. M Deutschlands Kvlontalansprüche. In dem Pariser Blatt „Volontü" beschäftigt sich d u sozialistische Abgeordnete Fontanier mit Deutschlaub und den Kolonialmandaten. Er sagt dabei u. a.: Der Gedanke, einen volkreichen und industriellen Staat wie Deutschland all seiner Kolonien zu berauben, könne natür lich und logisch nur Männern erscheinen, deren Gesinnung vo» Haß umnebelt sei, wie etwa Clemenceau oder einem Wortführer der englischen Imperialisten, wie es Lloyd George gewesen sei. Dieser Gedanke aber sei, um einen maßvolle» Artsdruck zu brauchen, ein sicherer Irrtum. Die deutsche Regierung Halle unablässig gegen diese Bestim mung des Friedensvertrages protestiert. Die Frage werde nicht dnrch eins einfache und eindeutige Ablehnung gelöst werden. Wir hosfen, so schreibt Fontanier, daß es den Regierungen der interessierten Mächte möglich sein wird, Lösungen zn finden, die der Gerechtigkeit mehr entsprechen als die bisherige Lösung. Grenze der zweiten Besahungszone. über die Verhandlungen zur Festlegung der E: satznngsgrenze der zweiten Zone erfährt man in Koblenz auf Anfrage beim Reichskommissariat folgendes: Er handelt sich nur uni eine Bereisung der Grenze durch die RcMlierungslommission, bei der im Einvernehmen mit den örtlichen deutschen Stellen der tatsächliche Grenzver lauf, so wie er in Artikel 429 des Versailler Vertrages bestimmt wurde, im Gelände festgelegt werden soll. An der Reise nehmen teil Landrat Heimann als Beanstragtcr des Reichskommissariats und je ein Vertreter der drei Besatzunasarmcen. LMMs MM der Weilte. Frankreichs Schwierigkeiten in Marokko. - Nach einer Havasmekmng aus Rabat ist an der ge- - samten französischen MaroNofront gegenwärtig eine leb- , haste Tätigkeit der Rifleute im Gange, die überall f Hand st reicheversuchen. Besonders in der Gegend ! von Reania und Berraberin läßt Abd-el-Krim unablässig angreisen. Die Rifleute verstärken ihre Propaganda be- » sonders in der Gegend des Wergha, wo sie die Stämme, z die sich noch nicht unterworfen haben, dazu veranlaßen, die französischen Posten zu übersatten. Der Korrespondent des „Temps" in Rabat macht in einem Bericht über die allgemeine Lage in Marokko die ! französische Öffentlichkeit auf die bestehenden Schwie- - rigk eiten für Frankreich aufmerksam; er schreibt: z Abd-el-Krim versteht es gut, die Stämme an sich zu ketten. : Er sührt ihre Herden und ebenso die für die Ernährung notwendigen Getreidevorräte hinter seine Linien, so daß - die Stämme ihm wohl oder übel Gefolgschaft leisten - müssen. Auch der Ehrgeiz ist ein Motiv, das verschiedene i Stammeshäuptlinge, die von Abd-el-Krims Ersolgen eine Erhöhung ihres Ansehens und ihrer Macht erhoffen, ver- z anlaßt, ihn zn unterstützen. Diese Umstände in Verbin dung mit kleinen, unwesentlichen Erfolgen seiner vorge schobenen Posten geben Abd-el-Krim ständig Propa ganda m ö g l i ch k e i t e n. Und es ist sehr schwer, dieser Propaganda Einhalt zn gebieten, weil die Agenten des Rifsührers, mit Sprache und Sitten vertraut, sich über all unausfällig bewegen können. Da ferner die Marokkaner von Natur aus dazu neigen, jede noch so unbedeutende Sache zu übertreiben, so findet diese Propagandatätigkeit Abd-el-Krim einen fruchtbaren Boden. — Demnach scheint sich also die Meldung aus französischer Quelle, die von einer Rebellion gegen Abd-el-Krim zu berichten wußte, nicht zu bestätigen. Ms BsUmer „Grüns Wschs". N M t e r? o n s e r v i e r u n g — K a r t o s f e l s o r g c n. Verein zur Förderung der Futterkonservierunq ' der „Grünen Woche" seine dritte cw' Im Geschäftsbericht hob der Geschäftsführer. Oberremerungsrat Dr.Moritz, hervor, daß sie wünschenswerte rasche Einführung derG r ün s u l t e r- Konservierung in die breite Praxis anch unter der Ungunst der wirtschaftlichen Verhältnisse stark leide. Gegenüber dem Stande im Sommer 1923 habe sich die Sahl der Silos, etwa 5000, um mehr als 100 erhöht, sie oedcutct aber im Verhältnis znr Viehzahl herzlich wenig. Bezüglich der Rückzahlung der gewährten Silokredite .nützten Erleichterungen eintreten. Rittergutsbesitzer Deicke gerichtete über die Methoden der Futterkonft-cvierung in Amerika. Auch dis Kartofselbaugesellschaft hielt im Nahmen der „Grünen Woche" ihren zehnten deutschen Kartoffeliag ab. Direktor Dr. Kuhn-Stettin und Domänenpächter Ehler- mann-Luhn sprachen über das Thema: „Wie ist der Kar- toffelban unter den heutigen Verhältnissen noch rentabel zn gestalten?" Der erste Redner erklärte, die Erzielung einer Rente sei unter den heutigen Verhältnissen un möglich. Lkonomierat Dr. Lothar Meyer-Dahlem sprach über die Arbeitsmethoden und Arbeitsaufwendung dein: Kartoffelbau. In seinem Referat über wirtschaftspolitische Zeit- und Streitfragen mit Bezug auf den Kartoffelbau betonte der Hauptgeschäftsführer Jany-Berlin, daß bei den Handelsverträgen, besonders auch mit Italien, dir Interessen der deutschen Landwirtschaft und des deutschen Kartosselbaues preisgegeben worden seien. Der deutsch: Kartosfelbau müsse durch die Einführung vonValula sch u tz z ö l l c n geschützt werden. — Mit der Tagung war eine reichhaltige Ausstellung der verschiedensten Kartoffel sorten verbunden. Vertagung des Femeausschuffss. Geschäftsführer Dr. Täuzler z u r ü ck g e 1 r e t e n. Preußischen Landtages setzte sei» Programm für ,eine weiteren Tagungen fest. Danach sollen der nächsten Woche noch einige Zeugen vernommen werden, 1 der Ausschuß auch nochmals die Zeugen Mever ^md von Zeugen hören. Außerdem soll eiue Auskunil Sarubcr emgeholi werden, wann seinerzeit der Hast beseht pes Reichswehrmi nistcrs gegen Schultz abgelausen war. Zum Schluß erörterte der Ausschuß die Modalitäten, unter denen demnächst im Untersuchungsgefängnis Moabit der Oberleutnant Schultz und der Feldwebel Klapproth ver nommen werden witen. Hieraus vertagte sich der Ausschuß auj unbestimmte Zeit.