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Weiheritz-Zeikung Tageszeitung unö Anzeiger für DWol-iswal-e, Schmie-eberg U.A. r Bezugspreis: Monat Mai 4000 M ohne Zn- j : tragen. Einzelne Nummer 17V M., Sonntags r r 200 M. — Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde r ! Nr. 3. — Gemeindeverbands-Girokonto Nr. 3. t ! Postscheckkonto Dresden 12 548. Aelkeste Zeik««g -es »eztrks Dieses Bla» enlhö» -ie amtlichen Bekanntmachungen -er Amtshauptmannschafk, -es Amtsgerichts «n- -es Sta-trats zu Dippol-1swat-e Anzeigenpreis: Die 42 Millimeter breite Petit zeile 200 M., außerhalb der Amtsbauptmann- schaft 250 M., im amtlichen Telle (nur von Behörden) Zeile 400 M. — Eingesandt and Reklamen Zeile 500 M. Verantwortlicher Redakteur: Kelir Iehne. — Druck und Verlag: Larl Iebne in Divvoldiswalde. Sonnabend den 12. Mai 1923 ^Nl. 108 FrelMliit FMMchr WMMt Sonnabend den 12. Mai abends 8 Uhr llabung Oertliches urrd Sächsisches Dippoldiswalde. Wir nähern uns den .Eisheiligen', die am 12. und 13. ihr Regiment führen. Ein Wettersturz um jene Tage ist gar nichts so seltenes. Auch diesmal blieb er nicht aus, denn am Mittwoch nachmittag begann bei starkem Wind das Thermo meter plötzlich zu sinken, und Wind und Märmerückgana hielten auch am gestrigen Aimmelsahrtsiag an. In den frühesten Morgen stunden des Donnerstag herrschte bet uns auch noch undurchdring licher Nebel. Heule Freitag zeigte das Thermometer in der 8. Stunde nur 5 Grad an. Unter dem Wetter litt der Ausflugs verkehr zur Himmelfahrt natürlich. Trotzdem führten die hiesigen Vereine sämtlich die geplanten Wanderungen durch. Der Turn verein Dippoldiswalde <D. T.) zog in großer Anzahl nach der Beerwalder Mühle und dann im Wilden Weißerihtale aufwärts, dessen landschaftliche Schönheit nur zu wenig bekannt ist. Der Turnverein.Iahn' wanderte nach der Heidemühle und nach Groß- ölsa, der Männergesangverein, der wohl zu allererst unter den Ortsvereinen Himmelfahrtspartien unternommen hat, suchte von der Buschmühle aus das Müglitztal auf, besuchte Lauenstein, in dessen Kirche er sang, und marschierte von Glashütte wieder heim wärts, die .Eintracht' unternahm einen Sängerausslug nach dem Lerchenberge, wo sie sichmit Dresdner Sangesbrüdern traf, und kehrte, in den frühesten Morgenstunden aufgebrochen, bereits zeitig am Nachmittag wieder heim, gerade zurecht, damit die Mitglieder sich auch noch beim Naturheilveretn, der ebenfalls eine Morgen wanderung unternommen hatte, an der Eröffnung des Luftbades beteiligen konnten. Hier störte das unfreundliche Wetter vielleicht am meisten. Dem Wanderer war die Kühle angenehmer wie die Hitze am Montag und Dienstag dieser Woche. Während unsere Vereine hinauszogen, hatten andere, auswärtige, unsere Stadt als Ausgangspunkt, Mittagsrastort oder Endziel gewählt. Die Morgenzüge, die stark besetzt waren, brachten viele Wanderfrohe und den ganzen Tag über bis zum Abgang des Abendzuges herrschte viel Leben auf der Straße. Manche Vereine traten in stattlicher Zahl auf, so ein Gesangverein, der gegen '/- 7 Uhr die Bahnhofstraße hinabzog. Möchte allen die Himmelfahrtspartte gut bekommen sein. — In der Hauptversammlung des Bezirksobstbauvereins am Himmelfahrtstag in .Stadt Dresden' erstattete der Vorsitzende, Amtshauptmann v.d. Planitz, den Jahresbericht, nach dem der Verein zurzeit aus 278 persönlichen und 30 körperschaftlichen Mit gliedern besteht. Die Vereinstätigkeit erstreckte sich auf fünf Vorstandssihungen, drei Mitgliederversammlungen, eine Besich tigung in Theisewitz, eine Obstausstellung in Höckendorf, einen Koch- und Verwertungskursus und die Arbeiten im Mustergarten, -er eine gute Ernte brachte. Nachdem die Iahresrechnung 1921 als richtig anerkannt worden war, verlas Oberlehrer Eidner an stelle des Kassierers Gottschalk, der am Erscheinen verhindert war, die Abrechnung von 1922/23, die sowohl für die Vereinskasse, als auch für den Mustergarten ein günstiges Resultat ergab. Zu Rechnungsprüfern wurden anstelle des Erbgerichtsbesitzers Lehmann und des Gutsbesitzers Erhardt—Reinholdshain, die nach 8jähriger Tätigkeit eine Wiederwahl ablehnten, die Gutsbesitzer Enderlein und Geißel—Luchau gewählt. Die Ausstellung des Haushaltplanes für 1923/24, dessen Zeitraum nach den veränderten Satzungen am 31 März 1924 schließt, erfordert, der Geldentwertuna entsprechend, eine wesentliche Erhöhung der Mitgliedsbetträge. Von den drei ausscheidenden Vorstandsmitgliedern wurden Gutsbesitzer Peschke und Oekonomierat Welde wieder- und anstelle des Baumeisters Schmidt, der seit 1906 dem Vorstande angehörte und innerhalb 12 Zähren stellvertretender Vorsteher war, aber alterswegen von einer Wiederwahl abzusehen gebeten hatte, Gemeindevorstand Heerklotz—Reichstädt neuaewählk. Infolge der neuen Verfassung des Landesverbands, die die Gründung von 5 Kreisverbänden als Bindeglied zwischen dem Landesverband und den Bezirksvereinen vorfleht, und infolge der Erhöhung der Mitgliedsbeiträge machte sich eine Satzungsänderung notwendig, die nach den Vorschlägen -es Vorsitzenden vorgenommen wurde. Als Abgeordnete in den Landesausfchuß bestimmte man wiederum den Vorsteher, sowie Medizinalrat Dr. Endler und Oekonomierat Welde. Am 15. d. M. früh 8 Uhr wird von Obstbautnspektor Pfeiffer für Obstbau- intereffenten ein praktischer Kursus in Obstbaumpflege abgehalken. Treffpunkt hiesiges Schühenhaus. Am 16. folgt dann ein solcher in Bärenstein. Nach dem geschäftlichen Teil der Versammlung dielt Obstbauinspektor Pfeiffer in bekannter, anschaulicher, sach kundiger Weise einen Dorttag über Bodenkunde und Düngerlehre. 3m ersten Teile zählte er alle vorkommenden Bodenarten auf und bezeichnete diejenigen für den Obstbau am günstigsten, die am schnellsten durch Verwitterung zermürben. Die Düngung müsse dann dem mineralischen Boden organische Substanzen zuführen. Am besten sei Mist aus dem Rinderstalle, auf dessen Herkunft und Behandlung zur Gärung sehr viel ankomme^ Auch Horn- und Knochenmehl in Komposthallfen, Kehricht von Straßen und Latrine aus der Stadt sei zu empfehlen, desgleichen Gründüngung im Früh jahr, sowie von den konzentrierten Düngemitteln Stickstoff, Kali, Ammonsulphatsalpeter, sowie Kalk als Zersehungsmittel. Sowohl in der sich an den Vortrag anschließenden Aussprache, als auch bei einem Rundgange durch den Mustergatten wurden vom Vor tragenden und von Mitgliedern weitere wertvolle Fingerzeige für rationellen LMlxur gegeben. , .... — Die Tage des 7. Verbandstaaes des AH.-VerbandeS des Vereins .Glück zu!' rücken immer näher. Ist Pfingsten vorüber, und dieses Maienfest steht ja schon vor der Tür, dann sind auch -ie Festtage des AS.-TageS <25.—27. Ma«) gekommen. Die ein zelnen Ausschüsse stnd schon rege bet der Arbeit, um den lieben Freunden von Dippoldiswalde, den einstigen Besuchern unserer Deutschen Müllerschul«, und ihren Angehörigen Len Aufenthalt so angenehm wie möglich zu machen. Bis jetzt sind bereits gegen 80 Anmeldungen eingelaufen, darunter sind viele, die mit Gattin oder Braut kommen. Sie alle unterzubttngen, und es steht zu erwarten, daß noch wesentlich mehr kommen, wird manches Kopf zerbrechen machen, da in den meisten Wohnungen die Räumlich keiten schon sehr ausgenützt sind, aber man darf wohl erwarten. daß die rühmlichst bekannte Gastfreundschaft der Dlppoldiswalder Bürgerschaft sich auch diesmal im hellsten Lichte zeigen wird. Anmeldungen für Ueberlassung von Zimmern nimmt Stadtkassen- inspekkor Schubert dankend entgegen, der auch diesmal wieder dem Mohnungsausschuß vorsteht. Für das Fest Ist folgendes Pro gramm vorgesehen: Am 25. Mat abends */-8 Uhr Begrüßungs- Kommers lm Schühenhause. Sonnabend, 26. Mat, dem Tage der Hauptversammlung, die um 9 Uhr beginnend bis in die Nach miltagsstunden währen wird, findet um 5 Uhr gemeinschaftliches Essen und anschließend Tanz in der Reichskrone statt. Für Sonn tag ist Frühschoppen im Bahnhotel, nachmittags eine Feier am Denkmal, Besichtigung der Deutschen Müllerschule und an schließend Spaziergang nach der Talsperre und Tanz im .Seeblick' geplant. Schon jetzt ergeht die Bitte an Dippoldiswaldes Bürger schaft, einmal, wie schon oben gesagt, soweit möglich, Quartiere zur Verfügung zu stellen, und zweitens durch Schmücken der Häuser der Freude über die Wiederkehr so vieler lieber Freunde Ausdruck zu geben. Wir glauben, diese Bitten werden auch dies mal nicht vergebens sein. . Hände weg vom deutschen Rhein! Die Wacht an Rhein und Ruhr bleibt fest, wenn wir alle zusammenstehen. Unsere Hilfe ist das Deutsche Volksopfer. Dlppoldttwalde. Die neuen Kohlenbezugsscheine sind nunmehr zur Ausgabe gelangt und müssen jetzt einem bestimmten Kohlen händler, dessen Wahl dem Inhaber fressteht, zur Eintragung in die Kundenliste übergeben werden. Sofortige Abgabe ist deshalb zu empfehlen, weil jetzt die Kohle leichter bezogen werden kann, als in den kommenden Monaten. Aus Zauckerode kann jetzt auch 4 Wochen lang Rohsteinkohle markenfrei bezogen werden und zwar auch mit Eisenbahn. Dazu werden von der Ortskohlenstelle Sonderschelne auf Anttag aurgegeben. - Unterhalb der Tännichtgrundbrücke wurde am Himmelfahrt«» tag-Morgen die Leiche de» Maschinenarbeiters Hanke aus Eroßölsa aus der Talsperre gezogen. H. hat wohl aus Furcht vor Strafe in einer Diebstahlsangelegenheit den Tod in der Talsperre gejucht. Nach Aussage de» Talsperrenwärters ist dies der 4b. Tote, der aus der Talsperre geborgen wurde; es wird jedoch vermutet, daß die Fluten der Sperre noch einen Toten festhalten. — Der Bericht über die Gewerbevereinsoersammlung in voriger Nummer enthält einen Druckfehler. Die Leihgebühr für das Redner pult beträgt 100 M., nicht 1000 M. — Die Turnvereine in Reichstädt und Oberfrauendorf werden kommenden Sonntag ihr Anturnen in der üblichen Weife begehen. Ruppendorf. Herm G. Bormaun hier war es vergönnt mit seiner Gattin das goldene Hochzeitsfest zu begehen. — Eine bemerkenswerte Besserung der Arbeitsmarktlage in Sachsen ist (trotz Dollaranstteg und dadurch verbesserter Ausfuhr- Möglichkeit) in der letzten Woche nicht eingetteten. Trotz Neuein stellungen in einzelnen Berufen nahm lm allgemeinen die Zahl der Erwerbslosen weiter zu. — Am heutigen Freitag begehen privatisierender Bäcker meister Wilhelm Ferdinand Baumgarten und seine Ehe stau Amalie Theresie geb. Gemeinert, das Fest der goldenen Hochzeit. Der Jubelbräutigam hat vor Jahren seine Kräfte in den Dienst der Stadtgemeinde als ^Stadtverordneter, auch als Führer in der Freiwilligen Feuerwehr gestellt und sich in mancherlei Ehrenämtern große Verdienste erworben. Bon vielen Setten wurden dem Paare Wünsche und Aufmerksam keiten zuteil, u. a. ehrte auch die privilegierte Schützengesell schaft ihr Ehrenmitglied. — Donnerstag vormittag entgleiste zwischen Rabenau und Hainsberg von dem fahrplanmätzigen Zuge 2923 (9-Uhr-Zug) der Zugführerwagen mit einer Achse. Der Zug erlitt dadurch eine Verspätung von 14 Minuten, der Gegenzug, da bis zur Beseitigung der Entgleisung die Strecke gesperrt war, eine solche von einer Stunde und traf statt um 11 erst um 12 Uhr hier ein. — Wie unS mltaekeilt wirb, beabsichtigt LaS Wohlfahrtsamt der Amtshauptmannschaft Dippoldiswalde in Gemeinschaft mit den Gemeinden Possendorf und Umgebung zur Förderung der allge meinen Gesundheitspflege anstelle der leider wegen fehlender Geld- ! mittel etngegangenen unentgeltlichen Sprechstunde des Albert zweigvereins Mütter- und Tuberkuloseberatungsstellen einzu richten. Die Fürsorge in den Mütterberatungsstunden soll sich auf werdende Mütter, Säuglinge und Kleinkinder erstrecken, während in den Tuberkulojeberatungsstunden Männer, Frauen und Kinder, bei denen Gefährdung oder Verdacht auf Tuberkulofeerkrankung vorliegt, beraten werden sollen, gleichviel ob die Betreffenden einer ! Krankenkasse angehören oder nicht. Es ist hierbei besonders her- j vorzuheden, daß es sich um eine ärztliche Beratung, nicht aber um Behandlung handelt. Diese Beratungsstunben sollen ebenso wie früher die Sprechstunden deS Albertzweigvereins, unentgelt lich stattftnden und zwar bis auf weiteres je einmal im Monat. Dr. Lau in Poffendorf hat sich dankenswerterweise bereit erklärt, diese Beratungsstunden abzuhalten. Die erste MütterberatungS- stunde findet voraussichtlich Donnerstag den 6. Juni nachmittags von 1—2 Uhr in der Schule zu Poffendorf statt. Alle Mütter und Ziehmütter werden schon letzt auf die Besuche der Beratungsstelle hingewiesen, wo die Kinder unentgeltlich ärztlich untersucht und gewogen und die Mütter entsprechend gelehrt werden und außer- 1 Lem eine Abgabe von verbilligten Nährmitteln für stillende oder werdende Mütter und für die Kinder stattfindet. Jedoch sind j Kinder mit ansteckenden Krankheiten, wie z. B. Keuchhusten, 89. Jahrgang 1 i I i I >. > -i - Scharlach, Masern oder dergleichen der Beratungsstelle fern zu halten und in solchen Fällen ausschließlich der ärztlichen Sprech stunde zuzuführen. — Wie wir erfahren, sollen die durch die Opserwilligkeit der Quäker im Sommer 1921 auch in unserem Woblfahrtsbezkk ein geführten und nun schon seit Jahresfrist von den Deutschameri kanern im Verein mit der deutschen Regierung weiter ermöglichten Schulspeisungen in allernächster Zeit wieder ausgenommen und bis zum Herbst, nur mit Anterbrechung der großen Ferien, weiter durchgeführt werden. Diese Schulspeisungen haben sich als ein« äußerst wohltätige und den Gesundheitszustand einer großen An zahl von Schulkindern überaus bebende Einrichtung erwiesen, sodaß die Fortsetzung gewiß allenthalben mit großer Freude und Dankbarkeit begrüßt werden wird. In dieser Speiseperiode kommen einschließlich der Stadt Dippoldiswalde insgesamt täglich 1400 Porttonen zur Verteilung und werden wie schon bet der letzten Speisung an S Wochentagen viermal Milch oder Mlch- suppe mit Brötchen und zweimal Milchkakao mit Brötchen ver abreicht, wobei es den einzelnen Gemeinden überlassen bleibt, ver mittelst freiwilliger Spenden aus dem Kreise der Bevölkerurm noch etwas mehr Abwechselung in den Küchenzettel zu bringen. Wenn gleich sich in den einzelnen Ortschaften zur Herstellung der Speisen eine Reihe von Frauen in uneigennützigster Weise zur Verfügung gestellt haben und noch weiter stellen werden, so entstehen doch den Gemeinden noch trotzdem erhebliche Ausgaben, wie Z.B. für Backlohn und Heizmaterial, da in den einzelnen Gemeinden ent weder nur ein ganz geringes oder gar kein Entgelt von den Ellern der an den Speisungen teilnehmenden Kinder zur Deckung dieser Unkosten erhoben wird. In Anbettacht der Opserwilligkeit und Bereitwilligkeit der Gemeindeverwaltungen und der freiwilligen Helfer und Helferinnen und des erheblichen Wertes der für jedes Kind täglich gelieferten Nährmittel — zügelt etwa 500 M. — werden gewiß manche Angehörige von Kindern, die an der Speisung teilnehmen, nicht nm ihrer Freude, sondern auch ihrer Dankbarkeit und Anerkennung für so viel Hilfsbereitschaft und Nächstenliebe Ausdruck verleihen wollen. Das Wohlfahrtsamt der Amtshauptmannschast wird gern bereit sein, derartig« Zu schriften die an die amerikanischen Kinderfreunde gerichtet sind, in Empfang zu nehmen und weiter zu leiten. Dresden. Das Innenministerium weist darauf hin, daß bet Arbeitsniederlegungen in Gas-, Wasser- und Elektrizitätswerken ebenfalls die vorgesehene Frist von drei Tagen seit Verkündung eines Schiedsspruchs des zuständigen Schlichtungsausschusses nicht innegehalten worden ist, so daß ein Streik nicht zulässig war. Desgleichen sind in mehreren Fällen die Notstandsarbeiten und die Notstandsversorgung verweigert worden. Das Ministerium deS Innern nimmt deshalb Veranlassung, frühere Ausführungsbe- stimmungen in Erinnerung zu bringen, wonach bet solchen Gelegen heiten nicht nur die nächste Dienststelle der Technischen Nothilfe zu benachrichtigen, sondern auch dem Aeichsministerium des Innern sofort telegraphisch Mitteilung zu machen ist. — Der Kaufmann Poroffscheck aus Tautenhain, zuletzt in Dresden wohnhaft, der mit verschiedenen Witwen Bekanntschaften schloß, sie dann von zu Haus weglockte und ihre Wohnungen vollkommen ausraudte, wurde vom Landgericht Dresden unter Ver sagung mildernder Umstände zu 2 I hren 2 Monaten Zuchthaus und 5jähriaem Ehrenrechtsveruist verurteilt. — Nach einer Sitzung des Schöffengerichts in einer Bekugsangelegenheit wurde ein als Zeuge erschienener kaufmännischer Angestellter Schulz von der Staatsanwaltschaft verhaftet. Er gilt als die Hauptperson eines kürzlich unternommenen AaubmordversucheSl Wegen dieses geplanten Verbrechens — ein Jude sollte eines Postens Kokain beraubt werden — waren Schulz und seine Genossen bereits von der Polizei festgenommen, im Landgericht aber nach dem ersten Verhör versehentlich wieder entlassen worden. Dresden. 3m Jägerpark wurde vor einigen Tagen an einem 15 jährigen Mädchen ein Notzucht-Verbrechen zu verüben versucht. Der Täter wurde festgenommen und — er hatte angeblich Gist oder ein Betäubungsmittel genommen — zunächst nach dem Kragen- Hause gebracht. In seinem Besitz wurden eine ganze Anzahl ver- chiedenartige Ausweispapiere oorgefunden. Man glaubt an zu» tändlger Stelle einen Schwerverbrecher gefaßt zu haben. Jnrbe- andere besteht dringender Verdacht, daß er jener Unbekannte ist, »er in der Nacht zum 3. Juli vorigen Jahre» im Albertpark den Sattlergehilfen Berndt erschossen hat. — An Stelle des Schriftstellers Robert Albert, der fett dem Ausscheiden des Oberregierungsrates vr. Boehm die Nachrichtenstelle kettete, ist am Montag der bisherige Redakteur an der Leipziger Volkszeitung Hans Block, der vorher auch an der Dresdner Arbeiterzeitung tätig war, mit der Amts bezeichnung „Oberregierungsrat" in Pflicht genommen worden. Lüpzlg. Au« einem RauchwarengeschSst wurden in der Nacht vom 7. zum 8. Mai Pelze lm Werte von achtzig Millionen Mark gestohlen. Die Diebe hatten sich vermutlich in der voraufgegangenen Nacht auf dem Grundstücke mit- einschlietzen lassen, waren dann in die Geschäftsräume ein- gedrungen und haben die geraubten Sachen in einem Holz koffer fortgeschaft. Lekyig. Am Dienstag MH find dl« Markthallenstandinhaber «n den Ausstand getreten, well fie in der Verfügung der Rate», die Markthallen MH b Uhr, die Zentralmarkthalle aber erst um 8 Uhr zu öffnen, eine Schädigung ihre» Geschäft« erblicken. Der Rat hält an seiner Verordnung fest, da sie zur Durchführung der Inbetrieb nahme der großen Martthalle am Dösener Weg nötig Ist. Die Standlnhaber beabsichtigen, ihre Forderuna mit Gewalt durchzusetzen und haben eine Streikorganijation geschaffen. Löba«. In den letzten Tagen wurden einige Reisende auf der Strecke GSrlitz—Dresden, die sehr viel Gepäck mit sich filhrten, von Polizeibeamten angehatten, da fie üb« keinerlei Ausweispapiere verfügten. Man nahm ihnen einst weilen die Fahrkarten ab. Al» man sie auf der Endftatton verhSren wollte, waren sie bereits unter Zurücklassung ihre» kostbaren Gepäcks geflüchtet.